Schweitzer Fachinformationen
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Anwältin Norina hat klare Vorstellungen davon, was richtig ist - Sex mit Halsband und Peitsche nicht, da ist sie sich sicher. Und trotzdem lassen ihre Fantasien sie einfach nicht los. Eine einzige Nacht mit dem berüchtigten Dom Lord Fergus scheint ihr die Lösung zu sein. Um ihr sündhaftes Verlangen endlich zu ersticken, soll er sie an ihre Grenzen bringen. Doch anstatt sie abzuschrecken, ziehen die immer härteren Spiele Norina in ihren Bann ...
Norina nahm einen vorsichtigen Schluck von ihrem Ale und atmete tief durch. Im Grunde genommen war das ganze Vorhaben der pure Wahnsinn. Nüchtern betrachtet war es einfach nur verrückt, hier zu sein.
Das Violetts galt als elitär und edel, und so wirkte die Einrichtung auch: Edel, zurückhaltend und teuer. Niemand hier war nur auf billigen Sex aus. Bis jetzt sah es allerdings nicht gerade gut aus für ihr Unterfangen. Keiner der Männer hier im Raum hatte auch nur versucht, sie anzusprechen, dabei gab sie sich alle Mühe, interessiert und offen zu wirken. Einige von ihnen hatten ihre Partnerinnen dabei, andere wiederum nahmen nicht den dominanten Part für sich in Anspruch.
Ob sie irgendeinen Fehler bei ihrer Kleidung gemacht hatte? Dabei hatte sie sich sogar ein schlichtes Lederhalsband mit Ring vorne besorgt, um klarzumachen, was sie wollte. Sie hatte zu High Heels und Nylonstrümpfen gegriffen und dazu ein eng anliegendes Kleid mit einem tiefen Rückenausschnitt gewählt. Nicht zu aufreizend - vielleicht war das der Fehler?
»Kein Glück heute?« Es war der sexy Kobold hinter der Bar, der sich zu ihr beugte und sie aus ihren Betrachtungen riss. Im Gegensatz zu den Gästen trug er keinerlei Fetisch-Kleidung, sondern ein schlichtes weißes Hemd und gut sitzende Jeans. Wahrscheinlich arbeitete er nur hier, um sich etwas Geld dazuzuverdienen. Ein Student? Dazu wirkte er etwas zu alt, auch wenn er in dem schummerigen Licht schwer zu schätzen war. Jünger als sie mit ihren sechsunddreißig Jahren jedenfalls, vermutete sie, etwas über dreißig vielleicht.
Norina lächelte nichtssagend und trank noch einen Schluck. »Oh, ich fühle mich ganz wohl so, danke«, antwortete sie und spürte den Blick aus seinen grünen Augen beinahe unangenehm intensiv.
»In einer Stunde habe ich Dienstschluss. Wenn du dich noch so lange gedulden kannst, kann sich das mit dem fehlenden Glück schnell ändern.« Sein breites Grinsen war ansteckend. Sommersprossen auf seiner Nase gaben ihm etwas verwegenes. Sein Akzent war eindeutig irisch.
»Du . du spielst auch?« Norina hoffte inständig, dass sie die richtige Ausdrucksweise gefunden hatte. Sie wollte nicht wie ein blutiger Anfänger erscheinen. Dann würde sich erst recht niemand mehr für sie interessieren.
Er zuckte mit den Schultern. »Sehe ich so aus?« Ein Funkeln trat in seine grünen Augen. »Eigentlich nicht, jedenfalls nicht im Vergleich zu den meisten hier. Aber wenn du es unbedingt brauchst, bin ich ein paar Fesseln hier und ein paar Schlägen dort nicht abgeneigt.«
Sein ironischer Unterton entlockte ihr ein Lachen. Er zwinkerte ihr kurz zu, beugte sich dann zu einem anderen Gast und begann schließlich damit, einen Cocktail zu mischen. Seine Bewegungen waren elegant und kraftvoll. Er legte anscheinend Wert auf sein Äußeres und schien viel Sport zu treiben und auch ein wenig Krafttraining zu machen. Breite Schultern, schmale Hüften und dazu diese verwegen aufgegelten, roten Haare - und er versprach vollkommen normalen Sex. Nicht das, was sie wollte. Nicht das, was sie brauchte, um die Fantasien in ihrem Kopf loszuwerden.
