Schweitzer Fachinformationen
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Verschneite Wälder, hell erleuchtete Häuser - so schön ist der Winter in Schweden!
Der Schnee knirscht unter den Stiefeln, und in den langen Nächten funkeln die Sterne. Wie verzaubert scheint die winterliche Welt am Siljansee. Doch Per aus der hektischen Großstadt hat für all das keinen Sinn. Er will das geerbte Kinderheim so schnell wie möglich wieder loswerden. Allerdings hat er nicht mit der kleinen Lotta gerechnet - und dann ist da auch noch die hübsche Inger ...
Märchenhafte Winterlandschaften, duftende Pfefferkuchen und eine herzerwärmende Liebesgeschichte - nicht nur zu Weihnachten die ideale Lektüre für alle Schwedenurlauber und Fans romantischer Romane!
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Lasse!«, rief Inger laut. Sie hatte die Hände vor dem Mund zu einem Trichter geformt und stapfte durch den tiefen Schnee. »Lasse, wo bist du?« Aufmerksam schaute sie sich nach allen Seiten um und hoffte, dass der kleine, schwarz-weiße Hund schwanzwedelnd und laut bellend auf sie zu stürmte.
»Ist der kleine Racker mal wieder abgehauen?« Gustav Andersson hielt in seinen Bemühungen inne, eine Gasse in den Schnee vom Haus zur Straße zu schippen. Sein Gesicht war rot vor Anstrengung, und die kurze Pause schien ihm mehr als willkommen. Mit beiden Händen stützte er sich auf dem Stiel der Schneeschaufel ab.
»Hej, Gustav.« Inger blieb stehen, strich sich eine Strähne ihres blonden Haares aus der Stirn und lächelte nervös. »Ich habe ihn vor Stunden nach draußen gelassen«, erklärte sie und schaute in den wolkenverhangenen Himmel. »Bei dem Wetter mache ich mir natürlich Sorgen. Er bleibt sonst nie so lange weg.«
»Er kommt schon wieder. Spätestens wenn er Hunger hat«, meinte Gustav gemütlich und wechselte das Thema. Es war ja nicht das erste Mal, dass Lasse auf Freiersfüßen wandelte. Inzwischen war das im ganzen Dorf bekannt, und jeder wusste, dass er oft nach tagelanger Abwesenheit nach Hause zurückkam.
»Ich habe gehört, Augustas Neffe kommt heute?« Gustav schaute sie neugierig an.
»Ja, das habe ich auch gehört«, nickte Inger.
Gustav trat dicht an sie heran und flüsterte ihr vertraulich zu: »Er soll ziemlich reich sein und in Stockholm eine eigene Firma haben. Und Lisbet hat erzählt, dass er ganz allein in einer riesigen Wohnung direkt am Strandvägen wohnt.«
Inger kannte die Prachtstraße entlang des Nybroviken in Stockholm. Wer sich dort eine Wohnung leisten konnte, musste es im Leben weit gebracht haben. Beeindruckt war sie deshalb aber nicht. Sie wunderte sich vielmehr darüber, wie viel die Dorfbewohner bereits über Augustas Neffen herausgefunden haben wollten, und fragte sich, woher sie ihre Informationen bekamen. Sie selbst hatte bis vor kurzem nicht einmal gewusst, dass es diesen Neffen überhaupt gab, dabei war sie Augustas engste Vertraute gewesen.
»Wer weiß, was das für ein aufgeblasener Fatzke ist«, fuhr Gustav nachdenklich fort. Es war allgemein bekannt, dass er eine Abneigung gegen Großstädter hegte, die er allerdings nicht begründen konnte. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass er selbst nie weiter als bis nach Leksand gekommen war.
»Hoffentlich nimmt er euch nicht das Kinderheim weg«, fuhr Gustav fort, und es klang ganz so, als wäre auch das ein Thema, das bereits ausführlich unter den Dorfbewohnern erörtert worden war.
»Warum sollte er das tun?«, fragte Inger verwundert.
