Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
In diesem Buch sollte sich natürlich in allererster Linie alles um das Krypto-Trading, also den Handel von und mit Kryptowährungen, drehen. Zunächst möchte ich Ihnen aber vermitteln, was Kryptowährungen überhaupt so besonders macht und was sie von unserem herkömmlichen Geldsystem unterscheidet.
Die heute, zumindest hier bei uns in Deutschland, sicherlich bekannteste Form von Geld ist das Bargeld. Viel wichtiger als Bargeld ist aber eigentlich das Buch- oder Giralgeld. Das in der Währungsverfassung eines Landes als gesetzliches Zahlungsmittel bestimmte Geld bezeichnet man als »Währung«. In Deutschland ist das aktuell bekanntlich der Euro, zuvor war es die Deutsche Mark (DM).
Das sogenannte »gute Geld« muss drei Funktionen erfüllen. Diese sind:
Geld muss natürlich ein Zahlungsmittel sein, also die Zahlungsmittelfunktion erfüllen. Durch diese Funktion vereinfacht Geld den Tausch von Gütern.
Geld muss sich jedoch darüber hinaus auch zur Wertaufbewahrung eignen, also die Funktion als Wertaufbewahrungsmittel erfüllen. Diese Funktion kann übrigens durchaus kritisch sein beziehungsweise werden.
Zu guter Letzt ist Geld jedoch auch ein Wertmaßstab sowie eine Recheneinheit. Diese Funktion ist dabei wichtiger, als man glauben mag. Denn letztlich bedeutet sie ja nichts anderes, als dass beispielsweise 1 Euro wirklich immer 1 Euro ist und man daher den Wert von Waren oder Dienstleistungen (relativ) genau beziffern kann.
Weshalb der zweite Punkt auch kritisch zu sehen ist, möchte ich etwas näher erläutern:
Wer Geld als Zahlungsmittel nutzt, macht ja nichts anderes, als sich eine Ware oder Dienstleistung zu kaufen. Waren müssen aber hergestellt und Dienstleistungen bereitgestellt werden, was nichts anderes bedeutet, als dass jemand arbeitet. Für diese Arbeit wiederum erhält er einen Lohn (Gehalt) in Form von Geld. Dieses Geld wiederum verkonsumiert er ebenfalls wieder, es gibt also einen Geldkreislauf. Dieser Geldkreislauf aber ist es, der unsere Wirtschaft am Leben hält. Wenn nun einzelne Menschen einen Teil des Geldes sparen, ist das noch unproblematisch. Wenn aber, aus welchen Gründen auch immer, weite Teile der Bevölkerung sehr viel sparen, kommt es zu einer Störung des Geldkreislaufs und somit einer Schwächung der Wirtschaft. Dies kann letzten Endes, wie man in Japan gesehen hat, sogar dazu führen, dass es zu einer regelrechten Abwärtsspirale kommt.
Denn wenn die Wirtschaft nicht läuft, braucht es weniger Arbeit und damit auch weniger Arbeitskräfte. Es werden also Leute entlassen, die dann weniger Geld zum (Ver)Konsumieren haben. Ergo werden sie sparsam, geben also weniger Geld aus. Die Wirtschaft wird also weiter geschwächt, es werden noch weniger Arbeitskräfte benötigt und so weiter und so fort. Dies nennt man dann »Deflation«. Genau aus diesem Grund übrigens definieren die Notenbanken heutzutage Geldwertstabilität nicht, wie es eigentlich richtig wäre, durch eine Inflationsrate von 0 Prozent, sondern durch eine »unter, aber nahe 2 Prozent«, was ja de facto eine Entwertung des Geldes darstellt, um eine Deflation auf jeden Fall zu vermeiden.
Genau an dieser Stelle hat Satoshi Nakamoto mit dem Bitcoin übrigens angesetzt, wie wir später noch sehen werden. (»Satoshi Nakamoto« ist ein Pseudonym für den oder die unbekannten Erfinder des Bitcoins.)
Geld entsteht heutzutage in einem zweistufigen Bankensystem aus Zentralbank und Geschäftsbanken. Zentralbanken sind beispielsweise die Federal Reserve (Fed) in den USA, die Bank of England in Großbritannien, die Europäische Zentralbank (EZB/ECB) in der Euro-Zone, die People's Bank of China (PBoC) in China oder auch die Bank of Japan (BoJ) in Japan. Zu den bedeutenden Geschäftsbanken gehören zum Beispiel die Bank of America, die Citigroup, JPMorgan Chase, die Commerzbank oder auch die Deutsche Bank.
Die Zentralbanken sind nun für die Ausgabe von sogenanntem Zentralbankgeld zuständig. Dazu gehört einerseits das Bargeld sowie andererseits die Guthaben der Geschäftsbanken, die den entsprechenden Zentralbanken angeschlossen sind. Verkaufen die Geschäftsbanken der entsprechenden Zentralbank Devisen, Wertpapiere oder Wechsel, erhalten sie im Gegenzug dafür Zentralbankgeld in Form von Bargeld (Münzen oder Geldscheinen) oder Zentralbankguthaben. Alternativ können die Geschäftsbanken allerdings auch Zentralbankgeld durch verzinsliche Kredite der Zentralbanken oder aber durch die Hinterlegung eines entsprechenden Pfands erhalten. Darüber hinaus entsteht Zentralbankgeld auch noch, wenn die Zentralbank Ausgaben tätigt und diese mit Zentralbankgeld bezahlt.
