Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
6. 6. 1941
Früh um 5 : 30 Uhr Abmarsch von der Kaserne über Eberswalde, Finowfurt, Autobahn Frankfurt/?Oder, Beelitz. In einer Scheune übernachtet.
7. 6. 1941
6 : 45 Uhr geht's weiter. Um 12 : 45 Uhr bei Tirschtiegel über die Korridorgrenze nach Pytin. Dort in einer Schule übernachtet.
8. 6. 1941
7 : 15 Uhr weiter über Posen, Kostschin, Wreschen bis Konin (Polen). Deutlich sichtbarer Unterschied zu Deutschland. Dörfer sind verwahrlost, so etwas noch nie gesehen. In einer Scheune gut übernachtet.
9. 6. 1941
13 : 00 Uhr zur Vormarschstraße. 14 : 45 Uhr rollt das Batallion weiter über Wartbrücken, Tormingen, Kutno. Abends um 22 : 15 Uhr bei Sochaczew über die Grenze zum Generalgouvernement. Die Nacht wird durchgefahren. Wir haben Funkbetrieb.
10. 6. 1941
Um 5 : 30 Uhr in Tutnowice halt. Bis 11 : 00 Uhr geschlafen, dann technischen Dienst bis 16 : 00 Uhr. 17 : 00 Uhr weiter über Blonie, Warschau. Um 24 : 00 Uhr wird rechts der Vormarschstraße zum ersten Mal gezeltet.
11. 6. 1941
Ruhetag! Abends um 23 : 00 Uhr rollen wir weiter.
12. 6. 1941
Gegen 4 : 00 Uhr sind wir am Ziel. Es hat die ganze Nacht geregnet. Wir ziehen in einem Wald 8 km vor Radzyn unter. Wir zelten und schlafen anschließend bis 12 : 00 Uhr. Mittags etwas wohnlich gemacht, abends erste Post.
13. 6. 1941
Um 8 : 00 Uhr wecken. Der Regen hat aufgehört. Es wird ein schöner Tag. Wir haben Zeit uns weiter einzurichten.
14. 6. 1941
7 : 00 Uhr wecken. Es regnet wieder in Strömen. Wir bauen weiter an unserer Unterkunft. Mittags impfen gegen Cholera. Abends wieder herrliches Wetter. Bekommen das erste polnische Geld (Sloty).
15. 6. 1941
Sonntag! Zum ersten Mal Zeit, meine Post zu beantworten. Kein Dienst. Der Tag geht trotzdem schnell vorbei.
16. 6. 1941
Morgens Funkbetrieb, Nachmittags technischer Dienst.
17. 6. 1941
1 Stunde exerzieren, dann technischer Dienst. Wir haben Zeit uns ein Stück Fleisch zu braten, dazu gibt es eine Sekt-Ration.
18. 6. 1941
Wieder exerzieren, Funkbetrieb, technischer Dienst. Nachmittags wird gewaschen und anschließend Munition empfagen.
19. 6. 1941
Vorbereitung zum Abmarsch. Wir rollen wieder von 16 : 00 - 24 : 00 Uhr. In einem Wald 3 - 5 km vor der Grenze ziehen wir unter. Es wird gezeltet.
20. 6. 1941
Wir bauen Deckungsgräben, da wir im Bereich feindlicher Artillerie liegen. Zum Haare schneiden reicht die Zeit noch. Abends erhalten wir die Gewissheit: wir ziehen gegen Russland. Nun ist Schluss mit den vielen Gerüchten.
21. 6. 1941
Unterricht über den Einsatz. Die Funkunterlagen werden ausgegeben. Es ist dienstfrei.
