Schweitzer Fachinformationen
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Das etablierte Lehrbuch zu sämtlichen Ödemkrankheiten
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Das Blutgefäßsystem der Arterien und Venen bildet einen vollständigen oder geschlossenen Kreislauf, der durch das Herz angetrieben wird. Beim Lymphgefäßsystem handelt es sich dagegen nur um einen Halbkreislauf, der im Bindegewebe blind beginnt und kurz vor dem Herzen in das Venensystem einmündet ( ? Abb. 1.1). Die Lymphströmung wird besonders durch die ? Kontraktionen der Lymphangione, aber auch durch Atmung und Muskeltätigkeit gefördert.
Abb. 1.1 Schema des Blut- und Lymphgefäßsystems sowie der Flüssigkeitsbewegung im Interstitium.
Merke
Zu den Aufgaben des Blutes gehört es, die Körperzellen mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Die Lymphe transportiert dagegen die makromolekularen Substanzen, meist Produkte des Zellstoffwechsels, aus dem Interstitium ab.
Die einzelnen Körperzellen liegen eingebettet im lockeren oder interstitiellen Bindegewebe, auch Interstitium, Zwischengewebe oder lockeres Stützgewebe genannt. Der Flüssigkeitszufluss zum Interstitium geschieht vom linken Herzen über die Arterien, Arteriolen und arteriellen Kapillaren (Hochdrucksystem). Der Abfluss aus dem Interstitium zum rechten Herzen erfolgt über die Venen und über die Lymphgefäße (beides Niederdrucksysteme). Das Lymphgefäßsystem ist somit ein Nebenabfluss zum Venensystem mit ebenfalls herzwärts gerichteter Strömung. Die Lymphgefäße differenzieren sich in der frühen Embryonalphase (6.-7. SSW) unter dem Einfluss von VEGF (vascular endothelial growth factor) überwiegend aus den Zellen der Urvenen (Lymphangiogenese), weshalb die wichtigen Lymphgefäßbündel besonders an den Extremitäten direkt neben den Venen liegen. In die großen Lymphgefäße (Kollektoren) sind ein oder mehrere Lymphknoten eingeschaltet, durch die die Lymphe fließen muss.
Zum Lymphsystem müssen aus immunologischen Gründen außer den Lymphgefäßen und Lymphknoten auch noch die Tonsillen (Mandeln), das Knochenmark, das lymphatische Schleimhautgewebe sowie Milz und Thymus gerechnet werden.
Der Ausdruck "Lymphgefäße" wurde von dem Dänen Thomas Bartholin(us) (1616-1680) geprägt, der 1653 seine Arbeit über die "Vasa lymphatica" veröffentlichte.
Es gibt zwei unterschiedlich ausgedehnte Lymphgefäßsysteme im menschlichen Körper, von denen das größere die beiden unteren und den linken oberen Körperquadranten drainiert, was etwa 90?% der Lymphproduktion ausmacht. Das kleinere System entsorgt den rechten oberen Körperquadranten und transportiert somit die restlichen etwa 10?% der Lymphe ( ? Abb. 1.2). Es gibt daher auch zwei Einmündungsstellen in das Venensystem, die herznah in den beiden Schlüsselbeingruben am Zusammenfluss von großer Kopf- und Armvene, dem sogenannten klavikulären Venenwinkel, liegen.
Abb. 1.2 Die beiden Lymphgefäßsysteme des Körpers und die großen lymphatischen Wasserscheiden.
Das Lymphgefäßsystem besteht aus Lymphkapillaren (Lymphbildung) und Lymphgefäßen (Lymphtransport). Der Ausdruck "Kapillare" ist beim Lymphsystem eigentlich nicht korrekt, da diese nicht wie die Blutkapillaren aufgebaut sind. Sie werden daher besser als "initiale Lymphgefäße" oder " Lymphsinus" bezeichnet. Dennoch wird fast ausschließlich der Begriff "Kapillare" verwendet, da er sich eingebürgert hat.
Ohne Lymphgefäße sind alle Epithelien (auch das der Drüsenorgane und der Epidermis), das straffe Bindegewebe, das Rückenmark, das Gehirn sowie das sogenannte retikuloendotheliale System (RES), das die Milz, das Knochenmark und das lymphatische Gewebe einschließt, sowie Gewebe ohne Blutgefäße wie Knorpel, Nägel, Linse und Glaskörper.
Die Lymphgefäße werden in folgende Abschnitte eingeteilt (?auch ? Tab. 1.1 ):
Lymphkapillaren = initiale Lymphgefäße = Lymphsinus
Präkollektoren
Kollektoren
Lymphstämme = Ductus thoracicus, Ductus lymphaticus dexter
Die Arterien sind durch ihre Pulsationen fühlbar und die oberflächlichen Venen als blaue Gefäße sichtbar. Dagegen sind Lymphgefäße normalerweise von außen nicht zu erkennen, da sie sehr dünn, der Inhalt klar und diese Gefäße somit durchsichtig wie Wasser sind. Nur unter besonderen Bedingungen sind Lymphgefäße zu sehen, z.? B. als roter Streifen unter der Haut bei einer Lymphangitis. Nach subkutaner Injektion von Patentblau stellen sich die Lymphgefäße unter der Haut als blaue Streifen dar. Die mesenterialen Lymphgefäße können bei Bauchoperationen sichtbar sein, besonders wenn sie nach einer fettreichen Mahlzeit mit weißer (milchiger) Lymphe (Chylus) angefüllt sind. Ebenso ist bei Operationen im Brustkorb manchmal der Ductus thoracicus vor der Wirbelsäule sichtbar, und besonders gut bei Chylusfüllung.
Abschnitte
Durchmesser
Längenmaße
ca. ¹/²0?mm
1?mm = 1?000?µm
ca. ?-¹/¹0?mm
1?µm = 1?000?nm
Kollektoren = Lymphsammelgefäße
ca. ½?mm
1?nm = 10?Å
Ductus thoracicus
ca. 2-4?mm
Å = Ångström; nm = Nanometer; mm = Millimeter; µm = Mikrometer
Die Lymphkapillaren beginnen als fingerförmige oder meist schlingenförmige Röhrchen, die zum Interstitium hin verschlossen erscheinen. Lichtmikroskopisch sind sie schwer zu erkennen, da sie bei der Fixierung wegen ihrer Zartheit leicht zerstört werden und somit kaum sichtbar sind. Durch das membranständige Glykoprotein Podoplanin, das intensiv auch von Lymphendothelzellen exprimiert wird, steht allerdings ein Marker zur Darstellung von Lymphkapillaren zur Verfügung. Die Lymphsinus sind maschenartig als Kapillarnetz ( ? Abb. 1.3) miteinander verbunden, wobei die Maschenweite ungefähr 0,5?mm beträgt. Die Lymphkapillaren haben keine Klappen wie die übrigen Lymphgefäße, sondern nur ins Lumen vorspringende Endothelfalten (Leisten). Daher kann in den Lymphkapillaren die Flüssigkeit in unterschiedliche Richtungen fließen.
Abb. 1.3 Lymphkapillarnetz der Haut.
Die...
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