Schweitzer Fachinformationen
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Der Engel Reaver begibt sich auf eine gefährliche Reise in die Hölle, um die schöne Harvester aus Satans Fängen zu befreien. Nie hätte er gedacht, dass er sich dabei in sie verlieben könnte. Doch Harvester plagt ein unerwartetes Verlangen nach Engelsblut ...
Es war ein weitverbreiteter Irrglaube, dass die Hölle aus Feuer und Schwefel bestand; und wenn es auch sicherlich Gegenden gab, in denen sengende Hitze und fünfzig Stockwerke hohe Flammen vorherrschten, war Harvester fest davon überzeugt, dass die eisige Kälte sehr viel schlimmer war.
Doch das lag daran, dass sie sich in einer Folterkammer befand, deren schneesturmartige Atmosphäre ihr bei jedem Atemzug die Lungen gefrieren ließ. Nicht, dass es leicht gewesen wäre, überhaupt zu atmen, angesichts der Tatsache, dass sie mit dem Gesicht nach unten zwischen zwei Eisblöcken eingequetscht war.
Morgen würde sie vielleicht schon wieder im Feuer schmoren oder in eine Grube voller ausgehungerter Höllenhunde geworfen werden. Oder vielleicht auch auf einen dicken Pfahl aufgespießt, der dann in Satans Wohnzimmer aufgestellt wurde, wo jeder, der eintrat, mit ihr tun konnte, was ihm beliebte.
Und dies waren nur die angenehmsten von Tausenden von Szenarien, die auf sie warteten.
Sie nahm all ihre Kraft zusammen, um Luft zu schöpfen, aber das bisschen Luft, das bis in ihre Lungen vordrang, schien aus winzigen Rasierklingen zu bestehen. Blut spritzte ihr aus Nase und Mund, das beinahe augenblicklich auf ihren Lippen und ihrer Haut gefror.
Ein stechendes Prickeln breitete sich in ihren Nackenmuskeln aus, die eigentlich steinhart gefroren hätten sein sollen; daher wusste sie, dass sie nicht länger allein war.
»Harvessster.« Venom, einer von Satans Foltermeistern, sprach sie mit seiner seidigen, zischenden Stimme an. Die schleppenden Schritte des gelbhäutigen Mistkerls näherten sich. »Esss issst Zzzeit, dich zzzu verlegen.«
Ein Schaudern überlief sie. Sie hoffte, er würde sie in eine Zelle verlegen, wo sie sich einige Stunden lang ausruhen könnte und etwas Nahrung bekäme, aber das passierte so selten, dass die Hoffnung einem Traum gleichkam. Höchstwahrscheinlich drohten ihr noch weitere Qualen.
»Ich wette, dasss dein Verlangen zzzu sterben auf einer Ssskala von einsss bisss einhundert schon fassst bei einhundert angekommen issst, hab ich recht?«
Einhundert? Wohl eher bei einer Million.
»Dein Vater wünscht dich zu sssehen.«
Nein. Oh . nein. Eine einzelne Träne bildete sich in ihrem Auge und gefror, ehe sie fallen konnte.
»Er gibt heute Abend ein Fessst. Du wirssst dasss Herzssstück auf ssseinem Tisch sssein. Welche Ehre.«
Vergib mir, dass mich das wenig begeistert, aber das letzte Mal war ich die Belustigung vor dem Abendessen, und dann war ich Teil der Mahlzeit.
»Du hassst auch einen Besssucher.«
Besucher?
Ein weiteres Prickeln gesellte sich zu dem ersten. Als eine weibliche Stimme die Kammer erfüllte, drehte sich ihr der Magen um. »Ach du meine Güte! Du siehst aber gar nicht gut aus.«
Gethel. Dieses verdammte Weibsstück. Der frühere Engel hatte den Himmel auf die schlimmste Art verraten, und wenn Harvesters Sinne sie nicht trogen, war sie jetzt auch noch mit einem von Harvesters Halbgeschwistern schwanger.
Daddy war fleißig gewesen.
»Ich wollte die Erste sein, die dir erzählt, dass ich Luzifer gebären werde.«
Wenn Harvester in der Lage gewesen wäre, sich zu übergeben, hätte sie es getan. Aber ihr zerquetschter Bauch war völlig leer. Luzifers Wiedergeburt würde Schockwellen durch den Himmel senden. Wahrhaftige Schockwellen, die Tod und Zerstörung verursachen konnten.
»Und da kommst du ins Spiel.« Gethel räusperte sich, als wollte sie eine Rede halten. »Er wird ausgewachsen sein, wenn er zur Welt kommt. Die Geburt wird mich selbstverständlich töten, aber ich werde einen glorreichen Tod sterben, meinst du nicht auch?«
Glorreich? Nein, aber mit ein bisschen Glück würde Gethel so viel Leid erfahren, wie sie verdiente.
»Du, Harvester, wirst ihn ernähren, wenn er auf der Welt ist. Anstelle von Milch wird er Blut benötigen. Und anstatt in den Armen seiner Mutter gewiegt zu werden, wird er zwischen deinen bereitwilligen Schenkeln liegen. Und wenn er erst einmal mit dir fertig ist, wird er alles vernichten, was dir lieb und teuer ist. Die Reiter. Ihre Kinder.« Ihre Stimme verwandelte sich in ein tiefes Knurren. »Reaver.«
In diesem Punkt irrte Gethel. Harvester lag überhaupt nichts an Reaver. Sie hasste ihn, und wenn sie ihn niemals wiedersehen würde, wäre das noch zu früh. Okay, ja, sie hatte sich immer heftig zu ihm hingezogen gefühlt und würde ihn auch sicherlich nicht von der Bettkante stoßen, selbst wenn er Knochen anstelle von Zahnstochern benutzen würde, aber trotzdem hasste sie ihn.
