Highlights, Reiseziele und Routen, Traveltipps von A bis Z, Land und Leute, Toronto, Ontario, Montréal und Südwest-Québec, Québec-Stadt und Nord-Québec, Die Atlantikprovinzen, Newfoundland und Labrador, Anhang, Reiseatlas
Reiseziele und Routen
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Ontario
Québec
Atlantikprovinzen
Newfoundland und Labrador
Heimat des Eishockeys, der Holzfäller, Biber, Mounties und des Ahornsirups - oder? Stimmt alles, aber damit kratzt man nur an der Oberfläche. Kanada ist eines der faszinierendsten Länder der Erde, eine Mischung aus rauer, wilder Schönheit und überraschenden Landschaften, zu denen Wüsten ebenso gehören wie gemäßigte Regenwälder und üppige Obstplantagen. Nimmt man noch die spektakulären, von Fjorden tief eingeschnittenen Küsten und die Weiten der Prärie mit ihrem endlosen Himmel dazu, hat man mehr Raum als genug, um sich (und die Massen) zu verlieren und dieses unglaublich große Land zu erkunden. Dazu kommen noch Kanadas Städte, etwa das charmante Québec, das kosmopolitische Toronto und das schicke Montréal, die mit zahlreichen historischen und kulturellen Schätzen aufwarten.
Am schwersten tut man sich als Besucher wohl mit gewaltigen Größe Kanadas: Das hinter Russland zweitgrößte Land der Erde ist rund 20 Mal so groß wie Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen. Ein Großteil dieser unermesslichen Fläche ist nur sehr dünn besiedelt. Die Mehrzahl der 35 Millionen Kanadier lebt mehr oder weniger in der Nähe der Grenze zu den USA. Wie auch der Nachbar im Süden ist Kanada durch eine große kulturelle Vielfalt geprägt, ein Sammelbecken von Einwanderern, die sich zu den vielen unterschiedlichen Ureinwohnergruppen des Landes gesellen.
Für Reisende kann dieser auf beispielhafter Toleranz gründende Kulturmix ein besonderes Erlebnis sein. Allerdings führt das Nebeneinander auch dazu, dass die Kanadier ein klares Bild von sich selbst vermissen. Die Frage "Wer sind die Kanadier?" hat mit der möglichen Abspaltung Québecs eine neue Brisanz erhalten. Letztlich aber lässt sich eine Gemeinschaft, die weniger ein homogenes Volk als eine Völkervertretung kontinentalen Ausmaßes ist, nicht mit Schlagworten charakterisieren. Pierre Berton, einer der wichtigsten Schriftsteller Kanadas, hat sich um diese Aufgabe wohlweislich herumgemogelt: Ein Kanadier, so seine Definition, ist "jemand, der es versteht, in einem Kanu Liebe zu machen".
Trotz dieses Balanceaktes lässt sich eines aber mit Sicherheit sagen: Den Kanadiern eigen ist eine wirklich ansteckende Begeisterung für ihre Geschichte, Kultur und die Schönheit ihres Landes. Sie lieben ihr Land mitsamt allen Klischees mit einer Energie, der man sich nicht entziehen kann.
Schon gewusst?
Kanada ist die zehntgrößte Volkswirtschaft der Welt; die reichste Person des Landes ist David Thomson, Vorstandschef von Thomson Reuters, der über ein Vermögen von 22 Milliarden Dollar verfügt.
Die kanadische Provinz Québec ist mit einem Anteil von 75 % der weltweit größte Produzent von Ahornsirup.
Die 1964 von einem Eishockeystar begründete Kaffee- und Doughnut-Kette Tim Hortons ist eine echte kanadische Institution mit mehr als 3000 Filialen im ganzen Land.
Viele sind sich dessen gar nicht bewusst: Etliche Hollywood-Größen stammen aus Kanada, etwa Pamela Anderson, Dan Aykroyd, Jim Carrey, Michael J. Fox, Ryan Gosling, Rachel McAdams, Ellen Page, Christopher Plummer, Keanu Reeves, Kiefer Sutherland und Mike Myers.
Seit 1952 läuft samstagabends auf CBC die Sendung Hockey Night in Canada; dann kleben Tausende vor den Bildschirmen und huldigen dem kanadischen Nationalsport.
Reiseziele
In Ontario liegt nicht nur das industrielle Zentrum des Landes und die größte Stadt, Toronto (siehe >>), sondern auch Kanadas größter Touristenmagnet, die Niagarafälle (siehe >>). Nördlich von Toronto erstreckt sich die Georgian Bay (siehe >>), eine herrliche Insellandschaft, deren Kiefernwälder sich malerisch vom leuchtend blauen Wasser abheben. Ebenso wie der Algonquin Provincial Park (siehe >>) ist die Bucht auch von der Hauptstadt Ottawa (siehe >>) zu erreichen, einem nicht ganz so dynamischen Ort wie Toronto, aber mit seinen Kunstgalerien, Museen und einer Handvoll ausgezeichneter Restaurants durchaus einen Besuch wert.
