Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Ich beschäftige mich seit 1998 mit der sensationellen Leistung der Hundenase. Seitdem trainiere ich auch aktiv in dieser Sparte, anfangs in der Flächen- und Trümmersuche, später im Mantrailing und ID-Tracking.
Da Spürhunde mich schon immer fasziniert haben und ich solch einen Spaß am Training habe, habe ich meinem Border Collie Lamo die Anzeige von brünstigen Kühen beigebracht. Außerdem haben wir das Anzeigen von Staphylokokken in Milchproben trainiert und am wissenschaftlichen Test zur Doktorarbeit von Dr. Viviane Theby teilgenommen. Außerdem war Lamo mein erster einsatzfähiger Bettwanzenspürhund.
Immer wieder habe ich verschiedene Geruchsunterscheidungs-Aufgaben trainiert, wie zum Beispiel mit meinem ersten Border Collie Silas das Anzeigen von verschiedenen Mineralwässern anhand eines Geruchsmusters.
Meine jetzigen beiden Border Collies Fosco und Murot werden in der Bettwanzensuche geführt, in der wir seit 2015 erfolgreich Einsätze laufen. Außerdem suchen und finden wir verlorene Gegenstände in der Grob- und Feinsuche und konnten schon dem ein oder anderen Besitzer seine verlorengegangenen Sachen wieder überreichen oder gestohlene Gegenstände wiederfinden.
Da ich viel Spaß an Experimenten im Bereich der Spürhundearbeit habe. trainiere ich meine Hunde aktuell auch mit Geruchsmustern, um breiter in der Detektion von Schädlingen helfen zu können. Was das genau bedeutet, erläutere ich im Kapitel über die Suche mit Geruchsmustern.
Seit einiger Zeit bin ich auch im Bereich der Artensuche aktiv. Mein Hauptaugenmerk liegt hier im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes sowie im Bereich der Schädlingsbekämpfung. Hunde dazu auszubilden, andere Tiere zu finden, ist eine sehr spannende und interessante Aufgabe, die in vielen Bereichen sinnvoll eingesetzt werden kann.
Beim IGAMon-Dog Projekt, das vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen zusammen mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem Verein Wildlife Detection Dogs durchgeführt wird, bin ich gemeinsam mit Katja Krauß im Trainerteam, um Bürgerwissenschaftler und ihre Hunde auszubilden, invasive gebietsfremde Pflanzen zu suchen.1
Die Deutsche Bahn bildet seit 2021 Spürhunde für den Artenschutz aus. Diese Hunde kommen bei Kartierungsarbeiten von Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen zum Einsatz und spüren zum Beispiel geschützte Zauneidechsen, Schlingnattern oder Fledermäuse auf. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Buches (Januar 2024) gibt es bereits zehn Hunde an drei Standorten (in Baden Württemberg, Bayern, Thüringen). In diesem Projekt war ich zu Beginn als fachliche Beraterin und mittlerweile als Vorausbilderin tätig. Hier bereite ich junge Hunde auf ihre Aufgabe als Diensthund im Bereich der Artensuche vor.
Seit dem Jahre 2000 betreibe ich gemeinsam mit meinen beiden Kolleginnen Dr. Viviane Theby und Lisa Peitz die Tierakademie Scheuerhof in Wittlich.2 Dort bilden wir Familienhunde und Spezialhunde aus. Unser Hauptaugenmerk gilt allerdings der Ausbildung guter Trainer - auch in der Spürhundeausbildung. Gerade in der Ausbildung von Spürhunden ist es wichtig, den Trainern das kritische Hinterfragen beizubringen, damit die Hunde im Einsatz gute Arbeit leisten können.
Im Bereich der Hundeschule habe ich auch bereits die verschiedensten Spürhunde ausgebildet. So kommen immer wieder Anfragen, den Hund zum Diabetiker-Warnhund, Allergie-Anzeigehund oder auf eine bestimmte Tierart im Bereich der Artensuche oder auf einen bestimmten Geruch zur sinnvollen Beschäftigung auszubilden.
Ich bin hauptberuflich Hundetrainerin und Verhaltensberaterin IHK und bilde mich regelmäßig im Bereich des Hundetrainings und der Spürhundearbeit fort.
Ich bin unendlich dankbar, dass ich auf meinem Weg mit und von großen Trainerpersönlichkeiten wie Bob Bailey, Linda Tellington-Jones und Simon Prins lernen durfte und darf.
Viele Jahre war ich als Erzieherin in einer Kindertagesstätte mit Schwerpunkt tiergestützter Pädagogik tätig und habe dort meine Hunde eingesetzt.
Ich bin international als Referentin unterwegs und Autorin von zahlreichen Fachartikeln, Büchern und DVDs im Bereich des Hundetrainings und der tiergestützten Pädagogik.
Die Arbeit mit Hunden ist meine Leidenschaft. Das Leben und Arbeiten mit den Tieren ist für mich so unglaublich bereichernd und wertvoll! Es hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt stehe. Ohne die Hunde in meinem Umfeld - egal ob meine eigenen, Gast oder Ausbildungshunde oder auch Kundenhunde - wäre das nicht möglich, ich lerne von jeder Begegnung unglaublich viel. Und das gilt ganz besonders für die Spürhundearbeit. Wenn wir mit den Hunden in der Spürhundearbeit aktiv sind, lassen wir uns auf die unbekannte Welt der Hunde ein. Und genau das ist das Spannende. Ich hoffe, diese Leidenschaft wird im vorliegenden Buch deutlich.
