Schweitzer Fachinformationen
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von Daniela Stahl
Bevor wir die Chancen, Potenziale und Herausforderungen hinsichtlich der Themen Gleichstellung & Diversity im E-Sport und Gaming in den folgenden Kapiteln genauer betrachten, möchten wir zunächst eine Einordnung in die verschiedenen Themen und Begrifflichkeiten geben.
An dieser Stelle möchte ich einleitend auf die Begriffe "Gaming" und "E-Sport" eingehen. Gaming bezeichnet das Spielen von Computer- und Videospielen. E-Sport ist ein wichtiger Teil der Games-Branche und bezeichnet den professionellen Wettkampf in Videospielen (game, 2024). Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass sich die Spieler potenziell zu jederzeit online miteinander messen können. So ist der E-Sport breit gefächert von Amateuren bis hin zu Profispielern, die von einem Gehalt, Preisgeldern und Sponsorings leben können (game, 2024). Dabei sind nicht alle Games für den E-Sport geeignet. Vor allem Spiele mit Wettbewerbscharakter, die mit mehreren Spielern gleichzeitig online im Mehrspieler-Modus gespielt werden können, entwickeln sich zu E-Sport-Titeln (game, 2024).
Das Buch beginnt mit einer Erläuterung des Begriffes "Diversity". Das Wort ist aktuell in aller Munde, doch was genau steckt dahinter und was zählt alles dazu? Anschließend möchten wir über die Begriffe "Geschlecht" und "Identität" aufklären und euch einen Überblick darüber geben. Danach gehen wir auf den Begriff "Gleichberechtigung" ein und erläutern, wie diese im E-Sport umsetzbar ist. Als ein zentrales Thema von Diversity möchten wir an dieser Stelle auch auf das Thema Inklusion eingehen. Wir schließen das Kapitel mit einem Disclaimer ab.
Game (2024). Esport und Games-Kultur. https://www.game.de/esport-und-gameskultur/ [03.09.2024].
Game (2024). game esports. https://www.game.de/game-esports/ [03.09.2024].
Das Wort Diversität, oder im Englischen Diversity, leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet Vielfalt (Duden, 2024). Diversität bezieht sich auf die Vielfalt und die Verschiedenheit von Menschen oder Gruppen. Dabei kann zwischen verschiedenen Merkmalen bzw. Kategorien unterschieden werden, wie beispielsweise die ethnische Zugehörigkeit, das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung.
Gardenswartz und Rowe (1995) unterscheiden vier verschiedene Dimensionen:
1.Persönlichkeit
2.Interne Dimension
Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, kulturelle Herkunft
3.Externe Dimension
Einkommen, Gewohnheiten, Ausbildung, Familienstand, Berufserfahrung, Wohnort, Elternschaft
4.Organisationale Dimension
Funktion, Arbeitsinhalte, Abteilung, Arbeitsort, Arbeitsfeld, Managementstatus, Gewerkschaftszugehörigkeit
Das Thema Diversität ist ein komplexes Thema mit vielen verschiedenen Facetten, das in der Gesellschaft als immer relevanter und wichtiger angesehen wird. Je diverser Teams besetzt sind oder Themenfelder betrachtet werden, desto umfangreicher können diese bearbeitet werden. Für mich lässt sich daraus schließen, dass Themen besser bewertet und umgesetzt werden können und wir so zu einer gerechteren Gesellschaft kommen. Durch heterogene Teams können besonders innovative und kreative Lösungen hervorgebracht werden, da unterschiedliche Potenziale und Fähigkeiten ausgeschöpft werden (Franken, 2015).
Diese Mehrwerte können genauso auf den elektronischen Sport angewendet werden. So sollten alle Menschen gleichbehandelt werden und die gleichen Chancen erhalten, unabhängig von den erwähnten Dimensionen.
Im E-Sport kommt es auf die Fähigkeiten im Spiel an, ungeachtet der oben genannten Faktoren. Natürlich können die Faktoren Einfluss auf die Fähigkeiten haben, da z. B. nicht jeder Zugang zu den Spielen hat, aber, pauschalisiert gesagt, sind z. B. Herkunft, Geschlecht und die sexuelle Orientierung irrelevant für die Fähigkeit im Spiel. Wir gehen im zweiten Kapitel näher auf die interne Dimension des Geschlechts ein und erläutern körperliche und psychologische Unterschiede zwischen Mann und Frau.
Duden (2024). Diversität. https://www.duden.de/suchen/dudenonline/diversit%c3%a4t [02.09.2024].
Game Verband (2023). Jahresreport der deutschen Games-Branche 2023. https://www.game.de/wp-content/uploads/2023/08/230809GME_Jahresreport_2023_168x240_DE_Web.pdf [13.08.2024].
