Schweitzer Fachinformationen
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Glitzernde Seen, blühende Wiesen und ein tiefblauer Himmel - so schön ist der Sommer im hohen Norden!
Die Köchin Kristina Ljungström hat sich Schwedens berühmtesten Gastrokritiker zum Feind gemacht. Und ihr Sohn Finn hat sich ausgerechnet in dessen Tochter Svea verliebt. Natürlich kommt es überhaupt nicht infrage, dass Finn und Svea in den Sommerferien gemeinsam durch Schweden reisen. Doch die Teenager lassen sich ihren Urlaub nicht verderben und reißen aus. Kristina nimmt die Verfolgung auf, aber schon nach wenigen Kilometern bleibt ihr Auto am Straßenrand liegen - wo ausgerechnet der unverschämte Gastrokritiker sie aufsammelt ...
Eine sommerliche Reise quer durch Schweden nimmt ihren Lauf - mit viel Witz, Romantik und leckeren Rezepten zum Nachkochen. Die passende Urlaubslektüre für alle Skandinavienurlauber und Fans von Inga Lindström.
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Ich habe auch schon bessere Kolumnen gelesen«, murmelte Kristina Ljungström am nächsten Morgen. Sie schlug die Zeitung zu und legte sie neben ihren Teller auf den gedeckten Frühstückstisch.
»Was hast du gesagt?«
Mit verstrubbeltem Haar schlurfte Finn in die Küche und ließ sich auf die Bank fallen. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch, legte das Gesicht in beide Hände und schien seine Frage bereits vergessen zu haben. »Ich habe keine Lust auf Schule«, murrte er.
»Nächste Woche hast du Ferien«, sagte Kristina. »Kaffee?«
Ihr Sohn brummte etwas Unverständliches, was Kristina als Zustimmung deutete. Sie stand auf und ging zur Küchenzeile, die direkt an den Essbereich anschloss. Die Kanne in der Kaffeemaschine war noch halbvoll. Kristina füllte eine Tasse für Finn und goss auch ihre eigene Tasse noch einmal voll.
Finn bedankte sich knapp. Um diese Zeit war er nie besonders gesprächig.
Kristina räusperte sich. »Wegen der Ferien müsste ich noch etwas mit dir besprechen.«
»Mhm.« Finn nippte an seinem Kaffee. Er schaute sie über den Rand der Tasse an und wirkte plötzlich nicht mehr müde, sondern angespannt.
Ob er ahnte, was sie ihm sagen wollte?
Innerlich wappnete Kristina sich, weil sie mit heftigem Protest rechnete. Sie holte tief Luft, bevor sie mit der schlechten Nachricht herausplatzte: »Ich kann diesen Sommer nicht verreisen.«
»Mhm« war auch diesmal alles, was Finn von sich gab.
»Es tut mir leid, Finn.« Sie hob entschuldigend die Hände. »Ich kann mir keinen Urlaub leisten. Nicht nur aus finanziellen Gründen. Ich habe das Restaurant gerade erst eröffnet, da kann ich es nicht für zwei Wochen schließen. Mal abgesehen davon, dass ich gerade in den Sommermonaten einiges an Umsatz erwarte.«
Völlig überraschend hatte Kristina im vergangenen Jahr von ihrem ehemaligen Ausbilder Geld geerbt. Der gute Gustav, der ihr die Kunst des Kochens und vor allem die Liebe zum Essen nahegebracht hatte, hatte sie in seinem Testament als Haupterbin eingesetzt.
Kristina wünschte sich, sie hätte sich mehr um den einsamen alten Mann gekümmert. Er hatte sie behandelt wie seine eigene Tochter, er war für sie da gewesen in den schwersten Stunden ihres Lebens. Aber nachdem sie nach Stockholm gegangen war, hatte sie ihn aus den Augen verloren. Eine Karte zu Feiertagen, hin und wieder mal ein Anruf, mehr Kontakt hatte es zwischen ihnen nicht mehr gegeben. Sie wollte zwar selbst nicht nach Göteborg fahren, wo er bis zu seinem Tod gelebt hatte, aber sie hätte ihn zu sich einladen können.
Es war zu spät!
