Schweitzer Fachinformationen
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Ein fesselnder Australienroman über eine junge Frau und ihre Suche nach dem Glück.
Südaustralien, 1866: Die junge Abigail wird gegen ihren Willen mit einem reichen, alten Landbesitzer verheiratet. Doch noch in der Hochzeitsnacht wird Abbey Witwe ... Unter Schock flieht sie und findet Unterschlupf bei Jack Hawker, der für seine Mutter eine Gesellschaftsdame sucht, um ihr das Leben auf seiner abgelegenen Farm erträglicher zu machen. Aber schon bald wird Abbey vom Sohn ihres toten Gatten aufgespürt. Um an das Vermögen und den Landbesitz seines verhassten Vaters zu kommen, umwirbt er Abbey, die seinem Charme nicht widerstehen kann ... Wird Abbey das durchtriebene Spiel noch rechtzeitig durchschauen?
»Ein sehr unterhaltsames Buch, die Landschaftsbeschreibungen sind fantastisch und die Charaktere sind sehr gelungen!« Radio Euroherz, Hof
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Von der Blyth Street aus sah das ausgetrocknete Flussbett, das sich durch Burra schlängelte, wie jedes andere aus. Erst bei näherem Hinsehen konnte man den Rauch von Eukalyptusholzfeuern erkennen, der aus unzähligen Löchern entlang des Ufers aufstieg. Die Öffnungen dienten als Rauchabzug für die vielen hundert Erdwohnungen in den Uferböschungen des knapp hundert Meilen von Adelaide entfernten Bergwerksstädtchens Burra im Gilbert Valley, in denen um die zweitausend Menschen hausten.
Die Sonne ging unter an diesem außergewöhnlich heißen Novembertag. Kein Lüftchen regte sich, und über dem Flussbett, in dem sich seit Monaten kein Wasser mehr befand, sondern nur noch unverwüstliches Unkraut im Staub wucherte, hing ein stechender Gestank nach Fäkalien und Abfall.
Während die Frauen in den Erdwohnungen sich anschickten, ein einfaches Abendessen zuzubereiten, war ihnen bewusst, dass etwas Unheilvolles über der Creek Street, wie das Flussbett genannt wurde, lag. Plötzlich zerriss ein unheimlicher, herzerweichender Schrei, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, die angespannte Stille. Alle erstarrten. Eine Sekunde später erhob sich lautes Wehklagen.
Tränen kullerten über Abbey Scottsdales sonnengebräunte Wangen. Sie trat aus der zwei Räume umfassenden Behausung, die sie mit ihrem Vater teilte, auf die Straße hinaus, wo sich bereits etliche Frauen versammelt hatten. Wie Bäume in einem engen Tal, stumme, statuenhafte Wächter, sahen sie in der hereinbrechenden Dämmerung aus.
Alle wussten, was die herzzerreißenden Schreie bedeuteten: Der kleine Ely Dugan hatte den Kampf gegen den Typhus verloren. Ihre Gebete waren umsonst gewesen. Der schmächtige Vierjährige hatte keine Chance gehabt. Das gramerfüllte Klagen und Schluchzen seiner Mutter brach den draußen Versammelten beinah das Herz.
Obwohl Abbey mit ihren achtzehn Jahren weder Ehefrau noch Mutter war, konnte sie Evelyn Dugans Schmerz nachempfinden. Die arme Frau hatte vor nicht einmal einem Jahr bereits einen Sohn verloren. Damals waren in der Creek Street fast dreißig Kinder an Typhus, Pocken und Fleckfieber gestorben. Jedes Kind, das ums Leben kam, erinnerte Abbey an ihre persönlichen Verluste. Sie selbst war 1848 in Irland geboren worden. Ein gutes Jahr später war ihr Bruder Liam auf die Welt gekommen, und eineinhalb Jahre später hatte sie noch eine Schwester, Eileen, bekommen. Als Abbey fünf Jahre alt war, wurde Liam von den Pocken dahingerafft. Ein Jahr später erkrankte Eileen so schwer an Keuchhusten, dass sie die Krankheit nicht überlebte. Und 1860 starb Mary, ihre Mutter, im Alter von nur neunundzwanzig Jahren an Diphtherie.
