Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen, sind sie immer auch am Schreiben. Ob im Labor oder im Archiv, im Feld oder im Buero, mal formalisierter, mal individuell gepraegt, begleiten Aufzeichnungen alle ihre Taetigkeiten. Welche Rolle spielt das Schreiben im Forschungsprozess? Geht es nur darum, schnell eine Literaturstelle festzuhalten oder seine Beobachtungen zu notieren, entlasten diese Schreibereien bloss das Gedaechtnis oder leisten sie noch mehr? Mit diesen Fragen beschaeftigt sich Christoph Hoffmann in der vorliegenden Monographie. Wie veraendert zum Beispiel das Protokollieren von Experimenten die Aufmerksamkeit der Forscherinnen und Forscher, welche neuen Aspekte werden an Forschungsgegenstaenden durch den Gebrauch von Tabellen, Listen und Synopsen freigelegt oder was veranstalten Randnotizen mit einem wissenschaftlichen Text? Solche Aspekte von Schriftlichkeit bleiben gewoehnlich unter der Schwelle der Aufmerksamkeit. Sie sind zu selbstverstaendlich, als dass man sich davon noch eigens Rechenschaft gibt. Allerdings besitzen einige Wissenschaften ausgefeilte Vorschriften fuer die Verschriftung ihrer Gegenstaende, die andeuten, dass es keineswegs beliebig ist, wie etwas jeweils vermerkt wird. Nicht nur in diesen Faellen nimmt Schreiben den Charakter eines Verfahrens an, das in den Szenen des Forschens epistemische Effekte zeitigt. Im Schreiben werden nicht nur Dinge bearbeitet, durch Schreiben erhalten sie auch Verfuegbarkeit und Form. In welcher Weise sich die untersuchten Probleme im Weiteren zu denken geben, haengt deshalb nicht zuletzt davon ab, wie mit ihnen schreibend umgegangen wird.
Reihe
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Dateigröße
ISBN-13
978-3-16-156321-8 (9783161563218)
DOI
10.1628/978-3-16-156321-8
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Schweitzer Klassifikation
Geboren 1963; Studium der Germanistik und Geschichte in Frankfurt a.M. und Freiburg i.Br.; 1995 Promotion; 2004 Habilitation; 2004-10 Co-Leiter der Forschungsinitiative "Wissen im Entwurf" am Max-Planck-Institut fuer Wissenschaftsgeschichte in Berlin; 2008 Gastprofessor an der Columbia University, New York; seit 2010 Professor fuer Wissenschaftsforschung an der Universitaet Luzern; Fellowships am Zentrum fuer Literaturforschung Berlin (2001), an der Akademie Schloss Solitude Stuttgart (2004) und am IFK Wien (2006).