Das letzte Mal, als sie es mit normalem Sex probiert hatte, war nichts daraus geworden. Norina beobachtete ihn, während er den Cocktail in ein Glas füllte, eine Ananasscheibe und einige aufgespießte Weintrauben am Glasrand befestigte und den Drink an den Gast weitergab. Endlich galt seine Aufmerksamkeit wieder ihr.
»Danke, aber ich brauche kein Mitleid«, stellte sie klar. Sein Lächeln blieb trotz ihrer Abfuhr.
»Oh, das hast du falsch verstanden, Süße. Ich bin nicht der Typ für Mitleidsficks. Wenn ich mit einer Frau schlafen will, dann weil sie mich interessiert.«
Obwohl sie noch nicht einmal seinen Namen kannte, vermittelte er ihr doch das Gefühl, ihm alles anvertrauen zu können. Kein Wunder, wenn er öfter an der Bar stand. Wahrscheinlich war er für alle Besucher eine Mischung aus Kummerbox und Datingbörse. Das musste sie ausnutzen.
»Außerdem bin ich eigentlich auf der Suche nach einem ganz bestimmten Mann. Fergus nennt er sich.« Nervös schlug sie die Beine übereinander. Ihr linker Fuß wippte vor sich hin, eine Angewohnheit, die sie sich nie hatte abgewöhnen können.
Jetzt verschwand sein Lächeln und machte einem dunklen Ausdruck Platz. »Lord Fergus, wenn schon«, verbesserte er schließlich. »Sicher, dass du das willst?«
»Würde ich es sonst sagen?«
»Lord Fergus . Süße, du hast keine Ahnung, worauf du dich einlässt. Jemand wie er verspeist eine Anfängerin wie dich zum Frühstück. Lord Fergus hat den Ruf, unerbittlich zu sein. Keine Zärtlichkeit, keine Schmuseeinheiten, nichts. Keine Beziehungen, sondern nur Sex. Er verlangt die absolute Unterwerfung. Und er gilt als Sadist jenseits aller Grenzen.«
Genau das wollte sie auch. Möglichst viel auf einmal, um ihrem Körper deutlich zu machen, wie falsch diese Fantasien waren. Gerade darum war sie bei ihren Recherchen im Vorfeld bei diesem Kerl namens Lord Fergus hängen geblieben. Norina lachte auf. »Genau danach suche ich ja auch.«
»Das solltest du dir noch mal überlegen. Sieh mal, ich gehe nicht davon aus, dass du irgendeine Ahnung davon hast, worauf du dich hier einlässt .«
»Ich habe mehr als genug darüber gelesen. Ich weiß, was ein Safeword ist und dass man Absprachen haben sollte. Außerdem habe ich ein Pfefferspray dabei, habe nicht zu unterschätzende Kenntnisse in Wing-Tsun und meine beste Freundin weiß, wo ich bin und wann ich mich zurückmelden will«, unterbrach sie ihn. Sie hasste es, dass er ihr die Anfängerin ansah. Überhaupt hasste sie es, zugeben zu müssen, irgendetwas nicht zu können. So etwas gab es in ihrer Welt einfach nicht.
Sein Lachen war wirklich ansteckend. Er nickte in gespielter Anerkennung. »Wow, das ist wirklich beeindruckend. Kann es sein, dass du ein kleiner Sicherheitsfreak bist?«
»Höchstens ein bisschen paranoid«, gab Norina zu. Aber vor Gericht kam sie oft genug mit Straftätern in Kontakt, um zu wissen, wie sie sich ihre Opfer aussuchten. Ein leichtes Opfer würde sie bestimmt nicht sein. Sie hatte getan, was in ihrer Macht stand, um die Risiken zu minimieren. Das, was sie vorhatte, war verrückt genug.