Die unhygienischen Verhältnisse in der Creek Street waren ein idealer Nährboden für allerlei Krankheiten. Doch die Bergleute, die mit ihren Familien hierhergekommen waren, um in der Monster Mine zu arbeiten, hatten keine andere Wahl, als in den mit Balken gestützten, höhlenähnlichen Erdwohnungen zu hausen. Im Sommer war es drinnen zwar angenehm kühl, im Winter jedoch feucht, schlammig und bitterkalt. Oft genug führte der Fluss dann so viel Wasser, dass die Bewohner ihre Behausungen verlassen mussten.
Abbey wischte sich die Tränen ab und ging in ihre Wohnung zurück. Sie steckte sich die langen schwarzen Haare hoch und rührte nachdenklich die Suppe um, die sie aus einem ausgekochten geräucherten Schinkenknochen zubereitet hatte. Die junge Frau fragte sich, warum sie vom Typhus oder einer anderen Krankheit verschont worden war und ein unschuldiges Kind wie Ely nicht. Sie verstand das einfach nicht.
Abbey wartete auf ihren Vater, der wie jeden Donnerstagabend im Miner's Arms Hotel mit seinen irischen Freunden zechte. Donnerstag war nämlich Zahltag. Abbey hatte nichts gegen diese Wirtshausbesuche einzuwenden, weil sie dadurch eine Stunde mit Neal Tavis allein sein konnte. Dass ihr Vater aber auch samstagnachmittags nicht auf direktem Weg von der Arbeit nach Hause kam, sondern einen Abstecher in seine Kneipe machte, nahm sie ihm übel.
Neal, der junge Mann, in den sich Abbey verliebt hatte, war achtzehn Jahre alt wie sie selbst und arbeitete Seite an Seite mit ihrem Vater in einhundertsechzig Meter Tiefe in der Kupfermine. Samstags verdingte er sich zusätzlich auf einer Farm, um etwas dazuzuverdienen. Da er von Finlay Scottsdales Kneipenbesuchen wusste, eilte er jeden Donnerstag von der Zeche nach Hause, wusch sich und ging dann schnurstracks zu Abbey. Er wollte Finlay nicht unbedingt aus dem Weg gehen, aber dieser hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er sich für seine Tochter einen wohlhabenden Ehemann wünschte, dass sie in seinen Augen etwas Besseres verdient hatte als einen Minenarbeiter, der in einer Erdwohnung hauste.
Doch Abbey und Neal hatten einen Plan. Neal hoffte, Finlay werde seine Meinung ändern, wenn er sich ein Stück Land kaufen und beweisen könnte, wie zuverlässig und fleißig er war, deshalb sparte er jeden Penny, den er erübrigen konnte. Einfach war das allerdings nicht, weil er seine Mutter Meg und seine beiden Schwestern, die Zwillinge Emily und Amy, die noch zur Schule gingen, unterstützen musste. Sie alle wohnten eine knappe Meile von den Scottsdales entfernt auf der anderen Seite der Creek Street.
Eine Stunde war vergangen, als ein vertrautes Pfeifen die gedrückte Stille durchbrach, die sich nach dem Tod des kleinen Ely über die Siedlung gelegt hatte. Finlay, betrunken und nichts ahnend von dem Unglück, das sich ereignet hatte, schwankte nach Hause. Abbey lauschte angestrengt. Sie erkannte meist schon an dem Lied, das er pfiff, wie viel er getrunken hatte und in welcher Stimmung er folglich sein würde. Abbey nahm es ihrem Vater übel, dass er so viel Geld für Alkohol und Wetten ausgab und sein Ziel, ein besseres Leben für sie beide zu erreichen, dadurch in weite Ferne rückte. Nach zwei oder drei Bier war er zuversichtlich, dass sich bald alles zum Besseren wenden würde, doch es blieb nur selten bei zwei oder drei Bier. Nach vier oder fünf Gläsern wurde Finlay schwermütig oder patriotisch, und hatte er noch mehr getrunken, war er übelster Laune und sah alles schwarz. Abbey hasste es, wenn er so war, aber da sie ihn nicht ändern konnte, wie sie mittlerweile eingesehen hatte, tröstete sie sich mit der Vorfreude auf ihre gemeinsame Zukunft mit Neal.
