Schweitzer Fachinformationen
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Eine Welt im Umbruch
Einführung
Die Welt steht unter Strom. Dieses Kapitel macht deutlich, warum Transformation heute kein Luxus, sondern Überlebensstrategie ist - und wie neue Denkweisen entstehen, wenn alte Gewissheiten verschwinden.
Amsterdam rockt. Die Grachtenstadt ist Tag und Nacht voller Leben, ein Magnet für junge Kreative aus aller Welt und einer der Hotspots der europäischen Start-up-Szene. Als ob das nicht genug wäre, findet sich die elektrisierende Metropole in Rankings regelmäßig unter den Top Ten der schönsten Städte Europas. Dabei dürfte es Amsterdam eigentlich gar nicht geben. Jedenfalls nicht an dieser Stelle und in dieser Größe. Die Natur war sozusagen dagegen, dass ausgerechnet hier eine Großstadt entsteht. In einem Sumpfgebiet ist die Gründung größerer Gebäude fast unmöglich. Außerdem drohen von der Nordsee her immer wieder Sturmfluten. Doch die Niederländer grübelten nicht lange darüber, warum ihr liebstes städtebauliches Projekt eigentlich zum Scheitern verurteilt war. Stattdessen fanden sie Lösungen. So errichteten sie sämtliche Gebäude der heutigen Altstadt auf Holzpfählen, die sie einzeln in den Sumpf trieben. Ein typisches Haus ruht auf etwa zehn Pfählen, der königliche Palast auf 13?500. Hunderte Deiche und Entwässerungskanäle schützen Amsterdam und die Niederlande vor Überflutungen.
Durch ungünstige äußere Bedingungen wurden Menschen schon immer zu intelligenten Lösungen und zu Hochleistung motiviert.
Ungünstige äußere Bedingungen brachten nicht allein die Niederländer dazu, bisherige Herangehensweisen infrage zu stellen und kreative Lösungen für die Zukunft zu finden. Bereits die antike Stadt Petra in Jordanien lag mitten in der Wüste und damit in einem für den Menschen lebensfeindlichen Umfeld. Ihre Erbauer schufen jedoch ein ausgeklügeltes System, um das wenige Regenwasser zu sammeln und zu speichern. So entstand trotz Dürre eine blühende Zivilisation. Ähnlich unerschrocken legten die Inka in den Hochlagen der Anden landwirtschaftliche Terrassen an. Die Einwohner der Stadt Machu Picchu im heutigen Peru produzierten ihre Nahrungsmittel in einer Umgebung, in der extreme Steilhänge und unberechenbare klimatische Bedingungen es eigentlich kaum möglich machten, Landwirtschaft zu betreiben. Und auch sie schufen eine bewundernswerte Kultur.
In einer Zeit sich zuspitzender Krisen, darunter an erster Stelle die Klimakrise, können uns solche Beispiele Mut machen. Unser Track Record als Menschheit ist gar nicht so schlecht, wenn es darum geht, klimatischen und anderen äußeren Herausforderungen zu trotzen. Mit jeder Menge Kreativität erschufen Menschen immer wieder Strukturen, die sich selbst extrem ungünstigen Bedingungen anpassen. Bei den genannten Beispielen fällt zudem auf, dass gerade der hohe äußere Druck ein Ansporn für kulturelle Höchstleistung gewesen zu sein scheint. Amsterdam brachte nicht nur weltberühmte Kunst hervor, sondern ist bekanntermaßen auch die Wiege unseres modernen Finanz- und Wirtschaftssystems. Wo Menschen einmal beginnen, ihr Mindset zu verändern und Lösungen umzusetzen, die es zuvor nirgends gegeben hat, kommt eine Aufwärtsspirale in Gang. Auch das kann ein Mutmacher für die Zukunft sein. Gleichzeitig dürfen wir uns nichts vormachen: Der Bau von Städten wie Amsterdam, Petra oder Machu Picchu war möglicherweise ein Spaziergang im Vergleich zu dem, was jetzt auf uns und jedes einzelne Unternehmen zukommt.
Wir dürfen neben unserem eigenen Überleben auch den Fortbestand der Natur sichern. Beides lässt sich kaum trennen.
