Schweitzer Fachinformationen
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Linnea Holmström lässt im Herbst die Sonne scheinen!
Im Himmel ist der Herbst wie Sommer. Zumindest hofft das der zwölfjährige Emil für seinen kürzlich verstorbenen Großvater, der den Sommer so geliebt hat. Emil ist fest entschlossen, die Asche seines Opas mit einer Rakete in den Himmel zu schießen. Doch die Erwachsenen halten nichts von dieser Idee - außer Emils Tante Anne-Lis und seinem Nachbarn Birger. Dummerweise ist Birger zugleich Anne-Lis' Exfreund, der sie vor Jahren sitzen gelassen hat. Und die beiden weigern sich strikt, gemeinsame Sache zu machen ...
Die perfekte Wohlfühllektüre für alle Schwedenurlauber und Skandinavienfans!
"Linnea Holmström schreibt voller Wärme und zum Träumen." Siegener Zeitung
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Es ist Ihnen im letzten Jahr schon nicht gelungen, alle Zimmer durchgehend zu vermieten.« Die Stimme der Hotelmanagerin klang, als würde sie Anne-Lis persönlich dafür verantwortlich machen. »Entweder geben Sie sich mit diesen zwölf Zimmern zufrieden, oder Sie bekommen gar keine!«
Anne-Lis Dahlander ließ verärgert den Kugelschreiber fallen, mit dem sie während des bisherigen Gesprächs Kringel auf ihren Notizblock gemalt hatte. »Das muss ich erst mit meinem Vorgesetzten klären«, erwiderte sie.
»Ach, Sie sind nicht einmal entscheidungsbefugt? Dann beeilen Sie sich gefälligst ein bisschen, und fragen Sie Ihren Vorgesetzten! Ich habe weitaus Besseres zu tun, als meine Zeit mit sinnlosen Telefonaten zu verplempern«, kam es wütend zurück. »Wenn ich innerhalb der nächsten Stunde nichts von Ihnen höre, vergebe ich das Kontingent an einen anderen Reiseveranstalter.« Damit legte die Hotelmanagerin einfach auf.
Blöde Kuh, dachte Anne-Lis sauer und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf ihre Schreibtischplatte. »Wo bleibt Folke?«, fragte sie ihre Kollegin Helen, die ebenfalls gerade ein Telefonat beendet hatte.
Ahnungslos zuckte Helen mit den Schultern. »Er wollte nur schnell hoch und sich ein frisches Hemd anziehen, bevor die Sandström kommt. Eigentlich müsste er längst wieder da sein.«
Carina Sandström saß im Vorstand des Reiseveranstalters, für den sie arbeiteten. Folke hatte die Leitung des Büros in Malmö inne, aber Anne-Lis wusste, dass er nach Höherem strebte. Anfangs hatte sie seinen Ehrgeiz oft belächelt, in letzter Zeit fand sie sein Verhalten aber eher befremdlich. Besonders wenn Carina Sandström ihre Besuche anmeldete, hatte er so gar nichts mehr mit dem Mann gemein, in den sie sich verliebt hatte.
Anne-Lis stand auf. »Ich gehe mal hoch«, sagte sie. »Das Hotel will innerhalb der nächsten Stunde eine Antwort.«
Helen nickte und griff nach dem Hörer ihres Telefons, das schon wieder klingelte. Aber bevor sie das Gespräch annahm, zwinkerte sie Anne-Lis zu. »Lass dich nicht ärgern«, sagte sie. »Es ist Freitag, und in ein paar Stunden starten wir alle ins Wochenende.«
Das Büro des Swedish Travel Shop, kurz STS, befand sich auf der zweiten Etage des Turning Torso, einem der Wahrzeichen der Stadt Malmö. Von außen sah das Hochhaus aus, als würde es sich um die eigene Achse drehen, von innen war es ein modernes Büro- und Wohngebäude.
Praktischerweise hatte Folke eine Wohnung in der siebenundzwanzigsten Etage desselben Gebäudes gemietet. Ein elegantes Apartment mit Blick auf den Hafen. Zu ihrem letzten Geburtstag hatte er Anne-Lis einen Schlüssel dafür geschenkt. Als er ihr die kleine, weiße Schachtel überreichte, hatte es ihr für einen Moment die Sprache verschlagen. Sie hatte geglaubt, dass er ihr damit sagen wollte, sie solle zu ihm ziehen.
