TAG 2 - Die Auswahl des richtigen Investments
Am 2. Tag auf Ihrem Weg zum Finanzprofi beschäftigen wir uns mit der Zusammenstellung Ihres Kapitals / Ihrer Investition, dem Umgang damit und mit den Hilfsmitteln, die Ihnen bei dieser Thematik zur Verfügung stehen.
Die Asset-Allokation und Ihre Bedeutung
Es wurde bereits angesprochen, dass bereits zu Beginn Ihrer Handelsaktivität der Schlüssel für einen langfristigen, erfolgreichen Vermögensaufbau in der Diversifikation Ihres Portfolios liegt. Durch die Asset-Allokation wird diese Diversifikation nicht nur sichtbar gemacht, sondern die Finanzprodukte mit ähnlichen Risiko- und Renditeaussichten werden gebündelt und in sogenannte Assetklassen aufgeteilt. Das klingt zunächst einmal etwas kompliziert, wird aber bei näherer Erklärung verständlich.
Nachfolgend erfahren Sie, was Asset-Allokation eigentlich heißt, was dies bedeutet, welche Methoden umgesetzt werden können und warum dieses "Hilfsmittel" überhaupt so wichtig für Ihren Vermögensaufbau sein kann und wird. Wie vieles im Leben hat auch Asset-Allokation Vor- und Nachteile, die nicht verschwiegen werden dürfen. Diese werden zum Schluss dieses Kapitels noch näher dargestellt.
Erklärung des Begriffs Asset-Allokation
Der Begriff "Asset-Allokation" setzt sich aus den beiden englischen Begriffen "Asset" und "Allocation" zusammen. "Asset" steht dabei für die Funktion "Vermögenswert", "Allocation" dagegen für die Funktion "Zuteilung". Im Rahmen der Finanzinvestition bedeutet "Asset Allocation" nichts anderes als die Aufteilung Ihrer vorhandenen Finanzen in unterschiedliche Anlageklassen. Dazu zählen z. B. Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe oder auch Barvermögen, z. B. ein Tagesgeldkonto oder das schlichte Bargeld. Das Ganze soll dazu dienen, Ihnen einen Überblick zu verschaffen, in welche Finanzprodukte Sie investieren können.
Unter Finanzprofis gibt es folgende Redewendung: "Sei nicht so mutig und lege alle Eier in einen einzigen Korb, denn bei einem Sturz können sämtliche Eier zerbrechen!" Diese Redewendung beschreibt sehr deutlich den Sinn von Asset-Allokation. Sollten Sie nun einem verlockenden Trade nicht widerstehen können, setzen Sie niemals alles auf eine Karte. Prüfen Sie eingehend, aus welcher Anlageklasse Sie bestehendes Vermögen einsetzen können, ohne befürchten zu müssen, Ihr gesamtes Vermögen zu verlieren.
Beispiel:
Der Ankauf eines großen Aktienpaketes ist für Sie sehr verlockend. Für den Kauf müssten Sie sich aber von einem vorhandenen Kapital in Höhe von "XX" Euro trennen. Es stellt sich nun zwangsläufig die Frage: Was verkaufen Sie aus Ihrem Portfolio, um die Summe "XX" zur Verfügung zu haben?
Von allem etwas? Das macht wenig Sinn! Sie müssten jetzt mühselig ermitteln, wo und was Sie abstoßen können, ohne Gefahr zu laufen, Ihr gesamtes Vermögen ins Ungleichgewicht zu bringen.
Würden Sie aber jetzt in die Lage versetzt werden, auf einen Blick erkennen zu können, welche Anlageklasse in Ihrem Portfolio ohne weitere "Bauchschmerzen" verkauft werden könnte, stellt sich Ihr Problem schon völlig anders dar.
Genau bei dieser Erkenntnis hilft Ihnen Asset-Allokation. Sie erkennen zum Beispiel, dass Ihre Finanzwerte aus der Anlageklasse "Rohstoffe" seit Monaten keine Bewegungen zeigen, weder positiv noch negativ. Gleichzeitig "bunkern" Sie aber einen Wert, den Sie annähernd für den geplanten Ankauf der angebotenen Aktien benötigen.
Ihre Entscheidung dürfte klar sein! Sie verkaufen Ihre Werte aus dem Asset "Rohstoffe" und investieren neu in die Anlageklasse "Aktien".
Bei diesem Beispiel waren Sie nicht gezwungen, mühsam jeden einzelnen Finanzwert zu überprüfen, ggf. zu verkaufen, um das Kapital für die neue Investition zur Verfügung zu haben.
Welche Assets mit Welchen Eigenschaften gibt es?