22. 6. 1941
Der Tag X ist da. Um 3 : 15 Uhr Beginn des Artillerie-Feuers. 4 : 45 Uhr rollen wir und fahren bereits um 6 : 00 Uhr über den Bug, der hier die Grenze bildet. Uns begegnen schon die ersten Gefangenen. Unsere beiden Schützen-Regimenter SR3 und SR 394 haben vor uns die Brücke und die erste Bunkerlinie genommen. Unsere Panzer, unterstützt von Artillerie, rollen über Brest vor. Wir sichern rechts der Vormarschstraße. Wir kommen durch einen Ort, der fast völlig zerstört ist. Der Feind geht weiter zurück. Bald sehen wir die ersten Toten und die zerstörten Geschütze des Gegners. Mittags haben wir den ersten Toten. Es ist ein Leutnant der 2. Kompanie. Abends um 21 : 00 Uhr noch nichts zu trinken. Die Feldküche ist noch nicht da. Die Luft ist heiß und staubig. Die Bevölkerung ist sehr arm und hat ihre wenige Habe gepackt. Einige weinen oder beten neben ihren zerstörten Häusern. Um 21 : 30 Uhr erhält unser Funktrupp den ersten Auftrag. Wir werden zur 2. Kompanie abgestellt, die für die Nacht zur Sicherung der Straße eingesetzt ist. Das Bataillon rollt etwa 8 km weiter. Wir fahren über Katy nach Puhaczewa. Hier liegen wir vor einer zerstörten Brücke. Es war nicht gelungen diese unversehrt zu bekommen. In der Nacht weiterhin sichtbare Brände. Oberstleutnant Mölders schützt unseren Luftraum. Die Landschaft besteht aus Sumpf, Sand und Heide.
23. 6. 1941
Nach ruhiger Nacht, in der wir neben dem Fahrzeug geschlafen haben, erhalten wir 4 : 30 Uhr Befehl, zurück zum Bataillon. Wir stellen sofort Verbindung her zur 3. Kompanie, die zur Sicherung des weiteren Vormarsches eingesetzt ist. Zu schweren Kämpfen kommt es in Kobryn. Die Stadt steht in Flammen. Nach hartem Gefecht gehen wir mit den Panzern weiter vor. Tagesziel ist Bereza-Kartuska 50 - 60 km ostwärts. Am späten Nachmittag wird das Ziel erreicht. Der Feind wurde in die Luft geschlagen und verlor etwa 60 Panzer und ebenso viele Geschütze aller Kaliber. Rechts und links der Straße wurden wir aus den Wäldern und Sümpfen immer wieder beschossen. Es hieß immer wieder absitzen und den Feind niederkämpfen. Abends zelten wir neben der Vormarschstraße. Um 21 : 00 Uhr kommt erstmalig unsere Feldküche. Ich habe keinen Hunger, nur großen Durst. Das Wasser hier darf wegen Seuchengefahr nicht getrunken werden. Nach einem heißen Tag ist die Nacht empfindlich kühl, bleibt aber ruhig. Wir haben immer noch Funkbetrieb. Noch am Abend ist ein neu zusammengestelltes Vormarschbataillon weiter vorgestoßen.
24. 6. 1941
Um 3 : 00 Uhr wecken. Bei gutem Tempo geht es 25 - 30 km weiter. Wir halten rechts der Straße. Panzer und andere motorisierte Kolonnen rollen vorbei und lösen die Spitze ab. Wir ziehen etwas zurück. Um 14 : 00 Uhr erscheinen feindliche Bomber. In wenigen Minuten hat unsere Abwehr zwei Flugzeuge abgeschossen. Eine Stunde später erneut Fliegerangriff. Alle suchen Deckung. Ich muss im Wagen bleiben (Funkbetrieb). Etwa 10 m links und rechts neben mir reißen die Bomben große Trichter in die Erde, die sich sofort mit Wasser füllen. Wir rollen noch ein Stück weiter und dann kommt der Angriff zum Stehen. Die 3. Kompanie hat nach hartem Kampf eine vor uns liegende Höhe genommen. Oberleutnant Peetsch schwer verwundet. Wir haben die alte russische Grenze erreicht. Hier hat der Russe Bunker gebaut, Panzer und Artillerie-Stellungen. Die 3. Kompanie wird von der 2. abgelöst. Wir werden noch mehrmals von etwa 30 Bombern angegriffen. Schweres Artillerie-Feuer auf beiden Seiten. Die 2. Kompanie hat große Verluste. Oberleutnant Erdmann wird verwundet. Um 8 : 00 Uhr kommt der Funkspruch: 2. Kompanie nicht mehr einsatzfähig. Wir bauen Deckungsgräben für die Nacht. Kurz nach...
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