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EINFÜHRUNG
Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit
einem einzigen Schritt. - Laozi
WIE KANN SIE DIESES BUCH UNTERSTÜTZEN?
Willkommen in der wunderbaren Welt des Kaizen! Hier beginnt normalerweise der Teil, in dem der Autor oder die Autorin großartige Versprechungen macht, wie sehr das vorliegende Buch Ihr Leben verändern wird. Natürlich will ich damit nicht sagen, dass dieses Buch Ihr Leben nicht verändern wird - dieses Potenzial hat es auf jeden Fall - aber ich fürchte, es wird das nicht im Alleingang schaffen. Vielmehr liefert es Ihnen Tipps, mit deren Hilfe Sie Ihre bestehenden Verhaltensmuster und auch Rückschläge auf dem neuen Weg hinterfragen können. Betrachten Sie es als ein Werkzeug für einen neuen Prozess, das Sie nicht zuletzt daran erinnert, Selbstmitgefühl zu praktizieren.
Das oben stehende Zitat des chinesischen Philosophen Laozi erfreut sich in Selbsthilfebüchern und als Bildschirmschoner großer Beliebtheit. Es beschreibt aber auch auf perfekte Weise die Kaizen-Philosophie: Sie können Ihr Leben in vielen kleinen Schritten verändern - und ich werde Sie nicht einmal zwingen, 1000 Meilen zu laufen.
DIESES BUCH IST FÜR ALLE, DIE .
Einer der Vorteile von Kaizen ist, dass Sie es an Ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele anpassen können. Wenn Sie dies berücksichtigen, haben Sie die Chance, Ihre aktuellen Gewohnheiten zu überwinden, sich neue Fähigkeiten anzueignen und unproduktive Verhaltensweisen endgültig abzulegen.
DIE WURZELN VON KAIZEN
Im Japanischen ist Kaizen ein Nomen und bedeutet so viel wie »Verbesserung« - große, kleine, einmalige oder kontinuierliche. Der Begriff wird manchmal auch in der Kampfkunst gebraucht, wo es ebenfalls wichtig ist, bestimmte Aspekte der Praxis langsam und sorgfältig zu perfektionieren. Man fokussiert sich immer auf eine einzige Sache. Was wirklich zu Ergebnissen führt, ist die kontinuierliche Übung. Im Grunde ist die Philosophie des Kaizen ein »Ost-West-Phänomen«: Sie wurde ursprünglich als Wirtschaftstheorie von der US-Regierung entwickelt, aber nach dem Zweiten Weltkrieg sehr effektiv in dem komplett zerstörten Nachkriegs-Japan eingeführt. In den Jahrzehnten danach wurde ein großer Anteil am wirtschaftlichen Erfolg japanischer Unternehmen Kaizen zugeschrieben. Seitdem ist es eine weltweit populäre Methode, um Gewohnheiten zu verbessern und dadurch in den verschiedensten Bereichen erfolgreich zu sein, vom Gesundheitswesen über die Psychotherapie bis hin zu Regierungsinstitutionen.
Viele andere japanischen Begriffe, die im Westen adaptiert wurden, darunter Ikigai, Wabi-Sabi und Shinrin Yoku, können nur schwer übersetzt werden. Das Schöne an Kaizen als »Optimierungsphilosophie« ist also seine organische Entwicklung im Dialog zwischen Ost und West. Daher ist es kein sperriges System, das sich schwer in Ihren Alltag integrieren lässt. Bisher wurde nur wenig darüber berichtet, wie jeder Einzelne die Prinzipien des Kaizen persönlich anwenden kann, um eine »gute Veränderung« zu erzielen. Es ist jedoch einfach, Kaizen für die verschiedensten Lebensbereiche zu adaptieren - angefangen von den Klassikern wie Gesundheit und Finanzen bis hin zu ungewöhnlicheren Vorhaben wie Thai oder Portraitmalerei zu erlernen. Kaizen ermutigt dazu, die individuellen Ziele zu formulieren und sich ihnen im eigenen Tempo zu nähern. Sie passen das Programm auf Ihre Bedürfnisse an.