Buch- oder Giralgeld entsteht im Gegensatz dazu, indem die Geschäftsbanken Kredite vergeben und ihren Kunden entsprechende Beträge auf ihren Konten gutschreiben (Giralgeldschöpfung). Geschäftsbanken können diese Geldmenge allerdings nicht beliebig durch Kreditvergabe erhöhen, weil sie verpflichtet sind, eine - von der entsprechenden Zentralbank bestimmte - Mindestreserve vorzuhalten. Das bedeutet, dass sie beispielsweise für jeden Euro ihrer Kundeneinlagen einen gewissen Prozentsatz an Guthaben bei der Zentralbank vorhalten müssen. Bei der Federal Reserve (Fed) lag dieser Mindestreservesatz vor der Corona-Krise bei 10 Prozent, bei der EZB bei 1 Prozent und bei der People's Bank of China (PBoC) bei 14,5 Prozent für größere Banken und bei 12,5 Prozent für kleinere Banken, nachdem er dort erst Anfang des Jahres abgesenkt wurde. Konkret bedeutet dies, dass im europäischen Bankensystem theoretisch das 100-Fache des Zentralbankgeldes als Giralgeld erzeugt werden kann. Ein Sachverhalt, der vielfach kritisiert wird.
Doch warum gibt es überhaupt dieses zweistufige Bankensystem aus Zentral- und Geschäftsbanken? Ganz einfach deshalb, weil die Zentralbanken mithilfe der Geldpolitik die Wirtschaft steuern sollen. Konkret bedeutet dies, dass die Zentralbanken mehr Geld zur Verfügung stellen sollen, wenn es wirtschaftlich schlechter läuft. Im Gegenzug dazu sollen sie jedoch auch weniger Geld zur Verfügung stellen, wenn es wirtschaftlich sehr gut läuft. Dadurch soll ein zu starker wirtschaftlicher Boom verhindert werden, der sonst später immer in einem Crash endet. Auf der anderen Seite soll jedoch auch ein Crash - und dabei ganz besonders eine Deflation - verhindert werden.
Bevor wir zur eigentlichen Definition von Kryptowährungen kommen, lassen Sie uns ein paar Gedanken über das Wort »Kryptowährung« machen. Dieses besteht aus zwei Teilen, nämlich dem Präfix »Krypto«, das auf das griechische Wort kryptos zurückgeht (was so viel bedeutet wie »verborgen« oder »geheim«), sowie dem deutschen Wort »Währung«.
Doch keine Angst, bei Kryptowährungen geht es nicht um geheime Währungen, sondern vielmehr um kryptografisch abgesicherte Zahlungsmittel. Ob man sie überhaupt als Währung klassifizieren kann, ist eine Frage, über die sich die Gelehrten schon lange streiten. Unzweifelhaft ist wohl, dass es sich bei Bitcoin und Co. um ein (privates) Geld handelt, was schon mal die Grundvoraussetzung dafür ist, dass es sich überhaupt um eine Währung handeln könnte.
Um letztlich jedoch wirklich als Währung gelten zu können, müsste dieses Kryptogeld als ein gesetzliches Zahlungsmittel in der Währungsverfassung eines Landes anerkannt werden. Lange Zeit aber hat kein Land dieser Welt Bitcoin und Co. tatsächlich als ein solches gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert. Inzwischen hat El Salvador dies getan und den Bitcoin, neben dem US-Dollar, als offizielle Landeswährung deklariert - und einige weitere Staaten (zum Beispiel Paraguay) überlegen nun, diesem Beispiel zu folgen. Aber zurück zur allgemeinen Definition von Kryptowährungen. Man kann sie wohl wie folgt definieren:
Kryptowährungen (beziehungsweise Kryptogeld) sind digitale Zahlungsmittel auf Basis eines verteilten, (meist) dezentralen und kryptografisch abgesicherten Zahlungssystems.
Am 3. Januar 2009 wurde mit dem Bitcoin die seinerzeit erste Kryptowährung öffentlich gehandelt. Sinn und Zweck der Entwicklung des Bitcoins war (und ist!) es, einen bargeldlosen Zahlungsverkehr unabhängig von Banken, aber durchaus unter der Aufsicht von Behörden (Stichwort: Regulierung), zu ermöglichen, um so letztlich die Macht der Banken zu brechen.
Inzwischen existieren schon mehr als 10 000 verschiedene Kryptowährungen, von denen jedoch leider etliche als »tot« gelten. Da die zugrunde liegenden Blockchains jedoch prinzipiell immer weiterarbeiten können, verschwinden selbst solche »toten« Kryptowährungen nicht einfach so. Ursprünglich wurden Kryptowährungen privat geschöpft, der Geldschöpfungsprozess ist das sogenannte »Mining«.
Dies könnte sich jedoch in...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.