Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Sie darf ihn nicht lieben - denn er ist ihr Stiefbruder ...
Als Callie nach langer Zeit in ihre Heimatstadt zurückkehrt, ist der Erste, dem sie dort begegnet, ausgerechnet Keith. Keith, der den Autounfall verursachte, bei dem ihr Vater starb. Keith, den sie nie mehr wiedersehen wollte. Sofort flammen der Schmerz und die Wut von damals wieder auf. Aber auch ein gefährliches Prickeln, das Callie völlig verwirrt. Denn Keith ist nicht nur die Person, die sie am meisten hasst. Er ist auch ihr Stiefbruder ...
"Ein ergreifender Liebesoman, der mich gepackt und berührt hat. Absolute Leseempfehlung." ZAUBERHAFTE BÜCHERWELTEN
Die WAS-AUCH-IMMER-GESCHIEHT-Reihe:
1. Finding Back to Us (Callie & Keith)
2. Feeling Close to You (Parker & Teagan)
Ich würde nie erfahren, was Meghan Trainor mit Marvin Gaye trieb, denn als ihre Stimme ertönte, zog ich mir die Kopfhörer aus den Ohren. Nach einer schier endlosen Runde auf der Rollbahn kam das Flugzeug endlich zum Stehen. Die Leute um mich herum sprangen aus ihren Sitzen, als hätte jemand Bombe! gerufen. Am liebsten wäre ich auch losgerannt, nur um hier rauszukommen. Die Enge um mich herum, die vielen Menschen und das seit Stunden kreischende Kleinkind zwei Reihen hinter mir zerrten an meinen Nerven. Meine Finger kribbelten vor Aufregung, während ich meinen iPod in der Jackentasche verstaute. Gleichzeitig nahm ich mir vor, Parker zu fragen, was er sich dabei gedacht hatte, mir diese Playlist anzudrehen. Adele? Sam Smith? Ed Sheeran? Sah ich aus wie jemand, der sein gebrochenes Herz mit kitschiger Musik zusammenflicken musste? Die Girlpower-Lieder, die zwischendurch auftauchten, machten es leider auch nicht besser. Was war aus den guten alten Klassikern geworden? Den Oldies, die ganze Generationen bewegt hatten und noch heute Kultstatus genossen?
In diesem Moment schob sich ein Teenager an mir vorbei durch den schmalen Gang. Aus seinen überdimensionalen Kopfhörern schallte für alle hörbar ein Hip-Hop-Song. Ich stöhnte innerlich. Ich war eindeutig im falschen Jahrhundert geboren worden.
Meine vollgepackte Umhängetasche hielt ich wie einen Schutzschild vor mich, während ich den anderen Passagieren aus dem Flugzeug folgte. Als ich endlich bei der Gepäckausgabe ankam, hatte mein Handy bereits dreimal vibriert. Eine Nachricht von Parker, die ich nach diesem Musikdesaster geflissentlich ignorierte, und zwei von Faye, die mich abholen kommen wollte und bereits vor dem Flughafen auf mich wartete. Ich tippte eine schnelle Antwort, dann steckte ich das Handy weg.
Während sich das Förderband in Bewegung setzte, zog ich mir die Jeansjacke aus und hängte sie über meine Tasche. Im Flugzeug hatte ich gefroren, aber hier reichten mein ärmelloses Kleid und meine braunen Stiefel völlig aus, zumal es draußen noch wärmer sein würde. Ich hatte schon beinahe vergessen, wie heiß die Sommer in Alabama werden konnten.