Wie sich nach seinem Tod herausstellte, hatte Gustav sie nicht vergessen. Nur ihm hatte sie es zu verdanken, dass sie ihren Traum von einem eigenen Restaurant wahrmachen konnte. Für einen Edelschuppen am Strandvägen hatte es nicht gereicht, aber das hätte sowieso nicht zu ihr gepasst.
Kristina war stolz auf ihr Kristinas. Das Restaurant lag im Rålambshovsparken, direkt am Wasser, mit einer eigenen Anlegestelle. Sie war gerade dabei, sich einen Namen zu machen durch schmackhafte und bezahlbare Gerichte. Besonders beliebt war ihr tägliches Dagens Rätt, ein Mittagsmenü, das aus einem warmen Gericht, einem Salatbüfett, Mineralwasser und Lättöl, dem schwedischen Leichtbier, bestand. Abgerundet wurde die Mahlzeit von einer Tasse Kaffee, die ebenfalls im Gesamtpreis enthalten war. Das Angebot wurde vor allem von Angestellten und Arbeitern gerne angenommen. Es kamen aber auch immer mehr Touristen zu ihr, und inzwischen hatte sich ihr Konto ein bisschen erholt. Trotzdem brauchte sie Rücklagen und konnte das Geld nicht für einen Urlaub ausgeben.
»Mhm«, machte Finn zum dritten Mal. Kein Protest, er wirkte nicht mal enttäuscht. Vielleicht hatte sie ihn unterschätzt, und er war mit seinen fünfzehn Jahren verständig genug, um ihre Gründe zu verstehen.
»Das ist also okay für dich?«, hakte Kristina vorsichtig nach.
Finn hatte seine Kaffeetasse inzwischen zur Hälfte geleert. Offensichtlich reichte diese Dosis, um seine Gesprächsbereitschaft in Schwung zu bringen.
»Ich wollte dieses Jahr sowieso nicht mit dir in Urlaub fahren«, verkündete er. »Ich bin ja kein Kind mehr.«
»Aha!«
Kristina hatte diese Information noch nicht ganz verdaut, als Finn ergänzte: »Ich fahre mit Svea in die Ferien.«
Finn wollte mit seiner Freundin verreisen?
Kristina wusste im ersten Moment nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie wollte nicht spießig sein, aber war ihr Sohn wirklich alt genug, um alleine auf Reisen zu gehen? Und dann auch noch mit einem Mädchen, von dem er erst seit Kurzem sprach und das er als seine Freundin bezeichnete? DIE Freundin, oder nur irgendeine Freundin?
Es war einer dieser Momente, in denen die ganze Last einer alleinerziehenden Mutter auf Kristinas Schultern ruhte. Mit allen Sorgen und Problemen musste sie alleine fertig werden. Immer schon. Und trotzdem war Dag der Supervater, der über allem stand. Zumindest für ihren Sohn.
Finn vergötterte seinen Vater, weil der ihm alles erlaubte. Kristina hatte ihrem Sohn nie gesagt, warum sie sich schon vor seiner Geburt von seinem Vater getrennt hatte. Sie bereute diesen Entschluss nicht, auch wenn sie oft Bitterkeit verspürte, wenn Finn seinen Vater verherrlichte - und das war immer so, wenn er von einem Wochenendausflug oder den Ferien aus Ystad zurückkehrte.
»Du sagst ja gar nichts«, beschwerte sich Finn.
Kristina, tief in Gedanken versunken, bemerkte erst jetzt, dass ihr Sohn auf eine Reaktion von ihr wartete. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, erwiderte sie ehrlich. »Ich kenne diese Svea nicht einmal. Wohin wollt ihr überhaupt fahren?«
Auf ihre Bemerkung über Svea ging Finn gar nicht erst ein. »Wir haben kein festes Ziel«, sagte er. »Wir fahren einfach kreuz und quer durch Schweden, und da, wo es uns gefällt, bleiben wir ein paar Tage. Wir haben mal durchgerechnet, wie viel das ungefähr kostet.«
Er nannte eine Summe, die ihr kurz die Sprache verschlug. Für diesen Betrag könnte sie sich zusammen mit ihrem Sohn eine zweiwöchige Karibikreise leisten. Okay, nur ein Drei-Sterne-Hotel, aber die Summe sprengte alles, was ihr möglich war.
