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Frühjahr 1815. Die wunderschöne junge Witwe Lady Barbara hat einen schlechten Ruf in der feinen Brüsseler Gesellschaft - man munkelt sogar, dass sie sich die Zehnägel mit goldenem Lack verziert. Wirklich unerhört! Als die skandalumwitterte Lady dem attraktiven Oberst Charles Audley auf einem Ball begegnet, verlieben sich die beiden sofort ineinander. Und zum Entsetzen seiner Familie hält Charles um Lady Barbaras Hand an. Doch da kommt es zu der alles entscheidenden Schlacht von Waterloo ...
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Als Judith auf dem Weg zur Abendgesellschaft bei Lady Charlotte Creville ihren Gatten bat, den Kutscher am Haus Mr. Fishers halten zu lassen, um Miss Devenish abzuholen, blickte sie doch etwas verlegen drein. Sie vermied seinen ironischen Blick, doch als er sich neben sie gesetzt hatte und die Kutsche über das Pflaster rollte, verteidigte sie sich: »Aber es ist doch nichts Besonderes, dass ich Lucy mitnehme!«
»Durchaus nicht«, stimmte Worth zu. »Ich habe nichts gesagt.« »Mrs. Fisher geht nicht gern in Gesellschaft, musst du wissen, und für das arme Kind wäre es sehr langweilig, wenn sie niemand mitnimmt.« »Sehr richtig.«
Judith warf seinem Profil einen versengenden Blick zu. »Ich glaube nicht, dass ich je einem so aufreizenden Menschen wie dir begegnet bin«, sagte sie.
Er lächelte, sagte aber nichts. Als die Kutsche kurz danach vor einem ansehnlichen Haus in einer der stillen Straßen in der Nähe der Place Royale vorfuhr, stieg er aus, um dem Schützling seiner Frau in den Wagen zu helfen.
Das Mädchen ließ nicht lange auf sich warten und kam in Begleitung des Onkels heraus, eines kleinen stämmigen Mannes von fröhlicher Gewöhnlichkeit, der sich vor dem Earl sehr tief verneigte und sich in einem Schwall von Dankens- und Begrüßungsworten erging. Worth antwortete ihm mit der kühlen Höflichkeit eines Fremden, aber Lady Worth, die sich aus der Kutsche neigte, war sehr freundlich zu ihm, erkundigte sich nach Mrs. Fisher, die von einer fiebrigen Erkältung ans Haus gefesselt war, und versicherte ihm, sie würde sich sehr um Miss Devenish kümmern.
»Euer Gnaden sind doch immer zu aufmerksam - welch schmeichelhafte Auszeichnung! Ich bin Ihnen zutiefst verpflichtet!«, sagte er und verbeugte sich vor ihr. »Es ist ganz in der richtigen Ordnung, denn ich bin überzeugt, Lucy passt in die vornehmsten Kreise - gewiss ja - und ist obendrein geeignet, eine gute Partie zu machen, was, Lucy? A, sie mag gar nicht, wenn ich sie damit aufziehe: sie ist bestimmt rot geworden, was? Es ist nur zu finster, um es sehen zu können.«
Judith war etwas verärgert, dass er sich Worth gegenüber so bloßstellte, aber sie ging taktvoll darüber hinweg. Miss Devenish bestieg die Kutsche, der Earl folgte ihr, und einen Augenblick später rollten sie davon, während Mr. Fisher sich immer noch hinter ihnen her verbeugte.
»Liebe Lady Worth, dies ist zu freundlich von Ihnen!«, sagte Miss Devenish mit einer hübschen, leisen Stimme. »Meine Tante trug mir Empfehlungen auf. Ich hoffe, ich habe Sie nicht warten lassen?«
»Nein, durchaus nicht. Ich hoffe nur, dass es kein langweiliger Abend wird. Ich glaube, es wird getanzt, und ich nehme an, alle Welt, einschließlich der Gattinnen, wird anwesend sein.«
Dies schien auch tatsächlich der Fall zu sein. Als sie ankamen, waren Lady Charlottes Gesellschaftsräume schon überfüllt. Die Engländer herrschten vor, aber auch andere vornehme Ausländer waren zahlreich vertreten. Da und dort sah man das Blau einer holländischen Uniform und das schicke Grün eines belgischen Dragoners; und wo immer der Blick hinfiel, konnte man sicher sein, Scharlach aufblitzen zu sehen: leuchtende Flecken Scharlach, neben dem die zarten Farben der Musselingewänder der Damen und die nüchternen Nuancen der Zivilistenröcke verblassten. Die Zivilisten waren offenkundig in der Minderzahl, und eine junge Dame, die nicht wenigstens eine Scharlachuniform an ihrer Seite aufweisen konnte, war tief unglücklich. Salonlöwen und Gelehrte gingen einfach unter; am dichtesten war die Schar um Lord Hill, der auf eine halbe Stunde vorbeigekommen war. Sein rundes Gesicht trug das übliche freundliche Lächeln; mit unerschöpflicher Geduld beantwortete er gutgelaunt die ängstlichen Fragen der Damen, die ihn umdrängten. Der liebe Lord Hill! So freundlich, so zuverlässig! Zwar war er natürlich nicht der Herzog, aber immerhin brauchte man seine Koffer nicht zu packen und ständig die Pferde bereitzuhalten, um nach Antwerpen zu fliehen, solange er da war und sein Wort dafür verpfändete, dass das korsische Ungeheuer noch in Paris saß.
Er hatte gerade die Schwestern Annesley, zwei ätherische Blondinen, an denen selbst noch die Ringellöckchen sehr anziehend waren, beruhigt. Als Worth mit seinen Damen eintrat, hatten sie eben Lord Hill verlassen und standen neben der Tür, ein reizendes, zerbrechlich zartes Paar, einander so ähnlich, einander so zärtlich zugetan!