Die größte Stadt in Québec ist Montréal (siehe >>), das mit seiner ausgeprägten französischen Tradition eine Sonderrolle einnimmt und für viele die lebendigste Metropole ist. Hier mischt sich der Charme der Alten Welt mit der Hektik des Big Business. Ein etwas gemächlicheres Tempo herrscht in der historischen Provinzhauptstadt Québec (siehe >>), und noch entspannter geht es in den Dörfern entlang dem St.-Lorenz-Strom zu, wo stolze Kirchtürme auf den ungebrochenen Einfluss der katholischen Kirche hindeuten.
Jenseits der Mündung des St.-Lorenz-Stroms schließt sich an die idyllische Gaspé-Halbinsel (siehe >>), den östlichen Teil Québecs, New Brunswick an, eine dichtbewaldete Einführung in die drei Atlantikprovinzen. Die Einwohner leben heute wie einst von der Holzwirtschaft und dem Meer. In der spitz zulaufenden Bay of Fundy (siehe >>) herrscht ein enormer Gezeitenunterschied - bis zu 9 m schwankt der Wasserstand, mitunter auch mehr. Die kleinen, für die Region typischen Fischerdörfer präsentieren sich bei Halifax (siehe >>), der Hauptstadt von Nova Scotia, am schönsten. Vielleicht noch malerischer ist die Landschaft von Cape Breton Island (siehe >>), deren zerklüftete Oberfläche das nahe Newfoundland erahnen lässt. Dessen abgeschiedene Lage hat eine ganz eigenständige Kultur hervorgebracht, die sich am lebendigsten in der Hauptstadt St. John's (siehe >>) zeigt. Hier gibt es auch die vielleicht beste Folkszene des Landes. Die Insel lockt mit einigen der schönsten Landschaften der Atlantikküste, darunter die majestätischen Tablelands und Gletscherseen des Gros Morne National Park (siehe >>).
Indigene Völker in Kanada
Die Briten und Franzosen kamen erst spät nach Kanada - davor war dieses Land für Tausende von Jahren von indigenen Völkern bewohnt, die in Kanada heute "First Nations" heißen: von den sogenannten "Indianern" in der Mitte und dem Westen des Landes bis zu den Inuit ("Eskimos") im endlosen Norden. Eine dritte Gruppe, die Métis, Nachfahren aus Verbindungen von Weißen und Indianern, verfügen ebenfalls über eine ganz eigene Identität, die den gesellschaftlichen Mainstream auf faszinierende Weise ergänzt. Spuren vom alten Leben der indigenen Völker finden sich in zahlreichen Museen und in vielen Gebieten, in denen noch eine indigene Kultur existiert. Andererseits ist auch nicht zu leugnen, dass viele Nachkommen kanadischer Ureinwohner heute am Rand der Gesellschaft leben.
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Outdoor-Aktivitäten
Man könnte glauben, dass ein Land, das mit so viel Natur gesegnet ist wie Kanada, seinen Reichtum gar nicht zu schätzen weiß. Irrtum. Die Politiker klagen zwar manchmal über die Probleme, die sich durch die Größe des Landes ergeben (der kanadische Premierminister William Lyon Mackenzie bemerkte 1936: "Wenn manchen Ländern ein Zuviel an Geschichte zu schaffen macht, so ist es bei uns ein Zuviel an Geografie"). Aber trotzdem hat Kanada schon früh erkannt, dass die Natur ein Reichtum ist, der geschützt werden muss.
Der erste Nationalpark des Landes (der dritte der Welt), der Banff Nationalpark, wurde bereits 1885 gegründet - angeregt durch das Beispiel der USA, wo man 1872 den Yellowstone Nationalpark geschaffen hatte. Derzeit gibt es in Kanada 42 Nationalparks, mehr als 1600 Provinzparks und 166 National Historic Sites - ideales Terrain für Aktivtouristen.
Stramm die Steilküste entlang: Der East Coast Trail in Newfoundland führt durch schroffe Landschaften.
Sport und Aktivitäten
Außerhalb der Städte sind Wanderwege, Reitpfade, Campstellen oder Mountainbiketrails nirgends weit entfernt. Etwas länger vorausplanen muss, wer Skilaufen oder Snowboarden will oder sich für ausgefallenere Wintersportarten wie Eisklettern, Schneeschuhwandern oder Hundeschlittenfahren interessiert. Aber auch das ist möglich.
Zum Angeln, Kanu- oder Seekajakfahren gibt es ebenfalls reichlich Gelegenheit. Immerhin liegen in Kanada 15 % der Süßwasservorräte unseres Planeten.
Die Visitor Centres der Nationalparks sind exzellent ausgestattet und bieten gute Informationen. Besucher können einfach aufkreuzen, ein paar Fragen stellen, Ausrüstung mieten - und sofort starten.
Inselhopping
Herrliche Möglichkeiten zum Inselhüpfen mit Boot oder Seekajak bietet der Mingan Archipelago in Québec (siehe >>).
Kanufahren
Ideal zum Kanufahren sind die Seen und Flüsse des Parc National de la Mauricie (siehe >>) in Québec. In Ontario ist der Algonquin Park (siehe >>) klasse. In Nova Scotia eignet sich der Kejimkujik National Park (siehe >>), in New Brunswick der Fundy National Park (siehe >>).
Radfahren
Eine beliebte Route führt auf der ehemaligen Bahnstrecke P'tit Train du...