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Vermutlich aus lokalen Bestattungsritualen in unbekannter Vorzeit entwickelte sich ein regelmäßig abgehaltener Sportwettkampf. 776 v. Chr. wurde erstmals ein Siegername aufgezeichnet; dies gilt als das Jahr der ersten Austragung Olympischer Spiele. In den frühen Jahren kamen die Teilnehmer nur vom westlichen Peloponnes, dann auch aus Sparta und Athen; ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. sogar aus Nordgriechenland und der gesamten griechischen Welt rund ums Mittelmeer. Die Spiele in Olympia waren nicht die einzigen ihrer Art. Es gab auch Phytische in Delphi (ab 582 v. Chr. zu Ehren Apollos, Siegespreis Lorbeerkranz), Nemeische in Nemea (ab 573 v. Chr., zu Ehren von Zeus, Siegespreis Sellerieblätter, werden ab 1996 wieder ausgetragen), Isthmische Spiele in Korinth (ab 582 v. Chr., zu Ehren Poseidons, Siegespreis Fichtenreis); der Sieg bei allen vier Veranstaltungen war der Grand Slam des antiken Sports. Hier gab es sogar mehr Disziplinen, z. B. Musik, aber sie erlangten nie die Bedeutung Olympias. Dazu gab es an die 50 weitere Festivals mit überregionaler Beteiligung und mehr oder weniger hohen Geldprämien. Zu den populärsten Geldspielen zählten die Panathinäischen Spiele (ab 566 v. Chr.) in Athen und die Spiele in Epidauros. In Athen erhielten die fünf Bestplatzierten Geldpreise, die einem bis fünf durchschnittlichen Jahresgehältern entsprachen.
Das antike Olympia liegt in einer lieblichen, ländlich geprägten Landschaft im nordwestlichen Peloponnes, die mit ausreichend Niederschlägen gesegnet beste Voraussetzung für den Anbau von Wein und Getreide bot. Sie lag aber weitab aller städtischen Zentren. Die Entfernung nach Athen beträgt 275 km, nach Sparta 127 km. Ursprüngliche Veranstalter waren die Bewohner von Pisatis mit dem Königssitz Pisa, die aber 570 v. Chr. von ihren Nachbarn den Eleern unterworfen wurden, die damit auch die Veranstaltung der Spiele von Olympia übernahmen.
Ursprünglich waren die Spiele polytheistisch, ab dem frühen 5. Jahrhundert gab es dann nur noch den Zeuskult.
Eine Wohnbevölkerung gab es in Olympia nicht. Man nimmt aber an, dass die Stätte auch zwischen den Spielen nicht völlig verwaist war, sondern sich Beamte der Verwaltung und Priester zum Dienst an den zahlreichen Altären regelmäßig dort aufhielten. In den zehn Monaten vor Beginn der Spiele konnten teilnehmende Athleten hier schon ihr Trainingslager aufschlagen.
War es in der Frühzeit nur eine lokale Veranstaltung auf freiem Feld, stieg die Zahl der Bauten und der Teilnehmer und Zuschauer im Laufe der Jahre.
Ein Olympisches Stadion gab es erstmals im 6. Jahrhundert v. Chr., seine finale Ausgestaltung erhielt es Mitte des 5. Jahrhunderts. Zur selben Zeit wurde auch das Hippodrom errichtet. An Kultgebäuden gab es anfangs nur einen umfriedeten Platz mit zwei Heiligtümern, in denen Pelops und Hippodameia verehrt wurden. Dazu kam ab 600 v. Chr. ein einfaches Gebäude mit einem ewig brennenden Feuer der Göttin Hestia. Dann der Tempel der Hera mit einer kolossalen Staue der Göttin mit ihrem Ehemann Zeus. Daneben der Altar von Zeus, ein im Laufe der Jahrhunderte immer größer werdender Aschekegel, auf dem bei jeden Spielen die Asche der geopferten Ochsen ausgebracht wird. Nach den Perserkriegen in den 470er Jahren wurde das Bouleuterion in doppelter Größe neu errichtet, neue Schatzhäuser kamen hinzu. 490 v. Chr. begann der Bau des Zeustempels, 456 v. Chr. wurde er fertig, 64 x 28 m groß, den ab 450 v. Chr. die 15 m hohe Statue des sitzenden Zeus aus Gold und Elfenbein schmückte. Sie zählt zu den sieben Weltwundern der Antike.
Die monumentale Zeusstatue
Die Spiele zogen Massen an Zuschauern an; die Reichen wohnten in Villen und Hotels, die es ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. gab. Ausgelastet waren diese Bauten aber nur für eine Woche alle vier Jahre. Die grosse Masse der Ärmeren schlief in mitgebrachten Zelten oder unter freiem Himmel. Ein riesiges Zeltlager, das sich über mehrere Kilometer erstreckte mit ausgehobenen Löchern als Toiletten, voller Lärm, Gestank und Moskitos. Die Anreise absolvierten die Meisten zu Fuß, die Begüteteren zu Pferd. Mangels Karten und Wegweiser musste man sich durchfragen. Komfortabler war die Anreise auf dem Seeweg; sie dauerte bei günstigem Wind von Athen zwei Tage, von Syrakus auf Sizilien fünf. Die Schiffe der Besucher aus den Kolonien ankerten an der Mündung des Alpheios. Versorgung boten die Verkaufsbuden einheimischer Händler und gefasste Quellen. Ein Gasthaus gab es erst ab 325 v. Chr. in Makedonischer Zeit. Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. entstanden römische Bäder nachdem fast tausend Jahre lang Wasserknappheit geherrscht hatte. Eintrittskarten gab es keine, die Wettkämpfe waren frei zugänglich. Wer einen guten Platz wollte, musste früh da sein. Kopfbedeckungen waren nicht erlaubt; daher gab es in der Glut des griechischen Sommers immer wieder Ohnmachten oder gar Tote. Der berühmteste Verstorbene war Thales, Philosoph und Erfinder geometrischer Lehrsätze (Thaleskreis), der mit 78 Jahren bei den Spielen 548 v. Chr. an einem Sonnenstich verschied. Weitere berühmte Namen unter den Zuschauern waren Phytagoras, Sokrates, Demosthenes oder Platon.
