Schweitzer Fachinformationen
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Die düstere Figur des Solomon Kane wurde von Robert E. Howard geschaffen, der mit Conan von Cimmerien und anderen Helden der Schwert und Magie-Fantasy weltberühmt wurde.
Stephen King: »In Howards besten Erzählungen steckt eine so unglaubliche Energie, dass geradezu Funken sprühen!«
H. P. Lovecraft: »Welcher Schriftsteller kann schon mit Howard mithalten, wenn es um pure, lebendige Angst geht?«
Festa CLASSICS - die wahren Meisterwerke der Dark Fiction.
Diese Ausgabe ist illustriert von Timo Wuerz.
Inhalt: Blutige Schatten Schädel inmitten der Sterne Klappernde Knochen Der Schädelmond Die Berge der Toten Schritte im Grabmal Schwingen in der Nacht Solomon Kanes Heimkehr (Gedicht) Der eine schwarze Fleck (Gedicht) Die rechte Hand der Verdammnis Die Rückkehr von Sir Richard Grenville (Gedicht) Die blaue Flamme der Rache
Robert E. Howard: »Solomon Kane ist ein Mann, der aus seiner Zeit heraus geboren wurde - eine seltsame Mischung aus Puritaner und Kavalier, mit einem Hauch des antiken Philosophen und mehr als einem Hauch des Heiden ... ein umherziehender Ritter im düsteren Gewand des Fanatikers. Ein Hunger in seiner Seele trieb ihn immer weiter, ein Drang, alles Unrecht zu berichtigen, alles Schwächere zu schützen, alle Verbrechen gegen Recht und Gerechtigkeit zu rächen.«
Robert Bloch: »Hinter Howards Erzählungen lauert eine dunkle Poetik und die zeitlose Wahrheit der Träume.«
2
Die Höhle des Wolfes
»Du bist ein Narr!« Die Worte wurden mit einem kalten Fauchen ausgestoßen, das einem das Blut gefrieren ließ.
Der Mann, der gerade beschimpft worden war, senkte mürrisch den Blick, ohne zu antworten.
»Du und all die anderen, die ich anführe!« Der Sprecher beugte sich vor und hämmerte mit der Faust auf den grob gezimmerten Tisch, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Ein großer, hochgewachsener Mann, geschmeidig wie ein Leopard und mit einem schmalen, grausamen Raubtiergesicht. In seinen Augen tanzte und glitzerte eine Art verwegener Spott.
Der Gerügte antwortete verdrießlich: »Dieser Solomon Kane ist ein Dämon aus der Hölle, das sage ich dir.«
»Pah! Idiot! Er ist ein Mensch - und er kann durch eine Kugel oder einen Schwerthieb sterben.«
»Das dachten Jean, Juan und La Costa auch«, gab der andere grimmig zurück. »Und wo sind sie jetzt? Frag die Bergwölfe, die ihnen das Fleisch von den toten Knochen gerissen haben. Wo versteckt dieser Kane sich? Wir haben die Berge und Täler im Umkreis von Meilen durchsucht und keine Spur von ihm gefunden. Ich sage dir, Le Loup, er kommt aus der Hölle! Ich wusste, dass es Unglück bringt, als wir vor einem Monat diesen Mönch aufgehängt haben.«
Der Wolf trommelte ungeduldig auf den Tisch. Sein scharf geschnittenes Gesicht, sosehr es auch Spuren eines wilden Lebens und zahlloser Ausschweifungen aufwies, war das Gesicht eines Denkers. Der Aberglaube seiner Gefolgsleute berührte ihn nicht.
