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Frauen physiotherapeutisch fundiert behandeln
Orientierungshilfe, Ideengeber und Nachschlagewerk: Mit diesem Buch gelingt es Ihnen, Frauen optimal zu begleiten und physiotherapeutisch fundiert zu behandeln. Sie erhalten einen detaillierten Überblick über die wichtigsten Symptomatiken und Krankheitsbilder sowie die jeweiligen physiotherapeutischen Behandlungsansätze unter anderem bei:
Mit diesem Buch sind Sie bestens auf das breite Spektrum gynäkologischer Erkrankungen vorbereitet - in Ausbildung, Klinik und Praxis.
Schwangerschaft und Geburt sind für jede Frau mit starken physischen, psychischen und sozialen Veränderungen verbunden. Eine genaue Kenntnis der normalen Veränderungen in der Schwangerschaft sowie möglichen krankhaften Veränderungen sind Voraussetzung für eine Therapie bei Schwangerschaftsbeschwerden und -störungen sowie für die Anleitung in Geburtsvorbereitungskursen.
Eine normale Schwangerschaft dauert 280 Tage, wobei 40 Wochen nach der letzten Menstruation berechnet werden. Der voraussichtliche Geburtstermin (ET) des Kindes wird nach der Naegele-Regel (1. Tag der letzten Regel plus 7 Tage minus 3 Monate plus 1 Jahr) errechnet.
Die meisten körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft sind hormonell gesteuert durch
Östrogen, auch Schwangerschaftsschutzhormon genannt, das den Uterus auf die Geburtsarbeit vorbereitet und die Oxytozin- und Prostaglandinrezeptoren stimuliert.
Progesteron, das den Tonus der glatten Muskulatur absenkt und damit die Uteruskontraktionen hemmt. Die Konzentration nimmt ab der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) bis zur Geburt ab.
Oxytozin, das in der Schwangerschaft im Hypothalamus vermehrt gebildet wird, im Hypophysenhinterlappen gespeichert und von dort zu den Erfolgsorganen Uterus und Brust geleitet wird. Der Druck des kindlichen Kopfes auf die Cervix uteri (Gebärmutterhals), der Ferguson-Reflex, oder das Saugen des Kindes an den Brustwarzen reizen zur Oxytozinausschüttung und damit zur Wehentätigkeit, den Nachwehen.
Diese Veränderungen wirken sich besonders in der Gebärmutter, bei der Atmung, im Herz-Kreislauf-System, auf die Haut und die Psyche aus.
Der Uterus ist ein dickwandiges, birnenförmiges Organ im Unterbauch, dessen Wand aus verschiedenen Schichten besteht ( ? Abb. 3.1).
Abb. 3.1 Uterus und Vagina: a im Sagittalschnitt, b im Frontalschnitt.
In der Schwangerschaft vergrößert sich der Uterus von 7cm auf 30cm, was mit einer Gewichtszunahme von 50g auf 1kg einhergeht. Diese Veränderungen sind durch eine starke Hypertrophie (Vergrößerung) und eine geringe Hyperplasie (Neubildung) von Muskelzellen möglich.
Die Fasern in der Muskelwand der Gebärmutter (Myometrium) sind spiralig aufgebaut und können dadurch optimal auf die geforderte Volumenänderung in der Schwangerschaft reagieren ( ? Abb. 3.2).
Abb. 3.2 Fundusstand des Uterus in Abhängigkeit von der Schwangerschaftswoche.
Die Blutversorgung des Uterus erfolgt über verzweigende Äste der A. iliaca interna rechts und links zu der rechten und linken A. uterina. In der Spätschwangerschaft kann die V. cava inferior in Rückenlage durch das Uterusgewicht komprimiert werden, was unter Umständen zu Übelkeit und Kreislaufproblemen bei der Schwangeren führt.
Die Plazenta ist ein scheibenförmiges Organ, normalerweise im oberen Teil des Uterus gelegen. Am Ende der Schwangerschaft hat sie einen Durchmesser von 15-20cm, eine Höhe von 2-4cm und ein Gewicht von 500g. Sie besteht aus 2 Teilen:
Pars materna (mütterlicher Teil)
Pars fetalis (kindlicher Teil)
Die Plazenta erfüllt als Austauschorgan Ver- und Entsorgungsfunktionen des Embryos/Fetus, die später, nach der Geburt des Kindes, von den Lungen, den Nieren und der Leber übernommen werden.
