Schweitzer Fachinformationen
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Ein berüchtigter Schurke. Eine tugendhafte Lady. Eine grenzenlose Leidenschaft.
Die feinen Damen der Londoner Gesellschaft wispern nur hinter vorgehaltener Hand über Jack Dodger, den Besitzer eines verruchten Gentlemen's Club. Es soll keine Sünde geben, die er noch nicht begangen, kein Vergnügen, das er noch nicht gekostet hat. Die tugendhafte Lady Olivia würde sich niemals mit jemandem wie ihm abgeben - bis Jack zum Vormund ihres Sohns bestimmt wird. Olivia ist entschlossen, diesen Schurken zum Teufel zu jagen. Doch ihre eisige Fassade bröckelt bald unter Jacks sündigem Charme ...
Dunkel, emotional und sinnlich. Ein Held mit tiefen seelischen Narben. Eine Heldin, die für ihren kleinen Sohn kämpft. Und eine Leidenschaft, die selbst die dunkelsten Schatten erhellt ...
"Das Setting, die Dialoge und die historischen Details bilden den perfekten Rahmen für diese unvergessliche Geschichte voller zügelloser Spannung und emotionaler Intensität." Romantic Times
Nächster Band der "Scoundrels of St. James": "Verboten sündig".
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London 1851
Der Teufel war zu Besuch gekommen. Olivia Stanford, die Duchess of Lovingdon, saß neben ihm in ihrer Bibliothek und wusste nicht, ob sie entsetzt oder fasziniert sein sollte. Er war ein interessanter Mensch, und obwohl sie viele unerfreuliche Geschichten über ihn kannte, hatte sie ihn bis zu diesem Abend noch nie zu Gesicht bekommen.
Sein schwarzes Haar, das ihm in ungebändigten Locken auf die breiten Schultern fiel, zeugte von seiner Auflehnung gegen gesellschaftliche Zwänge. Seine harten Gesichtszüge waren von einem Leben der Dekadenz und der Ausschweifungen geprägt. Trotzdem war er auf eine raue, schroffe Art ein schöner Mann - so wie auch eine zerklüftete Küste im Morgengrauen einem mit ihrer Pracht den Atem rauben konnte.
Olivia zwang sich, den Blick von seinem Profil zu lösen, das sie schon von dem Moment an fesselte, in dem sie ihre Bibliothek betreten hatte und dem herrlich verruchten Jack Dodger begegnet war.
Seine Spielhölle bot vielen männlichen Adligen Unterhaltung. Schwestern, Ehefrauen und Mütter hörten so manche mit schwerer Zunge geäußerte Bemerkung über die Ausschweifungen in Jack Dodgers Etablissement, wenn ihre Brüder, Ehemänner oder Söhne in den frühen Morgenstunden torkelnd heimkehrten. Natürlich tauschten die Frauen beim Tee diskret Geschichten aus, und so war Dodgers zweifelhafter Ruf und der seines Spielcasinos auch unter anständigen Damen gewachsen, die von solch frivolen Dingen eigentlich gar nichts wissen dürften. Die Frauen hassten ihn, weil er den Männern in ihrem Leben die Möglichkeit bot, von allem abzuweichen, was gut und achtbar war, und trotzdem konnte keine der Damen ihre anhaltende Faszination für einen derart lasterhaften Mann bestreiten.
Olivia, die neben ihm saß, wurde sich auch immer mehr der unverhohlenen Sinnlichkeit bewusst, die von ihm ausging. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Frauen ihm in sein Schlafzimmer folgten, ohne dass auch nur ein einziges Wort gesprochen wurde. Sie konnte den Tabak- und Whiskygeruch riechen, der ihn umgab, und stellte zu ihrer Beschämung fest, dass sie diesen ausgesprochen maskulinen Duft sehr reizvoll fand. Alles an ihm sprach von verbotenem Vergnügen.
Er war wahrhaftig das Werk des Teufels.
Er trug sogar das Mal des Teufels. Das Brandmal an der Innenseite seines rechten Daumens war deutlich zu sehen, weil er nicht den Anstand besaß, Handschuhe zu tragen, und seine langen Finger leicht gespreizt über der Sessellehne lagen. Obwohl das Kennzeichnen von Kriminellen nicht mehr üblich war, wusste Olivia, dass ihn das in seine Haut eingebrannte D als jemanden auswies, der wegen Diebstahls im Gefängnis gewesen war. Und sie hatte herzlich wenig Verständnis für diejenigen, die sich nahmen, was ihnen nicht gehörte.
