Jetzt geht's los: Börsenwissen kompakt
Grundsätzliches
Was ist eigentlich eine Börse? Was genau sind Aktien? Wer oder was ist diese Dividende, von der im Zusammenhang mit Aktien so oft die Rede ist? Und wie funktioniert eigentlich der Wertpapierhandel, also der Kauf und Verkauf von Aktien an der Börse?
Diese und ein paar weitere Begriffe und Grundlagen aus dem Bereich des Börsenwissens sollten Ihnen geläufig und verständlich sein, um in der Welt der Aktien und ETFs sicher agieren zu können. Wie bereits im vorherigen Kapitel erwähnt, ist die finanzielle Bildung essenziell für den Erfolg Ihrer finanziellen Unternehmungen. Daher werden im Folgenden die wichtigsten Begriffe im Kontext des Aktienhandels kurz und verständlich dargestellt. Es sei Ihnen versprochen, dass die gesamte Thematik kein Buch mit sieben Siegeln ist und Sie danach über das notwendige Basiswissen verfügen werden.
Die Börse
Eine Börse ist genau genommen lediglich ein Handelsplatz. Für jede Art von Waren gibt es einen geeigneten Handelsplatz. Gemüsemärkte, Viehauktionen, Edelsteinbörsen, Kunstauktionen oder Industriemessen sind allesamt Beispiele dafür. Sinn hierbei ist es, die Anbieter von Waren mit potenziellen Käufern zusammenzubringen. Ein weiterer Vorteil dieser Handelsplätze ist, dass sich dort die Preise vergleichen lassen. Wer also nun mit Aktien handelt, muss an einem Handelsplatz die Möglichkeit haben, am Marktgeschehen teilzuhaben. Dies wird an der Börse möglich gemacht.
Aktien
Aktien sind Wertpapiere, genauer gesagt Urkunden, die den Besitz eines Anteils am Grundkapital einer Aktiengesellschaft verbriefen.
Der Begriff "Aktie" stammt von dem lateinischen Wort "actio" (Tätigkeit) beziehungsweise dem Verb "agere" (handeln).
Aktien sind also verbriefte (per Schriftstück zugesicherte) Eigentumsanteile an Unternehmen. Aktionäre sind dementsprechend Personen, die handeln. Unternehmen geben Anteile in Form von Aktien heraus und verschaffen sich dadurch Kapital. Mit dem Erwerb dieser Aktie können Sie also Mitbesitzer des Unternehmens werden. Der Prozess, bei dem Unternehmen an die Börse gehen, um dort Kapital einzusammeln, nennt sich IPO (engl. Initial Public Offering - Börsengang). Der Grundgedanke hinter einer Aktiengesellschaft ist also der, dass sich Unternehmen über die Herausgabe von Anteilen an ihrem Unternehmen Geld verschaffen, welches sie beispielsweise für Investitionen nutzen können.
Als Aktionär eines Unternehmens erwerben Sie verschiedene Rechte.
Sie haben damit beispielsweise das Recht, zur Jahreshauptversammlung des Unternehmens zu gehen und im Rahmen Ihrer Besitzanteile über die weitere Unternehmensstrategie mitzubestimmen. Je mehr Aktien des Unternehmens Sie besitzen, desto größer ist Ihr Anteil an dem Unternehmen und entsprechend mehr Stimmrecht besitzen Sie auch.
Mitgliedschaftsrechte eines Aktionärs
Verwaltungsrechte
Vermögensrechte
- Teilnahme an der Hauptversammlung eines Unternehmens
- Stimmrecht (mit Ausnahmen)
- Recht auf Rechenschaft und Information
-
- Recht auf Gewinnanteil
- Bezugsrecht
- Anspruch auf Rückzahlung
- Beteiligung am Liquidationserlös
Bezugsrecht: Recht der Aktionäre, durch die Aktiengesellschaft neu herausgegebene Aktien zu erwerben.
Liquidationserlös: Recht auf einen Anteil am Erlös der Restwerte im Falle der Auflösung einer Aktiengesellschaft.
Ebenso erwerben Sie unter anderem das wichtige Recht, an einem Anteil der Gewinne des Unternehmens beteiligt zu werden, an der sogenannten Dividende. Die Dividende ist neben dem Kursgewinn eine der beiden Ertragsmöglichkeiten bei Aktien. Diese Ertragsmöglichkeiten sind auch der Hauptgrund, warum Anleger Aktien kaufen. Anleger wie Sie möchten ihr Geld sinnvoll investieren und eine möglichst hohe Rendite erwirtschaften. Diese Chancen bieten Aktien in besonderem Maße.
Dividende
Die Dividende ist für Sie eine Art Gewinnbeteiligung, die Ihnen pro Aktie ausgezahlt wird. Mit der Dividende sollen zum einen die bereits bestehenden Aktionäre am geschäftlichen Erfolg eines Unternehmens beteiligt werden. Gleichzeitig soll die Auszahlung einer attraktiven Dividende aber auch neue Aktionäre anziehen, die dem Unternehmen wiederum Kapital zur Verfügung stellen.
