Schweitzer Fachinformationen
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Meghan, Brecia und Skye haben nur eines gemeinsam: Alle drei starben durch denselben Mann. Online machte er Jagd auf sie und spielte dabei den perfekten Gentleman. Sein strahlendes Lächeln verbarg die Tatsache, dass seine Dates verbuddelt in der Erde enden. Und er wird weitermachen. Die Einzigen, die ihn aufhalten könnten, sind seine Opfer. Meghan, Brecia und Skye mögen tot sein, aber sie sind nicht verschwunden. Ihre Geister werden einen Weg finden, um ihren Mörder aufzuhalten. Der Spuk hat begonnen.
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Freida McFadden: »Eines meiner Lieblingsbücher des Jahres!«
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BRECIA
BOULDER, COLORADO
ZWEI JAHRE ZUVOR
Dass ich tot war, realisierte ich so, wie du realisierst, dass du nur geträumt hast. Nur eben umgekehrt, würde ich sagen. Denn der böse Traum war real.
Zuerst verstand ich nicht, dass das passiert war. Ein paar Sekunden lang begriff ich es nicht.
Erst als ich aufstand, während mein Körper an Ort und Stelle liegen blieb. Ich starrte auf den weichen Chambray-Schlafanzug, den ich angezogen hatte, als ich von der Arbeit nach Hause kam, und der nun schmutzig und feucht war. Einer meiner Hausschuhe war mir vom Fuß gerutscht, sodass man den abgesplitterten pfirsichfarbenen Nagellack auf meinen bloßen Zehen sehen konnte. Mein langes dunkles Haar war von etwas Dunklerem und Klebrigem durchzogen. Ich konnte das Pochen in meinem Kopf und den schrecklichen Druck um meinen Hals nicht mehr spüren.
Er starrte mich ebenfalls an. Nicht mich als Person. Meinen Leichnam. Meine offenen, blutunterlaufenen, haselnussbraunen Augen, die nicht mehr blinzelten. Er atmete schwer, blickte ausdruckslos. Er hielt das Verlängerungskabel immer noch in der Hand.
Er hatte sich einen Joaquin-Phoenix-Bart wachsen lassen, der das dunkle Muttermal auf seiner Wange fast, wenn auch nicht komplett verdeckte. Damit sah er gut zehn Jahre älter aus als das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte. Hätte er damals schon diesen Bart gehabt, wären wir wahrscheinlich gar nicht erst ausgegangen. Damit wir uns nicht missverstehen: Bei einem schicken Bartschatten werde ich weich, aber dieses Gestrüpp hätte für ein Vogelnest ausgereicht. Damit war er von einer lockeren Neun auf eine sehr solide Drei gerutscht.
Ein Jahr zuvor waren wir exakt eine Woche lang zusammen gewesen. Wieso ich das weiß? Weil er verärgert war, als ich unser »Einwöchiges« mit meinen Freundinnen verbrachte. Ich konnte nicht begreifen, warum ihn das so sehr störte. Es war immerhin Lanelles Geburtstag. Und wie gesagt, wir waren seit gerade mal einer Woche zusammen. Trotzdem redete ich die ganze Zeit über ihn. Seit meiner letzten Trennung ein paar Jahre zuvor hatte ich mich nicht mehr oft verabredet, und es fühlte sich gut an, die Worte »mein Freund« wieder auszusprechen. Es fühlte sich gut an, bei Wassermelonen-Margaritas all die spannenden Fragen zu beantworten: ob er gut küsste (ja), gut im Bett war (keine Ahnung, es war noch zu früh) und wie wir uns kennengelernt hatten. Bei der letzten Frage schummelte ich ein bisschen. Ich war nämlich nicht stolz darauf, dass ich letzten Endes verzweifelt genug gewesen war, um ein Profil auf MatchStrike zu erstellen. Also wich ich der Frage aus. Ich hatte entschieden, dass ich ihnen das nur verraten wollte, wenn das mit uns halten würde.
