Schweitzer Fachinformationen
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Kinder mit Diabetes sind keine kleinen, zuckerkranken Erwachsenen!
Die Diagnostik und Therapie der Erkrankung unterscheiden sich in vieler Hinsicht von der Erwachsener. Beides hängt vom Wissen des Kinderarztes ab - ganz besonders gilt dies für die Prognose des diabeteskranken Kindes.
Sie entscheiden mit über die gesundheitliche Zukunft von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes!
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9 Ernährung, Wachstum und Entwicklung (S. 199-200) 9.1 Wege und Irrwege der »Diabetesdiät« Die lebenslang notwendige Insulinsubstitution ist die einzige kausaltherapeutische Maßnahme bei Vorliegen eines Typ-1-Diabetes. Die Ernährung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes ist eine wichtige therapiebezogene Ergänzung der Insulinbehandlung. Nachdem der englische Arzt Thomas Willis Mitte des 17.Jahrhunderts beobachtete,dass der Harn von Menschen mit Diabetes süß schmeckt, und sein Landsmann Matthäus Dobson hundert Jahre später festgestellt hatte, dass dieser süße Geschmack durch Zucker bedingt ist, erarbeitete Johann Rollo, Generalchirurgicus bei der englischen Armee, an der Schwelle zum 19. Jahrhundert die ersten Diätvorschriften für die Therapie des Diabetes. Rollo lehrte, dass »tierische Speisen, besonders auch tierische Fette, nebst gänzlicher Enthaltung von jeder Art vegetabilischer Dinge die geeigneten Mittel seien, um die Erzeugung zuckerartiger Materie zu verhüten« (Ebstein 1898). In der Folgezeit wurden zahlreiche Diätformen für die Behandlung der »Zuckerharnruhr « entwickelt und angewendet, denn bis zur Entdeckung des Insulins durch Banting und Best blieb die diätetische Behandlung die einzige Maßnahme zur Verbesserung der schlechten Prognose des Diabetes. Die unterschiedlichen Diätformen sind an Namen wie Bouchardat, Pavy, Dickinson, Ebstein, Allen, Naunyn, von Noorden und Falta gebunden. Die Diabetesdiäten waren meist arm an Kalorien und Kohlenhydraten, extrem eintönig und führten häufig über gezielte Unterernährung zu Atrophie und Tod. Als Ultima Ratio in therapeutisch aussichtsloser Situation hatten sie in der Vorinsulinära durchaus ihre Berechtigung. Im Gegensatz zu vielen reinen Diätetikern hat sich seit 1842 Apollinaire Bouchardat unermüdlich darum bemüht, die gesamte Lebensweise der Diabetiker in einer ihrem Leben angemessenen Weise zu berücksichtigen und individuell zu gestalten (Ebstein 1898). In seinem Hauptwerk von 1875 »De la glycosurie ou diabète sucré, son traitement hygiénique« werden neben den Regeln zur Ernährungsweise auch andere noch heute gültige therapeutische und diagnostische Maßnahmen dargestellt, z.B. zur allgemeinen Hygiene, zur Bedeutung der körperlichen Aktivität und zur Notwendigkeit, täglich den Urin auf Zucker zu untersuchen. Nach Entdeckung des Insulins hielt man zunächst noch an den eingefahrenen Diätformen fest und versuchte zunächst, ohne oder mit möglichst wenig Insulin auszukommen. Durch die Erfahrungen mit der Insulinsubstitution ermutigt,wagte man jedoch nach und nach eine Dauerdiät einzusetzen, deren Zusammensetzung und Kalorienbedarf der Nahrung gesunder Menschen entsprach. Auch Kinder und Jugendliche mit Diabetes erhielten zunehmend eine ihrem Alter entsprechende Ernährung, allerdings nach wie vor streng berechnet. Als Folge dieser Entwicklung konnte Wagner schon 1926 berichten,dass Kinder mit Diabetes erstmals ein normales Wachstum und Gedeihen aufwiesen und sich nicht von gesunden Kindern unterschieden. Der restriktive Charakter der Diabetesdiät blieb jedoch nach wie vor erhalten. So stellten Priesel u.Wagner noch 1932 in ihrer Monographie »Die Zuckerkrankheit und ihre Behandlung im Kindesalter« 4 verschiedene Diabetesdiätformen für Kinder vor: Hungerkost, Stärkekost sowie Dauerkost A und B.Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate wurden exakt mit Hilfe von Äquivalenztabellen berechnet. Die Verfasser berichteten auch schon über die von Karl Stolte an der Breslauer Kinderklinik entwickelten Vorstellungen zur Ernährung von Kindern mit Diabetes (Stolte, Hirsch- Kauffmann u. Schädrich 1931), allerdings ohne sie zu bewerten.
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