Schweitzer Fachinformationen
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Dieter Hochmuth
Darüber, wer das Golfspiel erfunden hat, gibt es in der Literatur unterschiedliche Aussagen und nach wie vor herrscht zu dieser Frage Uneinigkeit.
Wir schließen uns der Meinung an, dass laut historischer Niederschrift bereits im März 1457 von King James II. ein Verbot des Golfspiels für seine Bogenschützen erteilt wurde, da diese sich mehr mit dem Golfspiel beschäftigten als mit Zielübungen mit Pfeil und Bogen (? [6]).
1603 wurde als erster Golfschlägerbauer urkundlich William Mayne von King James den VI. zum Royal Club Maker ernannt (Wikipedia: Golfsport).
1875: das erste Golfbuch: A keen hand (? [19])
1900: Harry Vardon: Vardon-Griff
1920: Bobby Jones, Walter Hogan
1957: Ben Hogan "The Modern Fundamentals of Golf" (? [31])
1960er und 1970er Jahre: Palmer, Nicklaus und Player
1980er Jahre: Jimmy Ballard und David Leadbetter - die großen Muskeln bestimmen das Golfspiel.
2000er Jahre: Tiger Woods, So spiele ich (? [90]).
Die Aussagen der Topspieler ihrer Zeit beruhen überwiegend auf ihrer persönlichen und individuellen Gefühlswahrnehmung der Bewegungsabläufe ihres Golfschwungs und weniger auf wissenschaftlich gestützten Analysen. Betrachtet man die Golfschwünge im Vergleich zu den Aussagen, sind zum Teil gravierende Unterschiede festzustellen.
Die Entwicklung des Golfsports vom Elite- zum Breitensport in Deutschland aber auch in anderen europäischen Ländern hat im vergangenen Jahrzehnt eine enorme Beschleunigung erfahren. In den angelsächsischen und skandinavischen Ländern ist die Anzahl der Golfspieler im Verhältnis zur Einwohnerzahl doppelt so hoch wie in Deutschland (? [13]). Man kann auch eine positive Imagebildung des Golfsports durch Golf spielende Ex-Olympiasieger oder Weltmeister anderer Sportarten beobachten.
Immer mehr Personen wechseln aus den verschiedensten Gründen zum Golfsport. Viele können ihre oft jahrzehntelang ausgeübte Sportart aufgrund von Verletzungen oder Abnutzungserscheinungen in Gelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln nicht mehr ausüben. Sie bringen also schon eine Verletzung in den neu zu erlernenden Bewegungsablauf des Golfschwungs mit, oder Golf ist die erste Sportart, die sie im Alter von 50 oder darüber beginnen.
Golf entwickelt sich immer mehr vom Freizeit- zum Leistungssport. Es kommt vermehrt zu einem Missverhältnis zwischen dem technomotorischen und dem konditionellen Anforderungsprofil (Ballreich u. Schöllhorn 1992 in ? [50]).
Die physische Belastung für Bänder, Sehnen, Muskulatur und Gelenke wird oft unterschätzt. Spätestens nach der ersten Trainingsstunde mit dem Golflehrer wird vielen bewusst, dass es nicht so leicht ist, den ruhenden Ball mit einem harmonischen Bewegungsablauf zu treffen. Die folgenden Kapitel sollen Ihnen aus golfphysiotherapeutischer und biomechanischer Sicht in Theorie und Praxis eine eigene Analyse Ihres Golfschwungs ermöglichen und eine Erklärung dafür bieten, wenn es nach der Golfrunde oder auf der Driving Range (Übungswiese) einmal hier und da "zwickt".
Jeder Golfspieler, gleich welcher Spielstärke, muss sich in Zukunft mit den neuen Erkenntnissen der Biomechanik und golfspezifischen funktionellen Anatomie auseinandersetzen, um
sich nicht schon als Jugendlicher zu schädigen,
lange seinen geliebte Golfsport als Amateur ausüben zu können,
möglichst lange erfolgreich im Profi-Golfsport sein zu können, ohne schwere Verschleißerscheinungen zu riskieren.
Etwa 30 % der Golfprofis auf der Tour spielen mit einer Verletzung (? [25]).
