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Multitasking - die Schilddrüse kann's
Ohne Schilddrüsenhormone geht es nicht
Frauen und ihre Schilddrüse - eine ganz besondere Beziehung
Deine Schilddrüse entscheidet darüber, ob du zunimmst oder nicht!
Seit dem Moment, an dem ich mich intensiver mit der Schilddrüse beschäftigt habe, war ich fasziniert. Riesengroß war meine Überraschung, als ich begriff, dass diese kleine Drüse tatsächlich die Energiezentrale unseres gesamten Körpers ist und unseren kompletten Stoffwechsel steuert!
Seither bin ich wie besessen davon, alles über dieses so wichtige Organ zu lernen und es bis ins Detail zu verstehen. Wer keine Probleme mit der Schilddrüse hat und nicht gerade Medizin studiert, hat normalerweise keine Ahnung, welche wichtigen Vorgänge da »irgendwo« im Hals ablaufen. Deshalb sehen wir uns zum Auftakt einmal ganz genau an, wo sich diese powervolle Energiezentrale befindet und wie sie eigentlich aussieht.
Sitz der Schilddrüse ist unser Hals. Dort liegt das Organ, das die Form eines Schmetterlings hat, unterhalb des Kehlkopfes und vor der Luftröhre. Die Schilddrüse besteht aus zwei seitlichen Schilddrüsenlappen und einem Verbindungsstück, das Isthmus glandularis heißt, weil es die beiden Lappen wie eine Brücke miteinander verbindet. Im Lateinischen wird die Schilddrüse Glandula thyreoidea oder Glandula thyroidea genannt.
Die vier linsengroßen Nebenschilddrüsen befinden sich auf ihrer Rückseite und bilden das Parathormon, das hauptsächlich unseren Kalziumspiegel reguliert. Die Zellen der Schilddrüse ordnen sich in kleinen Bläschen an, die man auch Thyreozyten nennt. Das sind Drüsenzellen, die deine Schilddrüsenhormone produzieren. Im Inneren des Organs werden die Hormone in einer zähen Flüssigkeit eingelagert, dem Kolloid.
Die Struktur der Schilddrüse mit ihren kleinen Drüsenzellen erinnert optisch an eine Walnuss. Das gesamte Organ hat bei Frauen ein Gesamtvolumen von etwa 18 Millilitern, bei Männern sind es 25 Milliliter. Die Schilddrüse eines Neugeborenen wiegt ungefähr zwei bis drei Gramm, die eines Erwachsenen 18 bis 60 Gramm. Die Größe schwankt sehr stark, sowohl von Mensch zu Mensch, je nach Körpergewicht, Größe und Geschlecht, aber auch im Laufe des Lebens: Bei Rauchern etwa, während einer Schwangerschaft und in unterschiedlichen Zyklusphasen verändert sie beispielsweise ihre Größe. Ist ein Mensch ausgewachsen, misst das Organ im Durchschnitt neun Zentimeter in der Breite und vier Zentimeter in der Höhe.
Vielleicht erscheint dir das jetzt nicht gerade groß, dennoch ist die Schilddrüse mit einem Fassungsvermögen von durchschnittlich 20 Millilitern die größte Hormondrüse in deinem Körper! Das ist viel, und schon alleine daran kannst du erkennen, welche Bedeutung die Natur dieser kleinen, aber so machtvollen Energiezentrale gegeben hat.
Doch so wirkmächtig die Schilddrüse einerseits ist, so verletzlich ist sie auf der anderen Seite. Schaut man sich die Form der Schilddrüse genauer an, so erinnern ihre beiden Drüsenlappen an einen Schmetterling. Und genauso zart und empfindlich wie die zarten Flügel eines Schmetterlings ist auch die Schilddrüse, wenn sie durch unterschiedliche Stressfaktoren irritiert und aus ihrem natürlichen Gleichgewicht gebracht wird. Ist die Schilddrüse vergrößert, kann das auf eine Struma, also einen Kropf, einen Knoten oder eine andere krankhafte Veränderung hindeuten (siehe >). Bei einem Volumen von weniger als zehn Millilitern hingegen kann eine Hashimoto-Thyreoiditis vorliegen (siehe >->).
Was ist denn eine Hormondrüse überhaupt? Ganz generell sind Drüsen Organe im Körper, die Flüssigkeiten absondern, so zum Beispiel die Speicheldrüsen. Diese geben Speichel direkt in den Mundraum ab, um die Nahrung zu verflüssigen und mithilfe von Enzymen, die sich im Speichel befinden, aufzuspalten. Die Hormondrüsen schütten jedoch keine Flüssigkeiten aus, sondern Hormone und geben diese direkt ans Blut ab. Auf diese Weise verteilen sich die Hormone im ganzen Körper, um später in den Zielorganen ihre Wirkung entfalten zu können. Im Gegensatz dazu findet beim Speichel die Wirkung nur lokal statt.
Hormone sind Botenstoffe. Du kannst Sie dir als kleine, flinke Postboten vorstellen, die wichtige Nachrichten zu übermitteln haben. Im Falle der Schilddrüsenhormone verbreiten sie folgende Botschaft: »Lieber Körper, liebe Zellen: Produziert doch bitte, bitte Energie und dreht den Stoffwechsel so richtig hoch!« Durch diese »Messenger-Dienste« kommt die schlaue Schilddrüse ihrer wichtigen Rolle als Energiezentrale unseres Körpers in wunderbarer Weise nach!
