Schweitzer Fachinformationen
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Natalie* war eine exzellent ausgebildete CIA-Offizierin, die über eine Reihe an Methoden verfügte, um Zielpersonen zu kontaktieren. Als Muslima libanesischer Herkunft nutzte sie ihr Wissen über den Islam, um Leute aus dem Bereich des Terrorismus anzugehen und sie vom Schlachtfeld zu entfernen.
Aber diese Mission war etwas anders. Natalie würde nicht mit jemandem in einem Teehaus plaudern oder einen ausländischen Diplomaten umgarnen, dessen Regierung vielleicht im Geheimen eine Terrorgruppe finanzierte. Auf dieser besonderen Mission würde sie vor einem Computerbildschirm sitzen.
Die CIA hatte Aufklärungsdaten erhalten, aus denen hervorging, dass ein hochrangiger Al-Qaida-Führer - nennen wir in »Nabil« - nach einer Frau suchte. Der Geheimdienst stellte einen Onlinekontakt zwischen ihm und Natalie her, und die beiden schrieben sich Nachrichten. Ihre Mission war es, aus dem Al-Qaida-Mann Insider-Informationen herauszukitzeln und wenn möglich dafür zu sorgen, dass er Details über sich preisgab, damit die CIA ihn ins Visier nehmen konnte.
Natalie, die unter dem Namen Elmedina auftrat, baute langsam ein gutes Verhältnis mit Nabil auf und erzählte ihm von ihrem Leben in Syrien, den Herausforderungen, mit denen ihre Familie und sie im Bürgerkrieg zu kämpfen hatten, und dass sie nach einem anständigen gläubigen Mann suchte, um im Leben weiterzukommen. Sie gab sich zögerlich in den Unterhaltungen, als wäre sie schüchtern. Aber Nabil war interessiert und fing an, Elmedina den Hof zu machen. Sie setzte sein Interesse gegen ihn ein und brachte ihn behutsam dazu, Details preiszugeben, die der Geheimdienst zu einem umfassenderen Bild zusammenfügte.
Die Informationen, die Nabil über sein Leben verriet, verorteten ihn in der Provinz Hadramaut, eine Terroristenhochburg in diesem erbärmlich armen Land. Er erwähnte bestimmte Straßen und Märkte in nahe gelegenen Städten. Er erzählte der charmanten Elmedina, dass er in einem kleinen Suzuki-Pick-up-Truck herumfuhr, da die Amerikaner meist nach einem Toyota Hilux Ausschau hielten. Entscheidend war, dass er erwähnte, er sei bei einem kürzlichen Gefecht verletzt worden und hätte sich ein Bein gebrochen.
Die CIA schickte Drohnen in die Gegend, die sie für Nabils Aufenthaltsort hielten. Bald darauf erspähten sie einen Suzuki mit Allradantrieb und sahen, wie ein Mann auf der Beifahrerseite ausstieg und in ein Internetcafé ging. Dabei stützte er sich auf Krücken.
Nabil glaubte vermutlich, er verstehe sein Handwerk. Er fuhr in einem für seine Al-Qaida-Kollegen untypischen Auto und meinte wohl, ein Internetcafé zu besuchen, würde vermeiden, dass seine normalen Aufenthaltsorte kompromittiert wurden, denn das Café bot eine gewisse Sicherheit gegen die elektronischen Aufklärungsversuche des Feindes.
Aber Elmedina verstand ihr Handwerk besser. Sie chattete mit ihm über das Internet, während er in dem Café saß, und betonte dabei virtuell ihre Zuneigung zu ihm. Sie sagte ihm, sie sehne sich nach einer baldigen Gelegenheit, sich mit ihm persönlich zu treffen, damit sie zusammen sein konnten.
Irgendwann meinte Nabil, er müsse gehen. Er humpelte zurück zu seinem Fahrer vor dem Internetcafé, möglicherweise in Gedanken an seine potenzielle Braut versunken, als kurz darauf die Rakete einer Predator-Drohne seinen fahrenden Pick-up-Truck traf, diesen völlig zerstörte und die Mission, Nabil vom Schlachtfeld zu beseitigen, abschloss.
Elmedinas Kompetenz, auf subtile Weise an Informationen zu kommen*, half ihr, ihre Rolle bei dieser Mission zu erfüllen, durch die ein notorischer Terrorist, an dessen Händen das Blut von Zivilisten klebte, eliminiert wurde.
Später nahm Natalie an einem Briefing mit einem ranghohen CIA-Beamten teil, dem sie über die Operation berichtete. Ihn begeisterte es, dass die CIA - virtuell unter falscher Identität - in der Lage war, solche Informationen zu sammeln, die zu einem erfolgreichen Luftschlag geführt hatten. »Das sind die Methoden der Zukunft«, kommentierte er.
Rick** war ein CIA-Offizier mit besonderen Skills. So war er zum Beispiel ein erstklassiger Skiläufer. Als Teenager hatte er Abfahrtsläufe in den Rocky Mountains gewonnen. Er suchte immer nach einer Gelegenheit, auf die Piste zu gehen, wenn er im Auslandseinsatz für den Geheimdienst war - nicht mehr, um an Wettkämpfen teilzunehmen, sondern, um in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen und sich trotz seiner entwurzelten Existenz der eigenen Herkunft verbunden zu fühlen. Vor allem aber liebte er einfach das Skifahren.
