Homöopathisch behandeln - die sanfte Heilweise
Da Homöopathie eine ganz besonders sanfte Methode ist, um Beschwerden zu heilen, eignet sich die Methode grundsätzlich für alle Menschen - sowohl für Neugeborene als auch für alte Menschen und sogar Schwangere sowie stillende Mamas. Jedoch ist es gerade bei Babys, aber auch bei beiden letzteren empfehlenswert, wenn ein ausgebildeter Homöopath konsultiert wird, um eine Diagnose zu erstellen und letztendlich das passende Mittel zu verschreiben. Da oftmals auch eine Erstverschlimmerung der Symptome nach den ersten Gaben eintreten kann, ist es immer vorteilhafter, sich an jemanden mit Kompetenz auf diesem Gebiet zu wenden. Da auf die Erstverschlimmerung in einem späteren Kapitel noch genauer eingegangen wird, erhalten Sie im Rahmen der Eigentherapie selbstverständlich Empfehlungen, damit Sie diese selbst problemlos behandeln können.
Um uns von Beschwerden und Symptomen zu heilen, können wir auf das natürlichste der Welt zurückgreifen, unsere Selbstheilungskräfte. Die Homöopathie funktioniert danach, diese in uns schlummernden Kräfte zu aktivieren. Die Voraussetzung hierfür ist die größtmögliche Übereinstimmung zwischen dem Krankheitsbild und dem Arzneimittelbild. Einzig und allein mithilfe der Globuli beziehungsweise mit dem richtig ausgewählten homöopathischen Mittel kann die heilende Wirkung stattfinden.
Homöopathie und Schulmedizin - eine sinnvolle Verbindung und Alternative
Die Betrachtung der Schulmedizin und der Homöopathie in Bezug auf die Entstehung einer Krankheit sind unterschiedlich. Die Schulmedizin meint, dass ein Organismus erkrankt, nachdem dieser sich mit Bakterien und Viren infiziert hat. Sobald die Erreger also bekämpft wurden, kann der Körper wieder gesund sein.
Beispiel:
Durch die Gabe eines medizinischen Mittels gegen Fieber als Begleiterscheinung einer Entzündung senkt dieses zwar die Temperatur im Körper, berücksichtigt dabei jedoch nicht die Ursache. Zudem ist Fieber bei Infektionen beziehungsweise Entzündungen eine gewünschte Abwehrreaktion, um krankmachende, hitzeempfindliche Erreger zu vernichten und dadurch das Immunsystem zu unterstützen.
Die Selbstheilungskräfte des Körpers werden unterdrückt, denn medizinische Medikamente verschleiern beziehungsweise reduzieren die Symptome, die jedoch wichtig sind, um die Selbstheilungskräfte erst zu aktivieren.
Die Homöopathie dagegen betrachtet den Erreger nicht als Grund einer Erkrankung, sondern als eine gestörte Lebenskraft. Oberste Priorität ist demnach die Wiederherstellung dieser, denn homöopathische Mittel stärken die Lebenskraft. Sobald die Kraft wieder vollständig aktiviert und ins Gleichgewicht gebracht wurde, kann der Körper heilen.
Beispiel:
Im oben genannten Fall werden bei der Homöopathie keine fiebersenkenden Mittel verabreicht, sondern welche, die das Fieber unterstützen und zudem das geschwächte Immunsystem wieder stärken.
Weiteres Beispiel:
An einem heißen Sommertag wird durch den Genuss eines eiskalten Getränks der Körper vermehrt ins Schwitzen gebracht, während warme Getränke das übermäßige Schwitzen lindern. Es geht in der Homöopathie also nicht darum, einen Ist-Zustand durch sein Gegenteil zu beheben, sondern darum, den Körper in seinen Prozessen zu unterstützen.
Da die Homöopathie jedoch immer beliebter wird und sich laut Umfragen etwa 70 % der Befragten wünschen, dass homöopathische Behandlungen ein selbstverständliches Angebot in ärztlichen Praxen sind, haben heutzutage viele Ärzte die Zusatzbezeichnung "Homöopathie" erworben.
Die Bezeichnung Homöopathie ist kein geschützter Begriff. So können sich auch einfache Personen, ohne spezifische Aus- und Weiterbildung, als Homöopath bezeichnen. Scheuen Sie sich also nicht, explizit Fragen in Bezug auf die erworbenen Qualifikationen zu stellen, sollten Sie nach einem Hausarzt suchen, der über diese Behandlungskompetenzen verfügt.
Bei der Behandlung einer Erkrankung gibt es kein "Entweder-Oder". Es ist niemand gezwungen, sich zwischen einer homöopathischen und medizinischen Behandlung zu entscheiden. Manchmal kann auch nicht alles mit einer rein homöopathischen Therapie geheilt werden, wie beispielsweise Krebs und eine daraus resultierende Chemotherapie. Homöopathische Mittel können jedoch begleitend das ohnehin schon geschwächte Immunsystem unterstützen und aufbauen.
Auch notwendige Operationen können nicht ersetzt werden, dennoch hilft die parallele Behandlung mit Homöopathika, die Prozesse nach dem Eingriff zu erleichtern und eine schnelle Genesung zu begünstigen.
