Schweitzer Fachinformationen
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Bulgarien hat zwei Gesichter: das satte Grün und die volle Blüte der zahlreichen Felder und Plantagen des fruchtbaren Bodens sowie das karge, verbrannte Braun des Spätsommers, wenn das Land der Sonne seinen Tribut zollt. Die Pflanzen- und Tierwelt weisen ebenfalls auf den Grenz- und Übergangscharakter Bulgariens hin. Nördlich des Balkans und in den Gebirgsregionen herrscht eine mitteleuropäische Vegetation vor. Der Süden ist eher mediterran mit Ölbäumen, Myrten, Zypressen und immergrünem Eichenbuschwerk. Etwa ein Drittel des Landes ist bewaldet, davon sind 25 Prozent Nadelwälder, vor allem im Pirin- und im Rila-Gebirge. Den größeren Teil nehmen Laubwälder ein. Wildtiere gibt es nur noch vereinzelt, doch in den Waldgebirgsregionen kommen Braunbären, Wölfe, Luchse, Füchse, Wildschweine, Hirsche, Rehe und Gämsen vor. Aber die Wildtiere und ihre Lebensräume sind bedroht durch die Neubauten von Hotelanlagen und Wohnungskomplexen in der Nähe von Nationalparks und Naturschutzgebieten, etwa an der Schwarzmeerküste oder im Pirin-Gebirge. Als Haustiere werden Büffel, Esel und Maultiere gehalten.
Wasserverschmutzung und Fischfang haben den Fischbestand des Schwarzen Meeres arg strapaziert. Robben und Delphine sind fast ausgestorben, selbst der Steinbutt ist in Gefahr. In den Süßgewässern tummeln sich vor allem Forellen und Karpfen. Bulgarien liegt auf der Via Pontica, einer von Zugvögeln stark frequentierten Strecke entlang der Ostroute. Mehr als 110 Vogelarten fliegen zweimal im Jahr hier entlang, darunter knapp 30 Raubvogelarten, Pelikane und Singvögel. Rund 80 Prozent der gesamten Weißstorchpopulation gehören dazu, ebenso zwei Wildstorcharten. Die meisten Rastplätze befinden sich entlang der nördlichen Schwarzmeerküste, in der Nähe von Kaliakra und Balchik, rund um die Seen bei Durankulak und Schabla sowie bei Kap Emine und bei Sozopol.
Dieser Reigentanz wird auf dem Dorf bei keinem Fest fehlen, ebensowenig in den touristischen Zentren in einem Lokal mit einem folkloristischen Programm. Auch in den Großstädten tanzen die Bulgaren bei Hochzeiten und anderen großen Feiern diesen Tanz, und immer mehr junge Menschen sind mit dabei.
Lassen Sie sich nicht von den meist komplizierten Taktarten abschrecken, und machen Sie mit. Die Vortänzer sind höchst flexibel und improvisieren häufig die Schrittformen. Wenn Sie sich einreihen, werden Sie anfangs vielleicht ab und zu aus dem Takt, niemals aber aus dem Reigen geraten. Ihre Nachbarn halten Sie fest und führen Sie gern und geduldig in den Rhythmus zurück.
Der bulgarische Naturjoghurt kiselo Mljako (saure Milch) kann wahre Wunder bewirken - das behaupten zumindest die Bulgaren. Er sorgt für ein langes gesundes Leben, verbessert die Haut, lindert den Sonnenbrand und hilft der Verdauung. Die Bulgaren essen Joghurt zu jeder Mahlzeit, zubereitet als Vor- und Nachspeise, als Beilage zum Hauptgericht oder zum Frühstück. Auch als kleiner Snack für zwischendurch kommt er zum Einsatz.
Der bulgarische Joghurt wird mithilfe der einzigartigen Bakterienkultur Lactobacillus bulgaricus hergestellt und hauptsächlich aus Kuhmilch produziert. Als besondere Spezialität gilt zudem Joghurt, der aus Schafs- oder Büffelmilch hergestellt wird. Diese Sorten haben einen höheren Fettanteil und sind strenger im Geschmack. Je mehr Fett im Joghurt enthalten ist, desto fester ist seine Konsistenz. Fragt man Bulgaren, dann ist der beste Joghurt derjenige, der sich mit einem Messer schneiden lässt.
Die Brüder Kiril (ursprünglich Konstantin, geboren 826 oder 827, gestorben 869) und Metodij (geboren um 815, gestorben 885), im Westen unter der Bezeichnung "Slawenapostel" bekannt, sind die Begründer des slawischen Alphabets (glagolitische Schrift), der slawischen Schriftsprache und Literatur. Sie wurden in Saloniki (dem heutigen Thessaloniki) geboren und in Byzanz ausgebildet. Auf Bitten des mährischen Fürsten Rostislaw wurden sie vom byzantinischen Kaiser Michael III. nach Mähren entsandt, um dort die Slawen in ihrer Muttersprache in der christlichen Lehre zu unterweisen und so dem deutschfränkischen Einfluss zu begegnen. Kurze Zeit nach der glagolitischen Schrift wurde ein weiteres Schriftsystem begründet, das zur Niederschrift altslawischer Texte diente. Es erhielt, obwohl es nicht von Kiril stammte, den Namen "Kirilitsa". Die Verehrung für die beiden Slawenapostel ist bei den Bulgaren über alle politischen Systeme hinweg lebendig geblieben. Am 24. Mai, früher der Tag der beiden Heiligen, der nach dem Kirchenkalender auf den 11. Mai fällt, wird der "Tag der bulgarischen Bildung und Kultur" begangen.
