Mit dieser Arbeit über den Maler Bartolomeo Manfredi liegt die erste profunde Studie zu dem bedeutendsten Nachfolger Caravaggios vor. 1582 im Herzogtum Mantua geboren und seit 1600 in Rom tätig, war Manfredi vermutlich für kurze Zeit in der Werkstatt Caravaggios tätig und übernahm nach dessen Flucht 1606 das künstlerische Erbe seines Vorbildes. Durch die konsequente Erschließung neuer Sujets aus Mythologie und religiöser Historie und die Entwicklung einer großfigurigen Genremalerei bildete Manfredi einen persönlichen caravaggesken Stil aus und avancierte zum wichtigsten Vermittler Caravaggios.
Neben der ausführlichen Beschreibung von Manfredis Leben und Schaffen ist die weitverzweigte Rezeption seiner Kunst ein Schwerpunkt dieser Untersuchung. Sie betrachtet fünf Werkgruppen Manfredis, bestimmt deren Gehalt als Prototypen und bewertet ihre Rezeption durch niederländische, flämische und französische Caravaggisten. Im Katalogteil dieser Arbeit werden alle erhaltenen und Manfredi zugeschriebenen Gemälde aufgeführt und diskutiert. Mit Detailkenntnis geht die Autorin auf Fragen der Provenienz, Zuschreibung und der Datierung ein und erläutert das Verhältnis des Malers zu seinen Zeitgenossen. So entsteht das faszinierende Bild eines Künstlers am Beginn des Barock, der für die Ausbildung des Caravaggismus eine entscheidende Rolle spielte.
Sprache
Verlagsort
Ilmtal-Weinstraße
Deutschland
Zielgruppe
Dateigröße
ISBN-13
978-3-95899-186-6 (9783958991866)
DOI
Schweitzer Klassifikation
1 - Cover [Seite 1]
2 - Impressum [Seite 5]
3 - Inhalt [Seite 8]
4 - Vorwort [Seite 14]
5 - Einleitung [Seite 16]
5.1 - Rom an der Wende zum 17. Jahrhundert - Aspekte zur Einführung [Seite 16]
5.2 - Zur Position Caravaggios und seiner Nachfolger [Seite 17]
5.3 - Die niederländischen Maler in Rom: Die distanzierte Auseinandersetzung mit Manfredi [Seite 20]
5.4 - Die Kolonie der französischen Caravaggisten in Rom: Manfredis künstlerische Erben [Seite 23]
5.5 - Zielsetzung und Methode [Seite 26]
6 - Forschungsstand [Seite 28]
6.1 - Zu den Leitmotiven der jüngeren Caravaggismus-Forschung [Seite 28]
7 - Bartolomeo Manfredi und der römische Caravaggismus [Seite 44]
7.1 - I. Bartolomeo Manfredi (1582-1622): Quellen und Fakten [Seite 46]
7.1.1 - 1. Biographie [Seite 46]
7.1.2 - 2. Bartolomeo Manfredi im Spiegel der römischen Kunstliteratur des Seicento [Seite 60]
7.1.3 - 3. Manfredis Auftraggeber, die Sammler seiner Bilder und sein Publikum [Seite 71]
7.2 - II. Manfredi und Caravaggio: Nachfolge und Differenz [Seite 92]
7.2.1 - 1. Bartolomeo Manfredi: Werkbestand und Etappen der stilistischen Entwicklung [Seite 92]
7.2.1.1 - 2. Die Züchtigung des Amor und Manfredis Eintritt in den Wettstreit der caravaggesken Maler [Seite 105]
7.2.1.2 - 3. Der Triumph Davids mit dem Haupt des Goliath: Zur Neudeutung eines Themas von Caravaggio [Seite 112]