Als er mir über den Weg lief, während wir nach Lanelles Party aus dem Restaurant kamen, wusste ich zunächst nicht, was ich davon halten sollte. Er lächelte sein hübsches Lächeln und tat so, als wäre es ein krasser Zufall. So verkaufte ich es dann auch Lanelle und meinen anderen Freundinnen. Ich konnte ja sehen, dass sie ihn süß fanden. Dass ich einen guten Fang gemacht hatte. Also schob ich das ungute Gefühl in meinem Bauch beiseite, während ich versuchte, mich zu erinnern, ob ich den Namen des Restaurants erwähnt hatte, als ich mit ihm gesprochen hatte. Ich war ziemlich sicher, dass ich es nicht getan hatte.
Ich ließ zu, dass er mich nach Hause fuhr, auch wenn das bedeutete, dass ich mein Auto auf dem Parkplatz des Grillrestaurants stehen lassen musste. Zuerst schien er sich einfach nur zu freuen, mich zu sehen. Aber als ich ihn fragte, mit wem er sich im Barbacoa getroffen habe, wich er der Frage mehr oder weniger aus. Also fragte ich noch einmal. Das war der Moment, als er regelrecht explodierte.
Er regte sich endlos darüber auf, dass ich ihn abwimmeln würde, um mit meinen Freundinnen abzuhängen. Dann schimpfte er zunehmend wütend, dass ich nicht einmal froh gewesen sei, ihn dort zu sehen.
Später in der Nacht schrieb ich ihm eine SMS, um ihm mitzuteilen, dass ich der Meinung war, wir sollten Schluss machen. Er versuchte sofort, mich anzurufen. Als ich nicht ranging, rief er wieder an. Und wieder. Und wieder. Ich schaltete das Handy auf Flugmodus und ging ins Bett, spürte immer noch die Wassermelonen-Margaritas in meinem Bauch und wünschte, ich hätte Lanelle und den anderen doch noch nicht von ihm erzählt.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, warteten 22 Textnachrichten auf mich. Die ersten klangen noch lieb und süß. Er hatte gestern schlicht einen schrecklichen Tag gehabt und wollte mich unbedingt sehen. Er verstand, warum ich verärgert war. Konnte er noch eine Chance bekommen? In der letzten Nachricht war ich dann bereits eine fette Schlampe. Eine fette Schlampe, die seine Zeit verschwendet hatte. Kaum hatte ich sein Geschimpfe zu Ende gelesen, kam eine weitere SMS. Er konnte doch sehen, dass ich seine Nachrichten gelesen hatte, also warum antwortete ich nicht? Ich hatte seine Zeit verschwendet, sein Herz gebrochen, und jetzt schrieb ich nicht einmal mehr zurück.
In den nächsten drei Tagen trudelten weitere SMS ein, obwohl ich keine einzige beantwortete. Schließlich blockierte ich seine Nummer und meldete sein Profil bei MatchStrike, weil ich dachte, dass ich damit vielleicht anderen Mädels diesen Ärger ersparen konnte.
Als die SMS aufhörten, vergaß ich ihn mehr oder weniger.
Ich renovierte meine Doppelhaushälfte. Ich fand einen neuen Job mit besserer Bezahlung. Ich ließ mir einen Pony schneiden und Strähnchen ins Haar machen. Ich löschte die MatchStrike-App nach einer Handvoll Luschen, mit denen es nicht einmal über ein zweites Date hinausging. Und ich adoptierte eine Katze: einen Siamesen mit oranger Färbung namens Frank.
Als ich also an diesem Abend im Schlafanzug die Recyclingtonne raus in den Hof neben dem Haus brachte, war er der Letzte, den ich zu sehen erwartete.
Zuerst erkannte ich ihn gar nicht mit diesem furchtbaren Bart. Er stand einfach da, fast beiläufig, als wäre es irgendwie Zufall. Genau wie an jenem Abend beim Barbacoa. Nur dass er dieses Mal direkt in meinem Hof stand. Hinter meinem Zaun.
