Schweitzer Fachinformationen
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England, 1816: Die eigenwillige Serena erfährt zu ihrem Entsetzen, dass ihr verstorbener Vater den Marquis of Rotherdam zu ihrem Vormund ernannt hat. Vor Jahren waren sie einander versprochen, doch dann zerbrach die Verlobung an einem heftigen Streit. Und jetzt soll dieser Mann wieder Macht über Serenas Leben haben? Niemals! Die junge Frau reist nach Bath und trifft dort auf einem Ball ihren Jungmädchenschwarm wieder, den schneidigen Offizier Hector, der bald schon um ihre Hand anhält. Doch in dieser Angelegenheit hat ihr strenger Vormund ein Wörtchen mitzureden ...
"Serena und das Ungeheuer" (im Original: "Bath Tangle") besticht mit funkensprühenden Streitgesprächen, charmanten Nebenfiguren und dem meisterhaft eingefangenen Flair der eleganten Kurstadt Bath.
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"Ich könnte ihre Bücher immer wieder und wieder lesen." Stephen Fry
"Einfach entzückend!" The Guardian
In der Bibliothek des Herrenhauses Milverley Park saßen zwei Damen; die jüngere - deren Häubchen und wogender schwarzer Krepp die Witwe erkennen ließen - neben einem Tisch, auf dem ein Gebetbuch lag; die ältere, eine Schönheit von etwa fünfundzwanzig Jahren mit tizianrotem Haar, in einer der tiefen Fensternischen, die auf den Park hinausgingen. Die Witwe hatte die Totengebete mit ihrer hübschen Stimme ehrerbietig vorgelesen, aber das Gebetbuch war schon vor einer Weile geschlossen und beiseite gelegt worden, und die Stille wurde nur von gelegentlichen Bemerkungen der einen oder anderen Dame und vom Ticken der Uhr auf dem Kaminsims unterbrochen.
Die Bibliothek, deren eigenartig geschnitzte Bücherborde und vergoldete und bemalte Decke in jedem »Führer durch Gloucestershire« gewürdigt wurden, war ein schöner Raum, im Erdgeschoss des Herrenhauses gelegen und mit düsterer Noblesse eingerichtet. Bis vor Kurzem war sie fast nur vom verstorbenen Earl of Spenborough benutzt worden. Ein zartes Aroma von Zigarren hing noch immer in der Luft, und von Zeit zu Zeit schweiften die blauen Augen der Witwe zu dem großen Mahagonischreibtisch, als erwartete sie, den Earl hinter ihm sitzen zu sehen. Eine sanfte Trauer umschwebte sie, und in ihrem bezaubernden Gesicht stand ein Ausdruck der Bestürzung, als könnte sie den Verlust, der sie getroffen, noch kaum fassen.