Die Philosophie des Kaizen geht davon aus, dass unser Lebensstil - sei es beruflich, sozial oder privat - es verdient, kontinuierlich verbessert zu werden.3
- Mr Masaaki Imai
DIE GESCHICHTE DES KAIZEN
Die Idee der kontinuierlichen Verbesserung wurde in den Vereinigten Staaten erstmals während des Zweiten Weltkriegs getestet: Grundlage war ein Versorgungsengpass, da so viele Männer in Übersee an der Front kämpften. Vor diesem Hintergrund entwickelte die US-Regierung eine Reihe von Programmen unter dem Namen »Training Within Industries« (TWI), die die Wirtschaft ankurbeln sollten. Die Konzentration lag dabei auf den bereits vorhandenen Arbeitskräften und ihrer Eigenverantwortlichkeit, die ihre bestehenden Abläufe hinterfragen und selbst weiterentwickeln sollten, statt auf Anweisungen von oben zu warten. Diese Programme wurden als äußerst erfolgreich bewertet. Mit ihnen konnte sichergestellt werden, dass die Unternehmen die Truppen weiterhin verlässlich versorgen und gleichzeitig auch den heimischen Markt bedienen konnten.4
Nach Kriegsende stellten viele amerikanische Unternehmen fest, dass sie erheblich von den Kriegsanstrengungen profitiert hatten und die Programme zur kontinuierlichen Verbesserung nicht mehr benötigten. Japan wiederum lag nicht nur wirtschaftlich am Boden. Seine Industrie war zerstört und die Bevölkerung traumatisiert. Die USA, die an einem starken Japan als »Pufferzone« zu Nordkorea interessiert waren, schickten eine von einem gewissen William Edwards Deming geleitete Abordnung von Experten nach Japan, um dortigen Unternehmen entsprechende Management-Techniken nahezubringen.5
Die Japaner nahmen diese Ideen mit offenen Armen auf und nannten das System »Kaizen«, die im Japanischen bereits gebräuchliche Bezeichnung für »guten Wechsel« oder »Verbesserung«. In den Unternehmen fand es sofort Anklang und trug entscheidend zum riesigen Wirtschaftswachstum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bei. Zu den eindrücklichsten Beispielen gehört Toyota, deren Anwendung von Kaizen in der Produktion als »der Toyota-Weg« bekannt ist. Dieser legt seine Schwerpunkte auf das sogenannte »Lean Management«, die Vermeidung von Produktionsmüll (Muda), Qualitätssicherung und die Beteiligung der Arbeiter an Optimierungsprozessen.
Ironischerweise wurden ab den 1980er-Jahren viele US-Firmen nervös angesichts der Konkurrenz aus Japan, was zu einer Renaissance von Kaizen als Organisationstheorie führte.6 Den endgültigen Durchbruch im Westen schaffte Kaizen dank Masaaki Imai, einem japanischen Unternehmensberater und Organisationstheoretiker, dessen Ansätze bis heute von großer Relevanz für die Geschäftswelt sind.
KAIZEN ALS ORGANISATIONSTHEORIE
Den ersten Schritt zur weltweiten Popularität des Kaizen legte Masaaki Imai in seinem Buch »Kaizen: Der Schlüssel zum Erfolg der Japaner im Wettbewerb«. Darin beschreibt er die von ihm beobachteten Unterschiede zwischen der japanischen und westlichen Arbeitsweise: »Meiner Ansicht nach drückt sich die unterschiedliche Wahrnehmung von Veränderung in Japan beziehungsweise im Westen durch Kaizen aus - einem Konzept, das vielen japanischen Managern so natürlich erscheint, dass sie nicht einmal mehr realisieren, danach zu handeln.«7
Wie Imai weiterhin beobachtete, zählten schrittweise Veränderungen im Westen wesentlich seltener als probates Mittel als in Japan. Westliche Unternehmen seien, da sie auf schlagartige und große Veränderungen setzten, oftmals weniger erfolgreich als ihre japanischen Mitbewerber.
Über 30 Jahre nach Imais Buch berät sein Kaizen-Institut immer noch zahlreiche Unternehmen. Anfangs noch exklusiv auf Automobilhersteller konzentriert, hat das Institut seinen Wirkungskreis kontinuierlich erweitert, vom Bankenwesen über die Bekleidungsindustrie bis hin zu Regierungsorganisationen. Imais Kollege Euclides A. Coimbra, Senior Partner und Geschäftsführer des Kaizen Institute Western Europe war für mich eine wichtige Quelle hinsichtlich der Kaizen-Theorie und wie man sie sowohl individuell als auch bei Organisationen einsetzen kann, um Veränderungen voranzutreiben.
In seinem Buch betont Imai, dass Kaizen auf jeden Teil einer Organisation angewendet werden sollte. Für Coimbra ist dieser universelle Aspekt ebenfalls entscheidend: »Wir (das Kaizen-Institut) glauben daran, dass der beste Weg, um eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu erreichen, alle an jedem Ort und zu jeder Zeit diese Verbesserungen umsetzen müssen.« Kontinuierliche Verbesserung bezieht alle ein, egal ob Praktikant oder Vorstandsmitglied.
Die Führungskräfte eines Unternehmens sind dabei angehalten, sich anhand von vier Kriterien kurz-, mittel- und langfristige Ziele zu setzen: Wachstum (oder Verkauf), Qualität, Service und Motivation. Jedes Teammitglied - ob Rezeptionistin, Kassierer oder Vorarbeiter in der Fabrik - ist eingeladen, Feedback zum Entwicklungsprozess zu geben, sei es innerhalb einer Gruppe oder als Einzelperson. Die Betonung liegt dabei auf kleinen Details, die den Workflow verbessern könnten.
Zum Zeitpunkt, als Imais Buch erschien, machten japanische...
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