Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Internet-of-Things[1], autonomes Fahren, All-over-IP[2] und Telemedizin: Die voranschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche erfordert hohe Bandbreiten in den Telekommunikationsnetzen. Dies lässt sich nach heutigem Stand der Technik allein mit Glasfaserkabeln erreichen. Doch diese sind in weiten Teilen Deutschlands nicht vorhanden und müssen erst noch verlegt werden.
Weiteren Handlungsdruck erzeugt die Energiewende. Der Ausbau der erneuerbaren Energien erfordert dezentrale Netzstrukturen in der Stromversorgung. Photovoltaikanlagen, Windräder und Biogas-Erzeugungsanlagen speisen die Energie noch immer in Netze ein, die den Zeiten zentraler Kraftwerksversorgung entstammen. Sie sind meist sternförmig aufgebaut und werden den vielzähligen neuen Einspeisepunkte nicht gerecht. In Kombination mit dem starken Ausbau der Ladeinfrastruktur für die E-Autos entstehen beträchtliche physikalische Belastungen auf den verschiedenen Ebenen der Stromnetze.
Auch die wirtschaftliche Prosperität trägt in Deutschland zum genannten Problem bei. Im Allgemeinen wächst der Konsum ebenso wie der Anspruch an hohe Internet-Bandbreiten. Der entsprechende Energie- und Datenverkehr lässt sich nur durch eine leistungsfähige Infrastruktur bewältigen. Baugebiete werden kontinuierlich erschlossen und müssen mit Strom-, Gas- sowie Fernmeldeleitungen angebunden werden. Veraltete Anlagen erfordern eine Erneuerung, die die Investoren in Zeiten niedriger Zinsen verstärkt antreiben.
All diese Faktoren stellen für das Portfolio der Leitungsbauunternehmen eine Belastung dar. Ihre Dienstleistungen sind unabdingbare Voraussetzung für die Herstellung und Instandhaltung der Energie- und Datennetze. Doch deren Kapazitäten sind begrenzt bzw. erweisen sich zwischenzeitlich als eklatanter Engpassfaktor. Insbesondere im Bausektor nimmt seit Jahren der Personalmangel zu. Die Unternehmen müssen mitunter Aufträge ablehnen, weil ihnen die erforderlichen Fachkräfte fehlen.
So verzögern und verteuern sich wichtige Infrastrukturprojekte, wie etwa der vom Bund initiierte Breitbandausbau. Neben betriebswirtschaftlichen Schäden aufgrund entgangener Erträge resultieren daraus auch volkswirtschaftliche Verluste.
Obwohl der Bausektor gewachsen ist, zeigt sich seit Jahren ein Missstand. Der steigende Bedarf an Bauleistungen kann nicht befriedigt werden und auch steigende Preise bewirken wenig Änderung. Doch wo liegen die Gründe für dieses Marktversagen? Sollte nicht gemäß den ökonomischen Axiomen die steigende Nachfrage eine Ausweitung des Angebotes an Tiefbauleistungen zur Folge haben?
Ziel dieses Consulting Reports ist es, den Vertretern der Kabelbau-Branche anhand moderner Management-Methoden Wege aufzuzeigen, die lukrativen Potentiale am Markt zu erkennen und zu nutzen. Infolge dessen sollen die etablierten Firmen angeregt werden, ihre Baukapazitäten auszuweiten. Darüber hinaus wird den Unternehmen aus den benachbarten Sektoren nahegelegt, ihr Leistungsportfolio auf den Kabeltiefbau zu expandieren. Weiterhin soll bei neuen Markteilnehmern die Unsicherheit beim Eintritt abgeschwächt werden. So kann schließlich die betreffende Zahl der Anbieter erweitert werden, um die Nachfrage zu befriedigen.
Nach Kenntnis des Autors wurde bisher keine Studie mit dieser spezifischen Aufgabenstellung verfasst. Der Fachkräftemangel war in Deutschland bereits Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, unter anderen durch die Interviewpartnerin Frau Dr. Anika Jansen von KOFA[3]. Die Verknappung an Baukapazitäten, insbesondere beim Breitbandausbau, wurde von WIK-Consult im Auftrag des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (BREKO)[4] analysiert. Dies erfolgte jedoch aus der Perspektive der öffentlichen Hand bzw. der Telekommunikationsunternehmen, somit Vertretern der Nachfrage.[5] Auch die Interessenvertretungen der deutschen Bauindustrie konzentrieren sich aktuell in ihren Statistiken auf den Wohn- und Gewerbebau oder die Baukonjunktur im Allgemeinen. Der Kabelleitungstiefbau spielt dort, gemessen am Umsatzvolumen, eine untergeordnete Rolle. So war das Erkenntnisinteresse auf diesem Nischensektor letztendlich Mittel zum Zweck. Die detaillierte Untersuchung aus dem Blickwinkel der Anbieterseite mit ihren spezifischen Attributen und ökonomischen Determinanten blieb aus.
Jedenfalls steigt der Handlungsdruck auf die Beteiligten. Die aufgeführten Problemstellungen sind von öffentlichem Interesse und belasten sämtliche Stakeholder. Bisherige Untersuchungen tragen nur teilweise zur Lösungsfindung bei. Dies war der Anlass für den Autor, diesen Dienstleistungssektor mit den etablierten Managementwerkzeugen zu verknüpfen, um eine effektive Handlungsanleitung zu erarbeiten.
