Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Nora & John
"Die Liebe ist für alle da. Man muss sie nur fangen können."
Nora Lindberg kennt England bisher nur aus ihren Lieblingsromanen, bleibt sie doch lieber zu Hause. Doch dann gewinnt sie bei einem Wettbewerb vier Wochen Urlaub in einem englischen Herrenhaus.Schon bald reist Nora mit einem Koffer voll von ihren geliebten dezent karierten Hosenanzügen und all den Träumen aus ihren Romanwelten los und trifft auf dem Weg den charmanten Möbelpacker John Blackwood. Die beiden sind sich sofort sympathisch, doch Nora zögert - denn wahrscheinlich wird sie John ohnehin nie wieder begegnen. Nora täuscht sich, denn Storm Manor hält neben einem exzentrischen Zimmermädchen, der geheimnisvollen Hausherrin und ihrem sympathischen Butler auch eine weitere Überraschung für sie bereit: John arbeitet ausgerechnet auf diesem Anwesen als Gärtner. Soll sie ihren Gefühlen eine Chance geben, obwohl sie genau weiß, dass die beiden sich nach ihrem Urlaub wohl nie wiedersehen werden? Der erste Teil der "Love & Feelings"-Reihe!
Neben Logans Porträt verharrte Nora mitten in der Bewegung. "Meinst du, das ist der Postbote?", flüsterte sie und kaute auf ihrer Unterlippe.
"Es wäre gut, wenn jemand die Tür öffnen würde, um nachzusehen", hörte Nora Sues Stimme in ihren Gedanken.
Eilig nickte Nora, räusperte sich und ging zur Haustür.
"Guten Morgen, Post für Sie. Einschreiben." Der junge Postbote hielt Nora einen Umschlag hin, leicht angegilbt, als wäre er geradewegs aus der Vergangenheit gekommen. Aus dem Jahr 1912 vielleicht? Konnte das wirklich sein? Noras Herz tanzte und sie konnte nicht aufhören zu lächeln. Konnte dieser Brief wirklich bedeuten, dass sie gewonnen hatte?
Der Postbote räusperte sich.
"Oh, Entschuldigung! Vielen Dank!" Sie riss ihm den Umschlag aus den Händen und unterzeichnete auf dem elektronischen Gerät. Kopfschüttelnd ging er die Treppe hinunter und verschwand nach draußen in die strahlende Hochsommersonne. Nora blieb stehen, und schnupperte an dem Papier, überprüfte die Briefmarken. Der Brief war eindeutig aus England. Sie las den Absender und ihr Herz schlug noch ein bisschen schneller. "Mary Jane Hudson, meint ihr, sie hat ihn persönlich geschrieben?", murmelte Nora.
"Wer sonst?", fragte Sue. "Nun mach ihn schon auf!"
Mit dem Umschlag in der Hand rannte Nora in die Küche, holte ein Gemüsemesser aus der Schublade und schob es vorsichtig unter die Lasche. Sie zog einen ebenfalls altertümlich aussehenden Briefbogen heraus und las. Endlich schaffte Nora es, Sues und Logans Stimmen auszublenden und überflog die Worte auf dem Papier.
Werte Miss Lindberg, stand dort in schnörkeliger Handschrift, die gut zu Sue gepasst hätte.
Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie gewonnen haben und lade Sie hiermit ein, vier Wochen auf Storm Manor zu verbringen, um in den Fußstapfen von Lady Sue und Sir Logan zu wandeln . Nora überflog mit wild klopfendem Herzen die weiteren Zeilen.
Mit zwei weiteren Gewinnerinnen werden Sie auf Storm Manor einziehen. Im Umschlag finden Sie zwei Flugtickets. Am 1. September wird man Sie erwarten.