Medizin und Homöopathie können sehr gut Hand in Hand miteinander gehen. Dies zeigt sich auch bei chronischen Krankheiten, bei welchen oftmals die Medikamente eines Arztes unabdingbar sind. Homöopathie unterstützt in diesem Fall die Behandlung und kann diese sogar verkürzen und die Menge und Dauer der schulmedizinischen Medikamente reduzieren.
Weiterhin sind einige Medikamente für Nebenwirkungen im Körper verantwortlich, diese können von Homöopathika abgeschwächt werden.
Eine gleichzeitige Behandlung ist demnach eine tolle Sache, um den Körper bestmöglich bei seiner Heilung und der Aktivierung der Selbstheilungskräfte zu unterstützen.
Die drei Säulen der klassischen Homöopathie
Die Voraussetzung für eine schonende und allumfassende Heilung, wie sie Hahnemann in vielen seiner Fälle beschrieben hat, ist erst durch die drei Säulen der klassischen Homöopathie möglich. Bei einer Einnahme eines nicht exakt ähnlichen Mittels kann dieses nicht auf allen Ebenen seine Wirkung entfalten und dem Körper ist es daher nicht möglich, sich von allen Beschwerden und Symptomen zu heilen.
Die erste Säule der Homöopathie ist das Ähnlichkeitsprinzip, auch genannt Similimum. Dies bedeutet, dass das Arzneimittelbild mit dem Krankheitsbild und den Symptomen eines Patienten möglichst konform sein sollte. Die klassische Homöopathie arbeitet und funktioniert mit dem Erkennen und Verstehen eines Erkrankten und seinen Beschwerden. Werden demnach die Persönlichkeit und auch alle Beschwerden sowie der Gemütszustand des Patienten verstanden und auch gesehen kann das passende Mittel gefunden werden und den Körper von allen Symptomen befreien.
Die zweite Säule der klassischen Homöopathie ist die Prüfung der homöopathischen Mittel an gesunden Menschen, so wie es Hahnemann mit der Chinarinde an sich ausprobierte.
Während dieser Prüfung wird einem gesunden Menschen über einen definierten Zeitraum ein Mittel gegeben, welches er einnimmt, ohne Kenntnis darüber zu erhalten, um welches es sich genau handelt. Alle Symptome, Auffälligkeiten und Befindensänderungen, die dieses Mittel nun hervorruft und der Prüfling beschreibt, werden genaustens notiert und zu einem Arzneimittelbild ausgearbeitet. Dieses Arzneimittelbild repräsentiert das gesamte Erkenntnismaterial über das Wirkungsprofil und enthält alle charakteristischen Beschwerden, die das Mittel während der Prüfung zeigte. Dies kann beispielsweise
- eine morgendliche Übelkeit,
- Sodbrennen nach einem Kaffee oder aber auch
- der psychische Zustand, wie Traurigkeit, Fröhlichkeit und Tatendrang sein.
Das Schema, auf welchem das Arzneimittelbild aufgebaut ist, ist das "Kopf-zu-Fuß-Schema", das heißt, dass die Wirkung des Mittels auf die einzelnen Organbereiche von oben nach unten aufgeführt ist und zudem noch die psychischen Reaktionen dazugehören. Es werden also genaustens die Begleitumstände beschrieben, die eine Besserung oder Verschlechterung der Beschwerden begünstigen können. In einer sogenannten "Materia Medica", der Arzneimittellehre, werden die Arzneimittelbilder alphabetisch aufgeführt. Diese Liste finden Sie im Kapitel Globuli von A bis Z: Einsatzbereiche und Anwendungsgebiete.
Als dritte Säule der klassischen Homöopathie wird die Potenzierung der Ausgangssubstanz angesehen. Wie bereits erwähnt, sind diese Ausgangssubstanzen meist pflanzlicher Herkunft, aber auch tierischer und mineralischer. Durch Verdünnung und anschließender Verschüttelung erhalten die verschiedenen Wirkstoffe ihre Potenz und verlieren zudem die giftigen Stoffe, weswegen die Ausgangssubstanzen nicht in ihrer ursprünglichen Form verabreicht werden.
Potenzen und Ihre Bedeutung
Hahnemann begann damals seine Forschungen mit konzentrierten Substanzen, verringerte jedoch mit der Zeit die Toxizität der Wirkstoffe durch sukzessives Verdünnen, da er feststellte, dass beispielsweise die Tollkirsche (Belladonna) oder die Brechnuss (Nux vomica) zu Vergiftungserscheinungen führen kann und demnach nicht ungefährlich ist. Er bemerkte, dass mit jeder Verdünnung und Verschüttelung die heilende Wirkung nicht nachließ, sondern eine Wirkungssteigerung erzielt werden konnte. Der Körper ist in der Lage, die Information auch dann noch zu empfangen, wenn der Reiz nur noch minimal ist.
Das Verfahren, welches sich bis dato nicht verändert hat, ist unter dem Begriff "Potenzierung" bekannt. Selbst heutzutage muss jeder Vorgang der Potenzierung von Hand durchgeführt werden und jeder Schritt ist zudem vorgeschrieben.
Gegenwärtig unterscheidet man drei unterschiedliche Potenzarten:
D-Potenzen (Dezimalpotenz), Verdünnung 1:10 mit 10-maligen Schüttelschlägen bei jedem Verdünnungsschritt.
Vereinfacht gesagt: Bei einer D1-Potenz wird die Urtinktur (1 ml) mit Alkohol/Wasser (9 ml) vermischt und 10-mal geschüttelt.
Aus dieser...