»Noch einmal: Pah! Der Kerl hat irgendwo eine Höhle oder ein geheimes Tal gefunden, von dem wir nichts wissen, und dort hält er sich bei Tage versteckt.«
»Und in der Nacht zieht er los und bringt uns um«, fügte der andere düster hinzu. »Er bringt uns zur Strecke wie ein Wolf das Wild - bei Gott, Le Loup, du nennst dich selbst Wolf, aber ich glaube, hier bist du an einen Wolf geraten, der noch erbitterter und gerissener ist als du! Zum ersten Mal erfuhren wir von diesem Mann, als wir Jean fanden, den übelsten Banditen diesseits des Galgens, an einen Baum genagelt mit dem eigenen Dolch durch die Brust, die Initialen S. L. K. in seine toten Wangen geritzt. Dann wird der Spanier Juan niedergestreckt, und als wir ihn entdecken, lebt er gerade noch lange genug, um uns zu berichten, dass sein Mörder ein Engländer ist, Solomon Kane, der geschworen hat, unsere gesamte Bande zu vernichten! Und dann? La Costa, ein Fechter, der nur von dir selbst übertroffen wird, zieht los und schwört, diesen Kane aufzuspüren und zur Strecke zu bringen. Bei allen Dämonen der Verdammnis, wie es scheint, hat er ihn gefunden! Denn wir haben auf einer Klippe seine durchstoßene Leiche angetroffen. Was jetzt? Sollen wir alle von der Hand dieses englischen Teufels sterben?«
»Es ist wahr, unsere besten Leute wurden von ihm ausgelöscht«, meinte der Bandenführer nachdenklich. »Aber bald kehren die anderen von ihrem kleinen Ausflug zum Eremiten zurück - dann werden wir sehen. Kane kann sich nicht ewig verstecken. Dann . ha, was ist das?«
Die beiden fuhren herum, als ein Schatten auf den Tisch fiel. In den Eingang der Höhle, in der das Versteck der Banditen lag, stolperte ein Mann. Seine Augen waren weit aufgerissen und glasig, er taumelte auf zitternden Beinen, und ein großer dunkelroter Fleck breitete sich auf seinem Hemd aus. Er tat ein paar torkelnde Schritte in die Höhle, dann stürzte er quer über den Tisch und rutschte von dort auf den Boden.
»Hölle und Teufel!«, fluchte der Wolf, half dem Mann hoch und setzte ihn auf einen Stuhl. »Wo sind die anderen, Hundesohn?«
»Tot! Alle tot!«
»Wie? Satans Flüche über dich - sprich!« Der Wolf schüttelte den Mann brutal, während der andere Bandit mit entsetztem Blick zusah.
»Wir kamen an die Hütte des Eremiten, als der Mond gerade aufging«, stammelte der Mann. »Ich blieb draußen . um Wache zu halten . die anderen gingen hinein . um den Eremiten zu foltern . damit er uns . das Versteck . seines Goldes .«
»Ja, ja! Was dann?«, bohrte der Wolf ungeduldig nach.
»Dann wurde die Welt rot . die Hütte explodierte mit lautem Krachen, und ein roter Regen ging auf das Tal nieder . durch ihn hindurch sah ich . den Eremiten und einen Mann ganz in Schwarz . sie kamen aus dem Wald .«
»Solomon Kane!«, keuchte der Bandit. »Ich wusste es! Ich .«
»Schweig, Narr!«, fuhr ihn der Anführer an. »Weiter!«
»Ich floh . Kane verfolgte mich . verwundete mich . aber ich entkam . war . vor . ihm . hier .«
Der Mann stürzte nach vorne auf den Tisch.
»Heilige und Teufel!«, tobte der Wolf. »Wie sieht er aus, dieser Kane?«
»Wie . der Teufel .«
Die Stimme verklang. Der Tote rutschte vom Tisch und blieb als blutiger Haufen auf dem Boden liegen.
»Wie der Teufel!«, brabbelte der andere Bandit. »Ich habe es dir gesagt! Er ist der Gehörnte höchstpersönlich! Ich sage dir .«
Er verstummte, als ein angstvolles Gesicht in den Höhleneingang hineinlugte.
»Kane?«
»Aye.« Der Wolf war zu erschüttert, um zu lügen. »Halt die Augen auf, La Mon. Die Ratte und ich sind gleich bei dir.«
Das Gesicht verschwand, und Le Loup wandte sich wieder dem anderen zu.
»Das ist das Ende der Bande«, sagte er. »Du, ich und dieser Dieb La Mon sind die Einzigen, die noch übrig sind. Was schlägst du vor?«
Nur ein Hauchen kam von den blassen Lippen der Ratte: »Fliehen!«
»Du hast recht. Lass uns das Gold und die Edelsteine aus den Kisten holen und durch den Geheimgang türmen.«
»Und La Mon?«
»Er kann Wache halten, bis wir zur Flucht bereit sind. Und dann . warum den Schatz durch drei teilen?«
Die Andeutung eines Lächelns zog über das verschlagene Gesicht der Ratte. Dann durchfuhr ihn ein plötzlicher Gedanke.
