Schweitzer Fachinformationen
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Auf dem roten Kontinent warten Abenteuer und die große Liebe ...
England, 1941: Die junge Lehrerin Lara Penrose wird nach Australien versetzt. Zunächst ist sie entzückt vom Städtchen, das an einem idyllischen Seitenarm des Mary River gelegen ist. Doch der Fluss beherbergt Hunderte von Krokodilen, die immer wieder an Land kommen und die Bewohner des Ortes in Angst und Schrecken versetzen. Aus diesem Grund engagiert Lara einen Krokodiljäger. Als sie sich seinem Charme kaum noch entziehen kann, steht ihre zarte Beziehung zu dem attraktiven Arzt Jerry auf dem Spiel ...
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»Da bist du ja«, schimpfte Lara, als sie ihren Vater endlich in der Box eines Pferdes entdeckte. Sie hörte selbst, dass ihre Stimme vorwurfsvoll klang, aber es hatte sie unendlich viel Mut gekostet, hierherzukommen. Der Geruch der warmen Pferdekörper und der Duft nach frischem Heu, Sattelseife und geöltem Leder beschworen Kindheitserinnerungen herauf, die sie eigentlich sicher in den Tiefen ihrer Seele verstaut wähnte.
Der Stall und die Pferde waren die Welt ihres Vaters. Für Lara bedeuteten sie nichts als das schmerzliche Andenken an den Verlust ihrer Mutter.
Trotzdem hatte sie jetzt schon fast dreißig Boxen in den Fitzroy Stables abgesucht, in denen ihr Vater seit fast zehn Jahren als Stallmeister arbeitete. Beinahe hatte sie schon befürchtet, ihn überhaupt nicht mehr zu finden, und genau genommen sah Lara auch jetzt über den Rand der Box nur seine Haare, der Rest von Walter Penrose war hinter einem großen Pferd verborgen. Der braune Lockenschopf aber war unverwechselbar. Die ganze Woche über hatte sie ihn bekniet, sich doch endlich das Haar schneiden zu lassen. Es wuchs schnell und war schwer zu bändigen, aber ihr Vater hatte nur gelacht und gescherzt, dass es den Pferden, um die er sich kümmerte, ziemlich egal wäre, wie er aussah. Und ihm selbst sowieso. Er war noch nie besonders eitel gewesen.
Nun stand er halb gebückt hinter einem grau gescheckten Polopony und prüfte, ob der Steigbügel richtig eingestellt war. Als er ihre Stimme vernahm, warf er einen Blick über den Widerrist des Pferdes und blinzelte überrascht. »Lara? Was willst du denn hier?«, fragte er und richtete sich auf. Der Stall war so ungefähr der letzte Ort, an dem er seine Tochter zu sehen erwartete.
»Ich habe dich gesucht. Oder besser gesagt, ich suche nach Harrison Hornsby und dachte, er wäre bei dir«, erklärte Lara. In diesem Moment schüttelte sich das Pferd, und Lara wich erschrocken einen Schritt zurück.
»Ganz ruhig, Echo«, besänftigte Walter das Tier. Er wusste nur zu gut um Laras Ängste und deren Ursache. Sie war erst vier Jahre alt gewesen, als sie vor nunmehr neunzehn Jahren ihre Mutter verlor, aber sie hatte sofort verstanden, dass ihr Verlust mit einem Pferdeunfall zu tun hatte. Daraufhin hatte das Kind eine starke Angst vor allem, was mit Pferden zu tun hatte, entwickelt, und auch wenn es Walter bisher nicht gelungen war, diesen Gefühlen rational beizukommen, hegte er dennoch die Hoffnung, dass sie ihre Furcht eines Tages überwinden würde. »Keine Sorge, Lara«, tröstete er seine Tochter. »Echo tut dir nichts.«
»Pfui!«, rief Lara entsetzt und rümpfte ihre Stupsnase, »jetzt bin ich in einen Pferdeapfel getreten! Diese Stiefel trage ich heute zum ersten Mal, nachdem ich ein halbes Jahr lang Bezugsscheine dafür gesammelt habe. Wo ist denn bloß der Stallbursche? Hier sollte es wirklich sauberer sein.«
»Und du solltest nicht hier sein, Lara«, raunte Walter. Hastig band er Echo an der hinteren Wand der Box an, öffnete die Tür und zog Lara herein. Er hoffte inständig, dass sein meist schlecht gelaunter Arbeitgeber sie noch nicht bemerkt hatte. »Unbefugte haben keinen Zutritt zu den Stallungen. Das weißt du doch! Aufhalten dürfen sich hier außer mir nur die Besitzer der Pferde, die Polospieler, die Stallburschen und die Pferdepfleger.«
»Ich weiß schon, dass ich eigentlich nicht befugt bin, Vater«, flüsterte Lara. Vorsichtshalber erwähnte sie nicht, dass sie bereits von einem höchstens fünfzehnjährigen Stalljungen darauf hingewiesen worden war.
