Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Phillip Island/ Australien, 1886: Für Maggie ist Patrick Shanahan die Liebe ihres Lebens. Als Patrick ihr einen Heiratsantrag macht, scheint ihr Glück perfekt. Aber die Realität holt sie ein, als die Frischvermählten nach Melbourne zurückkehren. Denn während Maggies Familie arm ist, ist die von Patrick sehr vermögend und einflussreich und Patricks Vater ist entsetzt über die vermeintliche Mitgiftjägerin. Er erwirkt eine Annullierung der Ehe, indem er die Liebenden gegeneinander ausspielt. Zutiefst traurig verlässt Maggie Melbourne - nicht ahnend, dass sie ein Kind erwartet ...
Victoria - 1886
Am sandigen Ufer von Summerland Beach auf Phillip Island hielt Patrick Shanahan die Hände von Maggie Cassidy nahezu flehentlich umklammert. In seinen haselnussbraunen Augen spiegelten sich sanft die Farben des Sonnenuntergangs, sein Blick war ernst, voller Liebe und Sehnsucht. Doch die Entschiedenheit, die er mit einem Mal an den Tag legte, verwirrte Maggie.
Die beiden hatten einen wunderbaren Tag zusammen verbracht, sie hatten viel gescherzt und gelacht, unberührte Strände erkundet und auf saftigen, grasgrünen Weiden gepicknickt, umgeben von Schafen und Ziegen. Gegen Abend hatte das junge Paar das Gästehaus im Dorf Newhaven zusammen mit anderen Urlaubern auf Phillip Island in einem Pferdewagen verlassen, um auf Summerland Beach das abendliche Ritual der Zwergpinguine zu verfolgen, die nach einem Tag auf hoher See zu ihren Höhlenbauten dort zurückkehrten. Sie hatten einige Minuten lang zugeschaut, wie die kleinen Tiere buchstäblich aus der Brandung emporschossen und über den Sand watschelten, bevor Patrick Maggie ein Stück von den anderen Touristen weggezogen hatte. Hier, so dicht beisammen, fühlte es sich an, als wären sie in einer eigenen Welt eingeschlossen. Den salzigen Duft des Seetangs, den fischigen Geruch der Pinguine und das halbe Dutzend der von den kleinen Kreaturen verzückten Menschen in der Nähe nahmen die beiden kaum noch wahr.
Der Tag war sommerlich warm gewesen, jetzt aber hatte Maggie einen Wollschal um ihre schlanken Schultern gehüllt, um sich vor dem beißenden Wind zu schützen, der von den stürmischen Gewässern der Bass Strait herüberwehte. Die Windstöße hoben den Saum ihres Kleides wie ein Segel und zauberten ein frisches Rot auf ihre Wangen.
»Patrick, was ist los?«, wollte sie wissen.
»Willst du mich heiraten, Maggie?«, gab er statt einer Antwort ernst zurück.
»Dich heiraten? Das ist doch verrückt!« Sie traute ihren Augen nicht, als Patrick direkt darauf vor ihr auf die Knie fiel. »Patrick! Was machst du denn da? Das ist nicht lustig!«, rief sie, fassungslos, dass er hier gerade um ihre Hand anhielt.
Als Patrick jedoch nicht lachte und seine Hände um ihre zu zittern begannen, wusste Maggie, dass es ihm ernst war. Sah er denn nicht die volle Tragweite seines Vorschlags?
»Ich möchte, dass du meine Frau wirst, Maggie. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Bitte sag ja. Ich sterbe, wenn du es nicht tust«, flehte er dramatisch.
»Patrick . das ist verrückt«, wiederholte Maggie, während die Gedanken durch ihren Kopf rasten. Natürlich fühlte es sich so an, als hätten sich ihre Herzen ein Leben lang gekannt, aber in Wirklichkeit waren es gerade einmal drei Wochen. Die Idee, einander jetzt schon die Ehe zu versprechen, war nichts als Wahnsinn.