Thales
Veranstalter der Olympischen Spiele war der Stadtstaat Elis. Zu jeden Spielen wurden aus dessen Führungsschicht neun Hellanodikai gewählt und gelost. Sie waren zugleich Organisatoren und Ober-Schiedsrichter. Ihre Tätigkeit begann zehn Monate vor den Spielen, sie bestimmten über die Zulassung der Athleten, überwachten die Wettkämpfe und überreichten am Ende die Siegeskränze. Für die Ehre dieses Amt ausüben zu dürfen mussten sie auch noch kräftig zur Finanzierung der Spiele beitragen.
Sportler und Zuschauer wurden von ausgesandten Herolden, die durch die hellenische Welt reisten einige Monate zuvor zu den Spielen geladen. Der Olympische Friede gewährleistete allen Teilnehmern und Besuchern Olympias eine sichere Anreise und schützte auch die Spiele selbst. Das Olympische Gelände durfte niemals mit Waffen betreten werden. Dagegen zu verstossen wäre ein Frevel gegen die Götter gewesen; galten die Spiele doch als religiöse Veranstaltung.
Die der heilige Bezirk Altis von Südwesten aus gesehen
Ein Hellanodikai (rechts) bei einer Siegerehrung
Die Anmeldung erfolgte ein Jahr vor den Spielen. Teilnehmen konnte jeder frei geborene Grieche mit makelloser Vergangenheit. Als solche galten auch die Bewohner der griechischen Kolonien rund ums Mittelmeer. Die gesellschaftliche Stellung spielte grundsätzlich keine Rolle, aber da die Kosten für die lange Vorbereitungszeit mit einem Trainer, die Reise und die mögliche Siegesfeier nicht unerheblich waren schieden Mittellose von vornherein aus. Die Athleten musten schwören, dass sie während den gesamten 10 Monaten vor den Spielen trainiert hatten. Mindestens den letzten Monat vor den Spielen verbrachten sie in Elis selbst. Dort prüfte ein Komitee aus Ärzten und Sportlehrern die Bewerber auf ihre körperliche und seelische Leistungsfähigkeit. Unterdurchschnittliche Sportler wurden aussortiert. Erwies sich beim gemeinsamen Training ein Athlet als deutlich überlegen kam es in den Kampfsportarten nicht selten vor, dass alle Anderen freiwillig verzichteten; der Olympiasieger stand dann kampflos fest, ein sogenannter "Sieg ohne Staub". Die Teilnehmer der Wettkämpfe der Knaben mussten zwischen 12 und 17 Jahren alt sein; das Alter wurde dem äußeren Anschein nach geschätzt. Erst wurde nur über eine Stadionlänge (192,27m) gelaufen, ab 724 v. Chr. auch über zwei Stadionlängen (Diaulos, 400m).
Bei den nächsten Spielen gab es auch den Langstreckenlauf Dolichos (ca. 3800m).
708 v. Chr. kamen Ringen und Pentathlon (Fünfkampf) hinzu,
688 Boxen,
680 das vierspännige Wagenrennen Tethrippon, 648 Pancration (Zweikampf bei dem alles erlaubt war) und Keles (Pferderennen),
632 Stade und Ringen für Jungen,
628 einmalig Pentathlon für Jungen, 616 Boxen für Jungen,
520 Rüstungslauf über 400m,
500 Eselkarrenrennen (444 abgeschafft),
496 Kalpe (Rennen für Stuten, 444 abgeschafft),
408 Synoris (Zweispänniges Wagenrennen),
396 Wettbewerbe für Herolde und Trompeter,
384 Wagenrennen für Teams von vier Hengsten,
268 Wagenrennen für Teams von zwei Hengsten,
256 Rennen für Hengste,
200 Pancration für Jungen.
Den Auftakt bildet eine zweitägige Prozession der Offiziellen und Sportler, begleitet von Zuschauern von Elis nach Olympia. Mit der Zahl der Wettkämpfe stieg auch die Dauer von anfangs einem Tag (bis 692 v. Chr.) auf fünf ab 472 v. Chr. Die wahrscheinliche Reihenfolge:
1. Tag Gottesdienst im heiligen Hain mit Opferschwur und Vereidigung aller Teilnehmenden; am Nachmittag Wettkämpfe der Knaben
2. Tag Wagen- und Pferderennen sowie Fünfkampf,
3. Tag Laufwettbewerbe: Dolichos, Diaulos, Stadionlauf,
4. Tag. Ringen, Boxen, Pankration und Waffenlauf,
5. Tag Abschlussfeier mit Siegerehrungen im Zeustempel. Jeder Gewinner wurde aufgerufen und erhielt einen Kranz aus Zweigen vom Olivenbaum hinter dem Tempel (ausgewählt vom Orakel von Delphi), die ein Knabe...
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