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Eine junge Liebe und eine Reise ins Ungewisse.
Rhodesien, Afrika, 1956: Die Fotografin Olivia lernt im Livingstone Nationalpark den attraktiven Edward kennen. Beide verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Doch Edward wird Afrika in ein paar Wochen verlassen. Er will den Traum seines verstorbenen Onkels verwirklichen und einen Zoo für bedrohte afrikanische Tiere in Australien eröffnen. Kurzerhand beschließen Olivia und Edward zu heiraten und gemeinsam den Aufbruch in ein neues Leben zu wagen. Doch kaum sind sie auf dem roten Kontinent angekommen, geschieht ein fürchterliches Unglück ...
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Rhodesien - 1956
»Hier drüben, Boss«, flüsterte Chibuzo Tafari dem leitenden Ranger Edward Mason zu. Er deutete auf eine große, unverwechselbare Spur am Fuße eines schattigen afrikanischen Ebenholzbaumes.
Sie befanden sich im Livingstone Wildpark inmitten eines Meeres von trockenem Elefantengras, das auch Löwen auf der Jagd perfekt als Tarnung diente. Edward wusste, dass sie jeden Moment aus dem Hinterhalt angegriffen werden konnten, und verstärkte unwillkürlich den Griff um sein geladenes Gewehr. Er war ein hervorragender Schütze, aber das würde ihm bei einem Überraschungsangriff wahrscheinlich wenig nützen. Sie verstießen gerade gegen gleich mehrere Regeln, die ein Ranger niemals brechen sollte: Sie hatten ihr Fahrzeug in einiger Entfernung zurückgelassen, sie durchquerten ein dicht bewachsenes Gebiet mit kurzer Sichtweite, und es war schon später Nachmittag - bald würden sich die Löwen auf die Jagd begeben.
Die Sonne sank bereits am Horizont und ließ den Himmel in kräftigem Rot, warmen Orangetönen und goldenen Farbstreifen leuchten. Die heiße Luft des Tages kühlte allmählich ab, und in Kürze würde sich Dunkelheit über die Steppe senken. Als sie in der Ferne das Gebrüll eines Löwen hörten, dicht gefolgt von den Warnschreien mehrerer Affen, wurden sich Edward und Chibuzo einmal mehr der Gefahr bewusst, in der sie sich befanden.
»Wir sollten zum Wagen zurückkehren. Aber wir sind so dicht dran, das spüre ich.« Edward hockte hinter Chibuzo und tippte den Zeigefinger seiner rechten Hand auf einen nassen Fleck auf dem Boden: Urin, noch warm und sehr wahrscheinlich von dem ausgewachsenen südlichen Breitmaulnashornweibchen, dessen Spur sie schon seit zwei Tagen verfolgten. Er ließ seinen erfahrenen Blick über das Elefantengras jenseits der Bäume schweifen. Teile davon waren plattgedrückt - ein Zeichen dafür, dass erst kürzlich ein sehr großes Tier darübergetrampelt war.
»Sie ist hier entlang gegangen«, sagte Chibuzo aufgeregt, der noch mehr Spuren bemerkte. »Ist noch nicht lange her.«
Edward hielt seinen Zeigefinger in die warme Brise und stellte erleichtert fest, dass der Wind von vorne kam. Nashörner hatten einen ausgezeichneten Geruchssinn und dazu noch ein feines Gehör, womit sie ihre geringe Sehkraft ausglichen. Es galt, so leise wie möglich zu sein, denn im Busch lauerten auch die farblich ähnlichen, aber kleineren und vor allem aggressiveren Spitzmaulnashörner. Sie gingen aus einer Auseinandersetzung meist als Sieger hervor, selbst gegen Menschen in Fahrzeugen, und konnten eine Geschwindigkeit von bis zu fünfundsechzig Stundenkilometern erreichen.
Edward und Chibuzo bewegten sich vorsichtig durch das Gras. Plötzlich hielt Chibuzo inne und studierte aufmerksam den Boden. »Sie hat ein Kalb dabei«, flüsterte er schließlich aufgeregt.
