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Er kam aus der Steppe - und erschütterte die Welt!
Nach jeder gewonnenen Schlacht wächst die Streitmacht des Dschinghis Khan. Er eint die Stämme der Steppe, die sich seit Jahrhunderten bekämpft haben, gegen einen gemeinsamen Feind: das Kaiserreich China. Auf dem Ritt durch die Wüste Gobi muss der junge Feldherr lernen, eine Armee zu befehligen, der tausende Männer unterschiedlicher Rassen und Religionen angehören. Endlich erreicht er die Tore der Hauptstadt Chinas - und der eigentliche Kampf beginnt.
»Ein großartiges Buch über die Mongolen, auch für diejenigen, die ihre Geschichte noch nicht kennen.« - Goodreads-Rezension
»In den Details der Erzählung zeigt sich der tiefe historische Hintergrund des Autors. Eine absolut wunderbare Reihe für jeden, der an den Mongolen interessiert ist.« - Goodreads-Rezension
»Das Tempo der Erzählung ist erbarmungslos, die Geschichte reich an Details und faszinierenden Perspektiven auf die Machtspiele und Motivationen derer, die Dschingis umgeben.« - Goodreads-Rezension
Lerne von diesem Mann, was du willst, doch im Herzen bist du mein Bruder und der Sohn unseres Vaters. Vergiss das nicht.«
Temuge spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen, und er neigte den Kopf, damit sein Bruder sie nicht bemerkte und sich für ihn schämen musste.
»Ich werde daran denken«, antwortete er.
»Dann sag deinem neuen Herrn, er solle zu mir kommen und sich seine Belohnung abholen. Ich werde ihn vor meinen Generälen umarmen und ihnen auf diese Weise zeigen, wie sehr ich ihn schätze. Mein Schatten wird im Lager dafür sorgen, dass man ihn höflich behandelt.«
Temuge verneigte sich tief, ehe er sich abwandte, und Dschingis blieb mit seinen düsteren Gedanken allein. Er hatte gehofft, Temuge würde endlich härter werden und mit seinen Brüdern reiten. Bisher hatte er noch keinen Schamanen kennen gelernt, den er leiden konnte, und Kökötschü war ebenso überheblich wie alle anderen seiner Art. Dschingis seufzte. Vielleicht war ein solches Verhalten gerechtfertigt. Mit dieser Heilung hatte der Schamane etwas Außergewöhnliches vollbracht, und Dschingis erinnerte sich daran, wie dieser Mann sich das Messer durch sein eigenes Fleisch gebohrt hatte, ohne dass auch nur ein Tropfen Blut geflossen war. Von den Chin hieß es, sie konnten Magie wirken, erinnerte er sich. Es wäre von Vorteil, Männer zu haben, die ihnen das Wasser reichten. Abermals seufzte er. Nie hatte er geplant, seinen eigenen Bruder zu diesen Männern zählen zu müssen.
Khasar spazierte durch das Lager und genoss die Geschäftigkeit und den Lärm. Überall, wo ein Fleck Boden frei war, wurden neue Gers errichtet, und Dschingis hatte den Bau tiefer Latrinengruben an jeder Wegkreuzung angeordnet.
Wenn so viele Männer, Frauen und Kinder an einem Ort zusammenlebten, gab es jeden Tag neue Schwierigkeiten, die gelöst werden mussten, und für solche Kleinigkeiten konnte sich Khasar nicht begeistern. Katschiun hingegen schien derartige Herausforderungen zu genießen, und er hatte eine Gruppe von fünfzig kräftigen Kerlen zusammengestellt, die Gruben aushoben und beim Aufstellen der Gers halfen. Khasar konnte zwei von ihnen sehen, als sie gerade eine Hütte bauten, in der die neuen Birkenpfeile vor Regen geschützt werden sollten. Viele Krieger fertigten ihre eigenen Pfeile an, doch Katschiun ließ große Mengen für die Armee herstellen, und vor jedem Ger, an dem Khasar vorbeikam, saßen Frauen und Kinder mit Federn, Faden und Leim, um sie zu befiedern und in Bündeln zu fünfzig Stück zusammenzubinden. In den Schmieden des Stammes brannten Tag und Nacht die Feuer, um Pfeilspitzen zu fertigen, und jeden Morgen wurden neue Bögen zu den Schießständen gebracht, wo man sie ausprobierte.
