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Australien, 1967: Die junge Krankenschwester Cassie ist inspiriert von ihrem großen Vorbild, der Pilotin Amelia Earhart. Sie ist überglücklich, als schließlich ihr lang gehegter Wunsch in Erfüllung geht: Sie wird als Krankenschwester und Pilotin beim »Royal Flying Doctor Service« eingestellt. Allerdings sorgt eine Frau, die ein Flugzeug steuert, für viel Wirbel. Cassie muss mit vielen Vorurteilen und Ablehnung kämpfen. Zum Glück gibt es auch Menschen, die sie freundlich aufnehmen. Leider scheint der gutaussehende und sehr sympathische Arzt Mike Monroe Cassie gegenüber Vorbehalte zu hegen, die sie nicht ergründen kann, aber unbedingt aus dem Weg räumen will ... Ein wundervoller Australienroman um eine junge Frau, die ihren Traum verwirklicht, als Pilotin zu arbeiten
»Die Gewinnerin des diesjährigen All-Woman Transcontinental Air Race von San Diego nach Washington, D. C. heißt . Miss Cassandra Granger! Herzlichen Glückwunsch, Miss Granger!« Der Moderator überreichte Cassie den Siegerpokal.
»Vielen Dank.« Cassie nahm die Trophäe entgegen. Nach dem sechstägigen Luftrennen mit vielen Zwischenlandungen und noch mehr Interviews mit zahllosen Journalisten war sie erschöpft, aber glücklich.
»Soweit ich weiß, sind Sie allein geflogen, Miss Granger«, fügte der Moderator beinahe ein wenig gönnerhaft hinzu. Das hatten nur zwei der neunzehn Teilnehmerinnen getan, die restlichen waren von Navigatoren begleitet worden.
Cassie lächelte stolz. »Richtig. Ich bin spät in das Rennen eingestiegen, aber meine Piper Cherokee ist ein hervorragendes kleines Flugzeug, daher war ich sehr zuversichtlich, es beenden zu können.« Sie mochte ihre Maschine, bei deren Kauf ihr Vater sie unterstützt hatte - nicht zuletzt deshalb bedeutete sie ihr viel.
»Sie haben weitaus mehr geleistet, als lediglich das Rennen zu beenden. Sie haben den langjährigen Rekord von Miss Amelia Earhart gebrochen, sowohl in der Kategorie Strecke als auch in der Kategorie Geschwindigkeit.«
»Ach, wirklich?« Cassie war ehrlich überrascht. »Das sind ja tolle Neuigkeiten! Ich fühle mich zutiefst geehrt, zumal unter meinen Konkurrentinnen einige der besten Pilotinnen der Welt waren. Ich gratuliere allen, die das Rennen beenden konnten, und auch jenen, die sich tapfer geschlagen, aber die Ziellinie dennoch nicht überquert haben.« Viele hatten unterwegs spektakuläre Probleme gehabt, wie gebrochene Propeller oder aus dem Flugzeugfenster gewehte Landkarten. Eine Teilnehmerin hatte sich sogar mit ihrer Maschine auf einer Wiese überschlagen, war aber, ebenso wie ihr Navigator, wie durch ein Wunder unverletzt ausgestiegen. Cassie war sehr stolz auf sie alle.
»Höre ich aus Ihrer Stimme etwa einen australischen Akzent heraus?«, fragte der Moderator.
»Ja, ich bin im Northern Territory geboren, einem wunderschönen Fleckchen Erde. Meiner Meinung nach sollte jeder mal einen Flug über den Norden Australiens gemacht haben, die Landschaft ist sehr beeindruckend.«
»Darf ich anmerken, dass Sie sehr hübsch aussehen für jemanden, der gerade sechs Tage lang geflogen ist?«, fragte der Moderator.
Seine Worte versetzten Cassies Freude einen Dämpfer. Sie hatte angenommen, er wäre ehrlich an ihrer Herkunft interessiert, doch er ging nicht einmal darauf ein. Im Gegenteil, er konzentrierte sich auf ihre äußere Erscheinung! Ihr Lächeln schwand.