Sie waren beide verheiratet; die jüngere, Catherine, mit einem ungewöhnlich jungen Gatten, Lord John Somerset, der vorübergehend dem persönlichen Stab des Prinzen von Oranien zugeteilt war. Es war seltsam, dass Catherine, die ihrer Schwester entschieden an Schönheit und Verstand unterlegen war, auf dem Heiratsmarkt so viel besser abgeschnitten hatte. Die arme Frances mit ihrer unbegrenzten Fähigkeit zur Heldenverehrung hatte schwer danebengegriffen, denn eine langweiligere Figur als ihr vernagelter, plappernder, schüchterner Mr. Webster wäre schwer zu finden gewesen. Man konnte ihr wohl kaum einen Vorwurf daraus machen, dass sie sich so schwer in Lord Byron verliebt hatte. Es war eine ziemliche Affäre gewesen, solange es gedauert hatte - lang genug freilich, wenn man Catherines indiskretem Mundwerk trauen durfte, dass sie imstande gewesen war, sich eine der kostbaren Locken des Dichters zu sichern. Das war immerhin mehr als sich Caro Lamb, die Arme, rühmen konnte.
Auch sie war in Brüssel und schockierte die altmodischen Leute mit ihren hauchzarten Gazetoiletten, die sie immer aufdämpfte, um sie anliegender zu machen, und die ihr meist von der Schulter glitten, um so den daran Interessierten einen näheren Eindruck von ihrer Figur zu gewähren. Die alte Lady Mount Norris war bereit, jede Wette einzugehen, dass Caroline unter ihren Gazegewändern nicht um einen Faden mehr als den »unsichtbaren Unterrock« trug. Nun, Lady Mount Norris' Tochter mochte zwar eine Locke Lord Byrons besitzen, aber immerhin war man imstande, Gott dafür zu danken, dass sie sich nicht halbnackt zur Schau stellte.
Lord Byron war nicht in Brüssel. Vielleicht war er zu sehr mit seiner seltsamen, ernsthaften jungen Gattin beschäftigt; vielleicht auch wusste er, dass selbst ein so schöner, düsterer Poet wie er in dem Brüssel am Vorabend eines Krieges keinen besonderen Eindruck machen konnte.
Seine Verheiratung war ein großer Schock für Caro Lamb gewesen, behaupteten die Klatschbasen. Armes Ding, sie tat einem richtig leid, so lächerlich sie sich auch gemacht haben mochte. Es war ausschließlich ihre eigene Schuld, wenn sie nun so abgehärmt aussah. Außerdem war sie dünn bis zur Unkleidsamkeit; darüber waren sich alle Damen einig. Elfe? Gazelle? Nun, man hatte diese Schmeichelnamen für sie immer schon übertrieben gefunden; man hatte sie nie wirklich bewundert. Nur Männer waren manchmal so einfältig!
Es gab eine ganze Anzahl Männer, die sich um Lady Caroline drängten, alle leider so einfältig. Ein Murmeln von Miss Devenish drang an Lady Worths Ohr: »O! Sie ist so lieblich! Ich schaue sie so gern an!«
Judith wollte nicht lieblos sein, aber mehr als ein Lächeln und eine leichte Verbeugung mochte sie wirklich nicht mit Caro wechseln. Man war sicherlich nicht prüde, aber dieses Fliederfarbene war tatsächlich ganz durchsichtig. Und was Lieblichkeit betraf, fand Judith, konnte es ihr Schützling mit jeder der anwesenden Damen aufnehmen. Wenn auch ihre Wimpern nicht so lang und dicht wie die der Lady Frances Webster waren, so waren ihre Augen selbst entschieden strahlender, und taubensanft dazu. Ihre Figur, mochte sie sie freilich diskreter verhüllen, war ebenso gut wie die Caro Lamps; und ihre glänzenden braunen Locken waren entschieden dichter als die fiedrigen kurzen Löckchen Carolines. Vor allem aber war ihr Ausdruck bezaubernd, ihr Lächeln so herzlich, der ernste, nachdenkliche Blick stand ihr so besonders gut an! Außerdem kleidete sie sich mit großem Geschmack; teuer, aber nie ausgefallen. Jeder Mann konnte sich gratulieren, dem es gelingen würde, eine solche Frau zu erringen.
Diese Überlegungen wurden unterbrochen, weil Judith die Marquise d'Assche begrüßen musste. Als sich Judith wieder von ihr abwandte, stand Miss Devenish wartend neben ihr.
»Liebe Lady Worth«, sagte sie, »ich glaube, Sie kennen doch jedermann. Sagen Sie mir, bitte, nur, wer dieses wunderschöne Geschöpf ist, das mit Lady Vidal gekommen ist. Ist es sehr unverschämt von mir? - Mir stockte der Atem und ich konnte nur denken: O, wenn ich bloß solche Haare hätte! Sie stellt alle in den Schatten!«
»Du lieber Himmel, wen in der Welt können Sie da gesehen haben?«, sagte Judith leicht amüsiert. Als ihre Augen jedoch in die Richtung wanderten, in die der bewundernde Blick Miss Devenishs deutete, verschwand ihr Lächeln rasch.
»Guter Gott!«, sagte sie. »Ich hatte keine Ahnung, dass sie wieder in Brüssel ist! Lucy, wenn Sie vielleicht die Dame mit den Haaren meinen, die wie mein bester kupferner Kohleneimer leuchten, lassen Sie mich Ihnen sagen, dass es niemand anderer als Barbara Childe...
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