Schweitzer Fachinformationen
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4 Werkstoffe nach Maß: zum Bildungswert dieser Denkweise (S. 87-88) Gert Heinrich, Peter Storz 4.1 Einfluss von Innovationen auf Bildungsinhalte Zur Arbeit des Chemieverbundes gehörte stets, den Einfluss wissenschaftlich-technischer Innovationen auf die Entwicklung der Bildungsinhalte bei der Ausbildung in den chemiebezogenen Berufen zu verfolgen. Berufliche Handlungskompetenz kann bekanntlich nur unter Beachtung der Handlungskontexte und deren Inhalte ausgeprägt werden, was vorausschauend die Berücksichtigung von Innovationen einbezieht. Unterschätzung der Inhalte blockiert die Ausprägung beruflicher Denk- und Arbeitsweisen in Aus- und Fortbildung. Der Einfluss von Innovationen wurde in bildungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten (F & E) untersucht (Vgl. Hübel, Kapitel 2). Im Projekt „BioTecWork & Learn“ wurde bspw. erkundet, welche Bildungsinhalte sich aus solch „neuen Biotechnologien“ wie Tissue Engeneering, Pharmakogenomik und Nanotechnologien ergeben (Vgl. Alex, Storz, 2005). Untersuchungen zur Entwicklung der Bildungsinhalte lassen sich von zwei Fragestellungen leiten. Erstens, wie beeinflussen Innovationen die Facharbeit (oder auch die Arbeit akademischer Qualifikationen, was hier aber nicht im Schwerpunkt liegt) und welche Anforderungen resultieren daraus? So können Innovationen mit dem (mehr oder weniger breiten) Eindringen neuer Wissensgrundlagen für berufliches Handeln verbunden sein, was die Entwicklung der Berufsbefähigung bereits in der Ausbildung betont. Kurzfristiges Reagieren über Bildungsmaßnahmen ist erforderlich. Zwar sind in den Ausbildungsunterlagen Wissensgrundlagen mit einer bestimmten Bildungswertbeständigkeit verankert, diese Ordnungsmittel haben aber ein zeitliches Beharrungsvermögen und werden nur in größeren Zeitabständen verändert. Diese Offenheit in den Curricula ist normal, setzt aber ihre innovationsorientierte Aktualisierung durch Bildungsakteure voraus. Zweitens, wie beeinflussen Innovationen perspektivisch die Wissensgrundlagen unseres Handelns? Bildung hat bekanntlich eine Vorlauffunktion. Kunststoffe wurden bereits Anfang der 1950-er Jahre als Bildungsgut in die Lehrpläne der Laborberufe aufgenommen. Als so genannte Ersatzstoffe fanden sie schon viel früher Eingang. Obwohl damals der Umgang mit ihnen im Labor kaum zur Arbeit von Laboranten gehörte, bereitete dieses Lehrgebiet perspektivisch Wissensgrundlagen für den schrittweise breiteren Einsatz dieser neuen Generation von Werkstoffen mit vor. Berufliche Bildung ist also mehr als ein Reflex auf die von Innovationen schon mehroder weniger berührte Arbeitswelt. Neue Wissensgrundlagen laufen mitunter nur langsam in die Arbeitswelt ein und zu warten, bis dieses Eindringen breitenwirksam geworden ist, entspräche nicht dem Anspruch an eine zukunftsfähige Bildung. In der Diskussion über den Bildungswert von Wissen begegnet man immer wieder dem Argument einer ständigen Verkürzung der „Halbwertszeit“ von Wissen, was besonders in der Debatte um so genannte Schlüsselqualifikationen zu einer Unterschätzung des Wertes von Bildungsinhalten geführt hat.1 Angeblich kann man auf die hohe Geschwindigkeit der Wissensgenerierung nicht mehr mit einer Aktualisierung von Bildungsinhalten reagieren, weshalb den „extrafunktionalen“ Qualifikationen“ eine überzogene Bedeutung beigemessen wurde. Der Auffassung von der immer kürzeren Halbwertszeit des Wissens sollte man in dieser Pauschalität skeptisch gegenüber stehen. Grundlagenwissen hat – zumindest in dem hier betrachteten natur- und technikwissenschaftlichen Kontext – im Vergleich zu speziellem Wissen eine hohe Bildungswertbeständigkeit. Neue Grundlagen in wissenschaftlichtechnischen Innovationen zu erkennen, diese sowohl in Ihrer aktuellen Bedeutung für berufliches Handeln als auch in ihrer Bildungswertbeständigkeit als perspektivisches Bildungsgut rechtzeitig zu bestimmen, wird als Aufgabe von Bildungswissenschaft und Bildungspraxis b angesehen und prägte die Bearbeitung bildungsbezogener F & E-Projekte im Chemieverbund. In diesem Band soll näher auf Innovationen bei Werkstoffen (speziell Kunststoffen) und deren Bedeutung als Bildungsgut für die Ausprägung beruflicher Denk- und Arbeitsweisen eingegangen werden.
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