Hochachtungsvoll und mit herzlichen Grüßen
Mary Jane Hudson
Neben den Flugtickets fand Nora ein Foto von Storm Manor im Umschlag. Sie lief damit in den Flur und verglich es mit dem Bild, das sie nach den Beschreibungen in den Romanen gemalt hatte. Es sah fast genauso aus! Storm Manor, das Zuhause von Logan und Sue, dem schönsten Liebespaar der Welt! Eine Liebe, wie Nora sie im echten Leben leider noch nicht gefunden hatte. Doch diese Liebesgeschichte Band für Band zu lesen, hatte ihr über den Kummer nach Jan hinweggeholfen. Wegen den beiden hatte sie die Hoffnung behalten, dass sie vielleicht auch eines Tages ihren eigenen Logan finden würde . jemand, der zu ihr passte.
"Ich habe wirklich gewonnen .", flüsterte sie. Es summte warm in ihrem Bauch, wie ein ganzer Schwarm Glühwürmchen. Sie hüpfte zu Logans Gemälde.
"Das glaubst du nicht! Ich komme euch besuchen! In, oh, in einem Monat schon!" Nora drehte sich im Kreis, schloss die Augen und stellte sich vor, wie Logan mit ihr tanzte. Sie drehte sich, bis ihr schwindelig wurde, und lehnte sich lachend an die Wand. Das Herrenhaus aus ihren Lieblingsromanen! Vielleicht würde sie sogar Mary Jane Hudson kennenlernen? Sie war bestimmt eine kluge Frau, vielleicht hatte sie ein paar Ratschläge für Nora.
Nora rannte zum Telefon und wählte.
"Hi! Sag bloß du hast .", sagte Vanessa und wartete.
"Gewonnen!", quietschte Nora und fächerte sich mit dem Briefumschlag Luft zu.
"Das Gewinnspiel?", wollte Vanessa sichergehen.
Nora nickte und versuchte ihren Atem zu beruhigen. "Ja! Vier Wochen auf Storm Manor!"
"Wie toll! Herzlichen Glückwunsch", jubelte Vanessa.
"Danke!", sagte Nora. "Ohne dich und dein Weihnachtsgeschenk hätte ich gar nicht davon erfahren."
"Koffer schon gepackt?", fragte Vanessa.
"Nein, o Gott, was muss ich denn alles mitnehmen?" Nora sah sich hektisch im Zimmer um, als wenn irgendwo eine Packliste herumliegen würde. "Vier Wochen!"
Vanessa lachte. "Das schaffst du schon. Ist dein Personalausweis noch gültig? Meiner läuft ja gerne genau vor einer Reise ab."
"Huch!", rief Nora, angelte nach ihrer Handtasche und wühlte ihre Brieftasche daraus hervor. "Ah! O nein! Ich muss sofort ins Rathaus!" Sie verabschiedeten sich, legten auf und schon war Nora aus der Tür, rannte die Treppe hinunter und nach draußen ins helle Sonnenlicht.
Wie hatte sie das vergessen können? So etwas Wichtiges zu übersehen? Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Nora war so in Gedanken, dass sie den Schatten zu spät bemerkte. Sie sah hoch und prallte gegen einen Mann. Ein harter Brustkorb in einem T-Shirt mit dem aufgedruckten Logo einer Band, darunter verwaschene Jeans und Sneakers. Warme Hände schnellten vor, um sie aufzufangen, dabei war sie überhaupt nicht gestrauchelt. Nora schmeckte Blut auf der Zunge und ertastete eine kleine wunde Stelle an der Lippe.
Irritiert sah sie in sommerhimmelblaue Augen, die sie besorgt musterten. "Ist alles okay? Tut mir leid, ich habe gerade nicht auf den Weg geschaut."
Zuerst dachte Nora, dass seine Stimme sympathisch klang, dann fiel ihr auf, dass sie die Stimme kannte. Genau wie seine Augen. Außerdem sprach er ein wunderbares Englisch. Sie hätte ihm ewig zuhören können.
"Sie bluten ja. O Mann, das tut mir leid." Er hielt ihr ein Taschentuch hin.
"Nicht schlimm", sagte Nora, griff automatisch nach dem Tuch und drückte es auf ihre Lippe.
Vor ihr stand der Mann von gestern. Sie seufzte leise. Das war doch nicht normal, dass sie einen wildfremden Mann so anstarrte. Auch wenn er ein wenig wie das Porträt aussah, das sie von Logan gemalt hatte.
