Schweitzer Fachinformationen
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Als Opa am nächsten Morgen wach wurde, war es schon ganz hell in der Koralle. Kim lag nicht mehr neben ihm im Bett. Gleich stand der ältere Fisch auf, denn er befürchtete, dass sein Enkel schon fortgeschwommen war. Er war erleichtert, als er ihn im Wohnzimmer sah.
"Guten Morgen, Großer. Du bist ja früh auf."
"Hallo Opa", sagte Kim. "Hast du es dir überlegt?" Er blickte seinen Opa erwartungsvoll an. "Ehrm.", er atmete tief ein und kratzte sich mit der Flosse an der Stirn. "Also, alleine kannst du auf keinen Fall los. Und ich. Und wir. Wir müssen ja nicht so weit weg, wie bei deinem letzten Mal."
Kim schwamm zu Opa, drückte ihn fest und um ein Haar wären beide umgefallen, so sehr freute sich der kleine Rotfisch. Dann ließ er Opa los und schwamm in die Küche. Dort hinterließ er einen Zettel, auf dem geschrieben stand: "Ich bin mit Opa unterwegs. Wir sind bald zurück! Hab euch lieb, euer Kim."
Dann schwamm er zur Tür hinaus ins Freie und rief kurz "Komm schon!" hinterher.
Sein Opa war etwas überrumpelt. So schnell wollte er eigentlich nicht los, aber er dachte sich: "Je eher wir losschwimmen, desto früher sind wie wieder daheim." Dann folgte er Kim nach draußen und zog die Eingangstür ihrer Koralle hinter sich zu.
"Nicht so schnell, Kimi, warte bitte!", rief Opa.
Kim schwamm lächelnd zurück. "Ja, Opa, tut mir leid. Ich freue mich nur so."
Sie paddelten eine Zeit lang Seite an Seite. Sie redeten nicht viel, sondern genossen es, über der Fisch-Schule, über das bunte Heimatriff und über die in der Nähe liegenden anderen Korallenriffe zu schwimmen. Kim spürte, dass dies der Beginn eines großen Abenteuers sein konnte. Und dann, als der Ozean dunkler und immer tiefer wurde, trafen die beiden Rotfische auf eine lustig aussehende Gruppe von Tieren.
"Da müssen wir hin!", rief Kim.
"Ich weiß nicht, vielleicht sollten wir." Doch Opa konnte seinen Satz nicht vollenden, da der kleine Rotfisch schon losgedüst war.
"Hallo zusammen", sagte Kim freundlich.
"Hallo kleiner Fisch, was machst du denn hier so weit weg von deinem Riff?", antwortete einer.
"Opa und ich machen eine Reise", strahlte Kim.
"Coole Sache", lächelte dieser zurück.
"Guten Tag alle miteinander", begrüßte Opa sie. "Hallo", wurde ihm von allen zugerufen.
"Wer seid ihr eigentlich?", wollte Kim wissen. "Euch kenne ich aber schon. Ich habe auf meinem letzten Abenteuer auch ein paar Seesterne getroffen. Ihr seid doch Seesterne, oder?"
"Goldrichtig!", antwortete einer von ihnen. "Wir sind eine ganze Gruppe von Seesternen. Wie eine Familie."
"Ja, genau", unterbrach ein zweiter. "Alle von uns haben fünf Arme und wir sind von einem orange-gelben Außenskelett geschützt. Darum sehen wir uns so ähnlich. Es gibt aber auch noch Verwandte mit viel mehr Armen."
"Das ist mir aufgefallen", staunte Opa, "ihr seht alle fast gleich aus."
"Und die kleinen Stacheln oder Knubbel auf dem Rücken?", wollte Kim wissen.
"Die dienen uns vor allem dazu, dass wir besser im Sand am Meeresboden graben können, sie verhindern aber auch, dass wir darin einsinken", wurde ihm erklärt.
"Und außerdem", meldete sich ein weiterer Seestern zu Wort, "sehen sie richtig gut aus und wirken aus der Ferne gefährlicher. Also lassen uns größere Fische in Ruhe und ärgern uns nicht." Dabei lachte er und die anderen lachten alle mit.
"Das stimmt", bestätigte Kim.
"Darf ich noch etwas fragen?", warf Opa ein.
"Aber sicher doch. Was gibt's denn?", nickte ihm ein Seestern zu.
"Es geht um die außergewöhnlichen Tiere, auf denen ihr sitzt", fuhr Opa fort, "Was hat es damit auf sich?"
"Das sind unsere Freunde, die Seepferdchen", erklärte wieder ein anderer Seestern und tätschelte das Tier, auf dessen Rücken er saß, am Hals.
"Hey, wie witzig. Von Pferden habe ich auf meiner ersten Reise schon gehört. Von euch noch nicht! Seid ihr dann Unterwasser-Pferde?", fragte Kim nach.
"Wir heißen Seepferdchen, weil wir ein bisschen wie Pferde aussehen, vor allem unser Kopf", erklärte ein besonders schönes Tier mit knallgelber Färbung. "Außerdem kann man gut auf uns reiten, wie ihr seht."