Ich hätte fast laut aufgeschrien. Ich unterdrückte den Impuls, als ich seine Augen wiedererkannte. Ehrlich gesagt war ich ein bisschen erleichtert, dass es kein Fremder war.
Dann wurde ich wütend. Es war ein komplettes Jahr vergangen. Was zum Teufel stimmte denn nicht mit ihm, dass er hier so aus dem Nichts auftauchte? Und mich so erschreckte? Glaubte er etwa, so würde ich ihn zurücknehmen?
In diesem Moment zog er das Verlängerungskabel hervor. Mein Verlängerungskabel. Ich erkannte es wie in Zeitlupe, als er auf mich zukam. Ich hatte mir noch immer nicht die Mühe gemacht, es wieder hereinzuholen, nachdem ich es verwendet hatte, um die Weihnachtsbeleuchtung anzuschließen, zu der ich mich endlich einmal durchgerungen hatte.
Falls es jemand wissen will, es dauert sehr lange, jemanden zu erwürgen. Das hatte ich mal in einer Folge von Investigation Discovery gehört. Und nun kann ich berichten, dass es noch länger dauert, wenn man selbst diejenige ist, die erwürgt wird. Meine Kehle brannte. Mein Kopf brannte. Meine Brust brannte. Sogar meine Augen fühlten sich an, als würden sie brennen. Ich konnte keinen Laut von mir geben. Ich konnte nicht einmal etwas sehen, während mir die Tränen über die Wangen flossen.
Offenbar dauerte es ihm auch zu lange. Denn am Ende schlug er meinen Kopf seitlich auf den Asphalt. Danach wurde alles dunkel. Das unerträgliche Feuer war plötzlich verschwunden, ebenso wie die Kälte in der Luft und das Gefühl des nassen, rauen Pflasters unter meinem Körper.
Als ich meinen ersten Blick auf . nun, ich wusste noch nicht, wie ich es nennen sollte - meine Seele? meinen Geist? mein Echo? -, warf, war das ungefähr so, als würde ich mein Spiegelbild betrachten. Ich schwebte nicht mit dem Wind einher, ich war nicht durchsichtig. Ich war einfach nicht mehr am Leben. Ich trug immer noch meinen Schlafanzug und meine Hausschuhe, aber sie sahen jetzt wieder so sauber aus wie ein paar Minuten zuvor.
Sobald ihm klar wurde, dass ich tot war - und das dauerte gefühlt noch mal eine ganze Weile, nachdem ich realisiert hatte, dass ich tot war -, verschwand er durch das Hintertor aus meinem Hof. Ich blieb neben meiner Leiche und der Recyclingtonne zurück, die ich gerade aus der Garage gekarrt hatte.
Ich folgte ihm und stellte fest, dass ich mühelos mit ihm Schritt halten konnte - etwas, das ich zu Lebzeiten nie hätte behaupten können. Ich griff sogar nach seinem Arm und beobachtete, wie meine Finger leicht auf seiner Schulter ruhten. Ich hatte irgendwie erwartet, dass sie einfach durch ihn hindurchgleiten würden.
Er reagierte eigentlich gar nicht. Aber er beschleunigte seine Schritte, ging eilig die dunkle Einfahrt hinunter und den Gehsteig entlang, bis er den blauen Kia erreichte, den er am Ende der Straße abgestellt hatte.
Als er die Fahrertür öffnete, stürzte ich mich Hals über Kopf mit ihm ins Auto. Ich würde ihn nicht etwa davonkommen lassen, indem er mir die Autotür vor der Nase zuschlug.
Während ich zusah, wie er hastig ins Auto stieg, wusste ich, dass ich nichts mehr für das Mädchen tun konnte, das mit Blut in den Haaren auf dem Asphalt lag. Ich konnte auch nichts mehr für Frank tun, der wahrscheinlich immer noch auf dem großen, puscheligen Sessel in meinem Schlafzimmer schlief.
Niemand sonst achtete und wartete heute Abend auf mich. Niemand würde bemerken, dass ich verschwunden, geschweige denn tot war, bis ich morgen nicht zur...
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