"John." Der Mann hielt ihr eine Hand hin. "Wie kann ich das wiedergutmachen?" Er sah Nora einen Moment an. "Eis!", sagte er dann. "Das Kühle wird Ihnen guttun."
"Nora", stellte sie sich vor, erwiderte seinen Händedruck und schüttelte den Kopf. "Ach was, alles in Ordnung. Machen Sie sich keine Umstände."
"Gibt es hier im Dorf eine Eisdiele?", fragte John.
"Schon, aber wirklich, kein Problem."
"Sie haben Termine, natürlich. Hier ." Er suchte in seiner Hosentasche nach etwas, dann hörte er auf zu wühlen. "Nein, das gehört sich nicht, wenn ich Ihnen nur das Geld für ein Eis gebe. Hätten Sie eine Viertelstunde? Oder vielleicht später heute Abend? Ich fahre erst morgen wieder zurück."
"John!", rief jemand aus einem Fenster über ihnen. "Siehst du nicht, dass du genug Schaden angerichtet hast?" Der Mann lachte. "Vielleicht mag sie kein Eis."
"Oh", entfuhr es John.
"Gut", meinte sie lächelnd. "Ein Eis. Gerne."
"Ist das okay, wenn ich mal zwanzig Minuten weg bin?", rief John zu dem anderen Mann hoch, der noch immer grinsend und mittlerweile rauchend am Fenster stand. Der andere zeigte sein Einverständnis mit einem Daumen-hoch-Zeichen und John wies in Richtung Geschäftszeile.
"Nach Ihnen." Seine Stimme klang warm und samtig.
In der einzigen Eisdiele des Ortes wimmelte es vor Menschen, alle Tische draußen waren besetzt. Sie stellten sich ans Ende der Schlange.
Die Frau vor ihnen bestellte.
"Schaffen Sie drei Kugeln?", fragte John auf Englisch.
Nora kicherte leise. "Ja, ich denke schon."
"Drei ist immer eine gute Zahl, oder?" Er wechselte wieder zu Englisch. "Den Satz habe ich in einem Film aufgeschnappt. So ähnlich zumindest."
"Guten Tag, was darf es sein?", fragte der freundliche Italiener hinter der Theke mit den zwanzig Sorten Eis.
"Drei Kugeln im Hörnchen", sagte Nora, und wählte Vanille, Pfirsich und dunkle Schokolade.
John nickte anerkennend und bestellte sich Waldmeister, Cookies und ebenfalls dunkle Schokolade.
"Was ist das, Waldmeister?", fragte er, als sie neben der Eisdiele auf einer sonnenbeschienenen Mauer Platz fanden.
"Das Kraut wächst im Wald und hat kleine weiße Blüten." Nora beschrieb deren Winzigkeit, in dem sie mit Daumen und Zeigefinger einen kleinen Abstand zeigte. "Frischer Waldmeister ist sehr lecker. Bowle gibt es damit zum Beispiel."
John nickte und leckte an dem blassgrünen Eis. Ganz leicht verzog er das Gesicht, aber dann probierte er ein bisschen von der dunklen Schokolade mit Waldmeister zusammen. "Sehr gut", sagte er. "Dabei habe ich nichts Gutes von der deutschen Küche gehört."
"Na, Eis ist ja eher italienisch." Nora baumelte mit den Beinen. Sie fühlte sich wieder richtig jung, fast so, wie kurz nach dem Abi. Als sie noch mit Jan Eis gegessen hatte. Auf einmal schmeckte ihr Eis nicht mehr. Verdammt, was suchte er immer noch in ihren Gedanken? Ärgerlich biss sie ein Stück Waffel ab.
"Ist es nicht gut?", fragte John. "Oh, habe ich dich beleidigt? Mit der Bemerkung über deutsches Essen?"
"Nein, nein. Das Gleiche habe ich übrigens über die englische Küche gehört. Dass sie gewöhnungsbedürftig sei, meine ich." Ihr Ton fiel ernster aus als beabsichtigt.
Er schwieg so lange, dass sich Nora zu ihm umdrehte und ihn prüfend ansah. John hielt sein Gesicht mit geschlossenen Augen in die Sonne, und...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.