»Ein hübsches Mädchen wie Sie hat doch gewiss mindestens einen Verehrer im Flieger versteckt, Miss Granger«, fuhr er fort.
Seine Bemerkung stellte ihre Leistung in den Hintergrund, und Cassies Wut wuchs. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Frauen nehmen schon seit 1929 an Luftrennen teil, und ich habe gerade einen sehr harten Wettbewerb gewonnen. Trotzdem fällt Ihnen dazu nicht mehr ein als die Aussage, dass ich gut aussehe, und die Frage, ob ein Mann im Flugzeug ist? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
Der Moderator zuckte zusammen. »Ich . wollte Sie nicht beleidigen .«
»Und doch haben Sie genau das getan! 1929 haben von den siebzig Pilotinnen mit einer US-Fluglizenz zwanzig am Wettbewerb teilgenommen. Das Rennen ging damals über acht Tage, und die Pilotinnen mussten sich mithilfe von Straßenkarten und Koppelnavigation zurechtfinden. In den Dreißigern, als Frauen an bedeutenden Luftrennen teilnehmen durften, in von Männern getrennten Klassen, waren ihre Zeiten und die erreichten Geschwindigkeiten mit denen der Männer vergleichbar. Ich denke, Frauen haben längst gezeigt, dass ihnen ein Platz in der kommerziellen Luftfahrt gebührt, und ich kann nur jeden warnen, mir zu widersprechen.«
»Sie wollen doch nicht etwa vorschlagen, dass Frauen gestattet werden soll, Passagierflugzeuge zu fliegen?«, fragte ein Journalist aus dem Publikum, der die Idee offenbar absurd fand.
»Ganz genau das schlage ich vor«, erwiderte Cassie. »Deswegen möchte ich die Fluggesellschaften dazu aufrufen, Frauen als Pilotinnen einzustellen.«
Aus der Journalistenschar ertönte Gelächter, während das Publikum, das zur Hälfte aus Frauen bestand, das Geschehen verwirrt, aber interessiert verfolgte.
»Das wird nie passieren!«, rief jemand.
»Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Betreiber der Fluggesellschaften unsere Talente für sich nutzen«, entgegnete Cassie überzeugt. »Es muss nur eine Firma damit anfangen, Frauen einzustellen. Im Moment werden eher noch Männer mit weniger Flugstunden, die gerade einmal die Mindestanforderungen erfüllen, eingestellt und weitergebildet.«
»Die Passagiere würden sich nicht sicher fühlen, wenn eine Frau das Flugzeug steuert«, schoss der Journalist zurück.
»Das ist lächerlich. Frauen haben während des Krieges sogar B-17 Bomber geflogen«, hielt Cassie dagegen.
»Aber nicht bei Kampfeinsätzen.«
»Trotzdem sind sie sie erfolgreich geflogen.« Cassie hatte Mühe, ruhig zu bleiben.
»Würde eine Frau dann in Schuhen mit oder ohne Absätze fliegen?«, rief jemand dazwischen. »Und in Seidenstrümpfen?«
Cassie drehte sich zu den Teilnehmerinnen um, die hinter ihr auf dem Podium standen. Sie trugen Stoffhosen, Reithosen, Hemdblusen und Stiefel oder flache Schuhe. Alle waren sichtlich verärgert über die sexistischen Kommentare, auch wenn sie sie natürlich schon mal gehört hatten.
»Machen Sie sich nicht lächerlich«, wandte Cassie sich an den Journalisten. »Sehen Sie hier auf dem Podium irgendjemanden mit Absätzen oder Seidenstrümpfen?«
Die Frauen hinter ihr jubelten und applaudierten, und viele Frauen im Publikum stimmten ein. Cassie bemerkte voller Genugtuung den beschämten Gesichtsausdruck des chauvinistischen Journalisten.
