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Ein farbenprächtiger Australienroman über eine junge Irin und ihre Reise ins Outback
Irland, 1920: Tara möchte ihr altes Leben hinter sich lassen und bricht nach Australien auf, wo ihre Tante eine Farm besitzt. Doch ein Feuer an Bord des Überseedampfers kostet viele Auswanderer das Leben. Tara nimmt sich der zu Waisen gewordenen Geschwister Hannah und Jack an. Als sie endlich die Farm erreichen, finden sie diese am Rande des Ruins vor. Aber Tara ist bereit, für ihr neues Heim und ihre neue Familie zu kämpfen. Mit aller Kraft versucht sie, die Farm vor dem Untergang zu bewahren - wobei ihr Ethan, ein geheimnisvoller Einzelgänger aus dem Outback, zur Seite steht ...
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Riordan Magee trat in das feuchte Dunkel des Chelms Wood in der Nähe von Goold's Cross, Tipperary. Obwohl er die Geschichten über böse Geister in diesem Wald zuvor scheinbar unbeeindruckt als Aberglaube abgetan hatte, überlief ihn nun doch ein kalter Schauder, als er zwischen den hohen, alten, von Flechten überwucherten Bäumen entlangging, und unwillkürlich tastete er nach dem Griff seiner Pistole.
Dieser Wald, so viel hatte die Frau des Gastwirts ihm erzählt, gehörte zum Anwesen von Donaldbain Keefe, ein ewig schlecht gelaunter, stummer Einsiedler, der Eindringlinge oder Wilddiebe gern mit einer Salve aus seiner uralten Donnerbüchse erschreckte.
Dabei dürfte es seit dem Verschwinden des jungen Malachy Finn wohl kaum irgendwelche Eindringlinge gegeben haben. Der kleine Junge war zwei Jahre zuvor, im Bilderbuchsommer von 1920, verschwunden, als er im Chelms Wood gespielt hatte. Seitdem hatte nicht einmal die Aussicht auf einen Fasanenbraten die Anwohner dazu verleiten können, dort zu wildern.
»Die Suchtrupps haben damals merkwürdige Markierungen auf dem Boden gefunden«, hatte die Wirtsfrau in verschwörerischem Ton geflüstert, »und etwas in den Bäumen, was sie für zerstückelte Tiere hielten. Aber nicht eine Spur vom jungen Malachy. Hexenzauber, kein Zweifel!«
»Abergläubiges Gewäsch!«, hatte Riordan erwidert. »Die Zigeuner benutzen solche Tricks, um die Leute abzuschrecken und die Wälder und das Wild für sich zu behalten!«
»Aber was ist dann mit Malachy passiert?«
Darauf hatte Riordan keine Antwort gehabt.
»Denk an meine Worte, Junge«, hatte die Frau gesagt. »Bei Vollmond hört man die wilden Hunde heulen - wenn du in diesen Wald gehst, bist du auf dich allein gestellt!«
Obwohl es dunkel war und man nicht viel sah, wusste Riordan, dass es leichtsinnig gewesen wäre, eine Laterne anzuzünden. So tastete er sich seinen Weg über umgestürzte Stämme und um dornige Zweige herum, die an seine Hosenbeine schlugen und ihm die Beine zerkratzten. Er durchquerte einen kleinen Bachlauf, der im Mondlicht wie flüssiges Silber glänzte, und stieg dann einen rutschigen, moosbewachsenen Hang hinauf.
Oben angekommen, hörte er Musik wie von einem ausschweifenden Fest und lautes Gelächter, Geräusche, die zusammen mit dem Rauch eines Holzfeuers und dem verlockenden Duft gebratenen Fleisches zu ihm herübergetragen wurden. Doch wegen der dunklen Silhouetten der ihn umgebenden, dicht belaubten Bäume gelang es ihm nicht, irgendetwas zu erkennen.
