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Viren sind winzige Partikel, die im Gegensatz zu Menschen, Tieren und Pflanzen oder Bakterien nicht aus Zellen (= die kleinste selbstständige Lebenseinheit in einem lebendigen Körper) bestehen, sondern nur aus Erbinformation und einigen Eiweißen, die diesen Strang umhüllen. Ihre Größe schwankt je nach Art zwischen 22 und 330 Nanometern (1 Nanometer = 1 Millionstel Millimeter). Zum Vergleich: Bakterien misst man in Mikrometern (1 Mikrometer = 1 Tausendstel Millimeter).
Viren sind weder tot noch lebendig - aber eher sind sie tot (deshalb ist die Aussage »virenabtötend« auch nicht richtig). Sie haben keinen eigenen Stoffwechsel und können deshalb weder Proteine herstellen noch sich selbst vermehren (= replizieren). Aus diesem Grund sind sie auf Zellen von anderen Organismen angewiesen, um sich zu vermehren. Man kann sagen: Wenn sie in eine Zelle eingedrungen sind, werden Viren erst lebendig.
Dann injizieren sie ihre Erbinformation (Desoxyribonukleinsäure - DNS - beziehungsweise Ribonukleinsäure - RNS) in die Zelle und diese besetzt den Zellkern. Nicht alle Viren besetzen die gleichen Zellen: So hält sich zum Beispiel das Rhinovirus (Schnupfen) an die Zellen der Nasenschleimhäute, das Tollwut-Virus besetzt Nervenzellen und das Poliovirus (Kinderlähmung) Gehirnzellen. Das Virus programmiert dann die chemischen Abläufe in der Wirtszelle neu, sodass die Zelle die Nukleinsäure des Eindringlings als die eigene betrachtet und diese herstellt. Daraus entstehen wieder neue Viren, die andere Zellen befallen.
Die Merkmale, die für Lebewesen gelten, treffen deshalb auf Viren nicht zu. Stellt sich zurecht die Frage, wie Viren in der Natur »überleben«, wenn sie keinen Wirt haben? Das hängt damit zusammen, dass sie lange Zeit inaktiv sein können und selbst größte Kälte überstehen.
Um sich zu vermehren, benötigen Viren also eine Wirtszelle. Sie gelangen auf direktem oder indirektem Weg (zum Beispiel Nasen-, Mund- und Rachenschleimhaut) in den Körper:
Der Infektionsweg verläuft in vier Stadien:
Neue Viren werden über den Blutweg freigesetzt, da die Wirtszelle abstirbt oder platzt. Sie durchwandern den Körper und befallen weitere Zellen.
Um festzustellen, ob bei einem Menschen eine Viruserkrankung vorliegt, sind die körperliche Untersuchung, die Krankengeschichte und vorliegende Beschwerden von Bedeutung. Liegt der Verdacht auf eine virale oder bakterielle Erkrankung vor, folgen weitere Untersuchungen (Laboruntersuchungen), um die Diagnose einer Infektion auszuschließen oder zu erhärten. In der Fallaufnahme zeigen sich häufig wichtige Hinweise auf eine Infektionskrankheit wie Fieber, die Erkrankung weiterer Personen im engeren Umkreis, der Kontakt zu Tieren oder eine erst kürzlich unternommene Auslandsreise, erhöhte Pulsfrequenz, Schwäche, Erschöpfung usw.
Blutbild und Blutsenkung: Bei der Blutuntersuchung wird zunächst ein Differenzialblutbild angefertigt. Damit werden die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) bestimmt, deren Anzahl bei akuten bakteriellen Infektionen höher ist als bei viralen Infektionen. Außerdem wird eine Blutsenkung durchgeführt, sie gibt Hinweise auf Entzündungen. Auch der CRP-Wert (C-reaktives Protein) ist von Interesse, denn er ist bei Entzündungen erhöht.
Ein direkter Erregernachweis ist bei Viren nicht so einfach wie bei Bakterien. Letztere können im Lichtmikroskop nach Anfärben des Nativpräparates (sogenannte Gramfärbung) sichtbar gemacht werden. Viren lassen sich wegen ihrer Winzigkeit nur im Elektronenmikroskop betrachten. Manche Viren können in Zell- und Gewebekulturen angezüchtet und so dokumentiert werden. Der Nachweis von erregerspezifischen Nukleinsäuren bei Viren ist ebenfalls möglich, und zwar durch die PCR-Testung (Polymerase Kettenreaktion).