Das Rosenöl ist vielleicht der bekannteste Exportschlager Bulgariens. Das kostbare ätherische Öl wird aus den Blütenblättern der Damaszener-Rose gewonnen. Rosenöl gibt es überall im Land als Souvenir in kleinen Behältern aus Holz zu kaufen. In den letzten Jahren wurden aber auch Kosmetikprodukte auf der Basis von Rosenöl entwickelt. Gesichtscremes, Rosenwasser, Parfums, Seifen und auch Duftkerzen werden an vielen Orten im Land verkauft, nicht nur im berühmten Tal der Rosen.
Am 1. März überreichen sich die Menschen im ganzen Land gegenseitig die Martenitsa - rot-weiße Troddeln aus Wolle, meist zwei, die jeweils an einem roten oder weißen Wollfaden baumeln und oben miteinander verknotet sind. Die Martenitsa ist ein Symbol, mit dem man dem oder der Beschenkten Gesundheit wünscht und gleichzeitig den beginnenden Frühling feiert. Traditionell gilt die Martenitsa auch als Symbol für Fruchtbarkeit, weswegen sie zuweilen auch Obstbäumen oder jungen Tieren angehängt wird.
Mehr als ein Sechstel der insgesamt ca. 7,5 Mio. Einwohner Bulgariens gehört nicht dem Volk der südslawischen Bulgaren, sondern einer der nationalen bzw. ethnisch-religiösen Minoritäten an: 800 000 Türken, 250 000 bis 300 000 Bulgarisch sprechende Muslime (die den für sie verwendeten Ausdruck "Pomaken" nicht gern hören) und mindestens 400 000 Roma.
Das Verhältnis zwischen Bulgaren und Türken verschlechterte sich Mitte der 1980er-Jahre rapide, als die Kommunistische Partei 1984 eine Bulgarisierungskampagne startete und die Türken zwang, bulgarische Namen anzunehmen und von ihren Bräuchen, ja selbst vom Gebrauch ihrer Sprache in der Öffentlichkeit abzulassen. Bei einem Massenexodus verließen 1989 rund 300 000 Türken das Land, von denen nach der politischen Wende etwas mehr als die Hälfte zurückkehrte. Seit Beginn der 1990er-Jahre hat sich das bulgarisch-türkische Verhältnis beruhigt, wozu auch die Zulassung einer politischen Interessenvertretung der türkischen Minderheit beitrug.
Gravierender noch ist in der jüngsten Vergangenheit die problematische Lage der Roma zutage getreten, die über das ganze Land verteilt sind und am Rand der Großstädte in ghettoartigen Vierteln leben, teilweise ohne fließendes Wasser und Strom. Die Roma werden von allen anderen Gruppen abgelehnt, und auch integrationswillige Roma stoßen auf einhellige Zurückweisung. Die Arbeitslosen- und Analphabetenrate in der Roma-Community sind hoch. Maßnahmen seitens des Staates und der Zivilgesellschaft haben ihre Lage bisher nur minimal verbessern können.
Die Bulgaren sind ein musikbegeistertes, musizierendes und seine Musiker tief verehrendes Volk. Die traditionell wichtigsten Anlässe, fast schon rituelle Feierlichkeiten - die Hochzeit und der Aufbruch zum Militärdienst -, sind in ihrem Ablauf durch die Musik gekennzeichnet. Auch die jungen Bulgaren lieben Volksmusik, allerdings in einer verpoppten Art, die Chalga genannt wird. Im Sommer finden überall im Land Popfolkkonzerte mit den Stars und Sternchen dieser Musikrichtung statt.
Die Bulgaren feiern ihre Geburtstage kaum, dafür aber ihre jeweiligen Namenstage. Das Namenskind wird ohne Einladung besucht, und dabei wird ihm die Ehre erwiesen. Populäre Namenstage sind etwa 1. Januar - Vassil, 6. Mai - Georgi, 6. Dezember - Nikolai und 27. Dezember - Stefan. Überall im Land werden an den wichtigsten Namenstagen alte bulgarische Bräuche zelebriert. Am Georgstag wird Lammfleisch gegessen, am Todortag werden Reiterkämpfe veranstaltet, und am Jordanstag springen junge Männer in die kalten Flüsse, um ein Kreuz aus dem Wasser zu holen.
Die Periode zwischen 1762 und 1878 ist als Zeit der Nationalen Wiedergeburt in die Geschichtsbücher des Landes eingegangen. Sie lieferte den kulturellen, geistlichen und politischen Nährboden für das neuzeitliche Bulgarien. Den Anstoß zur kulturellen Erweckung, der ersten Phase der Wiedergeburt, gab der Mönch Paisij, der 1762 das erste Werk über die slawisch-bulgarische Geschichte vollendete. Hauptziel des Werks war die Weckung eines nationalen Bewusstseins des Volks für seine Vergangenheit, seine Sprache und sein Brauchtum. Im 19. Jh. führte die von Paisij verursachte Bewegung zum Kampf um eigene Schulen und eine eigenständige Kirche, die Loslösung vom griechischen Patriarchat in Konstantinopel, die 1870 erreicht wurde. Zu dieser Zeit hatte sich bereits eine teils national, teils demokratisch geprägte Bewegung formiert, die den Kampf um die politische und staatliche Befreiung vom Osmanischen Reich aufnahm. Höhepunkt dieser Bewegung war der Aprilaufstand 1876, der aber blutig niedergeschlagen wurde. Eines der Opfer dieses Aufstands war der bulgarische Nationaldichter und Freiheitskämpfer Christo Botev. Zwei Jahre nach seinem Tod erlangte Bulgarien als Folge des...
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