Inzwischen war sie jedoch davon überzeugt, dass der Schlüssel nicht mehr als ein Verlegenheitsgeschenk gewesen war, mit dem Folke vertuschen wollte, dass er ihren Geburtstag völlig vergessen hatte. In ihrer Beziehung hatte sich nichts verändert, außer dass Anne-Lis nicht mehr klingeln musste, wenn sie zu Folke kam. Sie selbst bewohnte immer noch die kleine Wohnung in Rönneholm, einem Stadtteil mitten in Malmö.
Mit dem Aufzug fuhr Anne-Lis nach oben. Es war still auf dem Gang, nur das Klackern ihrer hohen Absätze war zu hören. In Gedanken war sie noch immer bei der unfreundlichen Hotelmanagerin, als sie die Wohnungstür aufschloss und die Wohnung betrat.
Der Wohnbereich bestand aus einem großen, halbrunden Raum mit beeindruckender Fensterfront, einem Tisch mit bunten Stühlen und einer Kochnische, die hinter einem Mauervorsprung halb verborgen war. Ganz rechts stand eine riesige Couchgarnitur. Von dort aus war der überdimensionale Flachbildfernseher ebenso zu sehen wie die beeindruckende Aussicht durch die bodentiefen Fenster auf die Öresundbrücke, die über die gleichnamige Meerenge hinweg Dänemark und Schweden miteinander verband.
Folke hatte ihr einmal gesagt, dass ihn diese Aussicht dazu bewogen hatte, die Wohnung zu mieten. Im Augenblick allerdings schien ihn nichts weniger zu interessieren als die Öresundbrücke.
Anne-Lis blieb abrupt stehen, als ihr Blick auf das Sofa fiel. Ein heftiger Stich in ihrem Herzen ließ sie nach Luft schnappen. Eine Schmerzwelle flutete durch ihren Körper und setzte sich in der Magengegend fest. Sie verharrte auf der Stelle, unfähig, sich zu bewegen oder etwas zu sagen, während der Boden unter ihren Füßen zu schwanken schien. Wortlos starrte sie das Paar an, das so sehr mit sich selbst beschäftigt war, dass es Anne-Lis nicht bemerkte.
Sie presste beide Hände gegen ihre Schläfen und spürte den rasenden Puls. Es war, als würden sich Zeit und Raum vermischen, als wären Vergangenheit und Gegenwart plötzlich eins. Ein Déjà-vu der übelsten Sorte.
Genau diese Situation hatte sie schon einmal erlebt. Der Schmerz von damals wurde zum Schmerz von heute. Und genau wie damals tat es unsagbar weh. Schlimmer, davon war sie überzeugt, konnte es nicht kommen.
In diesem Augenblick klingelte das Handy in ihrer Jackentasche.
Die beiden Gestalten auf dem Sofa fuhren auseinander, während Anne-Lis das Handy aus ihrer Hosentasche angelte. Dabei starrte sie weiter das Paar an, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Es war reiner Automatismus, der sie das Gespräch annehmen und das Telefon an ihr Ohr pressen ließ, ohne etwas zu sagen.
»Anne-Lis?«, vernahm sie die Stimme ihrer Schwester Hedvig. »Hallo, Anne-Lis, sag doch was!«
Weinte Hedvig?
»Du musst sofort nach Hause kommen!«, sagte sie. »Papa ist heute Morgen gestorben.«
Carina Sandström war gegangen, nachdem sie sich mit einem lockeren »Wir sehen uns gleich in deinem Büro« von Folke verabschiedet hatte.
Folke besaß wenigstens den Anstand, verlegen zu wirken. »Tut mir leid, dass du das sehen musstest«, sagte er. »Es hat nichts zu bedeuten, ehrlich nicht!«
Für ihn vielleicht nicht, aber für Anne-Lis bedeutete es eine ganze Menge.
Ihr Schweigen schien ihn zu verunsichern oder zu verärgern. Vielleicht auch beides. »Was hast du überhaupt hier zu suchen?«, fragte er unfreundlich.