In den letzten Jahren hat sich der Golfunterricht gewandelt. Im Vordergrund steht nun nicht mehr allein der weite Ballflug, sondern die Person mit ihren individuellen physikalischen Möglichkeiten, welche über den Schläger den Ball zum Ziel bewegt. Der Schlüssel hierbei liegt unserer Meinung nach in der Analyse von Geist-Körper-Griff-Schläger-Impact-Ballflug. Aus Sicht der Golflehrer wird dies aus golftechnischen Gründen etwas anders gehandhabt. Sie beginnen nach der Vorgabe ihres Verbands mit Ballflug-Impact-Schläger-Griff-Körper.
Aus golfphysiotherapeutischer Sicht gehen wir in umgekehrter Reihenfolge an eine Analyse heran. Auch bei einem verunglückten Schwung kann das Schlägerblatt square, also im rechten Winkel, an den Ball kommen und somit der Ballflug perfekt sein, aber die Ausführung des Schlages kann aus biomechanischer und funktionell anatomischer Sicht zu körperlichen Problemen führen. Lehrende und behandelnde Fachprofessionen, die mit Golfspielern arbeiten, sollten die Ergebnisse und Spielerfolge prozessorientiert und nicht ergebnisorientiert beurteilen. Die Spielerfolge stellen sich hierbei gegenüber dem ergebnisorientierten Training etwas später ein, dafür aber konstanter. Wir bevorzugen vor allem bei erwachsenen Golfanfängern, Kindern und Jugendlichen ein differenzielles Lernen. Es wird dabei vermehrt auf das persönliche Erfühlen der ausgeführten Bewegung Wert gelegt.
Diese Vorgehensweise verlangt vom Golflehrer Engagement und Mut. Dem Golfschüler muss die Vorgehensweise erklärt werden. Eine Ausgewogenheit von Theorie und Praxis im Golfunterricht ist gefragt:
den Bewegungsablauf des Golfschwungs zuerst mit offenen Augen ohne Schläger erlernen, danach mit geschlossenen Augen
im nächsten Schritt den Golfschwung mit offenen Augen und einem Golfschläger (z.B. einem mittleren Eisen) durchführen, danach mit geschlossenen Augen
danach den Golfschwung mit offenen Augen ausführen und mit dem Schläger den Ball schlagen
Bälle bei geschlossenen Augen mit einem viertel, einem halben und zuletzt einem vollen Schwung schlagen
Erproben und Erfühlen verschiedener Ansprechpositionen, auch auf unterschiedlichen Bodenverhältnissen und Unebenheiten und selbst auf instabilen Untergründen z.B. Aeromatte.
Dies sollen nur ein paar Beispiele sein, um einen Einblick in das differenzielle Lernen zu geben. Im Vordergrund steht dabei, über die körpereigene Wahrnehmung die Balance zu schulen und den Bewegungsablauf über die eigene Körperwahrnehmung abzuspeichern.
Nicht nur im Profisport können die folgenden Professionen zur Betreuung in Anspruch genommen werden:
Golfcoach
Athletiktrainer
Mentalcoach
Ernährungswissenschaftler
Sportmediziner
Golf-Physiotherapeuten.
Jede der Professionen aus dem Betreuungsstab versucht, den Golfspieler symbiotisch und mit den anderen Professionen ergänzend und in Abstimmung zueinander optimal zu betreuen:
Der Sportphysiotherapeut wird mit einer speziellen golfspezifischen Ausbildung zum Golf-Physio-Trainer (EAGPT). Eine besondere Rolle spielt dabei die Golfschwunganalyse unter gesundheitlichen Aspekten, bei der die biomechanischen und funktionell anatomischen Abläufe sowie die daraus resultierenden oder bereits bestehenden körperlichen Beschwerden analysiert werden (? Abb. 1.1).
Wir haben dazu ein golfspezifisches Behandlungskonzept in problemorientierter Behandlungsstrategie (POBS) erarbeitet. Dieses besteht aus
Analyse,
aktiver und passiver Behandlung, präventiven und rehabilitatorischen Maßnahmen und
physiotherapeutischem Körpertraining.
Abb. 1.1 Rolf Klöttschen (Golf-Physio-Trainer, EAGPT; links) und Martin Kaymer (Golfprofi; rechts) bei der Videoanalyse eines Schwungs aus biomechanischer und funktionell-anatomischer Sicht.
Diese Konstellation der Betreuung richtet sich nicht nur an den Golfprofi, sondern sie ist zumindest in gleicher oder ähnlicher Form zeitweilig auch...
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