Dann meldete sich wieder einer der Seesterne: "Und weil wir nur schwer vorankommen und sie uns auf ihnen reiten lassen, sammeln wir ihnen Futter."
"Am besten schmecken uns kleine Salzkrebschen", sagte eines der roten Seepferdchen und leckte sich dabei genüsslich über die Lippen.
"Ihr seid wirklich eine tolle Truppe", sagte Opa.
"Wo wollt ihr denn eigentlich hin?", fragte einer der Seesterne.
"Gute Frage", lachte Kim, "wir wissen es noch nicht. Opa und ich machen eine Reise, während Mama mein Geschwisterchen bekommt."
"Weißt du was?", entgegnete ein eher dunkelgelbes Seepferdchen, "Bei uns bekommen die Männer die Kinder, nicht die Frauen."
"Echt?", der kleine Rotfisch staunte.
"Ja, wirklich. Wir sind auch die einzigen Tiere, bei denen es so ist. Zumindest soweit ich weiß." Opa und Kim waren begeistert.
"Sagt mal, ihr zwei Rotfische, wollt ihr nicht ein Stück mit uns zusammen schwimmen? Gemeinsam macht es doch viel mehr Spaß", schlug ein hellorangener Seestern vor.
"Ehrm. Wohin schwimmt ihr denn eigentlich?", wollte Opa wissen.
Einige Seesterne und sogar ein paar Seepferdchen lachten laut. "Wir lassen uns treiben. Mal hierhin, mal dorthin, wir wissen es nicht genau. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr uns sehr gerne ein Stück begleiten."
"Oh ja!", rief Kim und schwamm vor Freude einen Kreis. Gleich darauf begab er sich in die Mitte der Gruppe, Opa folgte ihm zögernd. Dann setzte sich die ganze Truppe in Bewegung.
So schwammen sie alle eine ganze Weile zusammen und wenn sie eine Pause machten, hielten sich die Seepferdchen mit ihrem Schwanz am Seegras oder an Korallen fest. So konnten die Tiere sogar schlafen oder ein Nickerchen nach dem Essen machen, ohne von der Strömung weggetrieben zu werden. Aber als Kim das versuchte, klappte es nicht und die Tiere mussten laut lachen. Auch er lachte mit und hielt sich dabei seinen kleinen Bauch.
Nach einiger Zeit bemerkten Opa und Kim, dass das Wasser etwas kühler wurde. In der nächsten Pause fragte der kleine Rotfisch einen der meist vorne reitenden Seesterne: "Schwimmen wir noch weiter in dem kühlen Meer?"
"Ja", nickte er, "die Gruppe will noch etwas weiter Richtung Südpol, da soll es eine große Kolonie Salzkrebschen geben, die besonders lecker sein sollen. Da wollen wir hin."
Nachdem Kim kurz mit Opa gesprochen hatte, erklärte er den Seepferdchen und Seesternen: "Es tut uns leid, aber wir wollen lieber im warmen Wasser bleiben. Da gefällt es uns besser."
"Na, das verstehen wir doch. Schade, dass ihr schon weiterzieht. Wir hatten euch gerne bei uns", entgegnete der Seestern.
"Danke für eure Gastfreundschaft", sagte Opa.
"Sehr gerne, ihr zwei seid echt klasse", merkte ein ganz dunkelorangener Seestern an. "Passt auf euch auf und gute Reise!"
"Vielen Dank für alles und macht es gut!", rief Kim der Truppe zu, als er mit seinem Opa wieder in wärmere Gewässer schwamm.
Als sich die beiden Rotfische noch einmal umdrehten, sahen sie alle Seesterne mit zwei ihrer Arme winken und die Seepferdchen blubberten tausende Luftblasen zum Abschied aus ihrem Mund. Das sah wirklich wunderbar aus!
So setzten Kim und Opa ihre Reise zu zweit fort, sprachen aber immer wieder von dem schönen Auftakt ihres Abenteuers. Beide genossen es, in dem angenehm warmen Meer zu schwimmen und so verging die Zeit schnell, obwohl sie gar nichts Neues erlebten. Kim war sehr froh, dass ihn sein geliebter Opa begleitete und Opa war glücklich, Zeit mit seinem Enkel zu verbringen.
Als sie einmal in der Nähe der Wasseroberfläche schwammen, fiel Kim ein Schatten über ihnen auf. Neugierig, wie nun einmal war, planschte er nach oben. Sein Opa folgte ihm zügig, obwohl er eher unsicher war. Kim lugte vorsichtig aus dem Wasser hervor und sein Opa tat es ihm gleich. Sie sahen einen recht großen Vogel mit dunkelbraunen Flügeln, weißem Bauch und einem rosa Schnabel. Er saß auf der Meeresoberfläche und paddelte vor sich hin.
"Hey du da!", rief Kim laut und winkte mit seiner Flosse. "Was machst du?" Dann schwammen er und Opa auf das Tier zu.
"Entschuldigen Sie die Störung, aber mein Enkel ist manchmal etwas aufbrausend und sehr, sehr...
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