In dem riesigen Lager wurde gelebt und gearbeitet: Der Fleiß seines Volkes gefiel Khasar. In der Ferne schrie ein Neugeborenes, und er lächelte. Seine Füße folgten einem Pfad im Gras, der bereits bis auf die nackte Erde ausgetreten war. Wenn sie aufbrächen, bliebe von diesem Lager ein riesiges Muster zurück, und er versuchte, es sich vorzustellen.
Gut gelaunt bemerkte er zunächst nicht die Aufregung, die am Kreuzungspunkt zweier Wege vor ihm entstanden war. Sieben Männer standen in einer Gruppe zusammen und bemühten sich, einen widerspenstigen Hengst auf den Boden zu ziehen. Khasar blieb stehen und wollte zuschauen, wie sie das Tier kastrierten, als ein verirrter Huf einen der Männer in den Bauch traf und zu Boden warf. Das Steppenpferd war jung und verfügte über kräftige Muskeln.
Es wehrte sich gegen die Männer und gegen die Seile, die man ihm umgebunden hatte. Sobald der Hengst am Boden läge, würden sie die Beine fesseln und ihn dann verschneiden. Allerdings schienen sie kaum zu wissen, was sie taten. Khasar schüttelte belustigt den Kopf, während er an der mit den Pferden kämpfenden Gruppe vorbeigehen wollte.
Der Hengst stellte sich auf die Hinterhufe und riss einen der Männer von den Beinen. Dabei schnaubte das Pferd voller Wut und bewegte sich rückwärts, dabei trat es Khasar auf den Fuß. Er schrie vor Schmerz auf. Der Mann, der ihm am nächsten stand, schlug ihm einfach ins Gesicht und befahl ihm, aus dem Weg zu gehen.
Khasars Zorn kam dem des Pferdes gleich. Er verpasste dem Mann sofort ebenfalls einen hammerharten Hieb. Der Kerl geriet benommen ins Taumeln, und die anderen ließen die Seile los und starrten Khasar bedrohlich an. Das Pferd nutzte die unerwartete Freiheit, bockte und rannte mit gesenktem Kopf durch das Lager davon. Überall in der Umgebung wieherten andere Hengste der Herde. Khasar stand plötzlich wütenden Männern gegenüber. Er trat ihnen ohne Furcht entgegen, denn er wusste, sie würden seine Rüstung erkennen.
»Ihr seid Woyela«, sagte er, um das Eis zu brechen. »Ich lasse euer Pferd wieder einfangen und zurückbringen.«
Sie antworteten nicht, sondern sahen sich nur an. Alle waren sich ähnlich, und Khasar erkannte in ihnen die Söhne des Khans der Woyela. Ihr Vater war erst vor wenigen Tagen eingetroffen und hatte fünfhundert Krieger mitsamt Familien hergeführt.
Er stand in dem Ruf, schnell die Beherrschung zu verlieren und sich rasch in seiner Ehre angegriffen zu fühlen.
Während die Männer nun Khasar umstellten, dachte er, dass seine Söhne diese Eigenschaften wohl geerbt haben mussten.
Einen Augenblick lang hoffte er, sie würden ihn ohne Kampf ziehen lassen, doch derjenige, den er geschlagen hatte, platzte beinahe vor Wut, und genau dieser stand nun vor ihm, durch die Gegenwart seiner Brüder ermutigt. Eine graue Stelle im Gesicht zeigte deutlich, wo Khasar ihn getroffen hatte.
»Welches Recht hast du, uns zu stören?«, fauchte ihn einer der anderen an. Sie versammelten sich um ihn, und Khasar fiel auf, dass das Treiben im Umkreis zum Stillstand gekommen war. Viele Familien beobachteten die Auseinandersetzung, und er konnte jetzt nicht einfach verschwinden, ohne Dschingis zu beschämen oder gar seine Stellung als Khan zu untergraben.
