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Bali, Indonesien, März 2020: Gerade sitze ich hier auf der wunderschönen Insel Bali in Ubud und schreibe die ersten Zeilen meines ersten Buchs, wie crazy, niemals hätte ich mir all das vorstellen können . Und auch das hier, dieses Exemplar, das du gerade in der Hand hältst, ist ein Traum, der schon lange in mir schlummerte.
Wie genau? Indem ich hier sitze, mir die Zeit nehme, ein Dokument zu öffnen auf meinem Laptop und beginne, meine Gedanken niederzuschreiben!
Don't think too much just start now!
Heute habe ich mir nach über vier Jahren wieder eine Massage, und zum ersten Mal in meinem Leben, mit 27 Jahren, eine Ganzkörpermassage, gegönnt. Klar, ich gehe regelmäßig zu meiner Physiotherapeutin, aber das ist mit einer entspannten Massage absolut nicht zu vergleichen. Da ist man auch nicht ausgezogen bis auf die Unterhose, die Physiotherapie ist eher mit einem ärztlichen Termin zu vergleichen als mit einem entspannten Spa-Besuch.
Als ich dann dalag auf dem warmen Massagebett, fast nackt, dachte ich kurz darüber nach und erinnerte mich daran, welch eine Veränderung ich hinter mir habe. Vor allem eine Veränderung bezüglich meines Körpers und bezüglich der Liebe, Akzeptanz und Wertschätzung meines Körpers.
Es war ein komplett anderes Bewusstsein als sonst und ich war in diesem Moment richtig stolz und konnte mich an einen speziellen Moment erinnern bei einem Winterurlaub in Kärnten in einem Spa-Hotel. Jürgen, mein ehemaliger Partner, schenkte mir diesen Winterurlaub über die Weihnachtsfeiertage, ein paar Tage Wellness, Schnee, Berge und Zweisamkeit.
Welch ein schönes Ereignis, und mit unserer Buchung haben wir auch ein Geschenk erhalten: eine Gratismassage. Im ersten Moment dachte ich mir: "Massage? O mein Gott, bitte nicht . da muss ich mich vor einer fremden Person ausziehen . Nein, das mache ich auf gar keinen Fall!" Ich hatte richtige Panik, mich vor Menschen auszuziehen.
In meiner Kindheit gab es einen unschönen Moment am FKK-Strand, der ist mir in Erinnerung geblieben. Leider war es keine dieser schönen Kindheitserinnerungen, eher sehr prägend und mit Angst und Wut verbunden. Damit habe ich sehr früh
1.eine schlechte Verbindung zu Männern erfahren dürfen und
2.eine verstörte Wahrnehmung zum Thema Nacktheit.
Außerdem gab es da noch ein weiteres Problem, denn früher war ich der Meinung, dass ich den hässlichsten Körper auf der Welt habe, meine Speckfalten und Schwimmreifen an jedem einzelnen Zentimeter meines Bauchs oder meiner Hüfte. Meine Cellulite an den Beinen, die Hautrisse an den Brüsten, Oberschenkeln und an meinem Popsch.
Meine Beine, die voller Narben sind aufgrund meiner sehr abenteuerreichen Kindheit und der Power, die in mir steckte, meine Füße . Ach, Gott, meine Zehen sind so hässlich, sie sehen genauso aus wie die von meinem Vater. Überhaupt meine Schuhgröße (EU 40), wer bitte hat so große Füße als Frau?
Mein Bauch, der schwabbelig und haarig ist, und der Bauchnabel mit einer Narbe aufgrund eines herausgewachsenen Piercings. Meine Brüste darf sowieso niemand sehen, sie zeigen nach unten, sind schwabbelig, haben Risse, sind hässlich. Mein dicker, unförmiger Popsch und meine schwabbeligen Beine, die aussehen wie die von einem Nilpferd, richtig schöne Stampfer, die nachschwabbeln, wenn man sich fortbewegt.
Ach ja . nicht zu vergessen meine Arme, die so hässlich sind aufgrund ihrer Behaarung. Gott sei Dank gibt es Rasierer, das wäre mir sonst einfach peinlich. Mein Gesicht? Meine Haare? Oder meine Zähne? Meine Augen? Fangen wir bitte nicht davon an.
Ängste über Ängste, Unsicherheit, Selbstzweifel und Selbsthass, so viel Hass: sich selbst beißen, kratzen, ritzen oder gegen Wände schlagen . sich einfach selbst bestrafen, dass man auf dieser Welt ist.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich selbst Schmerzen zuzufügen, aber um wieder zurück zum Thema zu kommen: Ich hasste meinen Körper und mich selbst. Ich schämte mich dafür und fühlte mich bestraft von Gott, vom Universum, von was auch immer, bestraft, mit so einem Körper auf die Welt gekommen zu sein. Ich wollte nicht "ich" sein und hatte ein völlig verzweifeltes Selbstbild, welches sich durch viele verschiedene Erfahrungen entwickelt hat.