7.2.1.3 - 4. Der Zinsgroschen (1618 - 20): Die Übertragung caravaggesker Bildmittel auf ein neues Sujet [Seite 114]
7.3 - III. Bartolomeo Manfredi und die Manfrediana Methodus: Zur Begründung des Begriffs durch Joachim von Sandrart (1675) und seiner Bedeutung [Seite 118]
7.3.1 - 1. Joachim von Sandrart in Rom (1629 - 1635): Die Begegnung mit Caravaggio und den Caravaggisten [Seite 118]
7.3.2 - 2. Zur Einführung der Manfrediana Methodus in der Vita von Gerard Seghers [Seite 125]
7.3.3 - 3. "Conversationen der Karten spielenden Soldaten, Musicanten mit Instrumenten": Manfredis Gesellschaften bei Tisch [Seite 129]
7.3.4 - 4. Die Entstehung des profanen Figurenbildes im Frühwerk Caravaggios: Die Zöllnergruppe der Matthäusberufung als Paradigma des großfigurigen Genrebildes [Seite 130]
7.3.5 - 5. Die Entstehung des grossfigurigen, caravaggesken Genrebildes und die Rolle von Manfredis Tempelreinigung in der weiteren Entwicklung [Seite 136]
8 - Bartolomeo Manfredi und die europäischen Filiationen der Manfrediana Methodus [Seite 140]
8.1 - I. Das Thema der Dornenkrönung Christi bei Manfredi: die Wirkung in der europäischen Caravaggio-Nachfolge [Seite 142]
8.1.1 - 1. Die Passionsdarstellungen im Ouvre von Manfredi [Seite 142]
8.1.1.1 - a) Die Dornenkrönung Christi von Caravaggio: Die Etablierung eines neuen Bildtyps [Seite 143]
8.1.1.2 - b) Manfredis Entwicklung einer neuen Erzählform [Seite 145]
8.1.1.3 - c) Passionsdarstellungen im römischen Nachtridentinum: Zur gewandelten ikonographisch-funktionale Bedeutung [Seite 149]
8.1.2 - 2. Die Dornenkrönung Christi von Manfredi und ihre europäische Nachfolge [Seite 153]
8.1.2.1 - a) Die nochmalige Verdichtung des Themas bei Dirck van Baburen [Seite 153]
8.1.2.2 - b) Die Auseinandersetzung Gerard van Honthorsts mit der Dornenkrönung Christi [Seite 157]
8.1.2.3 - c) Die Fortentwicklung des Themas in Rom um 1620: Zu den Kompositionen von Valentin de Boulogne [Seite 159]
8.1.2.4 - d) Zusammenfassung: Die Wirkung des neuen Bildtyps [Seite 161]
8.2 - II. Bacchus und ein Trinker und die Wirkungen einer Kombination aus Mythologie und Genre [Seite 162]
8.2.1 - 1. Bacchus und ein Trinker von Manfredi: Eine Bestandsaufnahme [Seite 162]
8.2.1.1 - a) Bacchus und ein Trinker im Kontext der römischen Bacchusikonographie [Seite 164]
8.2.1.2 - b) Manfredis Auseinandersetzung mit Caravaggios Bacchino malato [Seite 168]
8.2.1.3 - c) "Chi non vuol Baccho?" Zur Bedeutung des Weingottes bei den Bentvueghels [Seite 170]
8.2.2 - 2. Bacchus und ein Trinker und seine Rezeption durch römische und Utrechter Caravaggisten [Seite 172]
8.2.2.1 - a) Die Übertragung auf ein angrenzendes Thema: Zwei trinkende Satyrn eines römischen Caravaggisten [Seite 172]
8.2.2.2 - b) Bacchus in der Personifikation des Herbstes: Die Formulierungen von Nicolas Régnier und Joachi... [Seite 174]
8.2.2.3 - c) Die Rezeption der Utrechter Caravaggisten: Der Wandel zur Allegorie des Geschmacks [Seite 178]