»Da es außer ihm keine weiteren Verwandten gibt, erbt er doch bestimmt alles, was Augusta besaß«, erwiderte Gustav. »Dazu gehört auch das Kinderheim.«
Inger schüttelte den Kopf. »Augusta besaß lediglich das Haus, in dem das Kinderheim untergebracht ist.« Streitlustig reckte sie das Kinn in die Höhe. »Aber selbst wenn es nicht so wäre, ließe ich mir ganz bestimmt nicht die Kinder wegnehmen.«
Ein breites Grinsen erschien auf Gustavs Gesicht. »Recht so«, lobte er. »Lass dir von diesem Großstädter bloß nichts gefallen.«
»Das habe ich nicht vor«, sagte Inger noch immer angriffslustig, im nächsten Moment musste sie über sich selbst lachen. »Aber ich werde nicht zum Kampf blasen, solange ich Augustas Neffen nicht kenne. Vielleicht ist er ja ganz nett.«
»Und wenn nicht?« Gustav machte ein düsteres Gesicht. Offenbar hatte er heute einen besonders pessimistischen Tag. »Möglicherweise ist er das genaue Gegenteil von Augusta. Wieso hat er seine Tante nie besucht? Nicht einmal zur Beerdigung ist er gekommen.«
Das war eine Frage, die das ganze Dorf bewegte. Auch Inger hatte sich darüber Gedanken gemacht, sich aber schließlich damit abgefunden, dass sie darauf nie eine Antwort finden würde. Es sei denn, dieser Neffe selbst fühlte sich berufen, ihr darüber Auskunft zu geben.
»Ach, Gustav«, seufzte Inger, »ich weiß es doch auch nicht. Lass uns einfach abwarten, bis er da ist. Ich will mich nicht vorher schon verrückt machen.«
Sie verschwieg ihm, dass sie sich durchaus Sorgen machte. Große Sorgen sogar, weil das Kinderheim derzeit finanziell arg in der Klemme steckte. Aber bisher hatten sie es immer geschafft, und Inger wollte nicht den Glauben daran verlieren, dass sie es auch weiterhin schaffen würden.
»Ich muss dann mal weiter«, verabschiedete sie sich von Gustav. »Grüß Gunda von mir. Sag ihr, ich bringe ihr in den nächsten Tagen das Rezept von Malena vorbei, um das sie mich gebeten hat.«
»Mache ich«, nickte Gustav. »Sobald meine Frau aus Leksand zurück ist. Der Wunschzettel unserer Kinder fällt dieses Jahr ein bisschen üppiger aus, sodass wir mit unseren Weihnachtseinkäufen früher anfangen müssen.« Er lachte über seine eigene Bemerkung.
Inger mochte im Moment nicht an Weihnachten denken, obwohl sie das Fest eigentlich liebte. Weihnachten, so fand sie, wurde erst durch Kinder richtig stimmungsvoll, und es war ihr jedes Jahr wichtig gewesen, dass ihre Kinder im Kinderheim ein schönes Fest erlebten. Dank Augusta Ekberg war ihr das bisher auch immer gelungen.
Inger ging langsam weiter. Sie rief und pfiff weiter nach Lasse, aber der schwarzweiße Mischling tauchte nicht auf. Die ersten Schneeflocken fielen zu Boden. Obwohl es erst kurz nach Mittag war, dämmerte es bereits, und in den Häusern wurden die ersten Lichter angezündet.
Vielleicht war Lasse inzwischen ja wieder zu Hause.
Mit dieser Hoffnung machte Inger sich auf den Rückweg. Sie beeilte sich nicht, obwohl es kälter geworden war. Die Schneeflocken fielen dichter, blieben auf ihren Schultern liegen.
Inger liebte Spaziergänge durch das Dorf, besonders um diese Jahreszeit. Am Sonntag war der erste Advent, und bereits jetzt waren die Häuser weihnachtlich geschmückt. Überall in den Fenstern hingen Weihnachtssterne und Lichter, die schon tagsüber leuchteten.