Indirekte Nachweismethode: Viren können über infiziertes Sekret (Blut, Schleim, Abstrich) wie beim Herpes-Virus nachgewiesen werden. Am häufigsten wird allerdings die Suche nach spezifischen Antikörpern (siehe >) praktiziert. Ein signifikanter Anstieg kann einen Hinweis auf eine durchgemachte Infektion liefern. Dafür gibt es verschiedene serologische Methoden wie ELISA, Hämagglutinationstest oder Immunoblot. Je nach Test werden unterschiedliche Antikörper bestimmt (etwa IgG-Antikörper, IgM-Antikörper). Das Zytomegalievirus (CMV) ist nur durch eine Laboruntersuchung zu diagnostizieren. Liegt bei Schwangeren ein Infektionsrisiko vor, werden die Antikörper im Blut bestimmt. Bei Neugeborenen werden die Viren in Körperflüssigkeiten nachgewiesen.
Um ein Virus zu identifizieren oder zu bestimmen, muss der Nachweis zumindest einmal wissenschaftlich erfolgt sein. Beim Coronavirus kann der Nachweis über einen Abstrich der Rachenschleimhaut mittels der Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) erfolgen, durch den Immun-Fluoreszenz-Test sowie durch Antikörper im Blutserum (ab dem 28. Tag messbar; ELISA-Test). Die PCR-Testung wird allerdings kritisch gesehen und von den Gegnern als ungenau bezeichnet. Sie kann nämlich versagen. Bei manchen Menschen wurde der Test mehrfach wiederholt, bei Menschen, die Kontakt zu Infizierten hatten und auch Symptome entwickelt hatten, schlug der Test wiederholt nicht an. Es kommt auch vor, dass beim Abstrich im Rachen Handhabungsfehler auftreten, dann ist das Virus ebenfalls nicht nachweisbar, obwohl es da ist. Gelangt ein einziges Molekül eines Stoffes aus der Umwelt mit auf das Teströhrchen, kommt ein ganz anderes Ergebnis heraus. Der Internist Dr. Claus Köhnlein, Kiel, ist der Meinung, dass jeder zweite Test falsch positiv ist, also 50 Prozent. Auch auf dem Weg ins Labor sind Proben schon unbrauchbar geworden, ohne dass es bemerkt wurde.
Alle Virusforscher sind sich einig, dass ein intaktes und stabiles Immunsystem am wichtigsten ist, damit der Körper eine Infektion mit Viren abwehren oder mit Zweitinfektionen oder zusätzlichen Infektionen besser umgehen kann. Dabei lässt sich vieles, auch prophylaktisch, mit Maßnahmen erreichen, die die Naturheilkunde bietet.
Die meisten viralen Infekte sind nicht therapierbar - zumindest aus Sicht der Schulmedizin. Es gibt nur wenige Mittel, die gegen Viren wirksam sind. Diese antiviralen Chemotherapeutika (sogenannte Virostatika) wirken auf unterschiedliche Weise gegen die Viren und setzen an mehreren Punkten an.
Jedoch zerstören diese Mittel oft nicht nur die von Viren befallenen Zellen, sondern auch weitere körpereigene Zellen. Fazit ist also leider, dass Virostatika oft belastend für den Patienten sind.
Nehmen wir als Beispiel den Wirkstoff Ganciclovir: Er kann laut Roter Liste von 2019 viele Nebenwirkungen entfalten, dazu zählen als »sehr häufig« auftretende Nebenwirkungen Pilzinfektionen, Infekte der oberen Atemwege, Blutarmut (Anämie), Kopfschmerzen, Husten, Atemnot, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautausschläge.
Die Behandlung mit Antibiotika ist bei Viren nicht wirksam (obwohl sie häufig praktiziert wird), denn diese Mittel wirken nur gegen lebende Zellen - und Viren haben keine Zellen, wie Sie bereits wissen. Antibiotika blockieren über verschiedene Wege die Vermehrung der Bakterien beziehungsweise hemmen oder stoppen Stoffwechselvorgänge im Inneren der Bakterienzelle. Von Nutzen kann ein Antibiotikum sein, wenn man nicht sicher weiß, ob der Grund für die Infektion ein Virus oder ein Bakterium ist, oder wenn sich eine bakterielle Infektion auf die virale aufgesetzt hat (Super- oder Sekundärinfektion - kenntlich zum Beispiel an der Farbe des Auswurfs: Virusbedingter Auswurf ist weißlich, die Farbe von bakteriell bedingtem Auswurf reicht von grünlich bis bräunlich-grünlich). Viren können auch Bakterien infizieren - inwiefern eine Abtötung der infizierten...
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