»Wir haben natürlich auch weibliche Stallgehilfen, aber so schick, wie du angezogen bist, gehst du kaum als solche durch.«
»Das will ich auch hoffen«, sagte Lara und zupfte am Saum ihres maßgeschneiderten Jacketts. »Das Kostüm hier ist zwar schon fast drei Jahre alt, hat mich aber mindestens ein halbes Monatsgehalt gekostet. Und den Hut habe ich so selten getragen, dass ich ihn als neuwertig betrachte«, fügte sie hinzu. »Aber das Schlimmste ist der Pferdemist an meinen neuen Stiefeln.«
»Du befindest dich in einem Stall, Lara. Da passiert so etwas nun einmal. Feine Kleider haben hier nichts verloren. Vor allem, wenn sie sauber bleiben sollen.«
Lara wusste insgeheim, dass er recht hatte, dennoch konnte sie nicht aus ihrer Haut. Sie versuchte immer, sich modisch zu kleiden, gerade jetzt in Zeiten des Krieges und der nahezu unablässigen Bombardierungen Londons und anderer großer Städte. Heute trug sie zum wadenlangen Wollrock eine passende zweireihige Kostümjacke in einem Blau, das wenige Nuancen dunkler war als ihre Augen. Die schwarzen, kniehohen Lederstiefel harmonierten mit ihren weichen Handschuhen. Unter ihrem geschmackvollen Glockenhut aus mitternachtsblauem Samt quollen blonde Locken auf den Kragen aus falschem Pelz. Der eisige Wind an diesem bitterkalten, trostlosen Samstag hatte ihren Wangen eine gesunde rosige Farbe verliehen. Mit ihren großen blauen Augen, dem goldblonden Haar, der hellen Haut und ihrem für gewöhnlich strahlenden Lächeln wirkte Lara wie ein warmer Sonnenstrahl an einem düsteren Tag.
Walter konnte seinem einzigen Kind nie lange böse sein. Er verstand nur zu gut, warum erwachsene Männer weiche Knie bekamen, wenn Lara lächelte. Auch ihn selbst wickelte sie mühelos um den kleinen Finger, und sie hatte mehr Herzen gebrochen, als er sich einzugestehen wagte.
Lara selbst vertrat die Ansicht, dass Männer sie nicht ernst nahmen, weil sie zierlich, blond und hübsch war - ungeachtet der Tatsache, dass sie es in puncto Intelligenz mit jedem von ihnen aufnehmen konnte. Ihr schlaues Köpfchen war auch der Grund dafür, dass Lara Lehrerin geworden war und im Moment die fünfte Klasse in Newmarket unterrichtete. In ihren Kreisen hatte eine Frau ab einem bestimmten Alter zu heiraten und Kinder zu bekommen. Vielleicht würde das ja auch bei ihr eines Tages so sein, aber bis dahin wollte Lara gesellschaftlich etwas bewirken und nicht nur als hübsche Verpackung, sondern als intelligente Frau wahrgenommen werden.
Walter betrachtete seine Tochter zärtlich.
»Was willst du von Harrison?«, fragte er leise.