Maggie und Patrick hatten sich im Gästehaus Shangri-La kennengelernt, einem charmanten, weißen Holzhaus mit Blick auf das Meer, wo sie unabhängig voneinander Sommerfrische machten. Sie hatten sich sofort zueinander hingezogen gefühlt. Und Missus Freebairn, die Eigentümerin des Gästehauses, hatte ihren Teil dazu beigetragen, die Flammen ihrer Romanze zu schüren. Tagsüber schickte sie die beiden mit einem Picknickkorb voller Leckereien zu schönen, abgelegenen Plätzen auf der Insel. Abends platzierte sie sie gemeinsam in einer gemütlichen Ecke des Speisesaals zu einem Candle-Light-Dinner und spielte auf ihrem Grammophon romantische Melodien ab. Sie nutzte jede Gelegenheit, ihre Gäste daran zu erinnern, dass schon so manche im Shangri-La begonnene Romanze in einer Ehe gemündet hatte. »Bis jetzt sind es sechzehn«, erklärte sie stolz.
Und so hatten Maggie und Patrick drei Wochen lang kaum einen Moment getrennt verbracht - bis auf die wenigen Stunden, in denen sie schliefen. In Maggies Augen stellte der großgewachsene Patrick mit seinen breiten Schultern und den dunklen Haaren jeden anderen jungen Mann in den Schatten. Der Blick aus seinen zärtlichen braunen Augen und sein schiefes Lächeln hatten ihr Herz zum Schmelzen gebracht.
Obwohl Patrick frei war von jeglichem Dünkel, genoss er bei hübschen jungen Frauen ein hohes Ansehen. Zu diesen zählte Maggie durchaus, mit ihren rötlich blonden Locken, den großen blauen Augen und einer Haut wie Porzellan. Ihre Lebendigkeit und ihr perlendes Lachen bezauberten ihn, aber es waren ihre bodenständigen Qualitäten, ihre Aufrichtigkeit und ihre Unschuld, die sein Herz erobert hatten. Jeder Augenblick ohne sie erschien ihm eine Qual.
»Ich meine es todernst, Maggie. Ich kann mir eine Zukunft ohne dich nicht vorstellen.« Patrick blickte ihr tief in die Augen. »Ich kann mir nicht einmal vorstellen, für längere Zeit von dir getrennt zu sein.«
Maggie wurde von einer Woge der Liebe überwältigt. »Ich empfinde das Gleiche, aber wir dürfen den Kopf nicht verlieren. Wir kennen uns erst seit einundzwanzig Tagen.«
»Was spielt das für eine Rolle? Wenn du den Menschen findest, mit dem du dein Leben teilen willst, ist Zeit doch nicht wichtig. Für mich bist du dieser Mensch, Maggie. Du spürst das doch auch, nicht wahr?«
»Ja, das stimmt. Ich liebe dich von ganzem Herzen.« Schon lange fürchtete sie den Moment, ab dem sie wieder getrennte Wege gehen mussten.
»Dann versprich mir, dass du mich heiratest, Maggie.«
»Ja . ja, ich heirate dich«, stieß Maggie hervor, zutiefst erfüllt von diesem Augenblick.
Auf Patricks Gesicht breitete sich ein glückliches Lächeln aus. Er stand auf, zog Maggie in seine Arme und küsste sie so leidenschaftlich, dass ihr die Knie weich wurden, während um sie herum Jubel aufbrandete. Patricks Antrag hatte durchaus die Aufmerksamkeit der anderen Gäste erregt. Als ihre Lippen voneinander ließen, war Maggie glücklich und aufgeregt.
»Lass uns den Reverend fragen und sofort heiraten«, schlug Patrick vor.
»Dafür ist es heute zu spät«, neckte Maggie ihn, die seinen Vorschlag für einen Scherz hielt.
»Ich meine morgen, meine Süße«, entgegnete Patrick ernst.