Die ersten Koffer rollten an mir vorbei. Es war erstaunlich - und erschreckend -, wie viele Menschen sich hier versammelt hatten. Waren sie etwa alle mit mir im selben Flieger gewesen? Ich blickte in erschöpfte und aufgeregte Gesichter, hörte das Summen von Gesprächen und sah zwei kleinen Kindern nach, die im Zickzack an den Leuten vorbeirannten und sich nicht von dem Gefluche eines Anzugträgers stören ließen, der Anweisungen in sein Handy bellte. Nur ein paar Schritte von mir entfernt hatte sich sogar jemand mit Laptop auf den Knien auf sein Handgepäck gesetzt und hämmerte auf die Tastatur ein. Vermutlich sollte ich das Gleiche tun, allerdings mit meinen Mitschriften aus dem Seminar, in dem ich dieses Semester gnadenlos durchgefallen war: Biochemie. Allein der Gedanke daran verursachte mir Magenschmerzen.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und suchte nach dem dunkelroten Etwas, das mein Gepäck darstellte. Weitere Koffer wurden ausgespuckt und landeten klappernd auf dem Förderband. Lila, schwarz, schwarz, dann ein Saxofonkoffer, den der Mann neben mir ergriff. Sehr gut. Einer weniger. Etwas Rotes blitzte auf, dann verschwand es um die nächste Kurve. Oh nein. Nein, nein, nein. War mein Gepäck etwa an mir vorbeigezogen, ohne dass ich es bemerkt hatte? Ich setzte mich in Bewegung, schob mich an den Wartenden vorbei und murmelte eine Entschuldigung, wenn ich irgendjemandem aus Versehen auf die Zehen trat. Aber mein Koffer rollte mir gerade davon!
Ich beschleunigte meine Schritte, sprang über eine herumliegende Tasche und wich einem Paar aus, das sich in diesem Moment umdrehte. Gleich hatte ich ihn. Nur noch ein paar Meter, bevor mein Koffer wieder im Gepäcknirwana verschwand. Ich streckte die Hand aus, schnappte danach - und fasste ins Leere. Er tuckerte einfach weiter, aus meiner Reichweite und gleich auch aus meinem Blickfeld. Ich sah mich schon hinterherhechten und mitsamt Koffer dorthin verschwinden, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen war. Doch im letzten Moment packten zwei Hände die Tragegriffe, hoben den Koffer vom Band und stellten ihn auf den Boden. Ich kam schlitternd zum Stehen. Mein Blick wanderte von dem Gepäckstück aufwärts, über lange Beine, die in einer zerrissenen Jeans steckten, und ein dunkelgraues T-Shirt mit einem verwaschenen Aufdruck, das sich um breite Schultern spannte, bis ich in das Gesicht eines Fremden schaute.
Braune Augen unter tiefliegenden Brauen, umrahmt von so dichten Wimpern, dass ich dafür morden würde, erwiderten meinen Blick. Schwarze Haare fielen ihm leicht gelockt in die Stirn und könnten mal wieder einen Schnitt vertragen. Zusammen mit dem dunklen Bartschatten und dem olivfarbenen Hautton machte er den Eindruck eines Vagabunden. Der abgenutzte Rucksack, den er über einer Schulter trug, verstärkte dieses Bild noch. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es sich dabei um einen Armeerucksack handelte.
»Danke«, brachte ich hervor, noch immer überrascht von seinem beherzten Eingreifen. Und davon, wie groß dieser Mann war. Trotz meiner Größe von knapp ein Meter siebzig und den Absätzen an meinen Stiefeln musste ich den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
»Gern geschehen.« Er lächelte. Es war nicht dieses knappe Lächeln, das man Fremden zuwarf, bevor man wieder seines Weges ging, aber auch keines, das seine Augen zum Leuchten brachte. Vielmehr wirkte er vorsichtig, als wüsste er nicht genau, was er von mir halten sollte.
Nun, damit war er nicht allein. Auf eine raue Art war dieser Kerl durchaus attraktiv, daran bestand kein Zweifel. Das leichte Flattern in meiner Magengrube war eine natürliche, rein biologische Reaktion, die ich ignorieren konnte. Anders sah es dagegen mit diesem unbestimmbaren Gefühl in meinem Bauch aus. Irgendwie kam mir dieser Mann bekannt vor, obwohl ich nicht wusste, wo ich ihn schon einmal gesehen haben könnte. Stand ich vor einer Berühmtheit, die ich nicht erkannte? Wäre zumindest nicht das erste Mal. Aber wer er auch war, mir fielen weder sein Name noch etwas anderes ein, an dem ich ihn festmachen konnte.