Gasaustausch: Die Sauerstoffversorgung des Kindes und das Ausscheiden von Kohlendioxid werden über die Plazenta geregelt. Da das Sauerstoffangebot in der Plazenta geringer ist als in der Lunge, ist der Herzschlag des Kindes auf 120-160 Schläge/min gesteigert.
Nährstoffversorgung: Über die Plazenta wird das Kind mit Nährstoffen versorgt. Auch Medikamente und Gifte wie Alkohol und Nikotin sind plazentagängig. Stoffwechselendprodukte werden gleichzeitig entsorgt.
Hormonbildung: Die Aufgaben der Plazenta bei der Hormonbildung sind sehr vielfältig, u.a. bildet sie Östrogen und Progesteron, die den Corpus luteum (Gelbkörper) erhalten, welcher für den Fortbestand der Schwangerschaft verantwortlich ist.
Schutzfunktion für das Immunsystem, da die Plazentaschranke nur für bestimmte Stoffe, vor allem Flüssigkeit, durchlässig ist. Sie verhindert durch die Filtration von Partikeln die Gefährdung des kindlichen Organismus durch Bakterien, Viren oder Antikörper.
Die Nabelschnur stellt die flexible Verbindung zwischen Plazenta und kindlichem Nabel sicher. Sie besteht aus 2 Arterien (A. umbilicalis), die sich spiralig um eine dünnwandige Vene (V. umbilicalis) ranken. Bei einem Durchmesser von 1,5-2,0cm kann sie bis auf eine maximale Länge von 50-60cm auseinandergezogen werden.
Innerhalb des Uterus befindet sich eine geschlossene doppelwandige Hülle. Die äußere Haut, das Chorion, ist aus mütterlichem Gewebe, den Chorionzotten, und erfüllt Stoffwechselaufgaben. Die innere Haut, das Amnion aus kindlichem Gewebe, kleidet die Fruchthöhle aus. Sie ist aus dem ursprünglichen Embryonalknoten hervorgegangen und sorgt für die Fruchtwasserbildung. Diese innere Haut erfüllt damit gleichzeitig eine abdichtende Funktion.
Das spontane Platzen der Fruchtblase findet normalerweise zum Ende der Eröffnungsphase statt und wird "Blasensprung" genannt. Vor Geburtsbeginn spricht man von einem "vorzeitigen Blasensprung".
Diese graue, wässrig-klare Flüssigkeit besteht zu fast 100% aus Wasser. Die Menge verdoppelt sich von der 20. SSW (500ml) bis zur 38. SSW (1000ml). Die Farbe des Fruchtwassers, die durch die Amnioskopie (Fruchtwasseruntersuchung) beobachtet und beurteilt werden kann, ist ein Anhaltspunkt für das Wohlbefinden des Kindes. Grün gefärbtes Fruchtwasser kann auf ein "gestresstes" Kind hindeuten.
Abfangen von inneren (vom Kind verursachten) und äußeren (von der Mutter übertragenen) Stößen ("Stoßdämpferfunktion")
Schutz der Nabelschnur vor Versorgungsunterbrechungen
Sicherung der Flüssigkeitszufuhr des Kindes. Das Kind scheidet zusätzlich in das Fruchtwasser aus ( ? Abb. 3.3).
Abb. 3.3
Abb. 3.3a Entwicklung des Fetus und Veränderung des Uterus 10 Wochen p. m..
Abb. 3.3b Entwicklung des Fetus und Veränderung des Uterus 12 Wochen p. m..
Abb. 3.3c Entwicklung des Fetus und Veränderung des Uterus 17 Wochen p. m..
Die hormonelle Umstellung hat eine Veränderung der gesamten Muskel- und Bindegewebsstrukturen zur Folge. Die Herabsetzung des Muskeltonus, die Nachgiebigkeit der Bandverbindungen durch den Einfluss des Plazentahormons Relaxin und die vermehrte Gewichtszunahme führen zur Körperschwerpunktverlagerung nach ventral, der typischen Haltung einer Schwangeren ( ? Abb. 3.4).
Abb. 3.4 Typische Haltung einer Schwangeren: Der Brustkorb wird im lumbothorakalen Übergang nach dorsal geneigt.
(Quelle: Horst Lichte)
Die wünschenswerte Gewichtszunahme (s. nachfolgende Angaben) während der Schwangerschaft ergibt sich aus den Veränderungen, die in ? Tab. 3.1 dargestellt sind.
Parameter
Gewicht (g)
Uterus
+ 1000
Brüste
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