Dieser war ebenso plötzlich wie unerwartet eingetreten. Niemand, geschweige denn der Earl selbst, hätte angenommen, dass er, ein schöner, robuster Mann von fünfzig, seinen Tod einer so schäbigen Ursache wie einer bloßen Verkühlung zu verdanken haben würde, die er sich beim Lachsfischen am Wye-Fluss zugezogen hatte. Keine noch so dringenden Bitten seiner Gastgeber hatten ihn zu überreden vermocht, diesem geringfügigen Unwohlsein etwas Aufmerksamkeit zu schenken; er hatte das Fischen noch einen weiteren Tag lang genossen, doch als er nach Milverley zurückkehrte, machte er sich zwar standhaft über seinen Zustand lustig, war aber so schlecht beisammen, dass sich seine Tochter einfach über sein Verbot hinwegsetzte und sofort um den Arzt sandte. Die Diagnose lautete auf beiderseitige Lungenentzündung, und eine Woche später war er tot. Er hinterließ eine Gattin und eine Tochter, die ihn beweinten, und einen etwa fünfzehn Jahre jüngeren Neffen, der ihn in Rang und Würden beerbte. Außer dieser Tochter hatte er keine anderen Kinder, was man allgemein seiner Ehe mit dem hübschen Mädchen zuschrieb, das er vor drei Jahren überraschend geheiratet hatte und das noch keine zwanzig Jahre alt war. Nur die nachsichtigsten seiner Freunde konnten mit dieser Verbindung einverstanden sein. Denn weder seine glänzende körperliche Verfassung noch sein schönes Gesicht vermochten über die Tatsache hinwegzutäuschen, dass er älter als der Vater seiner Braut war, denn schließlich war sein Geburtsdatum in jeder englischen Genealogie nachzulesen, und seine Tochter war schon seit vier Jahren großjährig und hatte seinem Haushalt vorgestanden. Als der ungleichen Verbindung kein Erbe des Titels entsprang, verkündeten jene, die das exzentrische Wesen des Earls am meisten verurteilten, dies sei eben die Strafe, und seine Schwester, Lady Theresa Eaglesham, fügte zwar unklar, aber nachdrücklich hinzu, dies würde Serena eine Lehre sein. Wenn ein Mädchen von einundzwanzig seine Anstandsdame entlasse, zwei schmeichelhafte Heiratsanträge ablehne und von der Verlobung mit der glänzendsten Partie auf dem Heiratsmarkt zurücktrete, dann geschehe es diesem Mädchen nur recht, wenn der Vater eine junge Frau ins Haus bringe, um die Tochter zu verdrängen, sagte Lady Theresa. Und alles das ganz vergeblich, wie sie es ja gleich vorausgesagt habe!
Ähnliche Überlegungen schienen in der jungen Witwe vorzugehen. Denn tieftraurig sagte sie: »Wenn ich bloß meine Pflicht besser erfüllt hätte! Ich war mir ihrer so tief bewusst, und gerade jetzt bedrückt mich der Gedanke so!«
Ihre Stieftochter, die mit dem Kinn in die Hand gestützt dasaß und auf die Bäume im Park, die die erste Spur herbstlichen Goldes trugen, hinausschaute, wandte den Kopf und sagte aufmunternd: »Unsinn!«
»Deine Tante Theresa -«
»Seien wir froh, dass Tante Theresas Abneigung gegen mich sie uns in dieser Zeit vom Leib gehalten hat!«, unterbrach Serena.
»Oh, sag das nicht! Wenn sie nicht indisponiert gewesen wäre -«
»Das war sie noch nie in ihrem Leben. Onkel Eaglesham hat ihre Ausrede ziemlich kläglich vorgebracht! Er ist ein armer Teufel.«
»Dann ist sie vielleicht weggeblieben, weil sie mich nicht mag«, sagte die Witwe kleinlaut.