Trotz seiner fragwürdigen Vergangenheit und Betätigung konnte Olivia an der Qualität seiner Bekleidung nichts bemängeln. Sie war offenbar vom besten Schneider Londons angefertigt worden; nur die rote Brokatweste unter seinem schwarzen Rock war völlig unangebracht für einen solch traurigen Anlass wie die Testamentseröffnung ihres verstorbenen Ehemannes.
Warum Lovingdon auf der Anwesenheit des berüchtigten Jack Dodger bestanden hatte, war ihr unbegreiflich. Woher hatte er diesen zwielichtigen Lebemann denn gekannt? Soweit sie wusste, war er nie im Dodger's gewesen. Ihr Bruder, der verstorbene Duke of Avendale, war hingegen recht häufig dort zu Gast gewesen und hatte ihr dadurch die beneidenswerte Gelegenheit verschafft, sehr viel zu dem Repertoire an skandalösen Geschichten beizutragen, die unter den Damen die Runde machten.
Aber Lovingdon war außerordentlich puritanisch gewesen. Er hatte nicht einmal Alkohol im Haus gehabt, und soweit Olivia wusste, war auch nie ein Tropfen Wein über seine Lippen gekommen. Das Gleiche ließ sich von Jack Dodger nicht behaupten, wie sie gleichfalls wusste. Und apropos Lippen . Dodger hatte die sinnlichsten Lippen, die sie je bei einem Mann gesehen hatte, von einem sehr, sehr dunklen Rot, als wären sie in feinen Wein getaucht worden. Olivia konnte sich vorstellen, dass er damit schon alle Arten von Genüssen probiert hatte. Sein Mund war wie dazu geschaffen, selbst die tugendhaftesten Frauen zu verbotenen Freuden zu verführen. Warum sonst würde sie sich die völlig unpassende Frage stellen, wie es wohl wäre, von ihm geküsst zu werden? Sie hatte schon lange aufgehört, über die Freuden des Küssens nachzudenken - vielleicht, weil Lovingdon so strikt dagegen gewesen war. Und trotzdem saß sie hier und stellte sich vor, wie sich diese vollen Lippen auf ihre pressten und sie auf eine Art und Weise verführten, wie Lovingdon es nie getan hatte.
Wieder fragte sie sich, warum der Duke gewollt hatte, dass Jack Dodger bei der Verlesung seines Testaments zugegen war.
Mr. Beckwith, der Anwalt des Dukes, der jetzt seine Papiere auf dem Tisch ihr gegenüber ausbreitete, hatte jedoch neben ihrer auch auf Dodgers Anwesenheit bestanden. Und so war sie nun da und kam wie immer ihren Verpflichtungen nach, wie unangenehm sie ihr auch erscheinen mochten. Von dem Moment ihrer Geburt an war ihr Leben von Pflichtbewusstsein bestimmt gewesen. Dies war auch der Grund dafür, dass sie mit neunzehn einen Mann geheiratet hatte, der über fünfundzwanzig Jahre älter war als sie - ihr Vater hatte die Ehe arrangiert, und eine gehorsame Tochter widersetzte sich dem Vater nicht, ungeachtet ihrer eigenen Sehnsüchte und Wünsche.
Lovingdon war von Anfang an aufrichtig zu ihr gewesen. Mit fortschreitendem Alter brauchte er dringend einen Erben, und obwohl die Ehe mit ihm nicht das war, was sie sich erhofft hatte, war sie auch nicht so schlecht, wie sie es hätte sein können. Olivia hatte sich seinen Respekt erworben und herrschte uneingeschränkt über seinen Haushalt. Sie hatte ihm einen wunderbaren Sohn geschenkt, aber er war außerstande gewesen, ihr sein Herz zu schenken.