Ob und in welcher Höhe eine Dividende gezahlt wird, beschließt dabei die Hauptversammlung des Unternehmens. Dabei kann es auch sein, dass sich ein Unternehmen entscheidet, keine Dividende auszuschütten. Gründe dafür können sein, dass das Unternehmen dieses Geld lieber in neue, modernere Maschinen investieren oder Rücklagen für schlechte Zeiten bilden will. Vor allem in Wachstumsbranchen zahlen viele Unternehmen keine Dividende, um die erwirtschafteten Gewinne lieber direkt zu reinvestieren und weiter zu wachsen. Ein Beispiel hierfür ist Amazon. Obwohl überaus erfolgreich und hohe Gewinne erwirtschaftend, zahlt das Unternehmen keinerlei Dividende, weil es nach wie vor auf Wachstum ausgerichtet ist. Ein Gegenbeispiel ist der deutsche Versicherungskonzern Allianz, welcher 2022 pro Aktie eine Dividende in Höhe von 11,40 ? ausgeschüttet hat. Dies entspricht einer Dividendenrendite von 5,674 Prozent.
Die Höhe der Dividende hängt davon ab, wie rentabel das Unternehmen gearbeitet hat und über welche finanziellen Möglichkeiten es verfügt. Unternehmen, die regelmäßig hohe Gewinne einfahren und ein etabliertes Geschäftsmodell haben, werden Ihre Aktionäre aus den oben genannten Gründen mit der Dividende an Ihrem Erfolg beteiligen. Dabei ist für Sie als Anleger die Dividendenrendite ein entscheidender Faktor. Diese ergibt sich aus dem Verhältnis der Dividende pro Aktie zum aktuellen Börsenkurs der Aktie.
Beispiel Berechnung Dividendenrendite:
Dividende je Aktie: Aktienkurs x 100 = Dividendenrendite
2,50 ? Dividende: 80 ? Aktienkurs x 100 = 3,125 % Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist somit eine wichtige Kennzahl bei der Aktienanalyse, denn durch die Dividende können Anleger langfristig sehr ertragreich investieren.
Preisbildung an der Börse
Für jedes an der Börse gehandelte Wertpapier gibt es grundsätzlich zwei aktuelle Kurse. Diese sind das höchste Kauf- und das niedrigste Verkaufsangebot. Das höchste Kaufangebot wird Geldkurs (englisch: bid) genannt.
Der Geldkurs gibt an, zu welchem Preis ein Käufer bereit ist, das Wertpapier zu kaufen. Das niedrigste Verkaufsangebot wird Briefkurs (englisch: ask) genannt. Der Briefkurs ist somit der tiefste Preis, zu dem ein Verkäufer bereit ist, sein Wertpapier zu verkaufen. In der Folge einigen sich Käufer und Verkäufer auf einen Preis und das Wertpapier wird gehandelt. Dieser ausgehandelte Preis ist dann der aktuelle Kurs des Wertpapiers.
Der Unterschied zwischen Kaufkurs und Verkaufskurs wird auch als Spread, also Spreizung, bezeichnet und beschreibt somit die Differenz zwischen den beiden Variablen.
Kauf und Verkauf von Wertpapieren
Der Auftrag zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapieres wird als Order (deutsch: Bestellung) bezeichnet. Anleger können aus verschiedenen Arten von Orders wählen, um die spezifischen Kauf- oder Verkaufswünsche an ihre Bedürfnisse anzupassen. Über eine Limit-Order können Sie beispielsweise festlegen, zu welchem Preis Sie maximal zu kaufen bereit sind, und legen so eine preisliche Obergrenze fest. Dasselbe gilt beim Verkaufen. Auch dort können Sie mittels einer Limit-Order einen Mindestpreis festlegen, den Sie erlösen wollen.
Eine Limit-Order berücksichtigt also Ihre finanzielle Ober- und Untergrenze beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren.
Die gebräuchlichste Order ist jedoch die Market-Order. Damit können Sie sofort zum nächstmöglichen Kurs verkaufen oder kaufen, es ist sozusagen ein unlimitierter Handel - Sie bestellen also direkt vom Markt. Da Privatanleger häufig nur mit Aktien bekannter Unternehmen handeln, die an der Börse ohnehin täglich zigmal gehandelt werden, ist die Market-Order für Sie in aller Regel die beste Wahl. Die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis ist sehr gering und Sie können dabei nichts falsch machen.
Eine Market-Order ist der Auftrag zur Ausführung Ihrer gewünschten Transaktion zum aktuell bestmöglichen Preis.
Die Wertpapierkennnummer
Alle an der Börse gehandelten Wertpapiere, Fonds und auch ETFs brauchen eine individuelle Kennung, um zweifelsfrei von anderen Aktien unterschieden werden zu können. In Deutschland bekommen Wertpapiere daher eine deutsche Wertpapierkennnummer, diese wird mit dem Kürzel WKN abgekürzt.
Aufgrund der Vielzahl an Aktien und der unterschiedlichen Arten von Aktien eines Unternehmens benötigt man diese sechsstellige alphanumerische (sprich: aus sowohl Buchstaben als auch Zahlen bestehende) Kennung zur Unterscheidung. Neben der WKN existiert auch noch eine weltweit funktionierende Kennung, die International Securities Identification Number, kurz ISIN. Diese zwölfstellige Kennnummer hat den gleichen Zweck wie die WKN.
Der Vorgang des Handelns an den verschiedenen Börsen wird einzig auf Grundlage...