Schweitzer Fachinformationen
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Ein neuer Held auf den sieben Weltmeeren!
Europa, 1792: Der Kontinent steht in Flammen. Viele Männer ziehen in den Krieg, nicht alle freiwillig. Matthew Dankworth ist eigentlich Bürger der noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika, wird wegen seines englischen Vaters aber in den Dienst der Royal Navy gepresst - und hart bestraft, als er sich wehrt. Erst als er in seinem Captain Sir Sidney Smith eine verwandte Seele entdeckt, bessert sich seine Situation. Gemeinsam stürzen sie sich in den Kampf gegen das revolutionäre Frankreich. In Toulon hoffen sie, Anhängern des Königshauses zum Sieg über die Revolutionsarmee zu verhelfen. Sie ahnen nicht, dass ihr größter Feind ein aufstrebender Artillerieoffizier ist. Sein Name? Napoleon Bonaparte ...
Ein actionreiches Seefahrer-Abenteuer: Volle Breitseite auf die Langeweile!
Balearische See, September 1793
Sein Geist wollte nicht in die grausame Wirklichkeit auftauchen, und so trieb er zwischen Wachen und Schlafen dahin, war sich meist kaum seiner Situation bewusst.
Stattdessen stiegen Erinnerungen in ihm auf, wie Blasen aus einer nächtlichen, dunklen See. Seine Mutter am Pier von Boston, Stolz und Sorge in ihren Augen. Der Moment, als die Lucy Belle den Anker lichtete und gen aufgehende Sonne in die Massachusetts Bay segelte, neuen Abenteuern entgegen. An der Reling der Bootsmann, neu angeheuert, kaum achtzehn Jahre alt. Die längste Fahrt seiner noch jungen Karriere.
Sie sollte mehr als ein Jahr dauern - hin zum Nordwesten Afrikas, an Küsten des Maghreb entlang, vorbei an Gibraltar ins Mittelmeer hinein bis nach Kleinasien. So viele neue Länder, neue Häfen, neue Erfahrungen. Es war unglaublich aufregend gewesen, all das kennenzulernen, die exotischen Eindrücke in sich aufzunehmen und Einblicke in das Leben von Menschen anderer Kulturen zu bekommen. Und trotz der zumeist harten Arbeit an Bord hatte er nahezu jeden Augenblick der langen Reise genossen.
Er hatte an Orten, die ihm noch vor wenigen Monaten unbekannt gewesen waren, Früchte probiert, die so süß und köstlich waren. In den Häfen hatten sie Tiere gesehen, die es daheim höchstens im Zirkus gab. Und natürlich hatte Matt hier und dort Souvenirs nicht nur für sich selbst gekauft, sondern auch Geschenke für seine Mutter.
Doch was Matts Geist nährte und seine Seele berührte, war die Freiheit der grenzenlosen See. Der Blick zum Horizont vom Krähennest, die Endlosigkeit dahinter. Dagegen wirkten die Straßen und Gassen der Heimat klein und insignifikant.
Und dann entschied schließlich der Kapitän, dass es Zeit für die Heimreise war - auf zur Meerenge von Gibraltar und zur langen Fahrt über den einsamen Atlantik.
Schmerzen pochten in der Dunkelheit.
Die Segel vor Gibraltar. Eine Fregatte der Royal Navy, die Ephyra . Nicht ungewöhnlich, in diesen Gewässern ein britisches Schiff zu sehen. Aber dieses Mal sollte die Begegnung anders als erwartet verlaufen. Nicht dass die Briten jemals besondere Freude beim Anblick amerikanischer Schiffe gezeigt hätten. Doch dass sich beim Näherkommen die Kanonenluken öffneten .
Die Schmerzen wurden schlimmer, verfestigten sich zu roten Linien, die in der Finsternis wie glühendes Eisen leuchteten.