Die Hauptstraße des Dorfes führte vom Markt in Kurven hinunter zum Siljansee. Das letzte Stück der Straße bis zur Abzweigung führte an Wiesen und Feldern vorbei. Der Schnee ließ die Landschaft endlos erscheinen. Die dick verschneiten Eisschollen auf dem See bildeten eine bizarre Landschaft. An der Abzweigung ging es rechts zur Villa Pusteblume. Inger konnte sie bereits von hier aus sehen. Links ging es zu Augustas Haus, das hinter einer Wegbiegung ebenfalls am Seeufer lag. Von hier aus konnte man lediglich die hohen Bäume erkennen, die Augustas Grundstück umstanden.
Inger bog in den rechten Weg ein. Sie lächelte unwillkürlich, als sie sich der Villa näherte. Sie war in diesem Haus aufgewachsen, zusammen mit ihrer Schwester und vier Heimkindern, die ihr Vater damals betreut hatte. Es war ihr Zuhause, und Inger konnte sich nicht vorstellen, jemals woanders zu leben.
Zusammen mit den Kindern, die heute in der Villa Pusteblume lebten, hatte sie in den vergangenen Tagen das Haus geschmückt. Es war größer als alle anderen Häuser im Dorf. In der Mitte der Vorderfront führten Treppen auf eine Veranda, die durch den Balkon, der sich darüber befand, überdacht wurde. Das Geländer der Veranda war ebenso mit einer Lichterkette geschmückt wie das des Balkons. Wie kleine Eiskristalle leuchteten die Kerzen im Schnee.
Es war noch still im Haus. Bis auf Lotta waren alle Kinder in der Schule. Überall roch es nach Frischgebackenem. Malena stand in der Küche und zog ein Blech mit Lussekatter aus dem Backofen. Sie stellte es ab und wandte sich um, als Inger hereinkam.
»Hast du Lasse gefunden?«
»Nein«, sagte Inger. »Ich hatte gehofft, er wäre inzwischen wieder zu Hause.«
Malena schüttelte den Kopf. In ihrem Gesicht spiegelte sich die Besorgnis wider, die auch Inger spürte.
»Warten wir, bis die Kinder aus der Schule kommen«, schlug Malena vor. »Dann suchen wir alle zusammen noch einmal nach ihm.«
»Hoffentlich ist ihm nichts passiert.« Inger überlegte, wo sie noch nach dem kleinen Hund suchen konnte, bis Malena ihre Gedanken unterbrach. »Lotta ist den ganzen Vormittag nicht aus ihrem Zimmer gekommen.«
»Ich sehe nach ihr«, sagte Inger. Bevor sie hinausging, stibitzte sie zwei der noch warmen Lussekatter vom Blech und lachte nur, als Malena empört aufschrie.
Von der großen Diele führte eine Treppe in das obere Geschoss. Hier waren die Kinderzimmer untergebracht sowie Ingers und Malenas private Zimmer.
Inger und Malena gestanden den Kindern zu, was sie für sich selbst in Anspruch nahmen. Niemals wäre es ihnen eingefallen, einfach in die Kinderzimmer zu stürmen. Inger klopfte an und wartete, bis Lotta sie zum Eintreten aufforderte. Sie musste allerdings genau hinhören, um die ängstliche, zaghafte Stimme zu hören.
Das Mädchen saß auf dem Fußboden vor dem Bilderbuch, das es mit ins Heim gebracht hatte. Es schaute erschrocken zur Tür, entspannte sich jedoch sichtlich, als es Inger erblickte.
Inger setzte sich zu dem Kind auf den Fußboden und hielt ihm einen der Lussekatter hin. »Magst du?«
Lotta schaute auf Ingers Hand. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie nickte und zögernd nach dem Gebäckstück griff. Sie wartete, bis Inger ein Stück abgebissen hatte, bevor sie selbst probierte.
»Schmeckt es dir?«, wollte Inger wissen.
Lotta nickte und lächelte jetzt sogar ein wenig, aber sie sagte immer noch nichts. Inger ließ sie in Ruhe. Schweigend aßen sie zu Ende, dann stand Inger auf. »Kommst du mit nach unten?«
Lotta schüttelte den Kopf und vertiefte sich wieder in ihr Bilderbuch. Inger schaute sekundenlang auf den blonden Schopf. Ihr Herz war voller Mitleid und Liebe...
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