Plötzlich erklang der Ruf einer Nachtigall genau über ihm und ließ ihn so heftig erschrecken, dass er blitzschnell seine Pistole zog. »Gütiger Gott!«, murmelte er, als der Vogel davonflatterte und er sein Herz wild pochen spürte. Mühsam kämpfte er den Gedanken an Malachy Finn nieder und erschauderte im Nachhinein bei dem Gedanken, was geschehen wäre, wenn er wirklich seine Pistole abgefeuert und die Zigeuner dadurch auf sich aufmerksam gemacht hätte.
»Ich muss komplett verrückt sein«, murmelte er im Weitergehen, denn ihm war klar, dass er sterben könnte, wenn er entdeckt würde - die Zigeuner schützten bekanntlich ihre Frauen mit ihrem Leben.
Seit Victoria Millburn ihm ein Bild ihrer Nichte Tara geschickt hatte, die ihrer Ansicht nach von dem fahrenden Volk geraubt worden war, quälte Riordan die Vorstellung, das Mädchen werde vielleicht misshandelt und vergewaltigt. Im Lauf der Zeit hatte ihn eine regelrechte Besessenheit überkommen, Tara aus einem, wie er es sah, erniedrigenden Dasein zu befreien. Seine Geschäfte hatten darunter ebenso gelitten wie sein Privatleben. Selbst seine Freunde zweifelten an seinem Verstand, seit er begonnen hatte, jedem Hinweis über Taras Aufenthaltsort nachzugehen und manchmal tagelang durch die Straßen zu wandern, egal ob in Matsch oder Schnee, und seit er außerdem jeden Schlupfwinkel untersuchte, an dem sich die Zigeuner aufhalten mochten.
Zum Glück war es trotz der drohenden Regenwolken trocken geblieben und der Vollmond schien. Während Riordan weiter auf den Lärm des Zigeunerfestes zuhielt, brachen einzelne Lichtstreifen durch die vorüberziehenden Wolken und die Baumkronen und erhellten kleine Flecke auf dem Waldboden.
Riordans Herz drohte zu zerspringen, als ein Hase direkt neben ihm aufsprang und im Schutz des Gebüschs verschwand. Er war am Ende seiner Nerven, als er schließlich hinter dunklen Bäumen den Schein eines Lagerfeuers entdeckte. Schrilles Frauengelächter, Gitarrenmusik und laute Männerstimmen drangen an sein Ohr.
Bunte Wohnwagen standen im Kreis am Rand der Lichtung, in deren Mitte ein Feuer brannte, das die Gesichter in der Runde mit seinem warmen Schein erhellte.
Die Augen der Zigeuner glänzten wie schwarze Opale und bildeten einen lebhaften Kontrast zum strahlenden Weiß ihrer Zähne und dem metallenen Glitzern ihrer Messer. Die Wärme der Nacht und die Hitze des Feuers verliehen ihrer Haut einen bronzenen Schimmer.
Riordan versteckte sich vorsichtig zwischen den Pferden der Zigeuner, und als er sicher sein konnte, nicht beobachtet zu werden, rannte er zu den Wohnwagen hinüber und versteckte sich zwischen den Rädern.
Er fand sich neben schlafenden Welpen wieder, die reichlich von Flöhen besiedelt zu sein schienen. Es stank nach Hundekot, altem Urin und faulenden Essensresten, doch Riordan wagte nicht, sich zu bewegen, weil er fürchtete, sonst entdeckt zu werden.
Über sich hörte er das Geräusch polternder Schritte und eine wütende Männerstimme, das Schreien eines Babys und das leise Summen einer Mutter, die versuchte, ihr Kind zu beruhigen.
Riordan ließ seinen Blick über das Lager wandern. Die Schatten auf den Gesichtern der Männer wirkten im Feuerschein düster und verzerrt. Er konnte den Schweiß auf ihren Körpern riechen und die säuerlichen Ausdünstungen der Überreste des Festes. Ihre Hemden lagen eng an ihren schlanken Körpern an, und die meisten trugen schwarze Hosen mit breiten, nietenbeschlagenen Gürteln.
