Schweitzer Fachinformationen
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Berlin ist eine sehr vielfältige Stadt, in der die unterschiedlichsten Menschen ihre kleine Heimat oder ihre kulturelle Gemeinschaft finden, ohne sich vom großen Ganzen abzukoppeln. Anpassungsdruck wie in anderen Städten gibt es hier nicht. Der traditionellen Einwandererstadt Berlin ist es egal, wie man ist. Für manche mag die Stadt zu groß, zu laut und zu anonym sein. Anderen gibt genau diese Größe etwas Beruhigendes und erzeugt ungeahnte Freiheitsgefühle. Der scheinbaren Bindungslosigkeit zum Trotz liebt der Berliner seinen Kiez und verlässt ihn ungern. So kann es passieren, dass sich eine "Reisegruppe" aus Zehlendorf in bisher unbekanntes Terrain wagt - nach Kreuzberg. Wie aus bunten Mosaiksteinen setzt sich das knapp 900 km² große "Gebilde Berlin" aus einer Vielzahl von Stadtvierteln zusammen.
In der Berliner Innenstadt, die von der Ringbahn (S41 und S42) umfahren wird, lassen sich grob drei Lebenswelten charakterisieren: Im Bereich um den Hackeschen Markt sowie in Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg leben zumeist Kreative, innovative Aufsteiger, junge Familien und Studenten. Sie lieben die urbane, lebendige, weltoffene und tolerante Atmosphäre. Zuwanderer und Ausländer sind willkommen, es herrscht ein politisch "grünes" Klima. Im früheren Arbeiterquartier Prenzlauer Berg wohnen heute überwiegend gutverdienende Akademiker, die Atmosphäre gilt als kinderfreundlich. Im Bereich Helmholtzplatz und Kollwitzstraße ist die Chance hoch, Prominenten über den Weg zu laufen. Viele Zugereiste bezeichnen den (noch) preisgünstigeren Friedrichshain als das "echte" Berlin. Hier kann es gelegentlich auch etwas derber zugehen. Gepiercte Mütter mit Halbglatze und rücksichtslose Radfahrer auf Bürgersteigen sind keine Seltenheit. Angesagt sind Boxhagener Platz und Simon-Dach-Straße. Der frühere Westberliner Bezirk Kreuzberg ist zweigeteilt. Während rund um die Bergmannstraße der "Veredelungsprozess" à la Prenzlauer Berg weit vorangeschritten ist, bestimmen in SO 36, dem "wilden" und ärmeren Kreuzberg, die inzwischen Alteingesessenen das Stadtbild: Das sind sowohl die Nachkommen der türkischen Einwanderer als auch die Linksalternativen als "Nachfahren" der Hausbesetzerszene der 1980er-Jahre. Wichtiges Zentrum ist der Heinrichplatz auf der Oranienstraße.
Prenzlauer Berg ist besonders bei Zugereisten beliebt
In Friedrichshain geht's hip und alternativ zu
Die Stadtteile Moabit, Wedding, Neukölln-Nord sind geprägt von hoher Arbeitslosigkeit, hohem Migrantenanteil mit türkisch-arabischem Hintergrund und einer sichtbaren Armut. Dennoch hält der völlig ungefährliche Spaziergang durch die gut erhaltenen Altbauquartiere Überraschungen bereit. So gilt der Neuköllner Reuterkiez mit seinen Galerien und Kneipen als jüngstes Szeneviertel und wird aufgrund der Nähe zu Kreuzberg als Kreuzkölln bezeichnet.
Die westlich und südlich an den Bezirk Mitte angrenzenden Stadtteile Charlottenburg, Wilmersdorf und Schöneberg gelten traditionell als großbürgerlich und sind bestimmt von hohem Lebensstandard und großstädtischem Flair im liberal-konservativen Milieu. Ein beliebter Treffpunkt ist z. B. der Ludwigkirchplatz in Wilmersdorf oder der Schöneberger Szenekiez rund um den Winterfeldtplatz mit seinem herrlichen Wochenmarkt (Mi u. Sa).
Günstiger zum Wohnen sind die Plattenbauten
Außerhalb der Innenstadt sind frühere Ost-West-Mentalitäten noch spürbar: Im früheren Ostberlin gibt es zwei Lebenswelten: Die großen Plattenbaugebiete der ehemaligen DDR-Mittelschicht (Lichtenberg, Marzahn) erscheinen nach außen eher ungemütlich, haben aber einen guten Wohnstatus und oft günstige Mieten. In den ruhigen Lagen Pankow, Treptow und Köpenick leben eher ältere Bewohner, Kulturleute sowie Familien, die es ins Grüne gezogen hat.
Der "Westen" ist wiederum recht unterschiedlich: Kleinbürgerliches Milieu findet sich am ehesten in Reinickendorf und Spandau, wo von jeher ein gewisses Misstrauen gegenüber Großberlin vorherrscht. Das höchste Durchschnittsalter findet man im gediegenen bürgerlichen Süden (Tempelhof, Steglitz, Neukölln-Süd). Im reichen Südwesten (Westend, Grunewald, Zehlendorf) sind Einkommen und Lebensstandard am höchsten. Gelegentlich können rund um den Schlachtensee joggende Prominente angetroffen werden.