Auf Edwards Gesicht breitete sich ein breites Lächeln aus. »Bist du dir sicher?«, fragte er leise und in der Hoffnung, dass sein Assistent recht hatte.
»Ja, Boss. Schau, die kleinen Fußabdrücke.« Chibuzo deutete auf den äußeren Rand der großen Fußspuren auf dem Boden. Als Edward sich vorbeugte, konnte er die leichtere Vertiefung ausmachen.
Äußerst behutsam schlichen sie weiter, da eine wachsame Nashornmutter selbst das leiseste Geräusch hören würde. Ihr Kalb war wehrlos gegen einen Löwenangriff, und sie würde es ohne zu zögern mit ihren tausenden Kilogramm an Muskelmasse verteidigen. Plötzlich stieß Chibuzo Edward mit dem Ellbogen an und deutete mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht voraus. »Ich sehe sie«, flüsterte er.
Ein paar Meter weiter öffnete sich das hohe Gras zu einer Lichtung. Die Nashornmutter schnüffelte und schnaubte, sie roch die Eindringlinge. Die beiden Männer verharrten reglos auf der Stelle. Das Tier kannte den leitenden Ranger und seinen Partner, und so hofften sie, es möge verstehen, dass sie in guter Absicht kamen.
Auf diesen wunderbaren Moment des Wiedertreffens hatten Edward und Chibuzo seit sechzehn Monaten gehofft, und sie wurden nicht enttäuscht. Das kleine Kalb, offensichtlich ein Männchen, war einfach prachtvoll. Es spielte sorglos in der Nähe seiner schützenden Mutter im Gras am Rande der Lichtung.
»Es ist ungefähr zwei Wochen alt«, flüsterte Edward voller Ehrfurcht.
Chibuzo nickte. »Zehn Tage, vielleicht zwei Wochen, Boss. Gut einhundert Kilogramm schwer.«
Im Park wurde jede Geburt gefeiert, bei Nashörnern aber war die Freude besonders groß. In diesem Jahr hatten Wilderer bereits drei dieser Tiere erlegt, um ihre Hörner auf dem chinesischen Schwarzmarkt zu einen guten Preis zu verkaufen. Im selben Zeitraum waren fünf Elefanten für ihre Stoßzähne umgebracht worden. Auch die bewaffneten Männer, die Edward zur Bewachung der Parkgrenzen eingestellt hatte, hatten nichts genützt. Jeder Verlust eines Tieres war für ihn wie ein Messerstich ins Herz. Alle waren ihm wichtig, aber die Elefanten und Nashörner bedeuteten ihm besonders viel.
In Momenten wie diesem wünschte Edward, er würde eine Kamera bei sich tragen anstatt eines Gewehrs. Das unschuldige Babynashorn tollte mit sorgloser Hingabe um seine Mutter herum. Als es dabei beinahe über seine eigenen Füße stolperte, konnte Edward ein Lachen nur mit Mühe unterdrücken. Das weibliche Nashorn war ruhig und friedlich, und er wollte nichts tun, was das änderte.
Über alle Tiere des Parks wurde ein Logbuch geführt, deswegen wusste Edward, dass das weibliche Nashorn sieben Jahre alt war und dieses ihr zweites Kalb war. Sie würde ein Lebensalter von fünfunddreißig Jahren erreichen können, wenn sie nicht vorher von Wilderern getötet wurde. Laut des Logbuchs hatte dieses Schicksal ihre Mutter vor vier Jahren ereilt. Edward schob den belastenden Gedanken beiseite. Er wollte diesen wunderschönen Moment genießen. Jetzt hoben sich die Mutter und ihr prachtvolles Kalb als Silhouetten gegen den leuchtenden Himmel ab, es war ein atemberaubendes Bild. Vorzeitlich in ihrem Aussehen, waren die beiden ein wahres Symbol Afrikas - des Afrikas, das der in England geborene Edward zu lieben gelernt hatte. Ein Afrika, in dem die ausgewachsenen Nashörner nahezu keine Feinde hatten, abgesehen von Jägern mit leistungsstarken Gewehren.