Gardenswartz, L. & Rowe, A. (1995). Diverse Teams at Work. McGraw-Hill Inc., US.
Franken, S. (2015). Personal: Diversity Management. Springer Gabler.
In einer Welt, die zunehmend von Technologie und digitalen Plattformen dominiert wird, stellt der E-Sport eine spannende Schnittstelle zwischen Innovation und traditionellen Geschlechterrollen dar. Aber was bedeutet es, wenn die digitale Welt die gleichen geschlechtsspezifischen Herausforderungen widerspiegelt, die wir auch in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen finden? Klären wir aber zunächst die Begriffe "Geschlecht" und "Identität". Geschlecht wird oft als männlich oder weiblich definiert, basierend auf den körperlichen Merkmalen bei der Geburt. Doch Identität geht darüber hinaus: Sie umfasst, wie wir uns selbst sehen und fühlen, was auch unser Geschlecht miteinschließt. Das biologische Geschlecht und die Geschlechtsidentität müssen nicht zwingend übereinstimmen. Die Geschlechtsidentität ist ein inneres, tief empfundenes Gefühl eines Menschen, das männlich, weiblich oder etwas anderes sein kann und nicht unbedingt mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmen muss, wie die World Health Organization (2019) betont.
Um diese Konzepte anschaulich zu machen, verweist die untere Grafik The Genderbread Person (2024) auf die verschiedenen Dimensionen von Geschlecht und Identität. Die Abbildung zeigt, dass Geschlecht mehr ist als nur das biologische Geschlecht - es umfasst auch den Gender-Ausdruck, die Geschlechtsidentität und die sexuelle Orientierung. Während das biologische Geschlecht auf den physischen Merkmalen basiert, spiegelt die Geschlechtsidentität wider, wie wir uns innerlich wahrnehmen. Der Gender-Ausdruck hingegen beschreibt, wie wir uns nach außen hin darstellen, und die sexuelle Orientierung bezieht sich auf das Geschlecht, zu dem wir uns hingezogen fühlen.
Die E-Sport-Industrie zeigt, wie auch viele andere Technologiebereiche, geschlechtsspezifische Unterschiede. Männer sind überwiegend im Spielbetrieb sichtbar, während Frauen und nicht-binäre Personen weniger präsent oder eher im Hintergrund agieren. Dies ist auf verschiedene soziale und kulturelle Barrieren zurückzuführen, die oft zu einer Unterrepräsentation dieser Gruppen führen (vgl. Bányai et al., 2019). Frauen und nicht-binäre Personen stoßen auf strukturelle Hindernisse, von Stereotypen bis hin zur fehlenden Repräsentation in professionellen Ligen (vgl. Paaßen et al., 2017). Studien, wie beispielsweise Novice Women Players Have Better Outcomes in Women-Only Versus Mixed-Gender Esports Tournaments (2024) von Nolla Kyle, zeigen, dass die Wahrnehmung des E-Sports als männlich dominierte Domäne viele Frauen und nicht-binäre Personen davon abhält, sich zu beteiligen. Dies beeinträchtigt nicht nur die Chancengleichheit im Wettbewerb, sondern auch die Vielfalt innerhalb der Gemeinschaft, was wiederum die kreative und wirtschaftliche Entwicklung der Branche einschränken kann (vgl. Bányai et al., 2019). Eine tiefere Auseinandersetzung mit dieser Thematik wird in den folgenden Kapiteln des Buchs behandelt.
Bányai, F., Griffiths, M. D., Király, O. & Demetrovics, Z. (2019). The Psychology of Esports: A Systematic Literature Review. Journal of Gambling Studies, 35(4), pp. 351-365. DOI: https://doi.org/10.1007/s10899-018-9763-1
Nolla, K., Beeman, M., Reber, P. & Eagly, A. (2023). Novice Women Players Have Better Outcomes in Women-Only Versus Mixed-Gender Esports Tournaments. Journal of Electronic Gaming and Esports, 1(1), jege. 2022-0032. Retrieved Jun 4, 2024. DOI: https://doi.org/10.1123/jege.2022-0032
Paaßen, B., Morgenroth, T. & Stratemeyer, M. (2017). What is a True Gamer? The Male Gamer Stereotype and the Marginalization of Women in Video Game Culture. Sex Roles, 76(7-8), pp. 421-435. DOI: https://psycnet.apa.org/doi/10.1007/s11199-016-0678-y
World Health Organization (2019). Sexual health, human rights and the law. World Health Organization.
Grafik: Aus dem Englischen übersetzt: https://www.itspronouncedmetrosexual.com/2015/03/the-genderbread-person-v3/ [12.07.2024].
Gleichberechtigung bedeutet, dass alle Menschen,...
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