»Lord Fergus oder keiner. Ich habe meine Quellen, und was ich über ihn gehört habe, ist genau das, was ich will.«
Seine Mundwinkel zuckten nach oben. »Oh, wirklich?« Er beugte sich etwas nach vorne. »Dann muss ich dich enttäuschen, Süße. Lord Fergus ist bestenfalls ein Mythos, eine Legende. Ich jedenfalls habe ihn nie getroffen und ich bin nun doch schon ein paar Jahre in der Londoner Szene unterwegs. Ich kenne niemanden, der ihn je persönlich getroffen hat. Wer auch immer deine Quellen sind, sie reden von purer Fantasie. So viel zu deinem Wissen.«
Die Selbstsicherheit, mit der er sie gerade herunterputzte, war überwältigend. Norina verzog das Gesicht und griff nach ihrem Getränk. »Wie schade. Ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht nur Hirngespinste sind. Aber dann bin ich hier wohl falsch.«
»Vielleicht.« Er nickte einem anderen Gast zu und hob kurz die Hand zum Gruß. »Pass auf, Süße, in diesem Klub wird nach allgemein anerkannten Regeln gespielt. Safe, sane, consensual. Was man sich über diesen angeblichen Lord erzählt, ist weder das eine noch das andere. Du wirst hier garantiert niemanden finden, der gutheißen würde, was man in diesen Geschichten so erzählt. Aber wenn du es unbedingt auf die harte Tour brauchst, kann ich dich gerne ein paar Jungs vorstellen. In welche Richtung soll es denn gehen? Schmerzen? Pure Unterwerfung? Eher die psychische Komponente? Vergewaltigungsspiele?«
Wenn er glaubte, sie damit nervös machen zu können, lag er ziemlich falsch. Norina rutschte auf ihrem Barhocker nach hinten und ignorierte das Ziehen in ihrem Unterleib. Diese Art von Spielen kannte sie zur Genüge aus dem Gerichtssaal. »Alles«, entgegnete sie kalt.
Er kicherte amüsiert. Überhaupt, er hatte etwas an sich. Diese Art von unbekümmertem Lachen, die Unbeschwertheit, schlicht und ergreifend das Funkeln in seinen Augen. Aber wenn er über ein paar Fesseln nicht hinauskam beim Sex, schied er von Anfang an aus. Sie musste diese Fantasien endlich in den Griff bekommen, und ein verständnisvoller, sanfter Kerl würde da nicht helfen.
»Ich sage doch, dass du keine Ahnung hast. Aber warte, ich stelle dich jemandem vor, der dir gefallen könnte.« Er winkte quer durch den Raum. »George, komm mal eben rüber. Ich habe hier was für dich, das genau nach deinem Geschmack sein könnte.«
Ein Mann mittleren Alters reagierte auf seinen Zuruf. Er wirkte freundlich und elegant, trug einen gut sitzenden Anzug mit perlmuttfarbenen Manschettenknöpfen. Seine Schuhe waren blank poliert und ebenfalls vom Feinsten. Ein Mann, wie er ihr im Büro tausendfach über den Weg lief. Norina kniff die Augen zusammen. Ob sie ihn sogar schon kannte? Das Gesicht kam ihr vage bekannt vor, auch wenn sie ihn gerade nicht mit einem bestimmten Fall in Verbindung bringen konnte.
»Die junge Dame hier ist auf der Suche. So wie es aussieht, ist sie für alles zu haben.« Immer noch zuckte dieses amüsierte Halblachen um die Mundwinkel des Barkeepers, als müsste er sich wirklich zurückhalten, um nicht laut loszulachen. »Ich musste an dich denken.«
Norina zwang sich dazu, ruhig sitzen zu bleiben. Der Mann im Anzug musterte sie und schien jedenfalls ihr Aussehen zufriedenstellend zu finden, denn er nickte anerkennend. Sie bemerkte den Siegelring an seiner linken Hand.
»George, angenehm«, stellte er sich schließlich vor und hielt ihr eine Hand hin. Verwirrt erwiderte Norina den Gruß. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass er sie...
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