Das Guenstigkeitsprinzip im Internationalen Deliktsrecht

Liegen der Handlungs- und der Erfolgsort einer unerlaubten Handlung in verschiedenen Staaten, wendet die deutsche Rechtsprechung das fuer den Geschaedigten guenstigere Recht an. Vor dem Hintergrund des Regierungsentwurfs eines Gesetzes zur Ergaenzung des Internationalen Privatrechts fuer ausservertragliche Schuldverhaeltnisse vom 24.8.1998 sowie juengerer Reformen des Internationalen Deliktsrechts in anderen europaeischen Staaten geht Jan von Hein der Frage nach, ob und gegebenenfalls wie sich eine alternative Anknuepfung in favorem laesi als Grundregel des Internationalen Deliktsrechts legitimieren laesst. Es zeigt sich, dass die alternative Anknuepfung eine Durchbrechung des Prinzips der engsten Verbindung darstellt, die nur ausnahmsweise zulaessig ist. Das Opfer wird grundsaetzlich durch das Recht des Erfolgsortes hinreichend geschuetzt, so dass die Anknuepfung an den Handlungsort nicht ohne weiteres legitim ist, sondern eine belastende Haftungsverschaerfung fuer den Schaediger bildet, fuer die eine auf den spezifischen Deliktstyp bezogene Begruendung gegeben werden muss. Diese Konzeption wird in Auseinandersetzung mit den dogmatischen und praktischen Problemen entwickelt und anhand ausgewaehlter Distanzdelikte erprobt. Auch die prozessuale Umsetzung des Wahlrechts des Geschaedigten wird genau untersucht. Zugleich leistet die Arbeit einen wichtigen Beitrag zu den Bemuehungen der Europaeischen Union, ein UEbereinkommen ueber das auf ausservertragliche Schuldverhaeltnisse anwendbare Recht zu schaffen.