Rick sah diese Leidenschaft fürs Skifahren nie als ein potenzielles Werkzeug, das er für den primären Teil seines Jobs einsetzen konnte - ausländische Agenten zu rekrutieren, um Aufklärungsdaten für die US-Regierung zu sammeln. Aber vielleicht hatte er es unterbewusst doch in Betracht gezogen - Spione wissen, dass es zum Handwerk gehört, jeden Aspekt der eigenen Persönlichkeit zu nutzen, um ihrem Ziel näher zu kommen. Aber hätte Rick erahnen können, dass Skifahren ihm helfen würde, die wichtigste Rekrutierungsaktion seiner Karriere durchzuführen?
Es war Anfang der 1990er-Jahre, der Kalte Krieg war eben zu Ende gegangen. Während der Rest der Welt den neuen Frieden genoss, steckte die CIA noch bis über beide Ohren in Arbeit und konzentrierte sich auf die Herausforderungen, vor die Russland die US-amerikanische Außenpolitik stellte. Es war im Grunde dieselbe Aufgabe, an der US-Geheimagenten schon seit Jahrzehnten gearbeitet hatten - der Versuch, die Russen zu verstehen. Aber sie drehte sich nicht mehr darum, die Fortschritte im sowjetischen Militärarsenal im Auge zu behalten oder den Einfluss des Kommunismus auf der Welt einzudämmen. An diesem Wendepunkt der Geschichte ging es darum, den Zustand der russischen Regierung zu ergründen und vorauszuahnen, ob Boris Jelzin von revanchistischen Elementen aus der ultralinken Ecke oder von extremistischen rechten Nationalisten verdrängt werden könnte. Die CIA sorgte sich auch um die Sicherheit und den Schutz der Nuklearwaffen auf dem Gebiet der Russischen Föderation und ob die russischen Nuklearwissenschaftler ihre Expertise dem höchsten Bieter im weltweit agierenden Untergrund der Terroristen und Schurkenstaaten anboten.
Rick war in der zentralasiatischen Nation Tadschikistan stationiert und mit der Aufgabe betraut, russische Diplomaten zu rekrutieren, um herauszufinden, was in diesem zersplitterten Land vor sich ging.
Sein Problem war, dass die russischen Diplomaten, die in Duschanbe - der Hauptstadt von Tadschikistan - arbeiteten, anscheinend nicht die Nachricht erhalten hatten, dass der Kalte Krieg vorbei war. Die US-Regierung war doch jetzt unser Freund, richtig? Nun, diese Diplomaten operierten weiterhin unter dem Verbot, sich mit ihren US-Kollegen zu treffen.
Also, was machte Rick? Er ging Skifahren.
Rick wusste, dass die Russen sich für Aktivitäten in den Bergen begeisterten, und er wettete, auf den Skipisten in diesem verarmten Land in Zentralasien (auch wenn die Pisten nicht besonders gut waren) würde er auf einige Russen treffen, möglicherweise sogar auf Zielpersonen für eine Rekrutierung.
Und genau das passierte. Ricks leidenschaftliches Skifahren beeindruckte die Leute, und so schloss er schnell neue Freundschaften auf der Piste. Genau wie geplant, gehörten zu diesen neuen Kumpels auch Russen, die über Informationen und Detailwissen verfügten, die äußerst wertvoll für die US-Regierung waren.
Rick schaffte es, diesen besonderen Verkauf abzuwickeln - der darin bestand, seine Zielpersonen zum Verrat zu bewegen -, indem er seiner Passion nachging und seinen speziellen Kunden an ihren vermutlichen Aufenthaltsort folgte. Wer im Verkauf arbeitet, kann sich diese Denkweise aneignen und die gleichen Resultate erzielen. Es ist nur eine der vielen Methoden, um wie ein Spion zu verkaufen.*
Spione faszinieren uns seit Generationen. Vom Bild der mysteriösen Gestalt mit Schlapphut und Trenchcoat im Kalten Krieg, die unter einer Straßenlampe im Nebel wartet, über den eleganten James Bond, der die Welt vor dem Untergang bewahrt, bis zu den verfeinerten Fertigkeiten eines Jason Bourne, die an die Kräfte von Superhelden erinnern, ziehen uns die Gefahr und der Glamour der Spionage in ihren Bann.
Die Popkultur hat uns eine denkwürdige Reihe an Gestalten geschenkt, die sich nahezu unsichtbar machen können, die wichtige Informationen sammeln und die Bösen besiegen.
Die Wahrheit sieht natürlich anders aus. Spione nutzen einige außergewöhnliche Skills bei ihrer Arbeit, aber sie sind immer noch menschliche Wesen, und ihr Job ist überwiegend viel alltäglicher als Hollywood uns glauben machen will. Auch wenn Spione tatsächlich ausgebildet sind, um mit gefährlichen Situationen fertig zu werden, arbeiten sie vor allem, um Menschen zu beeinflussen und ihre Zielpersonen zu erforschen, damit sie herausfinden, wie diese kooperieren könnten. Letztlich geht es darum, Agenten zu rekrutieren, die für die US-Regierung Informationen sammeln.
Sind Spione also die besten Verkäufer der Welt? Denn was ist schwerer zu verkaufen, als jemanden zum Verrat zu bewegen?
Ich wurde schon für einen Spion gehalten, aber ich war nie einer. Zumindest habe ich nicht für irgendeine Regierung gearbeitet. In fast einem Jahrzehnt als Auslandskorrespondent wurde ich manchmal verdächtigt, mit der CIA zusammenzuarbeiten - und ein oder zwei Freundinnen neckten mich, weil sie meine häufigen Reisen für bedenklich hielten -, aber da war nichts dran. Einige meiner Fertigkeiten könnte ich in der Spionage nutzen - ich bin gut darin, Informationen aus jemandem herauszukitzeln,...
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