»Er«, meinte er und wies auf die Leiche am Boden, »sagte: >Ich war vor ihm hier.< Heißt das, dass Kane ihm hierher folgen wird?« Und als der Wolf ungeduldig nickte, stürzte der andere sich mit hastiger Eile auf die Schatzkisten.
Die flackernde Kerze auf dem groben Tisch beleuchtete eine wilde und bizarre Szenerie. Das Licht, tanzend und unstet, glitzerte rötlich in der sich langsam vergrößernden Blutlache, in der die Leiche lag; es tanzte auf den Haufen aus Edelsteinen und Gold, die hastig aus den messingbeschlagenen Kisten, die an den Wänden standen, auf den Boden gekippt wurden; und es glitzerte in den Augen des Wolfes mit dem gleichen Funkeln, das auch auf dem Dolch an seinem Gürtel blitzte.
Die Kisten waren leer, ihre Schätze breiteten sich in einer glitzernden Masse auf dem blutbefleckten Boden aus. Der Wolf hielt inne und lauschte. Draußen blieb alles still. Es leuchtete kein Mond, und Le Loups lebhafte Fantasie malte ihm den dunklen Rächer, Solomon Kane, aus, wie er durch die Dunkelheit glitt, ein Schatten unter Schatten. Er grinste schief. Diesmal würde er dem Engländer einen Strich durch die Rechnung machen.
»Eine Kiste ist noch geschlossen«, sagte er und deutete darauf. Der andere beugte sich mit einem gemurmelten Laut der Überraschung über die betreffende Kiste. Mit einer schnellen, katzenhaften Bewegung sprang der Wolf zu ihm und rammte ihm seinen Dolch bis zum Heft zwischen die Schultern. Lautlos sackte der Bandit zu Boden.
»Warum den Schatz überhaupt teilen?«, murmelte Le Loup und wischte die Klinge am Wams des Toten ab. »Und jetzt zu La Mon.«
Er ging zum Höhleneingang - und blieb stehen. Langsam wich er zurück.
Zuerst dachte er, es sei der Schatten eines Mannes, der im Höhleneingang stand; doch dann sah er, dass es der Mann selbst war, doch er stand so dunkel und lautlos da, dass das flackernde Kerzenlicht ihm eine bizarre Ähnlichkeit mit einem Schatten verlieh.
Ein großer Mann, so groß wie Le Loup, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, in schlichter, eng anliegender Kleidung, die auf ihre Weise zu seinem düsteren Gesicht passte. Lange Arme und breite Schultern verrieten den geübten Fechter, ebenso das lange Rapier in seiner Hand. Das Gesicht des Mannes war finster und umwölkt. Eine Art düstere Blässe verlieh ihm in dem unsteten Licht ein geisterhaftes Erscheinungsbild, das noch verstärkt wurde von der satanischen Dunkelheit seiner tiefen Brauen. Große, tief liegende Augen ruhten mit starrem Blick auf dem Banditen, und Le Loup, der den Blick erwiderte, konnte nicht erkennen, welche Farbe sie besaßen. Interessanterweise wurde der mephistophelische Eindruck des Gesichtes von der hohen, breiten Stirn teilweise zunichtegemacht, auch wenn sie halb von einem schlichten schwarzen Hut verdeckt wurde.
Denn diese Stirn kennzeichnete den Träumer, den Idealisten, den Introvertierten, so wie die Pupillen und die schmale, gerade Nase den Fanatiker offenbarten. Ein Beobachter wäre fasziniert gewesen von den Blicken der beiden Gestalten, die sich dort gegenüberstanden. Die Augen beider Männer kündeten von einer unermesslichen Energie, aber dort endete die Ähnlichkeit auch schon.
Die Augen des Banditen waren hart, beinahe undurchsichtig, mit einer ungewöhnlichen schillernden Seichtheit, und sie reflektierten unzählige wechselnde Lichter und Schimmer wie fremdartige Edelsteine; Spott lag in diesen Augen, Grausamkeit und Wagemut.
Die Augen des Mannes in Schwarz dagegen, tief unter buschigen Brauen hervorschauend, wirkten kalt, aber unergründlich. Wenn man in sie hineinschaute, hatte man das Gefühl, unendlich tiefes Eis...
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