Der Titel dieser Arbeit weist auf das St. Galler Management-Modell hin. Mithilfe dieses Bezugsrahmens sowie weiterer etablierter Managementwerkzeuge sollen die Marktparameter analysiert und Lösungswege aufgezeigt werden. Zunächst erfolgt im ersten Kapitel die fachliche Einführung in die Bauwirtschaft. Es werden die charakteristischen Attribute des Teilsektors Kabelleitungsbau dargestellt, die die technischen und regulatorischen Prozessabläufe bestimmen.
Danach gilt es, die betriebswirtschaftlichen Daten dieses Geschäftsfeldes zu erfassen und den Mangel an Fachkräften zu untersuchen. Anhand einer Branchenstrukturanalyse erfolgt anschließend eine Betrachtung des Mikroumfeldes sowie der dort wirkenden Wettbewerbskräfte. Das Benchmarking auf Basis veröffentlichter Bilanzzahlen aus der Branche lässt Rückschlüsse auf deren Attraktivität zu. Die Auswertung des Makroumfeldes geschieht in weiterer Folge durch eine PESTEL-Analyse[7]. Nachdem die auf ein Leitungsbauunternehmen einwirkenden Parameter offengelegt wurden, ermöglicht es die Adaption des St. Galler Management-Konzeptes, zielführende Strategien für nachhaltige Unternehmenserfolge festzulegen.
Im letzten Teil werden die erarbeiteten Lösungsansätze präsentiert, Best-Practice-Beispiele dargestellt und die Grenzen des Denkmodells aufgezeigt.
Infolge der restriktiven Datenlage im kleinen Sektor Kabeltiefbau sowie aufgrund vergleichbarer Parameter wurden teilweise Auswertungen der allgemeinen Bauwirtschaft oder aus dem artverwandten Rohrleitungsbau herangezogen. Bezüglich des Qualifikationsniveaus von Arbeitskräften werden in Anlehnung an die Festlegung der Bundesanstalt für Arbeit (BA) im vorliegenden Bericht die Definitionen Helfer, Fachkräfte, Spezialisten und Experten verwendet.
Erstgenannte stellen in diesem Kontext die Gruppe der Beschäftigten ohne Berufsausbildung dar. Demgegenüber ist den Fachkräften gemein, dass sie eine mindestens zweijährige Berufsausbildung erfolgreich absolviert haben. Verfügen sie darüber hinaus über einen Fortbildungsabschluss, wie Meister oder Techniker, so werden sie dem Sektor der Spezialisten zugeordnet, während die sogenannten Experten einen Bachelor- oder Masterabschluss vorweisen können (Malin, Jansen, Seyda, & Flake, 2019, S. 7).
Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), welches dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln zugeordnet ist, liefert mit seinen detaillierten Thesenpapieren kompetente Ausführungen und Handlungsempfehlungen zum Thema Fachkräftemangel.
Wertvolle Informationen zur Einführung in den Kabeltiefbau entstammen den Publikationen Kabellegungs- und Ziehtechniken von Dieter Schaffaff und dem Standardwerk Lichtwellenleiter-Technik von Dieter Eberlein u. a. Quellen aus dem Themengebiet des Telekommunikations-Marktes sind unter anderen die Studien der WIK-Consult sowie die Positionspapiere und Publikationen der Fachverbände BUGLAS, BREKO und ANGA.
Die methodische Grundlage für die Experteninterviews bilden die Anleitungen aus Interview und schriftliche Befragung - Grundlagen und Methoden empirischer Sozialforschung von Horst Otto Mayer (Mayer, 2013). Neben Heinz-J. Bontrup mit Volkswirtschaftslehre (Bontrup, 2004) bieten insbesondere Pindyck & Rubinfeld mit ihrem Werk Mikroökonomie eine Einführung in die ökonomischen Modelle (Pindyck & Rubinfeld, 2018). Vorarbeit für die Bilanzanalyse sowie die Richtwerte für mittelständische Unternehmen ist Jahresabschlussanalyse in KMU (Krüger, 2014).
Verfasst man einen betriebswirtschaftlichen Beratungsbericht und untersucht man darin die Interdependenzen der Unternehmenseinflüsse, so wird man sich mit Michael E. Porters Wettbewerbsstrategien vertraut machen. Sein Werk ist Grundlage für die in Kap. 4 dargestellte Analyse der Branchenparameter (Porter, 2013).
Leitbild ist darüber hinaus das von Hans Ulrich in den 1960er Jahren an der Universität St. Gallen entwickelte Modell einer ganzheitlichen, integrierten Unternehmensführung, das sogenannte St. Galler Management-Modell (SGMM). Knut Bleicher u. a. erweitern dieses Konzept. Das Konzept integriertes Management zählt heute zu den Standardwerken des modernen Managements. Es veranschaulicht die ursprüngliche Variante des SGMM mit seinen normativen, strategischen und operativen Steuerungen (Bleicher & Abegglen, 2017). Hier wird der Schwerpunkt für den vorliegenden Bericht gelegt, da die Grundlagen des Managements in dieser mittelständisch geprägten Branche oftmals fehlen.
Die Weiterentwicklung des Management-Leitfadens, das Johannes Rüegg-Stürm und...
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