Olivia war sich ziemlich sicher, dass Henry als rechtmäßiger Erbe seines Vaters alles Wichtige erben würde. Sie hoffte nur, dass laut Testamentsverfügung das Londoner Stadthaus zur Witwenresidenz erklärt wurde, weil sie dieses Haus sehr liebte. Aber es war ziemlich groß, und für gewöhnlich wurde ein kleineres Anwesen als Witwenresidenz bestimmt. Lovingdon hatte jedoch nie andere Häuser in London erworben. Falls ihr dieses Haus nicht hinterlassen wurde, läge die Entscheidung darüber, wo sie in späteren Jahren residieren würde, bei ihrem Sohn - wenn er alt genug war, um sich mit solchen Dingen zu befassen. Im Moment war er erst fünf und nur daran interessiert, dass sie ihm vor dem Schlafengehen eine Geschichte vorlas.
Schließlich faltete der Anwalt die Hände über den Papieren und erhob den Blick zu dem aus nur zwei Personen bestehenden Publikum. Sein dunkles Haar war grau meliert, seine blauen Augen wirkten seiner dicken Brille wegen größer, und irgendwie hatte es den Anschein, als würde ihm diese Brille ermöglichen, sehr viel mehr zu sehen als der Durchschnittsmensch. »Mr. Dodger, ich möchte Ihnen danken, dass Sie, obwohl Sie so eingespannt sind, die Zeit gefunden haben, heute Abend bei uns zu sein«, begann er so feierlich, wie der Anlass es erforderte.
»Dann lassen Sie uns beginnen, ja? Ich muss wieder zurück in meinen Club.« Jack Dodgers Stimme war rau, als würde er den Großteil seiner Zeit schreien, bis seine Kehle wund war. Aber es schwang auch etwas Angenehmes darin mit, das Olivia nicht mit Worten erklären konnte. Sie konnte sich allerdings sehr gut vorstellen, wie er mit dieser Stimme einer Dame etwas zuflüsterte und sie zu ungehörigem Benehmen verleitete.
»Ja, natürlich«, sagte Mr. Beckwith und nahm ein großes Dokument zur Hand. »Das Testament enthält sehr viel Rechtsterminologie, auf deren Vorlesen ich mit Ihrer Erlaubnis verzichten werde.«
»Sagen Sie mir einfach, warum zum Teufel ich hier bin, damit ich wieder gehen kann.«
Olivia schnappte laut nach Luft. Jack Dodger warf ihr einen herablassenden Blick zu, den ersten überhaupt, seit sie einander vorgestellt worden waren und ihre Plätze eingenommen hatten.
»Du meine Güte, nun schauen Sie doch nicht so entsetzt!«
Angesichts des durchdringenden Blicks, mit dem er sie ganz unversehens musterte, beschlich Olivia das merkwürdige Bedürfnis, ihre Knöpfe zu überprüfen, um sicherzugehen, dass alle ordentlich geschlossen waren. »Vielleicht sollte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass ich in meinem Haus keine vulgäre Ausdrucksweise dulde«, erklärte sie. »Wenn Sie sich weiterhin einer solch derben Sprache bedienen, werde ich gehen.«
»Ich pfeife darauf, ob Sie bleiben oder nicht.«
»Mr. Dodger«, meinte Mr. Beckwith mit einer gewissen Schärfe, die verriet, dass auch er wahrscheinlich Vorbehalte gegen die derzeitige Gesellschaft hatte, »der Duke bestand nun mal auf Ihrer Anwesenheit während der Testamentseröffnung. Aber ich werde schnellstens zur Sache kommen, um Ihre Geduld nicht noch mehr zu strapazieren.« Dann räusperte er sich und begann vorzulesen: »Ich, Sidney Augustus Stanford, Duke of Lovingdon, Marquess of Ashleigh und Earl of Wyndmere, im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte, vermache meinem rechtmäßigen Sohn und Erben meiner Titel Henry Sidney Stanford mein gesamtes unveräußerliches Eigentum sowie auch die daraus erzielten Einkünfte und Vermögenswerte.«
Olivia nickte zufrieden. Sie hatte nichts anderes erwartet. Es war nur eine Formalität, es derart explizit in seinem Letzten Willen zu vermerken.
»Meiner treusorgenden Ehefrau Olivia Grace Stanford, Duchess of Lovingdon und Mutter meines Erben .«
Olivia blinzelte, um die Tränen...
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