»Das klingt jetzt bestimmt wie eine schlechte Anmache«, begann ich und verzog im selben Moment das Gesicht. Wenn man schon so anfing, konnte es nur in einem Desaster enden. »Aber kennen wir uns irgendwoher?«
Seine Brauen wanderten in die Höhe und verschwanden unter seinem dunklen Haar. Oh nein. Hatte ich ihn etwa mit meinem fehlenden Wissen beleidigt? Müsste ich ihn kennen? Panisch durchforstete ich mein Hirn nach irgendetwas, das mich an seinen Namen, Beruf und Bekanntheitsgrad erinnerte. Traurige Tatsache war jedoch, dass ich mir so gut wie keine Namen von Schauspielern, Realitystars oder sonstigen Berühmtheiten merken konnte. Im Musikbereich wusste ich viel über die Künstler, die ich mochte, und zumindest die Namen der Sänger und Bands, die Parker mir immer wieder anzudrehen versuchte, aber das war's auch schon. Wobei ich mir nicht vorstellen konnte, dass dieser Kerl als DJ in der Wüste irgendwelche Hip-Hop- oder Techno-Beats auflegte. Oder in einer Survivalsendung mitspielte. Wenn ich mir allerdings seinen tarnfarbenen Rucksack ansah .
»Glaubst du das denn?«, konterte er nach einem Moment.
Mist. Mit dieser Gegenfrage hatte ich nicht gerechnet, aber bevor ich mich noch mehr blamierte, entschied ich mich für die Wahrheit. »Nein. Zumindest nicht, dass ich wüsste.«
Wieder dieses Lächeln, diesmal war es jedoch wärmer und zeigte ein kleines Grübchen in seiner Wange. Verdammt. Auf den ersten Blick schien er wie einer dieser düsteren, unnahbaren und sexy Kerle aus den Romanen zu sein, die meine kleine Schwester so gerne las. Aber das Grübchen zerstörte diesen Eindruck, denn nun wirkte er erschreckend real. Nicht mehr wie eine Berühmtheit, der ich zufällig auf dem Flughafen begegnete und die sich unsterblich in mich verliebte, sondern wie ein ganz normaler junger Mann, vor dem ich mich mit jedem weiteren Wort, das meinen Mund verließ, noch mehr blamierte. Von wegen keine schlechte Anmache, das war die schlechteste von allen.
»Ähm .« Sehr intelligent, Callie. Ich riss mich aus meiner Starre und räusperte mich, weil meine Kehle auf einmal so trocken war. »Dann . d-danke noch mal für die Hilfe.« Na also. Ein ganz normaler Satz. Mehr oder weniger zumindest.
»Kein Problem.« Sein Blick verließ mich keine Sekunde. Warum musterte er mich auf diese durchdringende Weise? Und warum war sich ein Teil von mir so sicher, ihm schon einmal begegnet zu sein? Ich könnte schwören, diese Augen und dieses Gesicht irgendwo gesehen zu haben. In einer Zeitschrift vielleicht? In einem YouTube-Video? War er einer von diesen YouTube-Stars, von denen Parker ständig redete, weil sie eines seiner Lieblingsgames spielten?
Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Frustration mischte sich unter das Wirrwarr an Emotionen in meinem Inneren. Bevor es überhandnehmen konnte, schlang ich die Finger um den Griff meines Koffers und zog ihn so ruckartig zu mir, dass er über meine Füße rollte. Aua.
»Auf Wiedersehen.« Hoffentlich erst in tausend Jahren. Gefühlt hatte ich mich gerade ein Dutzend Mal blamiert, dabei hatte dieser Fremde mir nur mit dem Koffer geholfen. Vermutlich hielt er mich für eine durchgeknallte Einsiedlerin. Nicht, dass er damit falsch liegen würde. Die letzten Wochen hatte ich kaum Tageslicht gesehen, weil ich rund um die Uhr für meine Examen gelernt hatte und sich meine sozialen Kontakte auf die Leichen...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.