Maggie starrte ihn an. Normalerweise war man doch erst einmal eine Weile verlobt, nicht zuletzt damit sich ihre Familien an die Idee gewöhnen konnten. »Wir können doch nicht einfach heiraten . Ich meine, so heimlich . Oder?«
»Warum nicht? Wir sind beide einundzwanzig, damit können wir rechtmäßig und ohne eine Erlaubnis einholen zu müssen heiraten. Und wir lieben einander. Warum also sollten wir nicht gleich mit unserem gemeinsamen Leben beginnen? Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht. Missus Freebairn kennt den Reverend der Insel persönlich. Sie kann sicher in die Wege leiten, dass er uns traut, und auch Trauzeugin sein, das hat sie schon mal gemacht. Nach unserer Rückkehr in die Stadt bleiben wir erst mal in einem Hotel und suchen von dort aus nach unseren eigenen vier Wänden. Wir werden nie wieder getrennt sein.«
Maggie dachte über seine Worte nach. Patrick schilderte ihr Leben in den herrlichsten Farben, sie aber hatte Bedenken. »Was werden unsere Eltern sagen? Sie werden ganz sicher nicht verstehen, dass wir so bald heiraten, und dann auch noch heimlich. Sie würden sicher gern bei der Trauung dabei sein.« Ihr war ein bisschen mulmig bei dem Gedanken an die Reaktion ihrer Eltern, auch wenn sie wusste, dass ihr Vater den Brautschmaus nicht bezahlen konnte. Er musste auch so schon sparen und knausern, um den Lebensunterhalt und die Miete für das Cottage der Familie aufzubringen.
»Sie werden vermutlich enttäuscht sein, nicht bei der Feier dabei zu sein, uns das aber nicht nachtragen.«
»Aber die kleine Kapelle auf der Insel ist kein katholisches Gotteshaus, oder? Meine Mutter würde mir nie verzeihen, wenn ich in der Kirche einer anderen Konfession heirate.«
»Sie muss ja nicht erfahren, dass die Kapelle nicht katholisch ist. Ich bin katholisch. Das wird sie freuen.«
»Nun . ja . vermutlich.«
»Wir sorgen dafür, dass unsere Kinder katholisch getauft werden. Versprochen«, fügte Patrick hinzu.
Maggie war überzeugt, dass ihre Eltern Patrick letztendlich lieb gewinnen würden. Ja, sie konnte sich sogar gut vorstellen, dass ihre Mutter ihr nach dem ersten Schock bestätigen würde, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Trotzdem nagten noch Zweifel an ihr. »Aber möchten deine Eltern die Frau, die ihr Sohn heiraten will, nicht vor der Hochzeit kennenlernen?« Patrick hatte bisher wenig von seiner Familie gesprochen, und wenn, dann recht liebevoll über seine jüngeren Geschwister Rebecca und Anthony, von seinen Eltern aber lediglich erwähnt, dass sie in Toorak lebten. Maggie kannte niemanden dort, wusste jedoch, dass die Gegend wohlhabend war. Sie hoffte, dass Patricks Eltern ihr gegenüber trotzdem aufgeschlossen waren und sie vielleicht sogar mit offenen Armen empfangen würden.
»Ich hatte das große Glück, die Frau meiner Träume zu finden, das muss mir niemand genehmigen, Maggie«, warf Patrick ein, als müsse er sich rechtfertigen. »Wir wissen, dass wir füreinander bestimmt sind. Das allein zählt. Du spürst das doch auch, nicht wahr? Würdest du mich auch dann heiraten, wenn deine Eltern nicht sofort mit mir einverstanden wären?«
»Ja, natürlich«, sagte Maggie ohne den geringsten Zweifel.
»Meine Eltern werden vielleicht finden, dass wir es etwas zu eilig hatten, aber sie werden sich an die Vorstellung gewöhnen. Du bist die Frau meiner Träume, und daran wird die Zeit nichts ändern. Und sobald wir rechtmäßig verheiratet sind, kann niemand mehr etwas dagegen unternehmen.«
Maggie kamen Erzählungen ihrer Mutter in den Sinn: Ihr Vater, Charlie Cassidy, hatte...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.