»Aber gar nicht! Sei bloß nicht albern, Fanny! Als brächte es auch nur ein einziger Mensch fertig, dich nicht leiden zu können! Ich jedenfalls bin ihr äußerst dankbar, dass sie in Sussex geblieben ist. Wann immer wir zusammentreffen, gibt es eine Reiberei, und obwohl ich sie für das rüdeste Frauenzimmer halte, das existiert, gebe ich zu, dass sie allerhand ertragen musste, als ich meine erste Saison unter ihrem Dach verbrachte. Armes Weib! Sie hielt zwei passende Partien für mich parat, und mir gefielen beide nicht. Ich konnte mich in ihren Augen erst rehabilitieren, als ich dumm genug war, mich mit Ivo Rotherham zu verloben, und verdarb es mir dann endgültig, als ich mit jener abscheulichsten Episode meines Lebens Schluss machte!«
»Wie schrecklich das für dich gewesen sein muss! Einen Monat vor der Hochzeit!«
»Aber nicht im geringsten! Wir stritten noch großartiger denn je, und es machte mir ein ausgesprochenes Vergnügen, die Verlobung zu lösen. Du musst doch zugeben, dass es eine Leistung war, den grässlichen Marquis sitzenzulassen!«
»Ich hätte so etwas nie gewagt. Sein Benehmen ist so - so äußerst unverbindlich, und er schaut einen an, als verachtete er einen; das stürzt mich immer in Verwirrung, so sehr ich mich bemühe, diese Torheit zu unterdrücken.«
»Ein abscheulicher Mensch!«
»Oh, still, Serena! So kannst du nicht immer gedacht haben!«
Ihre Stieftochter warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Hast du eine deiner romantischen Anwandlungen? Gänschen! Ich habe mich mit Ivo verlobt, weil ich dachte, es wäre ganz schön, eine Marquise zu werden, weil Papa die Verbindung stiftete, weil ich Ivo schon immer kannte, weil wir in einigen Dingen den gleichen Geschmack haben, weil - oh, weil es eine Menge ausgezeichneter Gründe gab! Oder zumindest schienen sie es zu sein, bis ich entdeckte, dass er unerträglich ist.«
»Ich wundere mich wirklich nicht, dass du ihn nicht lieben konntest, aber bist du nie - bist du nie jemandem begegnet, für den du eine - eine ausgesprochene Zuneigung empfunden hast, Serena?«, sagte Fanny und schaute sie fragend an.
»Oh, doch! Hebt mich das nun in deiner Achtung?«, antwortete Serena lächelnd. »Ich bildete mir ein, sehr verliebt zu sein, als ich neunzehn Jahre alt war. Ein ausgesprochen schöner Mensch und so einnehmende Manieren! Du wärst vor Entzücken außer dir gewesen! Leider, leider war er nicht reich, und Papa wollte die Verbindung nicht dulden. Ich glaube, ich habe eine Woche lang geheult - aber so genau kann ich das nach so langer Zeit nicht mehr sagen.«
»Oh, jetzt machst du dich lustig!«, sagte Fanny vorwurfsvoll.
»Auf meine Ehre, nein! Ich hatte ihn wirklich sehr gern, aber ich habe ihn seit sechs Jahren nicht mehr gesehen, meine Liebe, und so traurig es klingt, Papa hatte sehr recht, als er mir versicherte, ich würde schon über die Enttäuschung hinwegkommen.«
Die Witwe sah drein, als hielte sie das wirklich für sehr traurig. »Wer war es denn, Serena - wenn es dir nichts ausmacht, es mir zu sagen?«
»Aber gar nicht! Er hieß Hector Kirkby.«
»Und du hast ihn nie wiedergesehen?«
»Nie wieder! Aber er war Soldat, und sein Regiment wurde damals gerade nach Portugal abkommandiert, sodass das kein Wunder ist.«
»Aber jetzt, da der Krieg aus ist -«
»Fanny, du bist unverbesserlich!«, rief Serena aus, und in ihrem Gesicht malte sich liebevoller Spott. »Jetzt, da der Krieg aus ist, bin ich kein junges Ding mehr, und Hector - wenn er überhaupt lebt, was ich aufrichtig hoffe - ist aller Wahrscheinlichkeit nach verheiratet und Vater einer hoffnungsvollen Kinderschar, und es dürfte ihm sehr schwerfallen, sich auch nur an meinen Namen zu erinnern!«
»Oh, nein! Du hast ihn doch auch nicht vergessen!«
»Stimmt, nein«, gab Serena zu, »aber aufrichtig gesagt, ich habe seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht, bis du mich jetzt an ihn erinnert hast! Ich fürchte, ich bin ja doch ein kaltherziges Frauenzimmer!«
Fanny hatte es erlebt, dass Serena mit verschiedenen ernst zu nehmenden Bewerbern geflirtet und sie dann hatte abblitzen lassen, und war fast geneigt zu glauben, dass sie wirklich kaltherzig war. Aber niemand konnte dieses schöne Gesicht sehen -...
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