An diesem Abend jedoch war Finlay guter Dinge. Abbey merkte es daran, dass er Brian Boru's March pfiff. War er sinnlos betrunken, bevorzugte er The Lamentation of Deirdre. Das war ein Lieblingslied ihrer Mutter gewesen. Abbey graute es vor dieser Melodie, weil sie bedeutete, dass ihr Vater in Weltuntergangsstimmung war.
»Abigail, mein Engelchen!«, begrüßte Finlay seine Tochter fröhlich, als er durch die niedrige Tür eintrat. »Was hast du uns denn heute Abend Gutes zu essen gemacht?«
Abbey, die auf dem Boden aus gestampfter Erde saß, blickte nur flüchtig auf. »Nicht so laut, Vater! Der kleine Ely ist gestorben.«
Finlay machte ein bestürztes Gesicht. »Das ist eine schlimme Nachricht«, brummte er. »Er war ein feiner kleiner Kerl.«
»Ja, das war er«, murmelte Abbey traurig, als sie sich seinen roten Lockenkopf und sein spitzbübisches Lächeln ins Gedächtnis rief. Einen kleinen Kobold hatte sie ihn immer genannt. An ihre eigenen Geschwister konnte sie sich zu ihrem Bedauern kaum noch erinnern, aber sie würde niemals die Tränen vergessen, die ihre Mutter so oft vergossen hatte.
Abbey schniefte und kämpfte gegen die tiefe Rührung an, die sie verspürte. »Hast du Evelyn denn nicht weinen hören, als du bei den Dugans vorbeigegangen bist?«
Finlay schüttelte den Kopf. »Nein.« Er wollte sich hinsetzen, verlor aber das Gleichgewicht und fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Ächzend drehte er sich um und stieß dabei mit dem Fuß in die Feuerstelle. Asche wirbelte auf. Finlay lachte leise in sich hinein.
Abbey, die ihn viele Male in diesem Zustand gesehen hatte, war nicht beunruhigt. Sie schnalzte nur missbilligend mit der Zunge, so wie ihre Mutter es immer getan hatte, wenn sie sich über Finlay geärgert hatte. Ihr Vater nahm ihr das nicht übel, im Gegenteil: Er fand es auf seltsame Weise tröstlich, dass sie ihn oft zurechtwies wie eine Ehefrau.
»Wir haben etwas zu feiern, Abbey«, sagte er und lächelte.
»So? Was denn?« Abbey schöpfte ihm Suppe in einen tiefen Teller und brach ein Stück von dem Fladenbrot ab, das sie gebacken hatte. Eine gute Nachricht wäre eine willkommene Abwechslung.
»Wir beide sind kommenden Samstagabend zum Essen nach Martindale Hall eingeladen«, antwortete Finlay aufgeregt.
Abbey starrte ihren Vater über das Feuer hinweg an. Verblüffung zeigte sich auf ihrem hübschen Gesicht. »Nach Martindale Hall? Wieso hat man uns dorthin eingeladen?« Sie wusste, dass Ebenezer Mason, der Eigentümer der Mine, nichts als Verachtung für seine Arbeiter übrighatte, deshalb wunderte sie sich über diese Einladung in sein Herrenhaus in Mintaro. Die wenigen, die es gesehen hatten, beschrieben es als protzig und palastähnlich. Noch mehr aber erstaunte sie, dass ihr Vater die Einladung angenommen hatte, stand Mr. Mason doch in dem Ruf, auf die Arbeiterklasse herabzusehen und seine Untergebenen skrupellos auszubeuten.
Finlay wählte seine nächsten Worte mit Bedacht. »Nun, zum Abendessen, wie ich schon sagte. Und ich wette, dass ein Festschmaus auf uns warten wird, vielleicht eine gebratene Lammkeule mit allem, was dazugehört. Das wär doch mal was, Abbey, hm?« Er leckte sich in gieriger Vorfreude die Lippen. »Ich hoffe nur, Ebenezer Mason hat genug Bier im Haus. Diese...
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