(md)
Die schnurgerade in Nord-Süd-Richtung verlaufende Friedrichstraße bildet das Rückgrat der barocken Stadterweiterung aus dem 17. Jh. mit ihrem schachbrettartigen Straßenraster. In den 1920er-Jahren galt die Leipziger Straße als "Kaufstraße", die Promeniermeile Unter den Linden als "Laufstraße", die Friedrichstraße aber als "Saufstraße". Hier fand die lebenshungrige Bevölkerung Kneipen, Kinos, Weinstuben, Bierschwemmen und Amüsierbetriebe. Bei "Aschinger" gab's Suppe für 30 Pfennig, Besteck angekettet an der Wand. Die im Krieg stark zerstörte Straße erwachte erst nach der Wiedervereinigung zu neuem, glanzvollem Leben.
In den 1990er-Jahren setzte in Berlins historischem Geschäftszentrum eine ungeheure Bautätigkeit ein. Die Bodenpreise waren nach oben geschossen und entlang der Friedrichstraße wurden Milliarden investiert. Auf historischem Boden entstand ein völlig neues Geschäftszentrum mit Nobelboutiquen, glanzvollen Autosalons, 5-Sterne-Hotels, Luxusrestaurants und Lounge-Bars sowie Bürohäusern mit schicken Wohnungen obendrauf.
Die drei Blöcke der Friedrichstadtpassagen, auch Quartiere Q 205, Q 206 und Q 207 genannt, sind unterirdisch durch eine luxuriöse Ladenpassage miteinander verbunden. Im Inneren bieten sie feine Spezialgeschäfte, Edelboutiquen, Designerläden und Cafés. Elegantestes Shopping-Areal ist Q 206. Zwischen Tauben- und Jägerstraße taucht man ein in eine Art-déco-Welt aus Marmor, Glas und Stahl. Im Quartier 207 an der Französischen Straße bietet das Edelkaufhaus Galeries Lafayette aus Paris seine Waren auf fünf Etagen an. Unten in der Gourmetabteilung kann sich der Feinschmecker wie Gott in Frankreich fühlen. Ein faszinierender Blick bietet sich vom Erdgeschoss in den riesigen gläsernen Kegel und Trichter im Gebäudeinneren.
Schicker shoppen im Lafayette
Ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist der Bahnhof Friedrichstraße, wo auf mehreren Etagen S- und Regionalbahnlinien, U-Bahn und Tram aufeinandertreffen. Während der Teilung Berlins fungierte der Bahnhof als beklemmender Grenzübergang mit labyrinthischen Gängen und Treppenläufen. Schmerzhafte Verabschiedungsszenen machten ein weiteres Kontrollgebäude hinter dem Bahnhof zum legendären "Tränenpalast". Im September 2011 wurde er als Museum der Teilung mit der Ausstellung "GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung" eröffnet.
Im nördlichen Bereich der Friedrichstraße befindet sich das traditionsreiche Theaterviertel. Im legendären Admiralspalast finden in mehreren Spielstätten bis zu 2.400 Personen Platz und im Vorderhaus macht die "Distel" politisches Kabarett (s. S. 142). Weit strahlt die Leuchtschrift des von Bertolt Brecht gegründeten Berliner Ensembles jenseits der Spree. Ein einzigartiges Showspektakel aus Ballett, Artistik und Tingeltangel bietet Europas größtes Revuetheater, der Friedrichstadt-Palast. Das Deutsche Theater in der nahe gelegenen Schumannstraße mit den zugehörigen Kammerspielen zählt zu den besten Bühnen im deutschsprachigen Raum.
Geisterbahnhöfe
Eine Absurdität der Geschichte sollte sich zu DDR-Zeiten unter der Friedrichstraße abspielen. Die seit 1923 fahrende U-Bahnlinie (U6) startete im geteilten Berlin nun im nördlichen Westsektor und endete im südlichen Westsektor, durchfuhr aber in Mitte den Ostsektor. Nach dem Mauerbau machte man sämtliche U-Bahnhöfe auf der Ostberliner Seite unzugänglich, während die Westberliner ohne Halt durch diese Bahnhöfe fuhren. In den schummrig beleuchteten "Geisterbahnhöfen" patrouillierten Grenzsoldaten und passten auf, dass die U-Bahnen ja nicht anhielten.
Info
Hinkommen: U2 und U6 Stadtmitte, U6 Französische Straße sowie S+U-Bahnhof Friedrichstraße.
Einkaufen: Friedrichstadtpassagen, Mo-Sa 10-20 Uhr.
Dussmann das KulturKaufhaus, Friedrichstr. 90, Tel. 030/20251111, www.kulturkaufhaus.de, Mo-Fr 9-24 (!) Uhr, Sa bis 23.30 Uhr. Mit riesiger Auswahl an Büchern und Musik.
Ausstellung: GrenzErfahrungen, im Tränenpalast/Bahnhof Freidrichstraße, www.hdg.de/berlin/traenenpalast/, Di-Fr 9-19 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr, Eintritt frei.
Essen & Trinken: Am Spreeufer am Schiffbauerdamm reihen sich mehrere große Restaurants wie das Brechts oder Ganymed aneinander. Die Ständige Vertretung mit rheinischen Spezialitäten gilt als Zufluchtsort für die "Bonner" nach dem Regierungsumzug nach Berlin (Schiffbauerdamm 8, Tel. 030/2823965, www.staev.de, tgl. 10.30-1.00 Uhr, Mo-Fr Mittagstisch 11-15 Uhr).
Daneben in der Berliner Republik variieren die Bierpreise je nach Angebot und Nachfrage (Schiffbauerdamm 8, Tel. 030/30872293, www.die-berliner-republik.de, tgl. 10-5 Uhr).
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