Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Hans-Ulrich Hecker, Kay Liebchen
Aku-Taping ist eine Therapiemethode, die Akupunktur und Taping miteinander verbindet. Das Anwendungsgebiet reicht dabei über das Tapen des Bewegungsapparats hinaus und schließt unter Berücksichtigung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der Chinesischen Medizin das Tapen von Akupunkturpunkten und Leitbahnen mit ein. Zusätzlich zu den Eigenschaften und Wirkmechanismen des Tapings werden die Indikationen und Kontraindikation der Therapie besprochen. Es wird ein umfassender Überblick über das Material, die Taping-Formen sowie den Verlauf der verschiedenen Leitbahn-Tapes dargestellt.
Der Begriff Aku-Taping setzt sich zusammen aus Aku, der Abkürzung für Akupunktur, und Taping (engl. tape = Band). Er verweist darauf, dass aus der Verbindung von Akupunktur und dem sogenannten Tapen eine neue therapeutische Methode entwickelt wurde. Die Herausgeber und Autoren dieses Buches haben den Begriff Aku-Taping im Jahre 2005 eingeführt und stellten ihn in ihrem Buch Aku-Taping – sanft gegen den Schmerz (Hecker u. Liebchen 2005) einer breiten Öffentlichkeit vor.
Aku-Taping ist eine Weiterentwicklung des sogenannten kinesiologischen Tapings, das 1973 vom japanischen Arzt und Chirotherapeuten Kenzo Kase zur Schmerzlinderung und Verletzungsprophylaxe im Leistungssport entwickelt wurde. Abweichend von herkömmlichen, starren Tapemethoden klebte Kase ein elastisches Tape über die Muskulatur. Die Dehnbarkeit der Tapes war dabei die wesentliche Neuerung. Sie bewirkt, dass die physiologische Bewegung auch angrenzender Gelenke gefördert anstatt gehemmt wird. Das kinesiologische Taping wird im Wesentlichen bei Störungen im Bereich des Bewegungsapparats angewandt. Die Tapes werden direkt im Bereich schmerzender Muskeln, Bänder und Gelenke aufgeklebt.
Aku-Taping hingegen erweitert das Anwendungsspektrum des Tapings weit über den Bewegungsapparat hinaus. Grundlegend hierfür ist eine vorausgehende Untersuchung nach den Regeln der Chinesischen Medizin und Akupunktur sowie den Erkenntnissen der Manuellen Medizin und Osteopathie. Ausgehend von dieser Diagnostik werden z. T. auch Tapes auf Körperareale geklebt, die vom Patienten selbst nicht als gestört empfunden werden, jedoch in ihrer Funktion beeinträchtigt sind. Somit kann von einer eigenständigen Methode gesprochen werden. Therapeutisch kann das Aku-Taping bei allen Indikationen eingesetzt werden, bei denen auch eine Akupunkturbehandlung aussichtsreich erscheint.
Am Beispiel der Behandlung von Kopfschmerzen kann man die unterschiedliche Herangehensweise der verschiedenen Taping-Ansätze gut erkennen. Das kinesiologische Taping sucht bei Kopfschmerzen nach gestörten Muskel- und Gelenkfunktionen und trägt die Tapes über den verspannten oder blockierten Arealen auf. Das Aku-Taping schließt zusätzlich noch die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der Chinesischen Medizin mit ein. Nach chinesischen Überlegungen können Kopfschmerzen durch verschiedene Syndrome bedingt sein, z. B. durch aufsteigendes Leber-Yang, eine Leber-Qi-Stagnation oder den Kopf blockierenden Schleim. Nach diesen diagnostischen Kriterien werden zusätzlich Tapes über entsprechende Akupunkturpunkte oder über ganze Leitbahnen geklebt. Aku-Taping ist mittlerweile weit verbreitet und wird im Rahmen der naturheilkundlichen Ausbildung im Medizinstudium an verschiedenen Universitäten gelehrt.
Die Basis des Aku-Tapings bilden die Überlegungen der Chinesischen Medizin, insbesondere der Akupunktur. Ausgehend von diesen Überlegungen kann sowohl das Überkleben von Leitbahnen als auch das Überkleben einzelner Akupunkturpunkte ähnliche Effekte auslösen wie die Akupunktur selbst. Im Unterschied zur Akupunktur kommt es beim Aku-Taping nicht zu einer Verletzung der Haut. Die Beeinflussung tieferer Schichten kommt nicht durch den direkten Nadeleinstich, sondern über die Verschiebung der darunterliegenden Hautareale zustande.
Analog zur Akupunktur wird auch bei der Indikationsstellung des Aku-Tapings nicht mehr von Indikationen, sondern von Wirkrichtungen gesprochen. Folgende Wirkrichtungen liegen dem Aku-Taping zugrunde:
Das Behandlungsspektrum umfasst also den gesamten Bereich der mit Akupunktur zu behandelnden Krankheitsbilder und Beschwerden, einschließlich psychosomatischen Störungen und internistischen Erkrankungen. Vornehmliches Ziel ist die Regulation gestörter Funktionen. Zerstörte Strukturen können dagegen nicht durch diese Behandlungsmethode geheilt werden. Eine positive Beeinflussung von Schmerzzuständen, die als Folge degenerativer struktureller Veränderungen (z. B. Arthrose) auftreten, ist durchaus möglich. Sehr gute Behandlungsergebnisse sind insbesondere an verspannter Muskulatur zu erzielen. Als Therapeut sollte man sich dennoch der Beschränktheit der Methode bei strukturellen Erkrankungen bewusst sein und überzogene Erwartungen des Patienten nötigenfalls relativieren.
Ein exakter Wirkmechanismus wurde wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen. Es gibt Erklärungsmodelle, die sich aus den Kenntnissen von Anatomie und Physiologie als Basis der Osteopathie sowie den Erkenntnissen der Akupunkturforschung ableiten lassen:
Alle hier vorgestellten Überlegungen zur Wirkungsweise sind hypothetischer Natur und bislang nicht wissenschaftlich evaluiert.
Therapeutisch kann das Aku-Taping bei allen Indikationen eingesetzt werden, bei denen auch eine Akupunkturbehandlung aussichtsreich erscheint. Es gilt der Leitsatz: Akupunktur und Aku-Taping können heilen, was gestört ist, reparieren jedoch keine zerstörten Strukturen. Aku-Taping findet außerdem im Rahmen der Präventivmedizin, der rehabilitativen und der Sportmedizin und darüber hinaus während der Schwangerschaft eine breite Anwendung.
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: PDFKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat PDF zeigt auf jeder Hardware eine Buchseite stets identisch an. Daher ist eine PDF auch für ein komplexes Layout geeignet, wie es bei Lehr- und Fachbüchern verwendet wird (Bilder, Tabellen, Spalten, Fußnoten). Bei kleinen Displays von E-Readern oder Smartphones sind PDF leider eher nervig, weil zu viel Scrollen notwendig ist. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.