In diesem Moment war erneut das Brüllen eines Löwen zu hören, und dieses Mal war das Geräusch viel näher als zuvor.
»Wir sollten gehen, Boss«, drängte Chibuzo.
Edward wusste, dass er recht hatte, auch wenn er seinen Blick nur schwer von dem Babynashorn lösen konnte. Wenn sie den Sonnenaufgang erleben wollten, mussten sie so schnell wie möglich zum Auto gelangen, und das stand nicht gerade in der Nähe.
Die Nashornmutter spürte die Gefahr ebenfalls. Sie drehte sich um und trabte in die entgegengesetzte Richtung davon. Das Kalb rannte neben ihr her.
Die Sonne sank jetzt schnell, und mit ihr schwand zunehmend das Licht. Edward und Chibuzo liefen stetig und wachsam in Richtung des Fahrzeugs, immer in Sorge, den Weg eines Löwen zu kreuzen. Die zehn Minuten, bis der Land Rover in Sichtweite kam, waren voller Anspannung, in der jedes Geräusch besonders laut und beunruhigend klang. Mit rasenden Herzen näherten sie sich dem Wagen, als plötzlich beängstigend nah das unverkennbar kehlige Knurren eines Löwen erklang. Die beiden Männer blieben abrupt stehen. Edward hob das Gewehr und horchte, ebenso wie sein Vertreter, angespannt in den afrikanischen Busch hinein. Chibuzo deutete nach vorn, und Edward war sofort klar, dass er glaubte, der Löwe befände sich auf der anderen Seite des Fahrzeugs.
Ihnen blieben nur wenige Sekunden, um den Land Rover zu erreichen. Sie preschten los, rannten die letzten Meter so schnell sie konnten, sprangen in den Wagen, zogen die Türen hinter sich zu und ließen sich schwer atmend auf ihre Sitze fallen. Direkt vor dem Auto standen zwei Löwinnen, die ihnen im abnehmenden Licht durch die Frontscheibe direkt in die Augen blickten. Dann trat ein männlicher Löwe hinzu, und die drei kamen näher. Edward war zutiefst beunruhigt, denn der abnehmbare Canvas auf dem Dach des Land Rovers bot kaum Schutz vor hungrigen Löwen. Wieder blieben ihm nur Sekunden, um zu reagieren. Er startete den Motor und ließ ihn aufheulen, dann schaltete er die Scheinwerfer an. Die erschrockenen Löwen verschwanden eilig in die heraufziehende Dunkelheit.
»Das war knapp, Boss.« Chibuzo war noch außer Atem, und seine Haut glänzte vor Schweiß.
»Aber das war es wert, oder?«, meinte Edward im Hinblick auf das Babynashorn.
Chibuzo nickte lächelnd.
Um Mitternacht saß Edward noch immer an seinem Schreibtisch. Ein Teil seiner umfassenden Aufzeichnungen über jedes der von ihm betreuten Tiere umfasste ihre Bewegungsmuster, ihre Lebensräume und die Bevölkerungsstatistik. Es war eine sehr schmerzhafte Aufgabe, den Tod eines Tieres zu vermerken, aber die Information über die Geburt eines Babynashorns hinzuzufügen war ein Vergnügen, die gute Seite des Jobs. Heute hatten er und Chibuzo die Geburt gefeiert, indem sie sich eine Flasche Bier geteilt hatten, nachdem der Rest des Personals ihre Büros schon verlassen hatte. Es war nicht üblich, mit einem schwarzen Angestellten zu trinken, aber Edward brach gerne eine weitere Regel. Es war ein sehr glücklicher Anlass, und Chibuzo war ein besonderer Angestellter.
Nun war Edward müde, aber eine Sache würde er noch erledigen: Er wollte erneut einen Brief an die Regierung schreiben mit der Bitte um weitere Ressourcen für den Kampf gegen die Wilderei im Park. Er brauchte gut ausgebildete, gut ausgestattete und motivierte Männer, um die Tiere schützen zu können, und er würde nicht...
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