Zurück zu etwas, was eigentlich entspannt und schön sein sollte: ein Besuch im Wellness-und-Spa-Hotel mitten in den österreichischen Alpen. Ich wählte aufgrund meiner körperlichen Wahrnehmung natürlich nur eine kurze Schulter- und Kopfmassage aus, denn da muss ich mich nicht ausziehen und meinen Körper zeigen. Während andere Menschen (inklusive mir aus heutiger Sicht) Massagen genießen, war es für mich sehr anstrengend und ungewohnt.
Ein fremder Mensch berührt mich, und ich sollte mich auch noch dabei entspannen. Entspannt war das nicht, weil all diese Gedanken in meinem Kopf waren:
"Was denkt die Masseurin wohl von mir?"
"Hoffentlich sieht sie nicht das und das an meinem Körper, mag sie mich eigentlich anfassen?"
"Findet sie mich abstoßend?"
"Gut, dass sie nicht den Rest von meinem Körper sieht oder anfassen muss!"
Interessante Gedanken, nicht wahr?
45 Minuten lang, während der Massage Selbstzweifel und Ängste, von Genießen keine Spur.
Täglich habe ich mich runtergemacht und mir eingeredet, ich wäre nicht gut genug, hässlich, fett und für nichts zu gebrauchen. Talente? Ehm nein. Stärken? Hmm . ich bin zuverlässig, jedoch etwas chaotisch. Unzufrieden mit meinem Körper, unzufrieden in meinem Job und das sah man mir auch an.
Sport habe ich damals aus Zwang getrieben, um endlich schlank zu werden und dem Bild von einer Frau zu entsprechen. Es war ein Muss, und ich hungerte, machte ein paar Monate regelmäßig Sport im Fitnesscenter, bis ich 5-10 Kilogramm verloren hatte und dann ging alles wieder von vorne los.
Das änderte sich jahrelang nicht, bis ich eine Reportage im Fernsehen sah. Ich weiß noch, ich lag im Bett und sah das abendliche Programm, beim Durchswitchen sah ich plötzlich freizügige Frauen an der Stange tanzend. Doch halt . das sind doch ganz normale Frauen wie du und ich, keine Stripperinnen mit Silikonbrüsten, keine Gogotänzerinnen mit den perfekten Körpern. Nein, es waren jüngere bis ältere Frauen mit allen möglichen Körperformen und auch Mütter, die sich an der Stange elegant und sportlich bewegten.
Ich sah mir die Reportage bis zum Ende an und war anschließend begeistert von dieser Sportart Poledance. Plötzlich kam mir der Gedanke: "Wenn alle diese Frauen mit Poledance ohne Vorkenntnisse begonnen haben, ohne sportliche Figur und tänzerische Begabung, dann müsste ich es doch auch schaffen können ."
Und zum allerersten Mal war Poledance in meinem Kopf, der Loop wurde geöffnet, das müsste im Jahr 2012 gewesen sein. Allerdings hatte ich natürlich noch tausend Ausreden, es nicht zu tun, Ängste und Geldsorgen . und so vergingen zwei weitere Jahre auf und ab mit dem Gewicht und der Unzufriedenheit mit meinem Körper.
Doch irgendetwas ließ mich diese Reportage nicht vergessen, irgendetwas in mir wollte, dass ich damit in eine ganz neue Welt trete.
Mit Poledance wurde mir eine neue Welt gezeigt, meinen Körper zu akzeptieren, lieben zu lernen und gemeinsam in Harmonie Großartiges zu erschaffen. Ich habe nie daran geglaubt, mich jemals akrobatisch oder elegant bewegen zu können.
Ich hätte mir auch niemals gedacht, dass Spagat und Co. und andere akrobatische Elemente zu meiner Tagesordnung gehören werden oder dass ich es jemals unterrichten würde, und mein Wissen an andere weitergeben darf. Niemals hätte ich das gedacht, dass so etwas möglich ist.
Diese Sportart hat mir nicht nur gezeigt, dass alles möglich ist. Sie hat es mir möglich gemacht, an mich selbst zu glauben und mir meine größten Träume zu erfüllen, wie weit sie auch immer entfernt sind!
So denke ich jetzt, zu Beginn war das natürlich nicht der Fall.
Ich war wohl die schwerste und untalentierteste Person in meinem sechswöchigen Poledance-Kurs und ich möchte dich kurz in meine erste Poledance-Stunde mitnehmen: Es war Ende Februar und ich habe mich direkt für den Level-1-Beginnerkurs angemeldet.
Als ich im Kurs stand mit circa 10 anderen...
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