Mit der Entdeckung seiner Lichtempfindlichkeit im Jahr 1873 geraet das chemische Element Selen ploetzlich in den Blick von Forschern und Erfindern aus den unterschiedlichsten Bereichen. Einen festen Platz hat es in der Geschichte des fruehen Fernsehens, weil damit das Licht der Bilder in telegrafisch uebertragbaren Strom umgewandelt werden kann. Johannes Hess zeigt, dass diese Fernsehgeschichte nur ein Teil einer verzweigten Geschichte ist - einer Materialgeschichte des Selens. Nicht Personen, Institutionen oder Technologien spielen hier die Hauptrolle, sondern das Material selbst. In einem Zeitraum von etwa 1870 bis 1930 fuehrt der Weg des Selens von Chemiefabriken und Messstationen durch elektrophysikalische Labore und Erfinderwerkstaetten bis in die Ateliers von experimentellen Kuenstlern. Statt der oft wiederholten Geschichten von aufmerksamen Entdeckern, genialen Erfindern oder nationalen Erfolgsprojekten macht das Material dabei eine andere Geschichte sichtbar, die unterhalb von Wissenschafts-, Technik-, Medien- und Kunstgeschichten verlaeuft. Auf diese Weise stellt die Wanderung des Materials die Wissenschaft, die Technik, die Medien und die Kunst in neue Zusammenhaenge, und es zeigt sich, wie eng verwoben die vermeintlich getrennten Bereiche sind.
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Zielgruppe
Dateigröße
ISBN-13
978-3-16-156869-5 (9783161568695)
DOI
10.1628/978-3-16-156869-5
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Schweitzer Klassifikation
Geboren 1989; Studium der Chemie, Medienkultur und Medienwissenschaft; seit 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur fuer Theorie medialer Welten, Bauhaus-Universitaet Weimar.