8.2.2.4 - d) Die bacchischen Themen bei Gerard van Honthorst [Seite 182]
8.2.2.5 - e) Zusammenfassung: Zur vielfachen Signifikanz des Weingottes Bacchus [Seite 184]
8.3 - III. Das Thema der Wahrsagerin bei den Caravaggisten: Zur Rolle Manfredis bei seiner Popularisierung [Seite 186]
8.3.1 - 1. Manfredis Darstellungen mit einer Wahrsagenden Zigeunerin [Seite 186]
8.3.1.1 - a) La Buona ventura von Caravaggio [Seite 190]
8.3.1.2 - b) Zur emblematischen Bedeutung des Wahrsagethemas [Seite 192]
8.3.1.3 - c) Die Zigeunerin in der Commedia dell'arte und der komödiantische Charakter der Wahrsageszenen [Seite 194]
8.3.1.4 - d) La Buona ventura - ein Reflex auf die zeitgenössische Dichtkunst der Zingaresca? [Seite 197]
8.3.1.5 - e) Die Situation der Zigeuner in Rom um 1620: Zur zeitgeschichtlichen Relevanz des Themas [Seite 199]
8.3.2 - 2. Die Fortentwicklung des themas in der europäischen Manfredi-Nachfolge [Seite 201]
8.3.2.1 - a) Die Umkehrung des Bedeutungsgehalts bei Simon Vouet [Seite 201]
8.3.2.2 - b) Die Wahrsagerin in feiner Gesellschaft bei Nicolas Régnier [Seite 204]
8.3.2.3 - c) Die Schilderung eines Milieus bei Valentin de Boulogne [Seite 205]
8.3.2.4 - d) Das Thema der Wahrsagerin bei Gerard van Honthorst und anderen niederländischen Caravaggisten [Seite 208]
8.3.2.5 - e) Zusammenfassung: Zur europäischen Wirkung von Manfredis Wahrsagerin [Seite 210]
8.4 - IV. Manfredis Gesellschaften bei Tisch: Die Begründung des grossfigurigen Genrebildes und seine Filiationen [Seite 212]
8.4.1 - 1. Manfredis Tischgesellschaften: Eine Bestandsaufnahme [Seite 212]
8.4.1.1 - a) Konzert mit drei Figuren [Seite 212]
8.4.1.2 - b) Das Genrebild Musizierende und trinkende Gesellschaft [Seite 213]
8.4.1.3 - c) Die Pendants Konzert und Kartenspieler [Seite 215]
8.4.1.4 - d) Falschspieler [Seite 217]
8.4.1.5 - e) Manfredis Genreszenen: Chronologische und stilistische Einordnung in das Ouvre [Seite 218]
8.4.1.6 - f) Das Thema "Konzert" bei Manfredi: Zur Wirkung der venezianischen Bildtradition [Seite 219]
8.4.1.7 - g) Manfredi und das Thema "Kartenspiel": Zur Auseinandersetzung mit Caravaggios Bari [Seite 223]
8.4.1.8 - h) Zusammenfassung: Die Kennzeichnung von Manfredis Genrebildern als Galerie- und Sammlerbild und die Möglichkeiten ihrer Deutung [Seite 225]
8.4.2 - 2. Das grossfigurige Genrebild in der französischen Manfredi-Nachfolge [Seite 232]
8.4.2.1 - a) Nicolas Tournier und die Wiederholung der Musizierenden und trinkenden Gesellschaft [Seite 232]
8.4.2.2 - b) Valentin de Boulogne und das Thema des "Konzerts": Variationen nach Manfredi [Seite 235]
8.4.2.3 - c) Die Wachstube von Tournier und Die Kartenspieler mit Wahrsagerin von Régnier: Zur Weiterentwicklung der Bildform durch die Kombination der Themen [Seite 237]
8.4.2.4 - d) Die Pendants der Fröhlichen Trinker: Zur Entstehung der einzelnen männlichen Halbfigur [Seite 241]