Meine Leidenschaft zur Nasenarbeit wurde durch meine erste Hündin vor über zwanzig Jahren geweckt: Die Rauhaar-Foxterrierdame Julie, ein Temperamentsbündel ohne "Aus-Knöpfchen". Mit ihr habe ich meine erste Geruchsunterscheidung trainiert mit dem Ziel, Erdnussöl von anderen Ölsorten wie Sonnenblumen-, Walnuss- oder Olivenöl zu unterscheiden. Dies haben wir beide damals auch geschafft - aber ohne Plan, eigentlich nur durch Versuch und Irrtum, sehr mühselig und langwierig, aber es hat geklappt. Ihre Anzeige war sehr originell: Sie leckte den Salat mit dem richtigen Öl ab. Auch meine ersten Mantrailingerfahrungen habe ich mit Julie machen dürfen.
Dann gesellte sich zu meiner Julie ein Romeo dazu, ein italienischer Trüffelhund, ein Lagotto Romagnolo. Er konnte diejenige Teemischung anzeigen, die Kamille enthielt, und wenn es nur ein paar Krümel waren. Das funktionierte sogar mit gekochtem Tee. Der Weg dahin war spannend, aber wesentlich einfacher als mit Julie. Mantrailing haben wir auch gemacht und mit ihm brach bei mir das Trüffelfieber aus. Wir hatten die Trüffelsuche zuhause trainiert, und das anscheinend sehr gut, denn als wir in Frankreich bei Wettkämpfen antraten, errang der Ausländer den ersten Platz! Mit Romeo durfte ich auch am Forschungsprojekt "Staphylokokken in Kuhmilch anzeigen" teilnehmen.
Bei einem Trüffelseminar in Frankreich sah ich dann meinen Shakespeare, auch einen Lagotto Romagnolo, und brachte ihn mit nach Hause. Auch mit ihm nahm ich an Trüffelwettkämpfen in Frankreich teil, wobei er einmal einen Trüffel unter dem Schuh des Richters anzeigte - und Recht hatte! Mit Shakespeare wollte ich tiefer in die Geruchsunterscheidung eintauchen. Die Idee war, ein Geruchsmemory mit ihm zu machen: Ich präsentiere dir Basilikum, zeige du mir dann im Geruchsrad Basilikum an. Ich präsentiere dir Oregano, zeige mir Oregano an, obwohl auch Basilikum im Geruchsrad ist. Dies gestaltete sich als ein schwieriges Unterfangen und ich hörte bei drei Gerüchen auf. Hier hatte uns die Trainingswaage (S. 78) die Arbeit sehr erschwert. Shakespeare war außerdem ein erfolgreicher Pettrailer.3
Dann zog ein weiteres Lagottomädchen bei mir ein und ich nannte sie nach "Shakespeare in Love" Lovelyn. Das Trüffelfieber hatte inzwischen ein wenig bei mir nachgelassen und ich hatte mehr Zeit, mich mit anderen Nasenaufgaben zu beschäftigen. Ein Thema war, im Frühjahr Rehkitze in den Wiesen zu suchen, bevor der Mähdrescher zum Einsatz kommt. Meine Idee war, die Fläche von außen abzugehen: Lovelyn sollte die Spur der Ricke anzeigen und uns von da aus ins Feld zum Rehkitz führen. Also haben wir Spuren verfolgen und den Rehgeruch anzeigen geübt. Lovelyn war auch Teilnehmerin des Forschungsprojekts "Staphylokokken in der Kuhmilch anzeigen".
Dann kam noch ein zweites Lagottomädchen dazu - Maisie (weil im Mai geboren und eine "sie"). Maisie kann Rehkitze aufspüren und lebende Mäuse und Ratten anzeigen.
Später gesellte sich noch ein Othello zu uns: Er ist aber keine Tragödie, sondern mein Seelenhund. Mit den beiden Mädels und Othello bin ich zur Kongsuche übergegangen, das heißt ich habe sie auf den Konggeruch konditioniert und kann jetzt über den Konggeruch neue Zielgerüche trainieren. Für mich hat dies den Vorteil, dass ich mit dem Kong zwischendurch einfach mal ein wenig trainieren kann, ohne mir große Gedanken um die Vorbereitung einer Probe mit Zielgeruch machen zu müssen und dass die Hunde nebenbei Such- und Anzeigeerfahrung mit ihren Nasen sammeln können. Mit der Gründung der "Spürnasenarbeit", einem Ausbildungszentrum für Spürnasen zum Artenschutz in Luxemburg4, sind neue Aufgaben auf mich und meine Hunde zugekommen. Bestehende Projekte sind zum Beispiel, Schlagopfer unter Windrädern anzuzeigen, Fichten mit Borkenkäfer zu finden, lebende Bettwanzen zu lokalisieren und Wolfslosungen aufzuspüren. Nicht zu vergessen ist auch, dass ein kleines Lagottomädchen kurz nach Othello Einzug gehalten hat, die Angelina (in Anlehnung an Angelica, die Person, die bei Shakespeare Juliet großgezogen hat).
So besteht mein aktuelles Rudel aus Othello, Lovelyn, Maisie und Angelina. Durch die Ausbildung von Spürhunden zum Artenschutz hat sich meine Erfahrung in der Nasenarbeit auch auf Kundenhunde und auf neue Artenschutzthemen ausgedehnt. Jetzt bin ich in Rente und kann die Nasenarbeit in vollen Zügen genießen! Natürlich bin ich TOP Trainerin der Tierakademie Scheuerhof mit der Zusatzbezeichnung "Nase".
Ich möchte mit diesem Buch meine Leidenschaft und meine Faszination, was unsere Hunde alles "erriechen" können, für jeden zugänglich machen....
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