»Ich wollte bloß vorbei«, stieß er durch die zusammengebissenen Zähne hervor. »Wenn euer Bruder, dieser Ochse, mich nicht geschlagen hätte, läge das Pferd längst auf dem Boden. Nächstes Mal solltet ihr zuerst die Beine fesseln.«
Einer der größeren Woyela spuckte ihm vor die Füße, und Khasar ballte die Fäuste, als eine andere Stimme laut wurde.
»Was ist hier los?« Die Männer erstarrten augenblicklich. Khasar sah einen älteren Mann an, dem die Jüngeren wie aus dem Gesicht geschnitten waren. Das musste der Khan der Woyela sein, und so blieb Khasar nichts anderes übrig, als den Kopf zu senken. Bislang hatte niemand eine Klinge gezogen, und er war nicht so dumm, den Mann zu beleidigen, der seine Söhne vielleicht zum Einlenken bewegen konnte.
»Du bist ein Bruder von dem, der sich Dschingis nennt«, sagte der Khan. »Hier jedoch ist das Lager der Woyela.
Warum ärgerst du meine Söhne und störst sie bei der Arbeit?«
Khasar stieg die Zornesröte ins Gesicht. Ohne Zweifel würde Katschiun von dieser Auseinandersetzung inzwischen erfahren haben und längst Männer losgeschickt haben, trotzdem zögerte er zunächst mit der Antwort. Der Khan der Woyela genoss diesen Augenblick, und Khasar zweifelte nicht daran, dass er alles von Anfang an so verfolgt hatte. Nachdem er seine Wut im Zaum hatte, sprach er laut und deutlich zum Khan:
»Ich habe den Mann geschlagen, der mich geschlagen hat. Es gibt keinen Grund, warum wir heute Blut vergießen sollten.« Zur Antwort verzog der Khan höhnisch den Mund. Er hatte hundert Krieger in Rufweite, und seine Söhne waren bereit, dem Mann Demut einzuprügeln, der da so stolz vor ihm stand.
»Eine solche Erwiderung hätte ich erwarten sollen. Die Ehre kann man nicht einfach missachten, nur weil sie gerade ungelegen erscheint. Dieser Teil des Lagers ist Land der Woyela. Du hast es ohne Erlaubnis betreten.«
Khasar setzte das kalte Gesicht des Kriegers auf, um seinen Ärger zu verbergen.
»Die Befehle meines Bruders sind klar«, sagte er. »Während der Versammlung dürfen alle Stämme das Land benutzen. Hier gibt es kein Woyela-Land.«
Die Söhne des Khans unterhielten sich murmelnd, als sie seine Worte hörten, und auch der Khan selbst erstarrte.
»Ich sage, dies ist das Land der Woyela, und ich sehe niemanden, dessen Rang es erlaubte, mir zu widersprechen.«
Khasar holte tief Luft. Wenn er sich auf den Schutz seines Bruders berief, dann wäre die Sache sofort beendet.
Der Khan der Woyela war kein Narr und würde im Lager dieser riesigen Armee keinesfalls Dschingis herausfordern. Aber der Mann beobachtete ihn wie eine Schlange, die im nächsten Augenblick zuschlägt. Und so fragte sich Khasar, ob diese Brüder mit ihrem wilden Pferd heute Morgen wohl rein zufällig seinen Pfad gekreuzt hatten. Man musste stets damit rechnen, auf die Probe gestellt zu werden, wenn man Männer in den Krieg führen wollte. Khasar schüttelte nachdenklich den Kopf. Katschiun genoss solche politischen Ränkespiele, er selbst hingegen fand weder daran noch an dem Gehabe des Khans und seiner Söhne Gefallen.
»Ich werde kein Blut vergießen«, begann er und sah den Triumph in den Augen des Khans, »dennoch bin ich nicht auf den Schatten meines Bruders angewiesen.« Während er sprach, rammte er dem Bruder, der...
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