»Ihm bei seinem Polomatch zujubeln.«
»Aber du interessierst dich doch überhaupt nicht für Pferdesport!«, stellte Walter überrascht fest.
»Das stimmt schon. Es geht mir eigentlich auch mehr um Harrison. Er wollte an diesem Match nicht teilnehmen, aber sein aufgeblasener Vater hat ihn dazu gezwungen. Wer außer einem Adeligen könnte sich jetzt im Krieg auch sonst noch Pferde leisten? Harrison hatte jedenfalls die ganze Woche über schreckliche Angst, und ihn moralisch zu unterstützen ist das Mindeste, was ich für ihn tun kann.«
»Nicht so laut, Lara.« Walter warf erneut besorgt einen Blick aus der Box. »Lord Hornsby läuft irgendwo da draußen herum.« Insgeheim aber konnte er die Angst des Jungen nachvollziehen. Mit seinem Stockmaß von 153 Zentimetern war der lebhafte und kräftige argentinische Criollo-Mix Echo ein ziemlich großes Pferd für den kleinen Harrison Hornsby - ein zu großes, wie Walter befürchtete, denn den Zehnjährigen konnte man bestenfalls als zierlich beschreiben. Echo aber brauchte eine starke Hand. Unglücklicherweise teilte der Vater des Jungen, Lord Roy Hornsby, diese Ansicht nicht. Er meinte, seinem Sohn mit einem erfahrenen und talentierten Pferd einen Gefallen zu tun. Echo war eines von vier nervösen Ponys, die Harrison an diesem Tag reiten sollte. Er würde nach jeder chucka - der Zeitspanne, die einem Viertel des Polospiels entsprach - das Pferd wechseln, und es grenzte an ein Wunder, wenn es dem Jungen gelingen sollte, während der gesamten Zeit im Sattel und obendrein gesund zu bleiben. Dennoch wagte Walter nicht, diese Ansicht auch in Gegenwart des Lords konsequenter zu vertreten.
»Lara, ich habe wirklich keine Lust, deinetwegen meinen Job zu verlieren. Ich bin heilfroh, eine Arbeit zu haben, die mir Spaß macht. So viele Männer und Frauen werden wegen des Kriegs zu irgendwelchen Zwangsarbeiten abgestellt!«
»Lord Hornsby mag dein Arbeitgeber sein, Vater, aber Harrison ist mein Schüler. Wenn er Angst hat oder beunruhigt ist, leiden seine schulischen Leistungen, weil ihm alles gleich auf den Magen schlägt. Gestern verbrachte er mehr Zeit auf der Toilette als im Klassenzimmer. Der arme Kleine ist mit den Nerven völlig am Ende.«
Walter bewunderte Laras Sorge um ihre Schüler, die weit über das Klassenzimmer hinausging. Das, was sie ihm gerade erzählte, war ihm durchaus nicht neu. Auch an diesem Morgen, bei den Vorbereitungen für das Match, hatte sich Harrison schon zweimal zur Toilette abgemeldet. Und vermutlich hielt er sich auch jetzt gerade wieder dort auf.
»Harrison hasst Polo«, fuhr Lara fort. »Und das weißt du auch. Er ist einfach kein sportlicher Typ. Aber sein Vater will es nicht wahrhaben! Ich verstehe das nicht. Vielleicht sollte ich einmal ein Wörtchen mit ihm reden .«
»Auf keinen Fall, Lara! Misch dich da nicht ein. Du würdest Lord Hornsby nur wütend machen.«
»Aber es kann ihm doch nicht einerlei sein, was er seinem Sohn antut!«
»Du weißt doch, dass Lord Hornsby einmal einer der besten Polospieler Englands war.« Nicht, dass Walter seinen Arbeitgeber verteidigen wollte, aber er versuchte zumindest, ihn zu verstehen. »Er wünscht sich einfach, dass Harrison ihm nacheifert. Ist es nicht ganz natürlich, wenn ein Vater sich wünscht, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt?«
»Aber es ist doch nicht Harrisons Schuld, dass sein Vater im Krieg verletzt wurde und nicht mehr Polo spielen kann«,...
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