»Mein Vater ist tot«, erwiderte Anne-Lis völlig überfordert, ohne auf seine Frage einzugehen. Tränen liefen über ihre Wangen.
»Oh«, sagte Folke. Dann verstummte er und schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Das tut mir leid.«
Er schien selbst zu bemerken, wie unbeteiligt seine Stimme klang, denn nach kurzem Schweigens fügte er hinzu: »Aber Fredrik war doch sowieso schwer krank. Sein Tod kam also nicht überraschend.«
Als ob es das besser machte!
Anne-Lis schloss die Augen. Es war einfach zu viel, was in den letzten Minuten auf sie eingestürmt war. Der Tod ihres Vaters und die Erkenntnis, dass Folke sie mit Carina Sandström betrog.
»Warum?«, fragte sie leise und öffnete die Augen wieder.
Folke zuckte mit den Schultern, konnte ihr aber kaum in die Augen sehen. »Sie wollte es so«, sagte er, als würde das alles erklären. »Und ich hatte nichts dagegen. Mal abgesehen davon, dass sie eine tolle Frau ist, will ich in der Firma weiter vorankommen. Sie hat also einiges zu bieten, während du .«
Er brach ab, wahrscheinlich war ihm gerade bewusst geworden, dass die Worte, die ihm auf der Zunge lagen, völlig unangebracht waren. Aber er hatte schon zu viel gesagt, Anne-Lis wusste genau, was er meinte.
»Ich habe nur mich selbst zu bieten«, ergänzte sie tonlos, »aber das reicht dir offensichtlich nicht mehr.«
Sie standen dicht voreinander, und trotzdem schien er meilenweit von ihr entfernt. Vergeblich suchte sie in seinem Gesicht nach der Liebe, die er ihr immer wieder beteuert hatte. War ihre Beziehung von Anfang an eine einzige große Lüge gewesen?
Seit zwei Jahren waren sie ein Paar, und bisher hatte Anne-Lis geglaubt, sie wären glücklich miteinander. Im Stillen hatte sie sogar von einer Hochzeit und gemeinsamen Kindern geträumt. Nun brach ihre ganze Welt zusammen.
Es hatte so lange gedauert, bis sie dazu in der Lage gewesen war, wieder zu lieben und zu vertrauen. Und nun hatte Folke innerhalb von Sekunden alles zerstört. Seine Worte verrieten puren Egoismus. Hatte er sich so sehr verändert, oder hatte sie sein wahres Wesen bislang nicht erkannt?
»Mach jetzt bloß kein Drama daraus!«, sagte er barsch. »Das mit Carina und mir ist bloß Sex, zwischen uns beiden muss sich deshalb nichts ändern.«
Nicht nur seine Worte, auch sein Tonfall trafen sie wie eine Ohrfeige. »Das ändert alles zwischen uns!«, erwiderte sie, während sich die Fassungslosigkeit in ihrem Innern allmählich in grenzenlose Wut wandelte. »Ich dachte, du liebst mich.«
Ihre Wut schien ihn kaltzulassen. »Wie gesagt, das Ganze hat nichts mit uns zu tun«, sagte er und wandte ihr den Rücken zu, um sich anzuziehen.
»Ich fahre nach Stockholm«, stieß Anne-Lis hervor.
»Zur Beerdigung deines Vaters«, erwiderte er. »Das habe ich mir schon gedacht.«
»Ich reise sofort ab.«
Folke fuhr herum. »Das geht nicht!«, sagte er. »Ich brauche dich nachher bei dem Meeting.«
Anne-Lis konnte es nicht fassen. Er hatte sie betrogen, sie hatte gerade vom Tod ihres Vaters erfahren, und er dachte nur an sich oder vielmehr an die Verträge, die er abschließen wollte. Was wiederum bedeutete, dass er wirklich nur an sich dachte, denn von einem erfolgreichen Vertragsabschluss würde ausschließlich er profitieren.
»Dein verdammtes Meeting ist mir so was von scheißegal!«, brach ihre aufgestaute Wut hervor. »Ich fahre nach Stockholm, heute noch! Und...
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