Die laute Stimme des britischen Kapitäns, der den Amerikanern befahl, alle Segel zu reffen, und damit drohte, ansonsten zu feuern.
Ein Langboot ruderte zu der Lucy Belle herüber, die jetzt, so nahe der Fregatte, klein und zerbrechlich wirkte, obwohl es das größte Schiff war, auf dem Matt bislang gefahren war.
Hätten die Drohungen es nicht längst deutlich gemacht, so wären die roten Uniformen der Männer in dem Boot ein klares Zeichen für die feindlichen Absichten der Ephyra gewesen: Marinesoldaten, begleitet von einigen wenigen Schiffsoffizieren.
»Bleibt ruhig«, ermahnte Kapitän Diebold seine Männer. »Wir haben nichts zu verbergen.«
Aber die Briten sahen das wohl anders. Das Boot ging längsseits, und die Rotröcke stürmten an Bord, als gelte es, eine feindliche Festung zu erobern. Sie ließen die gesamte Besatzung der Lucy Belle antanzen, vom Kapitän bis zu den Schiffsjungen. Dann baute sich ein britischer Offizier vor ihnen auf.
»Gentlemen, mein Name ist Leutnant Ward von der HMS Ephyra. Sie fahren unter der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika?«
»Ja, Sir«, antwortete Kapitän Diebold. »Und wir haben das Recht .«
»Wie Sie wohl wissen«, unterbrach ihn Ward, »hat Frankreich dem Britischen Empire den Krieg erklärt. Und da wir alle wissen, wie sehr die Kolonien die Franzosen schätzen, müssen wir annehmen, dass Sie und Ihr Schiff mit unseren Feinden im Bund stehen.«
Das Entsetzen war dem Kapitän anzusehen. Matt sah sich um. Alle wirkten genauso verwirrt, wie er sich fühlte.
»Frankreich im Krieg? Aber . wir .«
»Ich will Ihre Dokumente sehen, Kapitän. Alle. Sollte sich auch nur der geringste Hinweis finden, dass die Lucy Belle für Frankreich fährt, werden wir Ihr Schiff aufbringen und Sie und ihre gesamte Mannschaft internieren. Als feindliche Kombattanten, die unter falscher Flagge segeln.«
Ein eisiger Schrecken durchfuhr Matts Glieder. Das war mehr als nur eine Drohung, um sie zur Zusammenarbeit zu bewegen. Ihnen wurde mehr oder weniger unterstellt, auf heimtückische Weise für den Feind der Briten tätig zu sein - ein Vorwurf, der das Todesurteil für sie alle bedeuten konnte.
»Leutnant Ward, ich versichere Ihnen .«
»Falls Sie nicht für unsere Feinde segeln, droht Ihnen keine Gefahr«, gestand der Brite großzügig zu.
Matt sah, wie sehr er das Schauspiel genoss. Was war wohl der Grund dafür? War es die Macht, die er über ihr Schicksal hatte, oder die Abneigung, die von Königen unterdrückte Marineoffiziere wie er gegenüber freien Seeleuten einer freien, demokratischen Nation empfinden mussten?
»Die Lucy Belle ist ein einfaches Handelsschiff. Wir haben auf unserer Fahrt keinen einzigen französischen Hafen angelaufen. Und werden es auch nicht. Im Gegenteil, wir befinden uns auf der Fahrt nach Hause.«
»Gut, dann haben Sie ja nichts zu befürchten«, stellte Ward süffisant fest, bevor er sich an seine Marinesoldaten wandte. »Grant, lassen Sie die Besatzung sichern. Zwei Mann mit mir. Und ich will Augen im Laderaum.«
»Jawohl, Sir.«
Die Effizienz der britischen Marine kratzte über Matts Seele, auch wenn er sich immer wieder sagte, dass alle Disziplin und Effizienz den Rotröcken im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, der vor einem Jahrzehnt zu Ende gegangen war, auch nicht geholfen hatte. Jetzt waren die Vereinigten Staaten frei von der Krone, und bestimmten ihr Schicksal selbst. Und die Rotröcke waren mit vor Scham roten Wangen in die Alte Welt zurückgekehrt. Dennoch war es beschämend, ihnen jetzt so ausgeliefert zu sein.
