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Ein vertauschtes Erbe. Eine gefährliche Entdeckung. Eine verbotene Liebe.
Nach dem Mord an ihrer Cousine Elvira und dem Verrat durch ihre Mutter ist Inez Olivera am Boden zerstört. Als ihr Onkel Ricardo ihr ein Ultimatum bezüglich ihres Erbes stellt, bleibt ihr nur noch ein Ausweg: Whitford Hayes zu heiraten. Doch der Assistent ihres Onkels hat seine eigenen mysteriösen Gründe, in Ägypten zu bleiben. Inez bleibt keine andere Wahl, als ihr Herz aufs Spiel zu setzen und ihr Schicksal in die Hände desjenigen zu geben, dessen geheime Pläne sie ruinieren könnten .
Band 2 der knisternden historischen Romantasy-Dilogie
»Heirate stattdessen mich.«
Die Worte hallten durch den Raum, bevor sie in meiner Brust einschlugen wie ein Blitz.
Ich leckte mir über die Lippen und zwang mich, durch den Dunstschleier hindurch etwas zu sagen. »Du willst also heiraten.«
Die rot geränderten, durchdringenden Augen fest auf mich gerichtet, erwiderte Whit ohne zu zögern: »Ja.«
»Und zwar mich.« Das sollte er mir doch mal genauer erklären. Etwas Licht in das Dunkel bringen. Ich löste mich von ihm, und er ließ mich gehen. Mit einem unsicheren Blick auf ihn, verzog ich mich auf die andere Seite des Bettes. Ich brauchte etwas Handfestes zwischen uns. Durch die Entfernung bekam ich einen klareren Kopf, weg von dem rauchigen Whiskeygeruch, der ihn umwehte.
Und wieder kam seine Antwort schnell und bestimmt: »Ja.«
»Heiraten«, wiederholte ich noch einmal, denn ein bisschen mehr Klarheit brauchte ich dann doch. Er hatte schließlich getrunken, und das, allem Anschein nach, nicht zu knapp. »In einer Kirche.«
»Wenn es sein muss.«
»Das muss es«, beharrte ich. Die Idee klang doch eigentlich ganz normal und vernünftig. Anders als unser Gespräch. Eine Hochzeit in der Kirche war für mich immer eine Selbstverständlichkeit gewesen - in meinem früheren Leben. Dem Leben, zu dem ich in Buenos Aires erzogen worden war. Ich sollte den attraktiven Ernesto heiraten, einen jungen Caballero, den meine Tante für gut befunden hatte, und danach möglichst in ihrer Nähe wohnen, damit sie ein Auge auf mich haben konnte. Keine Reisen nach Kairo mehr. Und mit dem Abmalen von Tempelwänden in mein Skizzenbuch hätte es auch ein Ende. Mein ganzes Leben würde sich dann um jemand anderen drehen und mit der Zeit dann auch um meine Kinder. Ich konnte diese Zukunft vor mir sehen, als würde ich sie bereits leben. Mein Herz fing schon heftig an zu protestieren, und ich musste mir ins Gedächtnis rufen, dass ich hier, in Ägypten, war.
Genau da, wo ich auch sein wollte.
Whit zog eine Augenbraue hoch. »Ist das ein Ja?«
Ich blinzelte. »Du brauchst jetzt gleich eine Antwort?«
Whit schwenkte mit dem Arm über mein luxuriöses Hotelbett, das im Augenblick übersät war mit weit ausgestellten Röcken und Jacken mit Messingknöpfen. Zu meinem Entsetzen waren über das Kopfkissen auch noch mehrere Strumpfpaare verstreut, gleich neben meinem Lieblingsunterkleid, das praktisch durchsichtig war. Er folgte meinem Blick, kommentierte aber, mit bewundernswerter Zurückhaltung, meine Unterwäsche mit keinem Wort.
»Ich brauche sie nicht unbedingt in diesem Augenblick, würde es aber bevorzugen, ja«, erklärte Whit in schleppendem Tonfall. »Für die Kleinigkeit meines Seelenfriedens.«
Sein Verhalten brachte mich langsam, aber sicher auf die Palme. Es ging hier um eine der wichtigsten Entscheidungen in meinem Leben, und wenn er wollte, dass ich sie ernst nahm, dann sollte er das auch tun. Ich schob meine Kleider beiseite, bevor ich mich bückte und meinen Koffer unter dem Bett hervorzog, den ich dann auf den leer geräumten Platz warf. Ohne groß nachzudenken und ohne Rücksicht auf Falten und andere Sorgfalt, warf ich meine Sachen hinein. In hohem Bogen flogen Pluderhosen, Baumwollhemden und Faltenröcke. Ich knüllte meine Unterwäsche zusammen und ließ auch sie hineinwandern.
Alarmiert blickte er auf den anwachsenden Haufen. »Was machst du da?«
»Wonach sieht es denn aus?« Ich warf meine Seidenpantoffeln, die Stiefel, die ich auf Philae getragen hatte, und meine Lederschuhe in den Koffer. Dann schaute ich mich, mit den Händen an den Hüften, im Zimmer um. Was sonst noch?
»Wir sind mitten im Gespräch, und du hast schon einen Fuß aus der Tür.« Whit streckte die Hand aus und zog mehrere Kleidungsstücke und schließlich noch die Stiefel heraus.
»Entschuldige bitte, aber ich packe«, sagte ich und tat eine Bluse wieder zurück.
»Nirgendwo auf diesem Planeten würde irgendjemand das, was du da machst, als Packen bezeichnen«, erklärte Whit, während er angewidert die zerknautschte Bluse betrachtete.