Das war besonders in grauer Vorzeit wichtig, damit unsere Vorfahren beim Anblick eines Säbelzahntigers augenblicklich den Impuls und die Kraft hatten zu reagieren und um ihr Leben zu laufen und nicht etwa verängstigt erstarrten, wenn er vor ihnen stand. Heute haben wir es mit völlig anderen Stresssituationen zu tun, bei denen wir wach und alert sein müssen, zum Beispiel in einer wichtigen Prüfung oder bei der Gehaltsverhandlung mit dem neuen Chef. Aber das Prinzip ist dasselbe geblieben! Wenn wir uns in einer herausfordernden oder gefährlichen Lage befinden, schüttet unser Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Adrenalin wirkt auf unsere Organe ein, lässt unser Herz schneller schlagen, unterstützt unsere Beinmuskulatur, damit wir schnell wegrennen können oder lässt uns aufgeregt nach Luft schnappen. Zu viel vom Stresshormon Adrenalin kann jedoch unsere Schilddrüsenhormone hemmen. Das heißt, die kleinen Postboten können sich auch gegenseitig im Weg stehen.
Woher weiß sie, wo und wie viel Energie benötigt wird? Ganz einfach: Dein Körper steckt voller Sensoren. Die messen im Sekundentakt deine Körpertemperatur, wie viel Nahrung sich im Magen befindet, wie hoch der Blutzuckerspiegel ist, wie viel Sauerstoff im Blut zirkuliert und so weiter. Diese Informationen werden der Schilddrüse ununterbrochen zugespielt. Darüber hinaus wird sie außerdem vom Thyroidea-stimulierenden Hormon (TSH) gesteuert, das von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ausgeschüttet wird. TSH ist also kein Schilddrüsenhormon, weil es nicht in der Schilddrüse produziert wird, sondern im Gehirn. Es hilft der Schilddrüse aber bei ihrer Arbeit.
Basierend auf all diesen im Körper gemessenen Werten sowie dem TSH berechnet deine Schilddrüse den Energiebedarf im Körper und sendet entweder mehr oder weniger Hormone ins Blut, um den Stoffwechsel anzuheizen oder eben herunterzufahren - je nachdem, was gerade verlangt wird.
Wenn sich deine Schilddrüse also bester Gesundheit erfreut, läuft sie wie eine perfekt geölte Maschine! Angenommen du steigst um sieben Uhr morgens aus deinem warmen Bett, um bei Minusgraden Brötchen vom Bäcker um die Ecke zu holen, dann registriert deine Schilddrüse das jähe Absinken deiner Körpertemperatur und dreht den inneren »Thermostat« sofort hoch: Dein Körper wandelt mehr Energie in Wärme um und du frierst nicht, sondern fühlst dich wohlig warm. Außerdem erkennt die Schilddrüse punktgenau, welche Tageszeit gerade ist und weiß, dass du morgens nach dem Aufstehen Energie brauchst. Deshalb schüttet sie jetzt besonders viele Hormone aus, um dir ausreichend viel davon für den Tagesbeginn bereitzustellen. Reicht diese Hormondosis nicht aus, greifen viele Menschen zum beliebten Aufputschmittel Kaffee, um ihre morgendliche Müdigkeit zu bekämpfen. Dabei wäre das gar nicht erforderlich. Denn eigentlich sind die Schilddrüsenhormone das natürliche Koffein unseres Körpers. Befinden sich diese Hormone im Gleichgewicht, hast du so viel Energie, dass du Kaffee nur noch aus Genussgründen trinkst, aber nicht mehr zwingend brauchst, um wach zu werden und dynamisch in den Tag zu starten. Mag sein, dass du das kaum glauben kannst - aber das wäre eigentlich normal! Genau so solltest du morgens erwachen: Sind deine Hormone im Gleichgewicht, springst du voller Energie aus dem Bett und freust dich auf den Tag. Kinder machen uns das vor. Ihre Schilddrüse läuft meistens auf Hochtouren. Sie haben in der Regel so viel Energie, dass uns Erwachsenen ihr wuseliges, aufgedrehtes Treiben manchmal ziemlich übertrieben scheint. Dabei ist das der natürliche Zustand unseres Körpers. Voller Energie, Freude und Abenteuerlust zu sein - und das den ganzen Tag. Leider haben wir im Laufe unseres erwachsenen Lebens meist vergessen, wie sich das anfühlt!
Doch die Schilddrüse spielt nicht nur für die Energiegewinnung in unserem Körper eine zentrale Rolle. Als größte Hormondrüse hat sie auch enormen Einfluss auf alle anderen Hormondrüsen. So ist es kein Wunder, dass Frauen deren Schilddrüse aus dem Gleichgewicht geraten ist, Probleme mit ihrem Zyklus bekommen, ungewollt kinderlos bleiben oder besonders ungemütliche Wechseljahre erleben. Die Schilddrüse beeinflusst darüber hinaus auch die Hormondrüsen im Verdauungstrakt, zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse, die neben Insulin auch andere Verdauungshormone produziert.
Aber nicht nur andere Hormondrüsen werden durch...
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