8.4.3 - 3. Die Utrechter Caravaggisten und das großfigurige Genrebild [Seite 246]
8.4.3.1 - a) Die Verknüpfung der neuen Bildform mit dem niederländischen Typus der "Lasterhaften Gesellschaft" bei Gerard van Honthorst [Seite 248]
8.4.3.2 - b) Die Einführung des großfigurigen, caravaggesken Genrebildes in Antwerpen durch Gerard Seghers [Seite 252]
8.4.3.3 - c) Zusammenfassung: Tendenzen der Fortentwicklung des großfigurigen Genrebildes [Seite 255]
8.5 - V. Die Verleugnung Petri von Manfredi: Die Einführung eines in den Niederlanden und in Frankreich wirksamen Prototyps [Seite 258]
8.5.1 - 1. Die Verleugnung Petri von Manfredi: Zur Provenienz und Zuschreibungsgeschichte [Seite 258]
8.5.1.1 - a) Die Verleugnung Petri: Manfredis caravaggeske Bildsprache in ihrer Vollendung [Seite 259]
8.5.1.2 - b) Die gereifte Auseinandersetzung mit Caravaggios Matthäusberufung [Seite 261]
8.5.1.3 - c) Das Thema der "Verleugnung Petri" innerhalb der Petrus-Ikonographie [Seite 262]
8.5.1.4 - d) Der Apostel Petrus im Kontext der gegenreformatorischen Bildwelt [Seite 265]
8.5.2 - 2. Die Fortentwicklung der Verleugnung Petri in der europäischen Manfredi-Nachfolge [Seite 269]
8.5.2.1 - a) Der Apostel Petrus im Kreis einer lasterhaften Gesellschaft bei Gerard van Honthorst [Seite 269]
8.5.2.2 - b) Die Verleugnung Petri als Drama bei Gerard Seghers [Seite 272]
8.5.2.3 - c) Tendenzen zur Umwandlung der Historie in eine Genreszene bei Valentin de Boulogne [Seite 276]
8.5.2.4 - d) Variationen des ikonographischen Schemas bei Nicolas Tournier und anderen französischen Caravaggisten [Seite 278]
8.5.2.5 - e) Die Rückbesinnung auf Caravaggio bei dem Meister des Salomonischen Urteils [Seite 280]
8.5.2.6 - f) Zusammenfassung: Zur fortwährenden Bedeutung der neuen Erzählform [Seite 281]
9 - Schlussbetrachtung [Seite 284]
9.1 - Manfredis Bildsprache als Manfrediana Methodus und ihre Bedeutung für den europäischen Caravaggismus [Seite 284]
10 - Werkkatalog [Seite 288]
10.1 - I. Eigenhändige Werke [Seite 292]
10.1.1 - Werke von 1604 - 1610/12 [Seite 292]
10.1.2 - Werke 161 0 / 12 - 16 [Seite 310]
10.1.3 - Werke 1616 - 22 [Seite 339]
10.2 - II. Durch Kopien überlieferte Werke [Seite 371]
10.3 - III. Zweifelhafte Werke [Seite 375]
10.4 - IV. Abgeschriebene Werke [Seite 382]
11 - Archivalien [Seite 392]
11.1 - I. Dokumente zum Leben Bartolomeo Manfredis [Seite 394]
11.2 - II. Die Lebensbeschreibungen Bartolomeo Manfredis in der zeitgenössischen Vitenliteratur [Seite 400]
12 - Anhang [Seite 404]
12.1 - I. Abkürzungen [Seite 406]
12.2 - II. Literaturverzeichnis [Seite 408]
12.2.1 - 1. Quellen (bis 1850) [Seite 408]
12.2.2 - 2. Aufsätze, selbständige Publikationen und Herausgeberwerke (nach Autoren/Titeln) [Seite 410]
12.2.3 - 3. Ausstellungskataloge (nach Titeln) [Seite 439]
12.3 - III. Abbildungsverzeichnis [Seite 448]
12.4 - IV. Register [Seite 458]
12.5 - Abbildungsnachweis [Seite 464]
13 - Abbildungen [Seite 466]