Kapitän Diebold führte den Leutnant und einige der Soldaten in seine Kabine, während vier weitere in den Laderaum hinabstiegen.
Für den Moment entspannte sich die Lage etwas. Natürlich wusste Matt, dass sie nicht für die Revolutionäre in Frankreich schmuggelten, auch wenn sie alle den Willen zur Freiheit von Unterdrückung nur zu gut nachempfinden konnten. Aber er ahnte, dass die Briten noch eine Rechnung mit ihnen offen hatten - insbesondere mit ihrem Heimatland. Aber da Amerika unerreichbar für diese Soldaten war, nun mit der kleinen Lucy Belle. Und im Krieg verschwommen die Grenzen schnell. Seine Mutter hatte ihm nicht viel von den Jahren des Krieges erzählt, aber doch genug. Sein Vater konnte nichts mehr erzählen: Er hatte 1780, als Matt gerade erst sieben Jahre alt war, bei der Schlacht von Springfield sein Leben gelassen.
Die Minuten zogen sich dahin, wurden unerträglich lang. Halb rechnete Matt damit, dass jeden Augenblick Leutnant Ward zurückkommen und sie alle in Haft nehmen würde. Doch die Zeit verstrich, und sie standen immer noch nur auf dem Deck herum und warteten.
»Wie heißt du?«
Überrascht schaute Matt sich um. Er sah, dass einer der Rotröcke, der sich einen Platz im Schatten gesucht und auf ein aufgerolltes Tau gesetzt hatte, ihn zu sich winkte.
Unsicher, was er tun sollte, trat Matt einige Schritte auf den Soldaten zu. Sein Gesicht war wettergegerbt und hatte weit mehr Jahre als Matt gesehen. Die Uniform saß mehr schlecht als recht, und er hatte im Unterschied zu den anderen Rotröcken einige seiner Knöpfe geöffnet. Als er Matts misstrauischen Blick bemerkte, grinste er.
»Keine Sorge. Der Leutnant hat nur Hummeln im Hintern. Die Franzmänner wagen sich nicht aufs Meer, und er will bloß beweisen, was für ein harter Hund er ist. Ich bin übrigens Peter.«
»Matthew.«
Peter wirkte vollkommen entspannt. Er hatte sich lässig auf das Tau gefläzt und seine Muskete unbeachtet neben sich auf das Deck gelegt.
»Der Käpt'n hat gesagt, wir sollen euch Feuer unterm Arsch machen.« Peter grinste noch breiter. »Ein bisschen Rumschreien. So als Ausgleich.«
»Ausgleich?«
»Für 1783. Paris, du weißt schon. Shelburne, der Frieden und so.«
Das verstand Matt. Natürlich kannte er die Geschichten, wie die stolze Kontinentalarmee die Briten zu einem Friedensvertrag gezwungen hatte, der 1783 in Paris unterzeichnet worden war und die Unabhängigkeit der Dreizehn Kolonien besiegelt hatte. Und er konnte auch etwas mit dem Namen Shelburne anfangen: So hieß der Earl und einstige britische Premierminister, der die Friedensunterhandlungen geführt hatte.
»Und du nicht, Peter?«
Der Rotrock winkte ab.
»Ach was. Ist lange her.« Er warf einen abschätzenden Blick zu Matt hoch. »Ich war drüben, weißt du? Hatte einige Freunde da. Gut für euch, sage ich.«
Verwirrt nickte Matt. Damit hatte er nicht gerechnet. Der Soldat schien tatsächlich seinen Frieden damit gemacht zu haben.
»Woher kommst du, Matthew?«
»Boston.«
»Ah, schöner Hafen.«...
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