Finanzwerte werden nach festgelegten Kriterien beurteilt und in entsprechende Assets eingruppiert. Die festgelegten Kriterien sind überschneidende Merkmale, z. B. die Entwicklung des Wertes, die Gefahr möglicher Risiken oder das Potenzial für lukrative Erträge. Grundsätzlich gilt aber, dass die Struktur Ihrer Asset-Allokation stets Ihren persönlichen Zielen entsprechen sollte. Dabei richtet sich die Auswahl der Assets nach drei zentralen Kriterien:
- Rentabilität
- Sicherheit
- Liquidität
Zu den wichtigsten Assets zählen (alphabetisch gegliedert):
FINANZWERT
RENDITE
RISIKO
LIQUIDITÄT
Aktien
mittel bis hoch
mittel bis hoch
hoch bis mittel
Anleihen
niedrig bis mittel
niedrig bis mittel
hoch
Edelmetalle
niedrig bis hoch
niedrig
hoch
ETFs
mittel bis hoch
mittel bis hoch
hoch bis mittel
Festgeld
niedrig
niedrig
niedrig
Fonds
mittel bis hoch
mittel bis hoch
hoch bis mittel
Immobilien
niedrig bis hoch
niedrig
niedrig
Rohstoffe
niedrig bis hoch
hoch
niedrig bis hoch
Tagesgeld
niedrig
niedrig
hoch
Die Merkmale der einzelnen Assets schließen sich gegenseitig aus und sind umfassend. Ihre Erträge sind voneinander unabhängig. Gerade das letzte Merkmal ist für die Asset-Allokation von entscheidender Bedeutung, da es besagt, dass, wenn in einer Anlageklasse die Rendite steigt, gleichzeitig die Rendite einer anderen Anlageklasse sinken kann. Insbesondere bei der Zusammenstellung eines erfolgreichen Portfolios können Sie sich diese Eigenschaft zunutze machen.
Vorteile der wechselseitigen Beziehungen der Assets
Assets unterliegen Wechselwirkungen untereinander. Verluste innerhalb der einen Assetklasse können sich z. B. durch Gewinne einer anderen Assetklasse wieder ausgleichen. Das bedeutet: Wenn Sie Ihr Kapital entsprechend der Assetklassen aufteilen, bringt dies für Sie in Krisenzeiten erhebliche Vorteile. Diese Vorteile lassen sich beim Traden optimal ausnutzen. Das klingt zunächst etwas verwirrend, lässt sich aber an einem kleinen Beispiel bestens erklären.
Beispiel:
Mit Beginn des Jahres 2020 breitete sich das Coronavirus weltweit aus. Dies führte in kürzester Zeit zu einer Krise an den Börsen. Die Assetklassen "Aktien", "Anleihen" und "ETFs" erlebten heftige Kurseinbrüche, teilweise für Anleger sogar existenzbedrohende Crashs. Hohe Verluste waren das Ergebnis. Um ihr Vermögen zu sichern, "flüchteten" viele Anleger in die Assetklasse Edelmetalle. Hier fielen die Kurse nicht! Im Gegenteil: Sie stiegen kräftig an.
Zum Ende der Corona-Krise erholten sich die Assetklassen "Aktien", "Anleihen" und "ETFs" wieder. Die Kurse stiegen wieder an. Nun konnte man das genaue Gegenteil zu 2020 erkennen. Die Anleger verließen die Assetklasse Edelmetalle wieder und strichen dabei noch die vorhandenen Gewinne ein, um wieder in die Assetklassen "Aktien", "Anleihen" und "ETFs" zu investieren.
Durch die Klassifizierung und Bündelung der Finanzwerte in die einzelnen Assetklassen mussten Anleger nicht im mühseligen Einzelverfahren die Finanzwerte ausfindig machen, denen durch die Corona-Krise Kursverluste drohten. Im Gegenteil: Sie konnten schnell, unkompliziert und kompakt reagieren, um Verluste zu verhindern.
Bitte beachten!
Wenn Aktienkurse fallen, steigen in der Regel die Kurse für Edelmetalle, insbesondere von Gold. Für diese Entwicklungen besteht allerdings keine Garantie. Auch bei vermeintlich sicheren Anlageklassen, z. B. Edelmetalle und Rohstoffe, bestehen Verlustrisiken!
Wie sollten Sie Ihre Asset-Allokation aufteilen?
Bevor Sie eine optimale Aufteilung der Asset-Allokation umsetzen, sollten Sie zunächst folgende grundlegende Entscheidungen treffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie mit Asset-Allokation als Neuling im Finanzwesen mit Ihrem Vermögensaufbau starten oder als "alter Hase" dieses Werkzeug nutzen wollen. In beiden Fällen stellen sich zwei Fragen für Sie:
- Als Neuling: Wie verteile ich zukünftig mein eingesetztes Kapital auf die entsprechenden Assetklassen?
- Als "alter Hase": Wie verteile ich mein bereits erworbenes Vermögen auf die entsprechenden Assetklassen?
Unter den Profis am Finanzmarkt kommen mehrere beliebte Asset-Allokation-Varianten zum Einsatz, die sich aber auch für Neulinge in der Finanzwelt eignen. Sehr beliebt sind z. B. folgende zwei Varianten:
- Variante 1: 40 % in Aktien, 20 % in Anleihen, 20 % in Immobilien und 20 % Barvermögen
- Variante 2: 50 % in Aktien, 20 % in ETFs, 20 % in Fonds und 10 % in Edelmetalle
Ganz gleich, mit welchem "Status" Sie an diese Aufgabenstellung herangehen, sollten Sie aber...