»Jetzt bist du gemein.«
»Ich habe dir eine Frage gestellt, Inez.«
Ich sah ihn finster an und streckte die Hand nach meinen Stiefeln aus. »Die brauche ich.«
»In diesem Moment brauchst du sie nicht.« Whit ließ sie auf den Boden fallen, und dann nahm er, ohne den Blick von mir abzuwenden, mit beiden Händen den Koffer, kippte ihn um und beförderte alles wieder nach draußen.
»Warum sagst du mir nicht, was dich wirklich stört?«, schlug er vor.
Cielos, er war unerträglich. »Du hast getrunken.«
»Na und?«
Meine Stimme schwoll um mehrere wenig damenhafte Dezibel an. »Na und? Woher soll ich wissen, ob du es ernst meinst?«
Whit ging um das Bett herum. Sicher auf den Beinen und mit absolut ruhigen Händen. Er lallte seine Worte auch nicht. Sie kamen klar und deutlich aus seinem Mund, als wären es die letzten, die er mit einem Erschießungskommando vor der Nase sagen würde. »Ich möchte dich heiraten.«
Ich zeigte auf das Inez-Chaos auf dem Bett. »Trotz der Schlamperei?«
Behutsam berührte er mit der Spitze seines Zeigefingers meinen Mundwinkel. »Niemand anders.«
»Oh.«
»Und?«
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass ein pikantes Unterwäscheteil vom Bett auf seine Schuhe gerutscht war. Ich bückte mich, um es aufzuheben, aber er kam mir zuvor. Dann legte er es sorgfältig auf eins der Kissen.
Ich entdeckte einen ganz leichten rosafarbenen Hauch auf seinen Wangen.
Bis dahin hatte ich Whit noch nie rot werden sehen.
Ich hatte ihn konfus und grinsend, wutentbrannt und amüsiert erlebt. Aber noch nie in Verlegenheit. Es war dieser Anblick, der mir wieder ins Gedächtnis rief, mit wem ich es hier zu tun hatte. Whit war mein Freund, vielleicht sogar der beste, den ich je hatte. Er hatte mich geküsst, als wir dachten, wir würden, eingesperrt in dieses Grabmal, sterben, während die Luft immer dünner und zu einer tödlichen Gefahr für uns wurde. Da hatte er in der Dunkelheit meine Hand gehalten und mir sein bitterstes Erlebnis offenbart.
Alle, die es wagten, mich anzugreifen, bekamen seinen Zorn zu spüren.
Das war der Mann, der jetzt um meine Hand anhielt.
»Ich würde dir ja mehr Zeit geben«, erklärte Whit, »aber du bist im Begriff, das Land zu verlassen.«
Das stimmte. Mein Onkel wollte es so. Zu meinem Schutz. Als könnte er mich vor allem Übel abschirmen, nach dem Horror, den ich durchmachen musste, als meine Cousine keine fünf Meter von mir entfernt erschossen wurde.
Elvira.
Ich spürte einen schmerzhaften Stich, und aufs Neue überkam mich eine Woge ohnmächtiger Fassungslosigkeit. Es schien mir einfach unbegreiflich, dass ich nie wieder ihr schelmisches Grinsen sehen würde, bevor sie eine der vielen Regeln ihrer Mutter brach. Nie wieder ihre Stimme hören oder eine ihrer Kurzgeschichten lesen würde. Sie wurde mitten aus dem Leben gerissen, und das letzte Kapitel dieses Lebens war ein einziger entsetzlicher Albtraum.
Schon allein ihretwegen musste ich in Ägypten bleiben.
Meine niederträchtige Mutter war daran schuld, dass Elvira jetzt tot war. Wie eine eiserne Faust hielt mich die Trauer umfangen, und ein Schluchzen drohte mir aus der Kehle zu schlüpfen. Ich unterdrückte es mit aller Kraft und suchte verzweifelt nach einem anderen Gefühl, das mich nicht so sehr herunterzog.
Zorn kochte in mir hoch, bis dicht unter die Oberfläche.
Mehr als alles andere wollte ich meine Mutter aufspüren. Sie ins Gefängnis bringen, wo sie meinetwegen bis in alle Ewigkeit verrotten konnte. Ich wollte von ihr hören, was sie meinem Vater angetan hatte, ob er noch lebte, womöglich irgendwo gefangen war, und nur sie wusste, wo. Papás Worte aus seinem letzten Brief an mich gingen mir nicht mehr aus dem Sinn:
Höre niemals auf, nach mir zu suchen.
Von einem anderen Kontinent aus konnte ich aber nichts unternehmen.
Jetzt begriff ich auch, was Whit mir zu verstehen geben wollte. Wenn ich ihn heiratete, konnte ich über mein Leben ganz allein entscheiden. Mir wurde fast schwindelig bei dem Gedanken. Ein Leben ohne Kontrolle. Zugang zu meinem Vermögen, nicht länger abhängig von meinem Onkel. Und als verheiratete Frau musste ich auch nicht auf Schritt und Tritt eine Anstandsdame dabeihaben. Whits Antrag war verlockend. Und dann war da ja noch diese andere Sache. Die Sache, die ich nicht vorhersehen konnte, als ich nach Ägypten aufgebrochen war.
Ich hatte mich in Whitford Hayes verliebt.
Ich liebte ihn von ganzem Herzen, auch wenn mein Kopf mir sagte, ich sollte es eigentlich besser wissen. Und es war eine Liebe auf ewig. Bis zu diesem Moment war mir das nicht bewusst gewesen, erst als ich jetzt in sein Gesicht schaute, das irgendwie verletzlich und unnahbar zugleich war. Panik packte mich. Noch nie hatte ich mich so schwach gefühlt, so ungeschützt.
Und wieder sagte mein Kopf: Was du empfindest, ist absoluter Irrsinn.
Die Stimme klang streng und...
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