Es ist, als würdest du in einem Computerspiel auf das nächste Level gelangen und denken: Jetzt wird es ja mal richtig anspruchsvoll. So komplex und schwierig war es auf den unteren Leveln nie. Wenn du so ähnlich tickst wie wir, wirst du wahrscheinlich trotzdem weiterspielen wollen. Oder jetzt erst recht. Vor allem, wenn du dir klarmachst, dass es nicht bloß ein Spiel ist, sondern um die Zukunft deiner Belegschaft und ihrer Familien, deiner Kinder und überhaupt der Menschheit geht. Und noch etwas hat sich geändert: Wir dürfen in Zukunft neben unserem eigenen Überleben als Menschen auch den Fortbestand der Natur auf unserem Planeten sichern. Beides hängt untrennbar miteinander zusammen, weil unser wirtschaftliches Handeln globale ökologische Konsequenzen hat.
Die größte Herausforderung der Menschheit ist momentan die Klimaerwärmung. Nur wenn wir substanziell und nachhaltig die menschengemachten Treibhausgasemissionen reduzieren, können wir die Erwärmung des Planeten in einem erträglichen Maß halten. Die Klimakrise ist gleichzeitig das beste Beispiel für die enorme Zuspitzung von Herausforderungen, die wir zurzeit erleben. Das ist wie mit den Lawinen im Gebirge, die aufgrund von Kettenreaktionen immer größer und schneller werden. Es beginnt mit dem Abrutschen von etwas Schnee. Am Ende kann eine Lawine bis zu 300 Kilometer pro Stunde schnell sein. Der menschengemachte Klimawandel begann mit der einsetzenden Industrialisierung vor rund 250 Jahren. Schon bald gelangten große Mengen an CO2 in die Atmosphäre, die sich heute noch dort befinden. Das ist die sogenannte Legacy Load. Dieser »Erblast« fügen wir bis heute immer weitere Mengen an Kohlenstoffdioxid hinzu. Dabei entdeckten Wissenschaftler bereits im 19. Jahrhundert den Treibhauseffekt. Mitte des 20. Jahrhunderts gab es schon komplexe Klimamodelle, die den Einfluss des Menschen auf das Weltklima simulierten und auch die langfristigen Auswirkungen der Nutzung fossiler Brennstoffe voraussagten. Im Jahr 1979 fand in Genf die erste Klimakonferenz statt. Seit 45 Jahren diskutieren wir nun also - an Wissen über den Klimawandel mangelt es uns wirklich nicht. Wir haben es jedoch so lange wie möglich hinausgezögert, ins Handeln zu kommen. Das geht jetzt nicht mehr. Die Zeit läuft uns davon.
Unternehmen sind gefragt und auch zunehmend bereit, ihren Beitrag zur Überwindung der Klimakrise zu leisten.
Regierungen stehen weltweit unter Druck, entschiedenere Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise zu ergreifen. Das wird auch von den Unternehmen zunehmend erwartet. Gleichzeitig sind wir als Verantwortliche in Unternehmen gefragt, unseren jeweils eigenen Beitrag zur Überwindung der Klimakrise zu leisten. Die Energiewirtschaft hat hier eine besondere Verantwortung und einen großen Hebel: Laut Umweltbundesamt machen die energiebedingten Emissionen etwa 85?Prozent der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands aus. Davon entfallen knapp 40?Prozent auf die öffentliche Strom- und Wärmeerzeugung. Früher schauten wir in vielen Branchen ausschließlich auf den Wettbewerb der Unternehmen untereinander - jetzt haben wir eine gemeinsame Aufgabe. Aus Konkurrenten werden Mitstreiter. Die Energiewende und der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise sind nicht länger nur eine Option, sondern ein Muss. Unternehmen, die dies nicht früh genug erkennen und ihr Handeln darauf ausrichten, werden Schwierigkeiten haben, in einer neuen, nachhaltigen Welt zu bestehen, die jetzt bereits Formen annimmt.
Transformation von innen ist die einzig sinnvolle Antwort auf disruptive Veränderungen im Außen.
Die einzig sinnvolle Antwort auf disruptive Veränderungen im Außen ist für Unternehmen die Transformation im Innen. Wenn sich ökologische und politische Rahmenbedingungen dramatisch verändern, gilt es für uns alle, flexibel zu reagieren und veraltete Denkweisen und Strukturen aufzugeben. Der Klimawandel stellt für Unternehmen eine der größten äußeren Bedrohungen dar, wenn wir von der Möglichkeit eines atomaren Schlagabtauschs einmal absehen. Im aktuellen Global Risks Report 2025 des Weltwirtschaftsforums zählen extreme Wetterereignisse aufgrund des Klimawandels zu den zwei größten globalen Risiken - direkt nach...
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