Ihr war bewusst, dass die gesamte Veranstaltung im Fernsehen ausgestrahlt wurde und auch in Australien zu sehen sein würde. Cassie fasste einen Entschluss: Diese Gelegenheit würde sie sich nicht entgehen lassen. »Ich habe mich in Australien auf eine Stelle als Pilotin bei den Royal Flying Doctors beworben und wurde mit der Begründung abgelehnt, dass ich als Frau nicht stark genug sei, das Flugzeug so gut unter Kontrolle zu halten wie ein Mann.« Sie reckte ihren Pokal in die Höhe. »Kein Flug im Outback Australiens wird je so hart werden wie dieses Rennen, und das habe ich soeben gewonnen.« Sie blickte direkt in die Kamera und lächelte triumphierend.
Cassie war seit über einem Monat wieder in Australien und erhielt immer noch viel Fanpost von Frauen aus der ganzen Welt, auch ein paar Schreiben von Männern waren dabei. Sie las gerade den Brief von Amanda Winfield, einer Vierzehnjährigen, der Erinnerungen an sie selbst im selben Alter weckte, als das schrille Klingeln des Telefons die Stille durchbrach. Sie war allein im Haus ihrer Eltern, ihr Vater war arbeiten und ihre Mutter aß wie jeden Freitag mit ihrer Tante außerhalb zu Mittag. Cassies Bruder lebte mit seiner Frau und seinen Kindern in der Nähe.
»Guten Tag, Miss Granger«, meldete sich eine ihr unbekannte Stimme. »Mein Name ist Frank Majors, ich bin Vorsitzender des Royal Flying Doctor Service.«
»Oh!« Cassie war überrascht, aber vermutlich hatte er von ihrer Dankesrede beim Luftrennen gehört und wollte ihr einen Vortrag darüber halten, warum Frauen nicht als Pilotinnen für seine Organisation geeignet waren. »Was kann ich für Sie tun, Mr Majors?«
»Nun . Wir haben eine Pilotenstelle an unserem Stützpunkt in Alice Springs frei. Hätten Sie Interesse, diese anzutreten?«
Cassie traute ihren Ohren nicht. »Himmel . Ja, natürlich!«, rief sie aufgeregt. »Sie müssen entschuldigen, aber ich bin vollkommen überrascht. Damit habe ich nicht gerechnet!«
»Nun, als begeisterter Fan von Luftrennen habe ich mir auch die Übertragung des Frauenwettbewerbs in Amerika angesehen. Die Berichterstattung war ja wegen des insgesamt großen Interesses zum Glück sehr ausführlich. Gratulation übrigens zum Sieg.«
»Danke.« Cassie war erfreut, zumal er aufrichtig klang.
»Das Rennen war hart, und Sie haben sich hervorragend geschlagen. Vor allem aber hat mich Ihre Rede beeindruckt und Ihr Plädoyer dafür, Frauen die Chance zu geben, als Pilotinnen zu arbeiten. Sie haben vollkommen recht: Organisationen sollten das Talent der Pilotinnen wirklich nutzen.« Er schwieg einen Moment. »Dennoch muss ich zugeben, dass ich Ihnen die Stelle nicht ganz ohne Eigennutz anbiete«, merkte er an.
Cassie wusste nicht, worauf er hinauswollte. »Wie meinen Sie das?«
»Nun, ich glaube, es wird sich positiv auf den Ruf unserer Organisation auswirken. Man wird uns für aufgeschlossen halten, wenn wir in dieser Position auch Frauen einstellen, vor allem jemanden wie Sie.«
»Jemanden wie mich?«
»Ja. Da ist zum einen Ihre Erfahrung als Pilotin, die für die Flying Doctors von unschätzbarem Wert sein wird. Aber ich rede auch von Geld: Wir erhalten zwar staatliche Zuschüsse, aber ein großer Teil unserer Finanzierung beruht auf Spenden. Sie haben einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt, nicht nur als Gewinnerin des All-Woman Transcontinental Air Race, sondern auch aufgrund Ihrer freiwilligen Bemühungen, Hilfspakete des Roten Kreuzes an Tausende sozial benachteiligte Kinder im Outback zu verteilen. Ihre Bekanntheit wird uns bei der Spendenbeschaffung helfen, wenn Sie nichts...
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