Seit dem Tag, an dem sie sich zum ersten Mal in Ares' griechischer Villa begegnet waren, hatte er diese gegensätzlichen Gefühle in ihr ausgelöst. Er war als himmlische Wache der Reiter eingesetzt worden, kurz bevor Resephs Siegel brach und die apokalyptische Prophezeiung der Dämonenbibel in Gang setzte. Er hatte sich an Ares' Strand geblitzt, und Harvester hatte ihm einen Blitz um die Ohren gehauen, noch ehe er sich vollständig materialisiert hatte.
»Wer bist du?« Harvester stand da, die Füße mit dem Sand verschmolzen, fassungslos angesichts ihrer Tat. Sie hatte seine Ankunft gespürt, und ihr Instinkt hatte sie veranlasst zuzuschlagen. Sicher, sie war immer schon dafür gewesen, erst zu schießen und später Fragen zu stellen, aber für gewöhnlich war sie nicht ganz so flott.
Der Neuankömmling schälte sich von einer der zahlreichen antiken Säulen ab, die verstreut über Ares' Insel lagen; von seinem verkohlten T-Shirt stiegen kleine Rauchsäulen auf, und seine saphirblauen Augen glühten vor Wut. Mit einem Fingerschnippen erwiderte er das Feuer und traf sie mit einer Art unsichtbarem Vorschlaghammer mitten zwischen die Augen.
Vernichtender Schmerz zwang sie beinahe in die Knie. Dieser Mistkerl. Sie feuerte einen weiteren Blitz auf ihn ab, aber diesmal war er vorbereitet und wirbelte anmutig aus dem Weg.
»Hör endlich damit auf!«, schrie er. »Du bist Harvester, richtig?«
Sie blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Kann schon sein.« Verdammt, war der Kerl heiß! Im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Jeans rauchte immer noch.
»Ich bin Reaver, Gethels Ablösung.« Er schritt auf sie zu, und je näher er ihr kam, desto stärker wurde ihr Wunsch, ihn gleich noch mal zu grillen.
Irgendetwas an ihm machte sie stinksauer. Sie fragte sich, ob sie einander wohl früher schon einmal im Kampf begegnet waren. Es musste ein Kampf gewesen sein, denn an ein Treffen mit ihm allein hätte sie sich erinnert.
Oder an irgendetwas mit ihm allein.
Sie hob die Hand. »Entweder du bleibst auf der Stelle stehen, oder ich mache Chips aus dir.« Winzige Blitze tanzten zwischen ihren Fingern, die bereit waren, ihren Worten jederzeit Taten folgen zu lassen.
Er ignorierte ihre Warnung und trat unverfroren, ja geradezu aufreizend zwei weitere Schritte vor, ehe er, gerade noch außerhalb ihrer Reichweite, stehen blieb. »Warum hast du mich angegriffen?«
»Du bist ein Fremder.«
»Ein Fremder? Du machst Witze, oder? Schließlich habe ich mich nicht mit einem weißen Lieferwagen mit zugeklebten Scheiben und einem Lolly in der Hand hergebeamt.« Als er noch näher kam, verstärkte sie die elektrische Ladung in ihrer Hand. »Und du bist keine zwölf mehr. Also, warum hast du mich angegriffen?«
»Woher sollte ich denn wissen, dass du mich nicht angreifen wolltest? Schließlich tauchen hier nicht jeden Tag irgendwelche Engel aus dem Nichts auf, um mir einen schönen Tag zu wünschen.«
Seine vollen Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen. »Versuch ja nicht noch einmal, dich mit mir anzulegen, Gefallene.«
Gefallene. Von all den Beleidigungen, die er ihr hätte um die Ohren hauen können, von allen bösartigen Beschimpfungen, wählte er die einzige, dir wirklich schmerzte. Die einzige, die sie traf wie ein Schlag in die Magengrube. All die anderen billigen Verunglimpfungen prallten an ihr ab, weil sie entweder lächerlich waren oder der Wahrheit entsprachen. Aber diese . Sie war in Ungnade gefallen, um höhergestellten Arschlöchern wie dem Engel, der hier vor ihr stand, zu helfen, und sie hatte es so satt, die scheinheilige Selbstgefälligkeit von Idioten wie ihm zu ertragen.
Also verpasste sie ihm eine weitere Ladung, sodass er gleich wieder auf seinem dummen Hintern landetet. Bei Gott, das fühlte sich gut an!
Sie lächelte kurz angesichts der Federn, die überall um sie herum herabschwebten, als ob hier gerade eine Kissenschlacht zwischen Teenager-Mädchen stattgefunden hätte, und sah dann zu, dass sie sich schnellstmöglich davonblitzte.
Also, ja, sie hasste ihn, hasste ihn noch mehr, einfach nur, weil sie ihn auf eine Weise begehrte, wie sie seit beinahe fünftausend Jahren niemanden mehr begehrt hatte.
Nicht seit Yenrieth, dem Engel, der ihr Herz erobert hatte. Und dann auf ihm herumgetrampelt war, ehe er auf geheimnisvolle Weise für immer verschwand - nicht nur aus sämtlichen Reichen, sondern auch aus sämtlichen Erinnerungen. Oh, Harvester erinnerte sich noch, welche Gefühle er in ihr hervorgerufen hatte, doch sein Gesicht war wie ausgelöscht. Er könnte glatt ein Ork mit dem Antlitz einer Kröte sein.
Der Klang schleifender Zahnräder und klirrender Ketten erfüllte...
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