Fast alle hatten sie lange, ölig wirkende Haare, und einige trugen Tätowierungen an den Oberarmen. Als Riordan sich vorstellte, wie sie Tara berührten, stieg kalte Wut in ihm auf und lag ihm wie ein schwerer Stein im Magen.
Ihm wurde bewusst, dass er nicht einmal einen Plan hatte, wie er vorgehen sollte. Blind und töricht war er seinen Gefühlen gefolgt.
Abrupt brach die Gitarrenmusik ab. Mit großer Spannung wartete Riordan auf das, was nun geschehen würde.
Ein paar Augenblicke später durchbrach das leise Schellen von Tambouringlöckchen die Stille, die sich über das Lager gelegt hatte. Er hörte die Anfeuerungsrufe der Männer, als eine Frau langsam mit schwingenden Hüften in den freien Raum am Feuer trat und das Tambourin, das sie hoch über ihrem Kopf hielt, mit aufreizenden Bewegungen zum Klingen brachte.
Riordan konnte nur ab und zu einen Blick auf die Frau erhaschen, weil die zusammenströmende Menge ihm teilweise die Sicht versperrte. Er kroch vorwärts, bis er das Geschehen wieder besser sehen konnte, und starrte erschrocken auf die langen, kupferfarbenen Haare der Frau, die ihr bis über die Taille reichten.
Auch Taras Haare waren von der Farbe polierten Kupfers, aber sie hätte doch sicher niemals für ihre barbarischen Entführer getanzt!
Die Frau bewegte sich weiter um das Feuer herum. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt. Ihr Rock hing in bunten Streifen von den Hüften herab und ließ ihre langen, gebräunten Beine sehen. Ihre enge, rote Bauernbluse spannte sich über ihren Brüsten, und goldrote, im Feuerschein glänzende Haarsträhnen fielen ihr über die nackten Arme.
Nach allem zu urteilen, was Riordan von ihr sah, war sie eine Schönheit.
Als die Frau sich umwandte und er zum ersten Mal ihr Gesicht sah, erstickte er fast bei dem Versuch, den Ausruf des Erschreckens zu unterdrücken, der in ihm aufstieg. Denn was er am allerwenigsten zu sehen erwartet hatte, war der Anblick von Tara als Tänzerin vor den Menschen, die sie angeblich gefangen hielten. Man hatte ihn doch glauben gemacht, die Zigeuner hätten sie im Dunkel der Nacht aus der Geborgenheit ihres Elternhauses verschleppt.
Er kam zu dem Schluss, dass man sie wahrscheinlich zwang zu tanzen. Sein Zorn wuchs, als er an die Demütigung dachte, die Tara fühlen musste, während sie wie ein dressiertes Tier vorgeführt wurde.
Vollkommen gebannt beobachtete er, wie sie mit aufreizenden Bewegungen hin und her wirbelte. Sie schien wie hypnotisiert, und er fragte sich, ob sie vielleicht mit einem Zaubertrank gefügig gemacht worden war. Doch dann sah er ihr strahlendes Lächeln, als sie mit rhythmischen Schritten um das Feuer tänzelte.
Sie machte absolut nicht den Eindruck, als zwinge man sie zu dem, was sie tat. Obwohl jede Faser in Riordan sich dagegen sträubte, musste er zugeben, dass ihre erotische Ausstrahlung ihr offensichtlich angeboren war.
Doch wer hatte sie gelehrt, so aufreizend zu tanzen, wer hatte ihr beigebracht, ihren Körper so verführerisch einzusetzen? Sicherlich niemand aus ihrer strengen Familie. Victoria wurde von dem Gedanken gequält, Tara sei eine Gefangene der Zigeuner - doch die Wahrheit schien Riordan noch viel schlimmer. Victoria darf das nie erfahren, schwor er sich selbst - niemals!
Als die Musik schneller wurde, folgten Taras Bewegungen dem rascheren Rhythmus. Ihre nackten Füße wirbelten Staub auf, und sie warf den Kopf zurück, während sie ihren wohlgeformten Hals nach hinten bog und die langen Haare...
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