»Das geht nicht, Finn.« Kristina schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht leisten.«
Finn zuckte mit den Schultern. »Dann frage ich eben Papa.«
Im Grunde konnte Kristina die Urlaubspläne ihres Sohnes abhaken. Dag zahlte zwar regelmäßig Unterhalt für Finn, aber mit Reichtümern war auch er nicht gesegnet. Sobald er etwas Geld übrig hatte, zog es ihn mit seinem Surfbrett hinaus in die Welt. Wie alle fanatischen Surfer war er immer auf der Suche nach der perfekten Welle und nahm an zahlreichen Meisterschaften teil. In den Sommermonaten lebte er in seinem kleinen Reihenhaus in Ystad, gab Surfunterricht und genoss ansonsten einfach das Leben. »Alles kommt, wie es kommen muss«, war immer schon sein Motto gewesen, und daran würde sich wahrscheinlich auch nie etwas ändern.
Kristina wusste, dass Dag bis heute kein Verständnis dafür aufbringen konnte, dass sie sich von ihm getrennt hatte. »Ich habe mich doch entschuldigt«, hatte er stets gesagt und einfach nicht begreifen wollen, dass die Enttäuschung und der Schmerz bei ihr so tief saßen, dass sie mit einer Entschuldigung nicht aus der Welt zu schaffen waren.
Verständlicherweise verschwieg Dag seinem Sohn, wieso er und Kristina nicht mehr zusammen waren, schien ihm gegenüber aber gleichzeitig durchblicken zu lassen, dass es Kristina war, die ihn verlassen hatte. Immer wenn Finn aus Ystad nach Hause kam, spürte Kristina, dass er ihr die Schuld daran gab, dass er nicht ständig mit seinem Vater zusammen sein konnte. Es waren keine direkten Angriffe, sondern kleine, unterschwellige Anspielungen. Nichts, was sie greifen und Dag vorwerfen konnte.
Kristina drohte ihm zwar damit, Finn die Wahrheit zu sagen, aber Dag wusste wahrscheinlich nur zu gut, dass sie diese Drohung nicht wahrmachen würde. Nicht um Dag zu schützen, sondern weil sie genau wusste, wie sehr es Finn verletzen würde, wenn er erfuhr, dass sein Vater keineswegs unfehlbar war.
Die Zeit ihrer Schwangerschaft war für Kristina nicht einfach gewesen. Sie hatte nicht nur den Vater ihres ungeborenen Kindes verloren, sondern auch ihre Familie. Unmittelbar nachdem sie die Wahrheit erfahren hatte, war sie von Göteborg nach Stockholm gezogen.
Trotz ihrer Schwangerschaft fand sie eine Stelle in einem Restaurant und lebte anfangs zur Untermiete bei Anna und Nils, die damals gerade ihr erstes Kind bekommen hatten. Für Anna und Kristina war das ganz praktisch, weil sie sich mit der Betreuung der Kinder abwechseln konnten. Anna arbeitete tagsüber in einem Reisebüro, und Kristina arbeitete nach Finns Geburt überwiegend abends.
Kristina hatte ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Nur eines hatte sie nie geschafft: nach Göteborg zurückzukehren. Nicht einmal zur Beerdigung ihres Vaters hatte sie sich dazu überwinden können.
»Du sagst ja schon wieder nichts.« Finns Stimme klang ungeduldig. »Normalerweise passt es dir doch nicht, wenn ich Papa um Geld bitte.«
»Da muss ich mir keine Sorgen machen«, erwiderte Kristina trocken. »Die Summe, die du für deine Ferien eingeplant hast, wird dein Vater ohnehin nicht zur Verfügung haben. Was habt ihr vor, du und deine Freundin? Eine Exkursion durch schwedische Luxushotels?«
»Wir haben uns im Internet Hotelpreise angesehen«, sagte Finn ein wenig kleinlaut. »Svea hat die Hotels ausgesucht. Ich kenne mich da nicht so aus.«
Natürlich nicht! In den vergangenen Sommerferien waren sie immer zwei Wochen in einem preiswerten Ferienhaus...
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